Ist der Euro bald nichts mehr wert?

3 Antworten

in einer Volkswirtschaft sollte die Geldmenge in Umlauf dem Wert der Waren und Dienstleistungen entsprechen. gibt es mehr Waren und Dienstleistungen als Geld, dann kann man bald für gleiches Geld mehr kaufen, so lange bis ein Ausgleich hergestellt ist (Deflation, waren und Dienstleistungen werden billiger, Geld ist aber auch schwerer zu verdienen, weil dann Löhne sinken), gibt es mehr Geld als Waren und Dienstleistungen, dann kommt es zur Geldentwertung (volkstümlich: Inflation) bis der Ausgleich hergestellt ist und Waren/Dienstleistungen und das gesamte Geld wieder gleich viel wert sind.

seit 2008 wurde (nicht nur im Euroraum) massiv Geld geschaffen, ohne dass im Gegenzug Waren und Dienstleistungen um so viel mehr geworden wären. nach obiger Theorie müsste es also schon längst zur Geldentwertung gekommen sein, ist es aber deshalb nicht, weil das geschaffene Geld nicht in der Realwirtschaft gelandet ist, sondern auf dem Aktienmarkt, und dort die Preise in die Höhe getrieben hat. von dort kann es aber jederzeit, bei einem Aktiencrash, wie er an sich alle paar Jahre mal vorkommt (und jetzt schon unnatürlich lange nicht vorkam!), in die Realwirtschaft schwappen.

(auf die Regulation der Geldmenge im Umlauf durch Zinsen gehe ich jetzt mal nicht ein)

Wenn man obige Theorie glaubt (und bisher war es immer so!), dann geht man davon aus, dass es in diesem Fall zu einer massiven Geldentwertung kommt. Und die historische Erfahrung zeigt weiters, dass dies zuerst schleichend passiert, und dann der große Einbruch des Wertes über Nacht kommt. Immer.)

Weiters haben wir ein Geld (Fiatgeld, Währung), das einfach aufgrund des Glaubens an seinen Wert Wert besitzt (banaler ausgedrückt: der Staat zwingt uns an den Wert seines Geldes zu glauben, indem er Steuern in diesem Geld verlangt und vorschreibt, dass damit Schulden, Löhne und Einkäufe bezahlt werden können müssen.)

nun ist es so, dass Staaten Schulden machen, die sie nicht zurückzahlen wollen/können, und deshalb ist Geldentwertung durchaus in ihrem Interesse, weil damit die Schulden sinken. (es ist ein Unterschied, wenn man eine Mio Taler Schulden hat, ob diese Mio den Wert einer Pizza hat, oder ob man damit die Volkswagenwerke kaufen könnte) vereinfacht gesagt nehmen also die Staaten eine Mio zum Wert von ganz VW auf, inflationieren dann das Geld, und zahlen die Schulden zurück, wenn die Mio nur noch den Wert einer Pizza hat.

"Neben"effekt: auch das Geld der Leute, also jegliche paar Kröten im Sparschwein, verlieren gleichermaßen an Wert - was allerdings nicht an Wert verliert, sind alle anderen Vermögenswerte (Immobilien, Kunst, Antiquitäten, Gold...), diese steigen zu Zeiten der Inflation sehr oft sogar noch an Wert, weil jeder das Geld loswerden will bevor es noch weniger wert ist, und dafür erfahrungsgemäß Wertbeständiges kauft.

Weiters, historische Erfahrung: noch *jede* Währung, jedes Fiatgeld hat irgend wann den Wert/die Kaufkraft Null erreicht. (Bsp: was kriegst du heute für eine Mrd Reichsmark? Nix! gleich viel übrigens wie für eine Mrd Rentenmark...)

Deine Schlüsse musst du selbst ziehen, aber *wenn* du dich - wie sehr viele andre derzeit - für Gold entscheidest um dich gegen die befürchtete Inflation abzusichern, dann kauf bloß keinen Goldschmuck, sondern Gold in einer Form, die möglichst nahe am tatsächlichen Goldwert liegt (bei Schmuck hast du Aufschläge oft von mehreren hundert Prozent, plus Mehrwertsteuer - im Notfall kriegst du aber bloß den reinen Goldwert, denn im Notfall stehst du unter Verkaufsdruck, und der Käufer weiß das)

Nein, der Euro ist doch sehr stabil. Aus welchen Quellen hörst du das denn? Mach dir keine Sorgen.

Ich habe von verschiedenen Seiten immer öfter gehört, dass der Euro bald nichts mehr wert ist und somit alle Ersparnisse etc auch nicht mehr.

Das wird schon seit 1999 prophezeit. Ist bisher ausgeblieben.


horribiledictu  01.09.2020, 22:08

historisch durchschnittliche Lebensdauer einer Währung bevor sie den Wert Null erreicht: 45 Jahre

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