Ist die Oberstufe des Gymnasiums extrem schwer?

7 Antworten

Ich komme jetzt in mein letztes Schuljahr und mache nächstes Jahr Abitur. Habe also schon ein Jahr Qualifikationsphase hinter mir. Erstmal muss ich sagen, dass ich die Oberstufe bis jetzt generell als den absolut besten Teil meiner Schulzeit empfinde. Der Unterricht ist interessanter, die Lehrer sind oft netter/lustiger/nicht mehr so von oben herab und außerdem hat man mehr Freiheiten.

Die Aufgabenstellungen sind nicht schwerer formuliert, das kann man so nicht sagen. Es gibt sogenannte Operatoren, das sind Wörter/Aufgabenstellungen wie "Beschreibe", "Fasse zusammen" oder "Analysiere". In der sogenannten Operatorenliste findest du dann, was du bei dem jeweiligen Operator machen musst. Man sollte das auch wirklich beachten - bei einer Klausur dieses Jahr fragte ein Mitschüler, ob er beim Operator skizzieren denn unbedingt zeichnen müsste. 

Die meisten Klausuren (in Gesellschaftswissenschaften und Sprachen) sind typisch dreiteilig: 1. Aufgabe ist meistens eine Zusammenfassung, 2. Eine Analyse (z.B. auch Charakterisierung oder in Geschichte eine Einordnung in den historischen Kontext) 3. Eine Erörterung (meistens soll man eine These bewerten). Für die meisten ist Aufgabe 1 am leichtesten und 3 am schwersten, da man immer mehr in den Transferbereich gelangt. Das heißt natürlich, dass man mit bloßem Auswendig lernen und Auflisten von Fakten und Daten in keiner Klausur weiterkommt. Man muss sein Wissen auch anwenden können. In Fächern wie Mathe und den Naturwissenschaften ist das Ganze meist reiner Transfer, also nur Anwendungsaufgaben, die gelöst werden müssen. In Mathe muss man zum Beispiel auch auf die Operatoren achten - "Bestimme" oder "Berechne" macht einen ziemlich großen Unterschied im Arbeitsaufwand. 

Man kann selbstverständlich in der Oberstufe noch besser werden. Es kommt allerdings sehr darauf an, mit welchem Aufwand man die Noten vorher erreicht hat. Wenn man bereits alles gegeben hat vorher, verbessert man sich nicht so leicht. Man sollte also noch nicht "am Limit" sein. Ich war zum Beispiel ohne großen Aufwand immer schon ganz gut, meine Schnitte lagen meist so von 1,5 bis 1,7. Dieses Jahr hatte ich dann 1,3 und 1,1 - da ich nicht alle Fächer einbringe muss, ist das fürs Abitur sogar noch besser. Man verbessert sich auch dadurch, dass man Fächer abwählen kann - ich konnte so Erdkunde und Physik loswerden, Fächer, in denen ich nicht ganz so gut war und die mir mein Zeugnis immer heruntergezogen haben. 

Also ich habe tatsächlich weniger Freizeit, aber das liegt daran, dass ich jetzt viel mehr lerne. Trotzdem habe ich nicht wenig Freizeit, außerhalb der Klausurphasen reicht es aus, die Hausaufgabn zu erledigen. Während der Klausurphasen muss man Freizeit opfern, wenn man gut sein will, aber die Klausurphasen gehen auch vorbei. Von "absolut keine Freizeit" ist man da aber auch noch entfernt, wenn man es richtig angeht. 

Es kommt immer auf das Fach und die eigenen "Fähigkeiten" an, wie lange man vorher anfangen muss zu lernen. Für Mathe fange ich allenfalls zwei Tage vorher an, wenn überhaupt, und schreibe sehr gute Noten, andere lernen wochenlang, um eine Note im Dreierbereich zu erreichen. Da kann man keine Pauschalaussagen treffen. Ich fange für Lernfächer (Biologie und Gesellschaftswissenschaften) am Wochenende vor der Klausur an und lerne dann nach einem Lernplan, schreibe mir Lernzettel und lese mir diese immer wieder durch. Die Methode funktioniert eigentlich ganz gut, vermeidet Stress am Tag vorher. Ich habe im ersten Halbjahr nämlich immer erst am Abend vorher gelernt - das geht auch mal, ist aber stressig und deshalb nicht zu empfehlen. Für Fremdsprachen und Deutsch sollte man kontinuierlich lernen, indem man einfach die Lektüren wirklich liest und im Unterricht aufpasst. Wenn man wirklich etwas lernen muss (zum Beispiel Epochenmerkmale) fange ich am Wochenende oder ein bis zwei Tage vorher an. 

Zusammengefasst: Man muss nicht zwingend wochenlang lernen, um gute Noten zu schreiben. 

Eins zum Schluss: Hab bloß keine Angst vor der Oberstufe! Es ist viel angenehmer und entspannter, als vor allem Lehrer einem vorher glauben machen wollen. Man kann seine Ziele erreichen und trotzdem noch Freizeit haben. :-)

Hey :)

Ich komme auch in die Oberstufe, meine Leistungskurse sind Mathematik und Chemie ;)

Sind die Aufgabenstellungen wirklich sehr schwer formuliert?

Nein, eigentlich gar nicht. Wir mussten in jede Fach eine Arbeit schreiben, die wie eine Klausur aufgebaut ist. Es ist wirklich sehr gut machbar in meinen Augen! Du hast eben drei Bereiche, in die eine Klausur geteilt sein muss:

  • Reproduktion gelernten Wissens
  • Transfairaufgaben
  • Diskussion, Urteilsbildung

Kann man ein Einser-Schüler werden, auch wenn man vorher nur Durchschnitte von 1,7-2,2 hatte?

Selbstverständlich. Ich hatte jetzt 2,1 und strebe auch 1,5 an. Ich kenne viele, die sich so um 0,3-0,5 verbessert haben. :)

Hat man absolut keine Freizeit mehr?

Kommt auf deinen Stundenplan an...es kann sein, dass du Abends Sportunterricht hast wegen den Kursen - das ist leider oft so. Du musst dir auch das zu Lernende nur richtig einteilen, dann klappt das auch mit der Freizeit :)
Nur in der Klausurenphase könnte es mit der Freizeit schwierig werden...

Wie lange muss man für Tests oder Klausuren anfangen zu lernen?

So früh wie möglich...wenn ich mich nicht irre, kriegen wir schon am Anfang des Schuljahres gesagt, wann welche Klausuren geschrieben werden, weil das ja akribisch festgelegt wird. Arbeite gut mit, so ersparst du dir viel Lernzeit! Das ist Erfahrung und das gilt selbstverständlich auch für die Oberstufe.

Allgemein gilt: Das Zeitmanagement macht's! Lerne, dich gut zu organisieren, mache dir Lernpläne, sei diszipliniert und motiviert! Lass' bei Rückschlägen den Kopf nicht hängen und kämpf dich bis zum Abi durch! Du schaffst das :)

Du wirst da, denke ich, sehr gut durchkommen. Mach' dir wirklich keinen Kopf :))

Bei weiteren Fragen zur Oberstufe melde dich einfach :)

LG ShD

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Angehende Lehrkraft mit abgeschlossenem Masterstudium

Die Oberstufe ist nicht schwer. Wenn man sich etwas Mühe gibt, dann kriegt man schon gute Noten. Die Aufgaben in Klausuren werden meist Abitur-ähnlich formuliert...dafür werden Operatoren benutz wie z.B Interpretieren Sie, Skizzieren Sie oder Ordnen sie die Aussage in den historischen Kontext mit ein... In der Oberstufe hatte ich nicht weniger Freizeit als in der Mittelstufe...Lernen musst du nur in der Klausurenphase, ansonst immer schön brav die Hausaufgaben machen und sich gut mündlich beteiligen. Hatte in der Mittelstufe n Kumpel , der durchgehen einen 3er Schnitt hat, aber dennoch das Abitur mit 1,0 bestanden...


DerTeddyBaer 
Beitragsersteller
 29.07.2015, 16:36

Danke für deine Antwort!

Solche Aufgabenstellungen werden doch auch im Unterricht vorher geübt, oder?

Hat er vorher nicht gelernt und war dann fleißiger?

Ich habe nämlich manchmal wirklich das Gefühl, dass ich total dumm bin und die anderen alle viel viel schlauer sind...:-(

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vqtruong  29.07.2015, 16:45
@DerTeddyBaer

Solche Aufgabenstellungen werden dich bis zum Abitur begleiten, die natürlich auch im Unterricht geübt werden. Er hat vorher nicht gelernt und im nachhinein für die Oberstufe schon, aber nicht viel im Verhältnis zu den anderen. Das Wichtigste in der Oberstufe ist, dass man Zusammenhänge versteht und nicht alles stumpf auswendig lernt. Jemand der die Sachen einfach nur auswendig lernt und nichts checkt schreibt nicht mehr als 8 Punkte in den Klausuren, oftmals sogar viel weniger, denn die Aufgaben sind immer nach Anforderungsbereiche 1/2/3 geteilt . Anforderungsbreich 1: Quelle zusammenfassen oder das Gelernte im Unterricht wiedergeben.

Anforderungsbreich 2: Das Gelernte auf Aufgaben anwenden

Anforderungsbereich 3: Seine eigene Position zu einem bestimmten Sachverhalt darlegen, spricht seinen Senf zum Thema geben, was du von etwas hälst, obs richtig oder falsch ist.

Die Aufgaben sind meistens 30%/30%/40% gewichtet.

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DerTeddyBaer 
Beitragsersteller
 29.07.2015, 16:53
@vqtruong

Die drei Bereiche stellen eigentlich kein großes Problem dar. Das hatten wir ja alles schon in der 8.-10. Klasse. Da wollten die Lehrer schon nicht, dass wir alles auswendig lernen und es ging ja auch nicht,weil die Aufgaben eben schon entsprechend waren. 

Danke:-)

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vqtruong  29.07.2015, 16:33

+ wieviel du für deine Klausuren lernen musst, hängt von dir ab. Die einen lernen ein Tag vor der Klausur und schreiben immer gute Noten, während der anderen sich für dieselbe Note ne Woche ackern muss. Bei mir war es aber so, dass ich immer 2-3 Tage vor der Klausur anfange zu lernen, hat ziemlich gut geklappt.

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Nein es ist nicht schwer. Ein Studium ist viel schwerer und dass ist auch nicht so hart.

Ich komme nach den Ferien auch in die Gymnasiale Oberstufe und versuche mal auf deine Fragen eine Antwort zu geben.

Sind die Aufgabenstellungen wirklich sehr schwer formuliert?

Ich sag es mal so: Du kommst mit "auswendig lernen" nicht mehr weit. In der Oberstufe wird Eigentinitative erwartet.. Es kann sein, dass ihr ein Thema im Unterricht bearbeitet und dann in der Klausur z. B Vorteile oder Nachteile davon genannt werden müssen.. aber das habt ihr so in der Schule dirket nicht gemacht. Es geht vor allem darum, ob das Thema verstanden wurde und ob der Schüler in der Lage ist "einen Schritt weiter zu denken".

Die Aufgaben sind eigentlich nicht schwer formuliert. Es gibt auch immer wieder Aufgabe, wo man auswendig gelerntes aufschreiben kann, aber dann eben auch die Transferaufgaben, wo du das Wissen auf ähnliche Probleme anwenden können musst.

Kann man ein Einser-Schüler werden, auch wenn man vorher nur Durchschnitte von 1,7-2,2 hatte?

Möglich ist alles. Bei mir stand bislang auch eine 2 vor dem Komma im Durchschnitt und ich setze meine Ziele ab der Oberstufe etwas höher. In einigen Fächern will ich die 1 im Zeugnis schaffen, in Spanisch reicht mir eine 3 und in allen anderen Fächern eben eine 2. Viele verbessern sich ab der Oberstufe..

Hat man absolut keine Freizeit mehr?

Doch, doch... denke doch mal daran, wie viele neben der Schule in einem Supermarkt jobben, Nachhilfe erteilen oder einen anderen Schülerjob haben. Die haben ja auch noch Freizeit.. Du musst dir deine Zeit nur gut einteilen, dann schaffst dud das auch alles ;D

In der Klausurphase könnte es stressing werden, aber sonst geht´s, denke ich

Wie lange muss man für Tests oder Klausuren anfangen zu lernen?

Jeden Tag etwas lernen, habe ich mir vorgenommen.. hier ein paar Tipps zur Lernorganisation:

- Ich habe für jedes Unterrichtsfach eine Mappe, wo ich Arbeitsblätter und anderes sofort abhefte. Das erspart ne Menge Zeit.. ich meine, einige legen es auch alles in einen "Block für alles" und dann geht am Tag vor der Klausur/Klassenarbeit das große "Suchen" los.. darum immer alles sofort abheften

- Wenn ich etwas in der Schule lese, habe ich immer einen Textmarker in der Hand, um wichtige Inhalte zu markieren.. so kann ich damit beim lernen besser arbeiten

- Ich schreibe auf jedes Blatt Datum und unterstreiche Überschriften.. das muss nicht zwingend sein, ich bin da nur ziemlich penibel..

- Am Tag vor einer Klausur lerne ich nicht mehr, weil ich sonst nur noch nervöser werde. Ich bereite mich täglich vor und gehe die Mappen und andere Unterlage immer zwischenzeitlich durch, um auch auf unangekündigte Teste vorbereitet zu sein und mich optimal am Unterricht beteiligen können.

- Im Unterricht passe ich immer gut auf, statt wie einige andere auf´s Handy zu starren.. mein ernst, unsere Lehrer merken es nicht immer.. Aber mit dem Handy kann man sich auch nach dem Unterricht, in den Pausen etc. beschäftigen, solange müssen die WhatsApp Nachrichten warten können... Wenn du im Unterricht aufpasst und dich gut beteiligst, ist es schonmal die halbe Miete deiner Note, es macht nämlich einen sehr großen Anteil an der Gesamtnote aus, wie du dich im Unterricht beteiligst und verhältst.

- Ich führe ein Hausaufgabenheft, um keine Hausaufgaben zu vergessen. Falls ich doch mal etwas nicht aufgeschrieben habe und vergesse, haben wir eine WhatsApp Gruppe, wo wohl irgendjemand weiß, was als Hausaufgabe zu tun war... ihr könnt ja auch LK Gruppen machen oder so was in der Art

Viel Glück in der Oberstufe ;-)