Ist Digitalfotografie besser als analoge Fotografie?

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Besser vll nicht aber auf jedenfalls günstiger und flexibler

Wenn ich mal Fotografieren gehe komme ich nicht selten mit über 400 Bildern zurück

Das wäre zu Zeiten als ein Film 36 Bilder hatte undenkbar gewesen


kanimambo  30.09.2023, 06:22

und schon werden Qualität und Quantität vermischt. Bei der Analogfotografie hat man sich im Vorfeld bereits die Gedanken gemacht, was man fotografieren will, und welchen Film man dafür einlegt. Ebenso hat man sehr bewusst das Motiv ausgewählt und erst dann den Auslöser gedrückt. Hier hat sich die Denkweise geändert, da die doppelte oder vierfache Anzahl vergleichsweise wenig Mehrkosten verursachen - wenn man vom Zeitaufwand beim Auswählen, Katalogisieren, Bearbeitet etc. absieht. Ein guter Freund hatte mal den Spruch gebracht, dass das Fotografieren bei vielen zum Knipsen verkommen ist. Ja, manchmal erwische ich mich auch dabei.

Was jetzt folgt ist meine Meinung und andere mögen das anders sehen, ich werd das nicht hinter jeden Satz schreiben.

Fotografie ist Fotografie und die ist immer analog.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, das Bild zu speichern. Die prominentesten sind chemisch und elektrisch (mit einem elektrischen Sensor). Beide Möglichkeiten sind "analog".

Bilder die mit einem Sensor erfasst werden lassen sich allerdings in einer Weise speichern die eine sofortige Betrachtung ermöglicht. Das kann ein analoges Magnetband sein (z.B. VHS) oder indem man das Signal digitalisiert kann man es digital speichern und dann beliebig betrachten.

Die eigentliche Fotografie findet woanders statt. Vor allem mit Mittelformatkameras kann man die Rückteile wechseln und so mit Hasselblads aus den 1950er Jahren ein Digiback verwenden. Die Kamera bleibt dabei gleich und die Bilder (bis auf die Tatsache dass es bis heute keinen Sensor gibt der das 6x6 Format wirklich abdeckt, also immer ein "Crop" ist) ebenfalls.

Die Behauptung dass mit Film die Leute bewusster fotografiert hätten, ist Quatsch. Schon zu Film-Zeiten wurde über die "Knipser" gelästert... Wie bewusst man fotografiert hängt von vielem ab.

Natürlich lassen sich mit einer Digitalkamera viel leichter Experimente machen. Meine Erfahrung ist, das führt zu besseren Bildern. Man lernt viel schneller und kann auch mal verrückte Dinge ausprobieren. Ich hatte mal eine 645 Mittelformat. Nach 12 Bildern ist schluss. Aber fotografiert man deswegen "bewusster"? Nein, man fotografiert konservativer, man beschränkt sich auf "todsichere" Motive (und aufgrund des Lichtschachtsuchers auch auf symmetrische, aber das ist ein anderes Thema...)

Ich hab mit meiner Digitalkamera stets vollmanuell fotografiert, also Blende und Verschluss händisch bestimmt und eingestellt, auch manuell fokussiert. Mein Vater hat sein Leben lang "analog" fotografiert und hat keine Ahnung was eine Blende ist.

Wer Film fotografieren will, soll das gerne tun. Aber die Fotos sind damit nicht per se besser. Das Problem bei Film ist die Abhängigkeit von einem Labor bei Farbfilm, oder man entwickelt selber aber ist dann auf Schwarzweiss limitiert. Heute gibt es nicht mehr viele Labore und man hat kaum Einfluss auf die Entwicklung. Bei Digital kann ich jedes Detail selber bestimmen und auch nach Jahren noch ändern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Frage ist ziemlich schwammig gestellt, denn was genau bewertest du als "besser"? Technik der Kamera, Look des Fotos, Handling und Feeling?

Eine Meinung könnte sein "Für mich ist ein Foto besser, wenn es einen analogen Charme ausstrahlt, weil ich keine Fotos mag die extrem clean aussehn". Eine ganz andere Meinung wäre "Für mich ist Fotografie perfekt, wenn die Bilder gerade diesen cleanen und hochauflösenden Look haben".

Wenn du rein vom technischen Aspekt ausgehst, ist Digitalfotografie besser. Die meisten Kameras bieten eine viel höhere Auflösung als du aus einem gewöhnlichen Film rausscannen kannst, auch Objektive sind heute hochauflösender. Dazu haben Digitalkameras heute tausende von Fokuspunkten, die automatisch Motive in Echtzeit verfolgen. Bei Analogfotografie haben viele Kameras gerade mal einen Punkt, den du manuell einstellen musst.

Dafür fängt Analogfotografie einen gewissen imperfekten Charme ein, der sich mit Digital nicht so einfach bewerkstelligen lässt. Bereits ein analoges Objektiv auf einer Digitalkamera liefert einen ganz anderen Look.

Analogobjektiv:

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Digitalobjektiv:

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Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium in Grafikdesign & Fotografie
 - (Kamera, Foto, analoge Fotografie)  - (Kamera, Foto, analoge Fotografie)
  • ja
  • nein
  • vielleicht

es hängt von der Sichtweise ab, was man beurteilt und wie man es gewichtet und bewertet. So kann man zB. auch sagen, dass ein Digitalfoto einfacher manipuliert werden kann, als eine analoge Aufnahme. Ist das nun besser oder ist es schlecht?!

und einen wesentliche Einfluss auf das Endprodukt, das Foto, hat die Person, die die Aufnahme macht. Versteht diese das Handwerk, ist die verwendete Technik zweitrangig.

Die Frage ist, wie man es bemisst.

ganz objektv ist es so, dass wenn man die Körnung der Filme mit der Auflösung der Sensoren vergleicht, im 35 mm bereich die Digitale Fotografie der analogen mindestens ebenwürdig ist. Beim Rauschfaktor allerdings hat der klassische Film noch die Nase vorne, da muss man aber schon wirklich ein Auge für haben.

Effekte, die man im Prozess des Entwickelns eines Films erzielen kann, die kann man auch digital erledigen. Es gibt aber zwei Aspekte, die eben die digitale Fotografie einfach niemals erleben wird.

zum Einen, wie hier breits beschrieben, dass man eben diese Intuition, also wie etwas auf dem Foto wirken wird, nicht mehr braucht, was eben teils den Bildern auch ein Wenig die Seele raubt, und zum Anderen auch Effekte die sich eher zufällig einstellen und ein Bild dann grandios wirken lassen.

Man kann schon sagen, dass mit der Digitalfotografie die Fotografie von der Kunst zur Massenware verkommen ist. das muss aber nicht zwangsweise was negatives sein. es ist eben ein zeitlicher Wandel.

So lange uns aber noch einige analoge Fotografen, die ihr Handwerk wirklich beherschen erhalten blieben, ist die analoge Fotografie als Kunst noch nicht tot.

Ich selbst muss ganz offen zugeben, bin auch wenn überhaupt nur eine Knipserin. aber ich kann allen, die noch, egal ob nun Fotgrafie, Malerei, Singen, oder oder oder ein (Kunst)handwerk beherschen, es möglichst an intressierte junge Leute weiter zu geben, damit es nicht austirbt.

lg, Anna