Ist die Arbeit mit Jugendlichen anstrengend?

7 Antworten

Hallo Melanie,

ich habe von 2006 bis 2018 ehrenamtlich Jugendarbeit in der katholischen Kirche gemacht und zeitweilig den Kindern von Bekannten auch Nachhilfe zur mittleren Reife gegeben. Kam prima mit den Kiddies klar, weil ich mich nicht als Big Boss aufgespielt habe, ihnen aber signalisiert habe, dass sie mir nicht auf der Nase herum tanzen können. Es kam auch echt viel Dankbarkeit zurück!

Was heißt anstrengend ... es ist schon nicht immer ganz einfach, aber wenn man mit den Jugendlichen ehrlich umgeht und wenn man es gerne macht sollte es klappen. Wichtig ist, dass man authentisch bleibt - und dass man ehrlich ist. Die Mädchen und Jungen sind nicht von gestern und merken es schnell, wenn man sie veralbert oder nicht ernst nimmt - und dann sind sie gnadenlos, bis es kracht. Es ist wichtig, dass man sich in sie hinein versetzen kann und weiß, was sie bewegt und wie man ihnen helfen kann.

Wer den Respekt von Jugendlichen haben will, muss nämlich nicht nur so tun als ob er sich mit ihnen versteht, sondern sie wirklich verstehen. Wir (Jahrgang 1990/91) haben damals auch nicht die coolen Lehrer ernst genommen, die sich immer so anwanzen wollten sondern die Lehrer, die erfahren waren und wussten, dass Jugendliche halt manchmal etwas eigen sein können. Meine Mam ist selbst Lehrerin und meint, man muss authentisch sein und sich nicht als Maßstab sehen, und zu große Distanz ist genauso unangebracht wie zu geringe Distanz.

Manchmal sind Jugendliche bzw. Heranwachsende nicht einfach, gerade in der Jugendhilfe landen sie meist nur, wenn alles schief gelaufen ist. Das ist nicht leicht ... und auch ich habe den Nachhilfeunterricht bei einer 17-Jährigen abbrechen müssen, weil sie untragbar geworden war. Das war aber die einzige problematische Situation in über zehn Jahren. Die meisten nehmen sie gereichte Hand an, wenn sie merken, man meint es gut und ehrlich und offen.

Generell kann man sagen, mit Mitte neunter Klasse sind die Kiddies aus dem Gröbsten raus, die meisten zumindest. Der Rest ergibt sich.

Mir hat man zur Schulzeit geraten, Lehrer oder Kinder-/Jugendpsychologe zu werden. Verwirklicht habe ich das aber nie und meine Ausbildung zum Industriekaufmann mündete in den Mediaberaterbereich.

Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Natülich ist jede Arbeit anstrengend! Nur ist es ein Riesen- Unterschied, ob man an Dingen arbeitet, oder mit Menschen!

Ich habe mal ein Jahr als FSJ sowas in der Art gemacht und ich kann sagen es gibt sehr angenehme Jugendliche mit denen man toll arbeiten kann und es gibt wirklich schwierige Kandidaten und die schwierigen Kandidaten können sehr anstrengend sein, deswegen hab ich mir nach dem Jahr auch gesagt, dass ich das ganz sicher nicht mein ganzes Leben lang machen möchte.

Mir hat die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen immer sehr viel Spaß gemacht. Egal ob drogen- oder alkoholabhängig oder ob sie andere Probleme hatten, während meiner Zeit als ich als Sozialpädagoge im Jugendwohnheim tätig war, oder in der offenen Jugendarbeit, da waren die meisten normale aufgeweckte, intelligente Jugendliche.

Natürlich ist es anstrengend. Kann aber trotzdem Spaß machen.