Ist die Bereitschaft zur Respektlosigkeit gestiegen?

Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen

Ja 85%
Nein 8%
Gleich 8%

6 Antworten

Ja

Du machst eine interessante Beobachtung: In schriftlichen Kommunikationen ist es leichter, respektlos zu sein, weil man nicht direkt mit dem anderen Menschen konfrontiert ist. Es ist leichter, jemanden zu beleidigen oder zu drohen, wenn man nicht direkt seine Reaktion sehen muss. Dies kann vielleicht damit zusammenhängen, dass es heutzutage immer einfacher ist, schnell und unüberlegt zu kommunizieren. Menschen sind daran gewöhnt, sofort zu reagieren, ohne darüber nachzudenken, wie ihre Worte auf andere wirken könnten.


Fabulant 
Beitragsersteller
 17.06.2024, 12:02

Daher gehe ich auch mehr und mehr dazu über, die Leute zu sprechen und zu sehen. Ich biete öfters "ich schlage vor, zu telefonieren" an, das reicht oft schon, daß sich das bessert.

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Ja
Ist die Bereitschaft zur Respektlosigkeit gestiegen?

Ja, denke schon auch.

Respekt (re und spectare) = Rücksicht

Respektlosigkeit ist der erste Schritt Richtung Revolte.

Franz Friedrich Kovacs

Viele Menschen sind ängstlich aufgebracht, wie ich finde.

In einem Umfeld, indem sich Menschen aufgrund von Enge und Mangel (Wohnungen, Platz, Möglichkeiten, Knappheit, Angst, Zeitmangel .....)
selbst immer seltener und geringer selbst berücksichtigen können,
können sie auch immer weniger Rücksicht auf andere nehmen,
weil sie selbst schon Lücken haben, was unter anderem zu mehr Respektlosigkeit führt.

Aggressiv sind Menschen immer dann, wenn sie sich bedroht oder hilflos fühlen.
Viele von uns stehen all dem Platzmangel, der Wohnungsnot und anderen Engpässen hilflos ggü und fühlen sich bedroht davon.
Enge, Knappheit, Mangel (egal wo) macht aggressiv, weil dadurch Ängste steigen und sich Menschen davon bedroht fühlen.
Ist im Straßenverkehr noch recht gut zu beobachten .... ;-)

Da wird sofort mit dem Anwalt gedroht, alles sei schlecht und ich habe zu leisten - von Menschen, die nicht mal Mieter, sondern Mietinteressenten sind.

Das ist schon wirklich ne Nummer und von den Interessenten eher ungeschickt, denn so dürfte es wohl schwer werden, eine Wohnung zugesagt zu bekommen.

Manche gehen wohl dringend davon aus, stark und wehrhaft auftreten zu müssen, anderen stets gut gerüstet und aufgerüstet entgegnen zu müssen, was in zahlreichen entsprechenden Erlebnissen und Prägungen seine Ursache haben wird.

Respektlosigkeit ist eines der Selbstbehauptungsmittel des kleinen Mannes.

Rupert Schützbach

Was mich besonders daran stört, die zögern nicht mal. Ständig Fordern und sich aus der Verantwortung schleichen, jedes Mittel ist recht.

Verantwortung übernehmen erfolgreiche Menschen öfter als andere.

Auch dir lege ich ans Herz, für diese Vorkommnisse Verantwortung zu übernehmen, etwa mit der Frage, was das alles mit dir selbst zu tun hat, warum das alles dir so begegnet.
Das liest sich natürlich erst mal ungeheuerlich und schnell könnte man sich darüber empören. So aber meine ich es nicht. Ich meine es nicht als Anklage oder Schuldzuweisung und mir kommt es auch so vor, als würden dich Schuldzuweisungen nicht befriedigen.
Was brächte es schon, wenn wir dich hier einzig bestätigten und dir recht gäben. Weiter nichts. Nichts könnte man damit bewirken oder ändern.
Es geht dir weniger um Schuld, vielmehr um Lösungen, unterstelle ich dir jetzt einfach mal.
Daher die Frage nach der Verantwortung.
Wenn du die Verantwortung für dein Erleben übernimmst, bleibt dir die Macht, damit umzugehen und gewünschte Änderungen herbeizuführen.
Wenn du beim Klagen und bei Schuldzuweisungen verbleibst, gibst du natürlich zeitgleich auch deine Macht an diese dich störenden Menschen ab, weil du dann ja sagst, die haben mit ihrem störenden Verhalten derart viel Macht über mich, dass es mir schlecht geht und ich ihnen hilflos ausgeliefert bin. Denke mal nicht, dass dies dein Ziel ist.

Also überlegt man besser lösungsorientiert und übernimmt die Verantwortung dafür.

daß ich ein Mensch bin, der Respekt verdient hat.

Siehst du das ausreichend intensiv für alle Lebensbereiche selbst auch so?
Wie denkst du über dich selbst?
Zeigen sich da eigene Gedanken auch immer wieder mal respektlos?
Wann und wo immer berücksichtigst du dich selbst warum zu wenig?
Was hat alles mich Störende mit mir selbst zu tun?

Am Ende geht es darum, das Thema zu bedienen, es zu lösen und sich selbst davon zu lösen. Ich lese deinen Text so, als würdest du dich gerne davon lösen und eine Änderung herbeiführen.
Wenn wir selbst die Veränderung sind, die wir uns wünschen, machen wir uns von anderen frei und erhalten viel Macht dazu.

Deshalb und dazu würde es dir sehr helfen, dich auf das Thema einzulassen, auch wenn du es doch so gerne so schnell wie möglich los hättest, um an mehr Informationen und Verständnis zu kommen, um damit das Problem lösen zu können.

Ich bin dann immer sehr formell, doch ich denke mir, warum soll ich hier der "Klügere" sein?

Einerseits, weil du nicht auf deren Niveau sinken willst.

Andererseits, weil du zu große Bedenken damit hast, selbst auch mal respektlos zu sein.
Anderen ggü respektlos sein, um dir selbst ggü respektvoll sein zu können ..... auch das ist manchmal in Leben nötig .... sollte halt geschickt und bedacht eingesetzt werden ... nicht wie von deinen Mietinteressenten.

Aber beim Erstkontakt dann übertrieben freundlich sein, dann werden irgendwelche Geschichten erzählt.

Heuchelei. Ja gut, machen wir vielleicht alle mal, um ein Ziel zu erreichen, um uns durchsetzen zu können ....

Entweder sie sind respektlos oder heucheln dir was vor ... zwei Extreme, die dir da begegnen ....
Am besten lebt es sich in der (goldenen) Mitte (davon).

Gibt es auch in deinem Leben Bereiche, in denen du übertrieben (wehrhaft, unhöflich, übertrieben, aufgeblasen, überzogen ...) reagierst?
Oder wendest du diese Eigenschaften an notwendiger Stelle zu gering und selten an?

Wann und wo immer bist du selbst dir selbst ggü zu respektlos?

Doch schriftlich - auch wenn der Name, die Adresse und die Telefonnummer bekannt sind, gibt es kein Halten.

Wann und wo immer bist du selbst zu ungehalten, wann nicht, obwohl es angebracht wäre?

Also das sind mal meine Anregungen dazu, damit du dich von diesen unangenehmen Situationen lösen kannst.
Nichts davon meine ich gegen deine Person oder als Schuldzuweisung, einzig als Denkanstoß für eine Lösung.

Wünsche dir viel Erfolg und gutes Gelingen!


Fabulant 
Beitragsersteller
 17.06.2024, 11:21

Mir ist nicht klar, was ich mit deiner Antwort anfangen kann. Versuche, deine Fragen genauer zu stellen.

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Ja

Freilich ist die gestiegen. Wir leben in einer Empörungsgesellschaft, Ausnahmen Mangelware.

Mieter:innen sind da nicht anders als andere Menschen. Insbesondere Mietinteressenten, die wahrscheinlich 50 unbefriedigende Kommunikationen mit anderen potenziellen Vermieter:innen hatten, sind vielleicht übermäßig gereizt und sparen sich dann irgendwann die Freundlichkeit, die ihnen die 50 Anschreiben davor auch nicht geholfen hat und auch nicht für mehr Respekt auf der Gegenseite gesorgt hat.

Das ist selbstredend keine Rechtfertigung für Pöbeleien, man sollte immer freundlich mit seinen Mitmenschen umgehen, ob im digitalen oder im persönlichen. Aber es ist sicher ein Teil der Erklärung, warum Du sowas häufiger erlebst.

Eine Frage zum Thema mit Anwalt drohen:
Das geht ja sicher nur von Mieter:innen aus und nicht von Interessenten. Haben sie denn in diesen Fällen in der Regel juristisch gesprochen einen Punkt? Wenn ja, dann macht es absolut Sinn aus Mieterperspektive, dies immer mit zu benennen, weil es dann ja weniger Drohung ist als der Hinweis darauf, dass man hier nicht bloß eine hättewärekönnte Anfrage stellt, sondern dass es um echte rechtliche Verpflichtungen und Ansprüche geht. Wenn Du Dich bei derartigen Anfragen kooperativ zeigst, dann werden die Leute ja wohl keine Anwältin auf den Plan rufen und es wird dennoch Win-Win Lösungen geben.

Und wenn die Sache juristisch Nonsense ist, dann tut es mir auf jeden Fall leid, aber dann hast Du ja auch im Falle des Falles nichts zu befürchten und kannst vielleicht etwas gelassener auf solche Verhaltensweisen reagieren, oder nicht?

Ja

Die Verrohung der Gesellschaft ist - leider - allerorts feststellbar, warum nicht auch im VM-Mieter-Verhältnis?

Auf der einen Seite ist natürlich die mieterfreundliche Rechtsprechung ein Thema, aber es gibt auch - pauschal geschrieben - schwarze Schafe bei uns Vermietern.

Dazu kommt sicher bei etlichen Mietern auch die gerade in den letzten 23 Jahren stark gewachsene finanzielle Belastung.

Ich habe das Glück, bei meinen Wohnungen langjährige Mieter zu haben, die zudem sehr auf den Erhalt der Mietsache achten. Umso wichtiger ist es, sich die Interessenten genau anzuschauen und dafür einfach etwas mehr Zeit aufzubringen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ... aus Projektentwicklung, WEG-Recht, Beirat
Nein

Leute ohne Kinderstube und/oder mit verbaler Diarrhoe gab es schon immer...

...heutzutage isses nur - online und so - einfacher & schneller was weg zuschicken...

Das Hirn das richtig einzuschätzen ist nicht jedem gegeben ;o)