Ist die Freiwillige Feuerwehr wirklich so wichtig in Kleinstädten?
Hab in so einer Doku mal gehört, dass kleine Städte oder Dörfer ohne die Freiwillige Feuerwehr quasi nicht auskommen würden, weil es eben zu wenige "hauptberufliche Feuerwehrmänner" gibt. Stimmt das?
6 Antworten
Ist die Freiwillige Feuerwehr wirklich so wichtig in Kleinstädten?
Sie ist ein elementarer Bestandteil der unmittelbaren Daseinsvorsorge, ohne die das Leben nach heutigem Standard nicht möglich wäre.
weil es eben zu wenige "hauptberufliche Feuerwehrmänner" gibt. Stimmt das?
Nicht ganz korrekt, vom Personal gibt es genug, es gibt einfach zu wenig Berufsfeuerwehren oder hauptamtliche Wachabteilungen bei freiwilligen Feuerwehren.
Eine Berufsfeuerwehr gibt es in ca. 110 Städten in Deutschland, nur den größeren halt. Hauptamtliche Wachabteilungen gibt es in entsprechend mehreren Städten, aber längst nicht allen. Je kleiner eine Kommune ist, umso eher gibt es dort REIN ehrenamtliches Personal bei der Feuerwehr. Vielleicht gibt es eine winzige Gruppe hauptamtlicher Mitarbeiter, welche dann aber ausschließlich im Rettungsdienst eingesetzt werden oder die Werkstätten betreuen.
Und auch in Städten mit einer Berufsfeuerwehr ist die freiwillige Feuerwehr unerlässlich: die BF arbeitet das Tagesgeschäft ab, hauptsächlich natürlich Rettung fahren, Brandmeldeanlagen, Türöffnungen, Wohnungsbrände, PKW-Brände, Verkehrsunfälle. Aber alles, was das normale, tägliche Maß überschreitet (Lagerhallenbrand, Gewässerverunreinigung, Unwetterlage, Waldbrand), überschreitet auch die personelle Kompetenz der BF. Zudem muss immer der sog. "Duplizitätsfall" (also dass mehrere Ereignisse zeitgleich auftreten) bedacht werden: nur weil in einem Stadtteil einer Lagerhalle abraucht, wo 300 Einsatzkräfte gebunden sind, heißt das nicht, dass drei Straßen weiter nicht ein Wohnungsbrand auftreten kann. Die BF fungiert als schnelle Eingreiftruppe, weil sie halt schnell verfügbar ist, die FF übernimmt dann die weitere Versorgung. Zudem ergibt sich ein taktischer Vorteil der FF in den Außenbezirken einer Großstadt gegenüber der BF, da die FF-Kräfte schnell am Gerätehaus sind und schnell ausgerückt sind, während die BF "lange" Anfahrtswege hat.
Jeder Träger Brandschutz muss einen Brandschutzbedarfsplan aufstellen. In dem ist der Umfang der notwendigen Feuerwehr bestimmt. Ich kenne bisher keinen Plan in dem am Ende raus kommt das die FF überflüssig wäre. Egal ob in Großstädten wie Berlin oder in Kleinkleckersdorf irgendwo im hintersten Winkel.
In Kleinstädten mit BF oder hauptamtlicher Wache hast du oft nicht mehr als einen Zug, oft nur eine Gruppe. Da ist selbst bei einem Wohnungsbrand schnell Schluss mit lustig.
Ja, die freiwillige Feuerwehr ist in kleineren Gemeinden sehr wichtig. Dort werden viele Brände von denen gelöscht, da es tatsächlich nicht so viele Berufsfeuerwehrler gibt. Bei der freiwilligen Feuerwehr machen die Leute ja ganz viele verschiedene Lehrgänge und je nachdem was abgedeckt ist an Lehrgängen können auch verschiedene Situationen von den Ehrenamtlern gehändelt werden.
Ähnlich verhält es sich auch beim Rettungsdienst. Da sind viele Ehrenamtler tätig.
Es gibt in Deutschland aktuell 113 Berufsfeuerwehren, im Regelfall erst in Städten ab 100.000 Einwohnern, entsprechend würde in ländlichen Gebieten eine nächste hauptamtliche Feuerwehr mal gut und gerne 100 km Anfahrt haben um Hilfe leisten zu können.
Und selbst in vielen Großstädten ist die hauptamtliche Berufsfeuerwehr nur für den Grundschutz, also das schnelle Eingreifen bei Zimmerbränden, Brandemeldealarmen und normalen Verkehrsunfällen da. Bei größeren Einsatzlagen haben die dann schlicht und ergreifend zu wenig Personal und Mittel um diese Einsätze abarbeiten zu können und werden dann ebenfalls durch Freiwillige Feuerwehren aus dem Stadtgebiet und den umliegenden Orten unterstützt.
Ohne die große Zahl an Freiwilligen Feuerwehrkräften, wir sprechen hier von über 1.000.000 Einsatzkräften in Deutschland, wäre dieses extrem hohe Schutzniveau das wir haben gar nicht möglich.
Zu wenige? Es gibt quasi gar keine.
Ich bin dankbar für jeden einzelnen der das macht
Ich würde wahrscheinlich die Bilder nicht mehr aus dem Kopf bekommen, also wenn ein Mensch total verbrannt wäre. Also ich würde diese psychische Belastung nicht verkraften. Ich nehme vieles mit nach Hause. Deshalb meinte ich ja, dass ich froh bin über jeden, der das macht bzw machen kann.
Warum ich meinte es gibt viel zu wenige ist, weil ich vor 1 oder 2 Jahren einen Zeitungsartikel gelesen hatte, wo es darum ging, dass es zu wenige Feuerwehrleute gibt. Auch in Facebook hatten einige Leute Posts geteilt, wo sie aktiv nach Leuten für die freiwillige Feuerwehr gesucht hatten. Deshalb meinte ich, es gibt viel zu wenige.
Naja, jeder 8. ist Feuerwehrler in Deutschland.
Nein. Nicht einmal jeder 80. ist Feuerwehrmann/-frau in Deutschland.
Grob gerechnet kommen wir auf 1,05 Mio Feuerwehrleute bei 84,35 Mio. Einwohnern.
Naja, jeder 8. ist Feuerwehrler in Deutschland. Übrigens wenn du dich darüber aufregst, geh doch selber hin.