Ist diese Email vom Inhalt verständlich und vom Ausdruck angemessen?
Hallo! Wie wahrscheinlich für jede Trans*person ist auch für mich der Schulsport eine reinste Qual. Das ist auch unter anderem der Grund, warum ich in den letzten zwei Jahren nicht mitmachen musste. Nun ist es aber so, dass eir dieses Jahr eine neue Lehrerin bekommen, welche mich noch nicht kennt und ich dieses Jahr auch nicht von meinem Psychologen entschuldigt werden kann, da ich im Moment keinen habe. Ich habe sie bisher noch nicht gesehen und dementsprechend auch noch nicht mit ihr sprechen können. Am Montag vor dem Unterricht will ich es aber auch nicht unbedingt machen, da ich ganz genau weiß, dass ich kein einziges Wort herausbringen werde. Da ich es aber machen muss, habe ich mich dazu entschieden, ihr eine Email zu schreiben.
Ist diese verständlich und versteht man, was ich meine? Sollte ich vielleicht noch irgendwas ergänzen oder weglassen?
4 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Lieber Cold Flame,
ich kann es nur schwer erkennen, da es sehr klein ist, habe jedoch das wesentliche gelesen. Als Sportlehrerin kann ich dir dazu auch gerne etwas schreiben.
Grundsätzlich ist die Mail gut geschrieben und verständlich. In der Einleitung missfällt mir jedoch der Satz, indem du informierst, dass du "das komplette Schuljahr nicht teilnehmen wirst".
Ich würde das eher anders formulieren und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
Du kannst schreiben, dass du aus den folgenden Gründen (die du ja kurz skiziiert hast), die du auch gerne in der Schule in einem pers. Gespräch erläutern wirst dich im Unterricht nicht wohl fühlst, kein Attest hast und nach einer Lösung suchst. Vermutlich ist dein Anliegen ohnehin bereits notiert, da du ja eine Befreiung hattest und das mit KL und Sl sicher abgestimmt war.
So hast du es ja später auch formuliert mit der Frage, ob das Attest deiner Mutter auch angenommen wird. Also keine Behauptung im Voraus und eher "nicht möchte", "nicht in der Lage bin" anstatt "nicht werde".Des Weiteren solltest du dir darüber im Klaren sein, dass die meisten Lehrer nicht über die Transsexualität informiert sind. Das klingt höflicher.
Die Sache mit dem Vornamen ist nicht die Angelegenheit deiner Sportlehrein, sondern deines Kl und deines SL. Sollte das bereits dort abegklärt worden sein, kannst du das dazu schreiben. Ich würde das Thema ersteinmal jedch auslassen. Auch wenn es dir wichtig ist, so würde ich mich in der Mail auf das Thema Teilnahme am Sportunterricht beschränken.
Kurze Anmerkung zur Befreiung: Grundsätzlich wird eine längere Beurlaubung nur mit einem Attest gewährt, so wie du es zuvor hattest (Info für NRW). Über deine Situatuon muss die Sportlehrerin mit der SL sprechen, denn sie kann das auch nicht selbst entscheiden und sich über die gesetzlichen Grundlagen ohne Rücksprache mit dem Chef hinwegsetzen. Es kann also sein, dass du die Angelegenheit mit dem KL und der Schullietung nochmals besprechen musst.
Die Mail ist aber höflich und verständlich. Alles Gute!
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Ja, kann man mit der Begründung "starke Positionierung" machen. Die Erklärung folgt ja. Ich persönlich würde da als Neue Kollegin etwas empfindlich reagieren mit dem Wissen, dass ein Attest gegen ein "Ungenügend" steht (SchulG in NRW zumindestens.) Aber das ist subjektiv.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Nayes2020/1568189216544_nmmslarge__158_111_285_285_20e04276f1f27c996a49a2796d753310.jpg?v=1568189217000)
Sehe ich auch so. Der erste Eindruck ist nicht unwichtig.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Genau, es geht darum den Dialog zu eröffnen und Lösungen zu finden, trotz fehlendem formalen Attest. Der Gesamttenor ist aber höflich, was schon einmal gut ist.
Ich vermute ohnehin, dass diese neue Sportlehrerin ersteinmal mit dem Anliegen überfordert sein wird und sich mit den Koleg*innen beraten muss...
Die Mail schadet dennoch nicht;-)
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/8_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Du hast in der Email alles verständlich und klar formuliert, sodass du am Montag beim Sportunterricht sicherlich nicht mitmachen musst.
Allerdings wird deine Lehrerin mit dir ein Gespräch suchen, in welchem ihr gemeinsam erörtern müsst, wie deine Beteiligung im Sportunterricht aussehen kann, da sie dir am Ende des Halbjahres eine Note geben muss und diese Note nur durch ein ärztliches Attest ersetzt werden kann. Vielleicht kannst du bei einem bestimmten Thema gut mitmachen, weil du dich bei dieser einen Sportart nicht am Mitmachen beeinträchtigt siehst. Es ist vielleicht etwas anderes, ob man Mannschaftsspiele betreibt oder es sich um Individualsportarten wie simples Laufen im Bereich Fitness handelt. Bei Themen, bei denen du nicht teilnehmen kannst oder möchtest, weil du dich vielleicht unwohl fühlst, kannst du vielleicht in Absprache mit der Lehrerin hin und wieder ein Referat halten oder eine theoretische Hausaufgabe abgeben.
Ansonsten, wenn du wirklich das ganze Halbjahr bei keiner Sportart mitmachen kannst, wirst du um ein ärztliches Attest nicht herumkommen, da deine Lehrerin dir ohne Attest eine Note geben muss, und das ist wenn man nie mitmacht eine 6.
Normalerweise kann dir auch dein normaler Hausarzt ein solches Attest ausstellen, wenn er mit deiner Geschichte vertraut ist.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Nayes2020/1568189216544_nmmslarge__158_111_285_285_20e04276f1f27c996a49a2796d753310.jpg?v=1568189217000)
Leider kann ich auf dem Smartphone die Schrift der Mail nicht lesen.
Ich wollte aber wirklich aus reiner Neugier fragen wieso der Sport für transexuelle ein Problem darstellt? Also ich habe natürlich meine Vermutungen aber gerade in diesem Thema will ich ja nicht Vermutungen haben sondern Fakten und echte Erfahrungen.
Falls du also darüber reden kannst, gerne
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Hey, überhaupt nicht schlimm, ich helfe gerne weiter. In diesem Fall werde ich allerdings nur über den ganz normalen Sport- und nicht Schwimmunterricht reden.
Natürlich ist es bei jedem Transmann anders inwieweit er beim Sport mit seinem Körper klarkommt, inwieweit er eingeschränkt ist, weshalb ich hier nur von meinen Erfahrungen sprechen kann.
Da wäre hier natürlich das offensichtlichste Problem. Brüste. Wenn es dann auch noch relativ große sind, die sich nicht einfach unter möglichst vielen Schichten Kleidung verstecken lassen, ist es noch unangenehmer. In meinem Fall konnte ich mir ganz gut Abhilfe mit zwei Bindern, Bandagen, dicken dunklen Pullover und darüber einer Jacke schaffen. Mit meiner sowieso schon ziemlich krummen und nach vorne gebeugten Haltung ist da also kaum noch was zu sehen. Allerdings ist es wirklich sehr ungesund, schmerzhaft, unvorteilhaft und ich kann generell auch einfach jedem davon abraten, aber es geht halt nicht anders. Beim Sport geht das natürlich nicht so einfach, da die verletzungsgefahr einfach noch größer ist (gebrochene Rippen z. B.). Heißt, ich müsste im Bh mitmachen, was ich aber, wie du dir sicher denken kannst, nicht werde. Zum einen natürlich, weil es für meine sowieso schon recht kaputte Psyche nicht gerade förderlich ist, wenn da die ganze Zeit irgendwas rumschwabbelt, was da nicht hingehört. Und zum andern, weil es für die restlichen Schüler meiner Klasse schon recht auffällig wäre, wenn da plötzlich etwas ist, was da vorher nicht war. Und ich habe absolut keine Lust all das, was ich mir die letzten zwei Jahre aufgebaut habe, zu verlieren, wieder regelmäßig wegen so einer Kleinigkeit verprügelt zu werden und dann wieder die Schule wechseln zu müssen. Und das wäre bei meiner momentanen Klasse halt echt nicht unwahrscheinlich.
Und ich muss ehrlich sagen, würde es dieses eine Problem nicht geben, würde ich versuchen die restlichen meiner Probleme zu ignorieren und einfach mitmachen. Geht aber derzeit einfach noch nicht.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Nayes2020/1568189216544_nmmslarge__158_111_285_285_20e04276f1f27c996a49a2796d753310.jpg?v=1568189217000)
Ok verstehe. Danke für das teilen deiner Erfahrungen. Ich wünsche dir alles Gute und das es soweit klappt mit dem Sport Lehrer
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Stell Mal vor jemand hat einen weiblichen Körper und ist im Inneren ein Junge und kann vielleicht altersbedingt noch keine Geschlechtsumwandlung machen. Wenn dieser Mensch welcher ja eigentlich ein Mann im weiblichen Körper ist , nun beispielsweise im Schwimmunterricht einen Badeanzug tragen muss und keine Badehose tragen darf, wäre es für diesen Menschen vermutlich sehr erniedrigend. Das wäre zumindest was ich mir vorstellen könnte.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Also ich finde den ordentlich geschrieben und gut erklärt, sende ihn doch einfach Mal ab , ansonsten kannst du es ja noch Mal zusätzlich mündlich erklären.
Die Einleitung macht klar das die Teilnahme am Sportunterricht nicht verhandelbar ist. So eine klare Sprache steht ihm gut. Die bitte nach Diskretion kommt etwas kurz.