ist die empathie eigentlich nur kurzsichtiges mitgefühl was meistens von vulnerabelen narzisten zur tugendsignalisierung genutzt wird?

6 Antworten

Die Fähigkeit Empathie als starkes Gefühl zu erleben resultiert zum einen aus angeborenen Komponenten und zum anderen aus Lernerfahrungen, die die angeborenen Bereitschaften stabilisieren, verstärken und festigen. Man spricht hier von "Instinkt - Dressur - Verschränkung". Wenn also ein Kind in mitleiderregenden Szenerien erlebt, wie seine wichtigen Bezugspersonen Betroffenheit, Trauer, Rührung, Hilfestellung und Gesten der Tröstung zeigen, dann entwickelt es ebensolche Verhaltenselemente, die es später in genau solchen Situationen aus einem echten Erleben heraus zeigt.

Selbstverständlich können die charakteristischen Verhaltensweisen, die mit Empathieäußerungen einhergehen, auch schauspielhaft aufgesetzt werden. Psychologisch geschulte Personen werden aber fast immer feststellen, dass dabei bestimmte feine Komponenten des Verhaltens fehlen, hypertrophiert sind oder nicht in der stimmigen Abfolge und Reaktivität erfolgen. So werden sie das aufgesetzte Verhalten als solches für sich einordnen können.

Allerdings muss man aufpassen, wenn man bei sich merkt, dass man die aufgesetzte Empathieäußerung allzuschnell abqualifizieren möchte. Es kann durchaus sein, dass der Betreffende aufgrund von frühkindlichen Erfahrungsdefiziten gar keine echte Empathie zeigen kann und nun seinerseits bemüht ist seinem Gegenüber dennoch emotional entgegenkommen zu wollen. Dann sollte man zumindest diese Bemühung ernst nehmen und entsprechend positiv bewerten mit allen daraus folgenden eigenen Reaktionen.

Zweifellos gibt es aber natürlich auch die Fälle, die du in deiner Fragestellung beschrieben hast, dass empathieunfähige Personen (meist übertriebene) Empathie zeigen, um ihre narzisstischen Bedürfnisse zu befriedigen.

Das was sie beschreiben nennt man warme Empathie. So gesehen durchaus wahr.

Dieser Fall ist sicher gegeben, jedoch eher in den seltensten Fällen.

Üblicher ist die Empathie als das Einfühlungsvermögen in die Vulnerabilität eines Gegenübers aufgrund des Wissens über die eigene Vulnerabilität. ;-)

Nein, du beschreibst gerade das Gutmenschentum.

Empathie ist etwas übergeordnetes, das je nach notwendiger Reaktion zu menschlich großen Taten führen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich möchte hier nur klarstellen, dass "Empathie" nicht - per se - gleichzusetzen ist mit "Mitgefühl = Mitleid" !

Auch ein Mörder kann hochempathisch sein - er weidet sich an der Todesangst und der Qual seiner Opfer...