Ist das Vorauswissen Gottes ein Paradoxon, besonders angesichts der unparadiesischen Realität?

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Eine Theodizeefrage, ganz was neues…


Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 27.08.2024, 08:39

Du denkst. Das ist vernünftig.

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Hallo Nobodyrotz,

nein, Gott ist weder ein Masochist noch ein Sadist! Um zu begreifen, warum diese schlimme Welt trotz der Fähigkeit des Vorherwissens Gottes entstanden ist, sollte man folgendes wissen:

Gott besitzt zwar die Fähigkeit, alles zu wissen, doch macht er davon nicht uneingeschränkt Gebrauch! Hier kommt eine Lehre mit ins Spiel, die als "Prädestinationslehre" bekannt ist und die besagt, dass Gott alles weiß, ihm also auch jedes Ereignis, ob im irdischen oder im himmlischen Bereich, im Voraus bekannt ist.

Des weiteren schließt diese Lehre mit ein, dass Gott alles vorherbestimmt, jedes Detail im Leben eines Menschen. Die Prädestinationslehre wird jedoch nicht in der Bibel gestützt. Um also Deine Frage richtig beantworten zu können, gestatte mir, dass ich auch ein wenig auf diese Lehre eingehe.

Drehen wir dazu das Rad der Zeit einmal sehr weit zurück, an den Anfang der Menschheit. Nachdem Gott den Menschen erschaffen hatte, entwickelte sich im Herzen einer dieser Engel ein verkehrtes Verlangen. Es entstand in ihm der Wunsch, ebenso wie Gott angebetet zu werden. So näherte er sich Eva durch eine Schlange und brachte sie dazu, sich gegen Gott aufzulehnen.

Sie, und auch später ihr Mann Adam, sagten sich von Gott los und begaben sich, ohne sich dessen richtig bewusst zu sein, unter die Herrschaft des Satan. Durch diesen Akt der Rebellion ist letztendlich all das Leid entstanden, was es in der Vergangenheit bis heute gab und gibt.

Hätte Gott tatsächlich diese Entwickelung im Garten Eden vorausgesehen, dann wäre er im Grunde für das ganze Leid verantwortlich, das sich in der Folge ergeben hat! Macht das zu glauben jedoch wirklich Sinn, wenn man zum Beispiel daran denkt, dass Gott "Liebe ist" (1. Johannes 4:8)? Diese Formulierung bringt zum Ausdruck, dass jede Handlung Gottes von Liebe bestimmt und durchdrungen ist. Das würde aber ganz und gar nicht zum Vorherwissen bzgl. des Sündigens der ersten Menschen passen!

Ist aber Gott nur dann vollkommen und allwissend, wenn er beschlossen hat, nicht jedes Ereignis im Voraus zu kennen? Einige argumentieren so. Dazu ist folgendes Zitat aus einem Bibellexikon sehr interessant und aufschlussreich:

" Die Behauptung, Gott wäre nicht vollkommen, wenn er nicht alle künftigen Ereignisse und Situationen bis ins einzelne vorherwüßte, verrät in Wirklichkeit eine willkürliche Ansicht über Vollkommenheit. Vollkommenheit im eigentlichen Sinn des Wortes verlangt keine solch absolute, uneingeschränkte Anwendung, denn ob etwas vollkommen ist, hängt davon ab, inwieweit es den Maßstäben der Vortrefflichkeit entspricht, die jemand, der dafür kompetent ist, festgelegt hat. (Siehe VOLLKOMMENHEIT.) Letzten Endes sind Gottes Wille und Wohlgefallen — nicht die Meinungen oder Auffassungen von Menschen — ausschlaggebend dafür, ob etwas vollkommen ist oder nicht (5Mo 32:4; 2Sa 22:31; Jes 46:10).

Als Veranschaulichung diene Gottes grenzenlose Machtfülle, die unleugbar vollkommen ist und keinerlei Beschränkungen unterliegt (1Ch 29:11, 12; Hi 36:22; 37:23). Doch seine Vollkommenheit an Kraft erfordert nicht, daß er in jedem Fall den vollen Umfang seiner grenzenlosen Machtfülle einsetzt. Sonst wären bereits vor langer Zeit durch den Vollzug der Strafgerichte Gottes, die von machtvollen Äußerungen der Mißbilligung und des Zorns begleitet waren — wie bei der Flut und bei anderen Gelegenheiten —, nicht nur bestimmte Städte und einige Nationen des Altertums vernichtet worden, sondern die Erde und alles darauf (1Mo 6:5-8; 19:23-25, 29; vgl. 2Mo 9:13-16; Jer 30:23, 24).

Gottes Machtentfaltung ist daher nicht einfach eine Entladung seiner grenzenlosen Kraft; diese wird statt dessen immer durch seinen Vorsatz bestimmt und, sofern es angebracht ist, durch seine Barmherzigkeit gemildert (Ne 9:31; Ps 78:38, 39; Jer 30:11; Klg 3:22; Hes 20:17).

Wenn es Gott unter gewissen Umständen gefällt, von seinem uneingeschränkten Vorherwissen wahlweise und in beliebigem Umfang Gebrauch zu machen, hat bestimmt weder ein Mensch noch ein Engel das Recht, zu ihm zu sagen: „Was tust du?“ (Hi 9:12; Jes 45:9; Da 4:35). Es geht daher nicht um die Frage der Fähigkeit, d. h. darum, was Gott vorhersehen, vorherwissen und vorherbestimmen kann — denn „bei Gott . . . sind alle Dinge möglich“ (Mat 19:26) —, sondern darum, ob Gott es für angebracht hält, etwas vorherzusehen, vorherzuwissen und vorherzubestimmen, denn „alles, was er Lust hatte zu tun, hat er getan“ (Ps 115:3).(Quelle: Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2, Seite 1247).

Wie hier angedeutet wird, macht Gott wahlweise von seinem Vorherwissen Gebrauch. Das bedeutet, dass er beschließen kann, nicht alle Taten seiner Geschöpfe vorherzuwissen. Die Bibel lässt an verschiedenen Stellen erkennen, dass Gott zunächst eine aktuelle Situation untersucht und aufgrund dieser Untersuchung dann eine Entscheidung trifft. Dazu noch einmal ein Auszug aus dem eben zitierten Bibellexikon:

" So wird in 1. Mose 11:5-8 beschrieben, daß Gott seine Aufmerksamkeit der Erde zuwandte, sich mit der Situation in Babel beschäftigte und sofort beschloß, etwas zu unternehmen, um dem unlauteren Vorhaben dort ein Ende zu bereiten. Nach der Entwicklung der Bosheit in Sodom und Gomorra unterrichtete Jehova Abraham von seiner Entscheidung, (durch seine Engel) eine Untersuchung vorzunehmen, um „zu sehen, ob sie ganz nach dem darüber erhobenen Geschrei handeln, das zu mir gekommen ist, und wenn nicht, kann ich es erfahren“ (1Mo 18:20-22; 19:1).

Gott sprach davon, daß er ‘mit Abraham bekannt und vertraut geworden’ war, und nachdem Abraham tatsächlich versucht hatte, Isaak zu opfern, sagte Jehova: „Jetzt weiß ich wirklich, daß du gottesfürchtig bist, indem du mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten hast“ (1Mo 18:19; 22:11, 12; vgl. Ne 9:7, 8; Gal 4:9)" (Quelle: Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2, Seite 1247).

Somit geht also aus der Bibel deutlich hervor, dass Gott bestimmte Ereignisse nicht im Voraus gewusst hat, weil er sie nicht wissen wollte. Genauso verhält es sich auch im Hinblick auf die Geschehnisse am Anfang der Menschheit, die letztendlich zu all dem Leid, das wir heute beobachten, geführt haben. Obwohl Gott also nicht für diese Entwicklung verantwortlich ist, hat er für einen Weg aus dem Dilemma gesorgt! Aber für welchen?

Dazu möchte ich noch einmal auf das zurück blenden, was damals im Garten Eden geschehen ist. Die Auflehnung gegen Gott war die erste Sünde, der dann zahllose weitere folgten. Es war jedoch noch etwas geschehen, das die im Entstehen begriffene Menschheit in Schwierigkeiten brachte: Die Menschen rebellierten nicht nur gegen Gott, sondern sie unterstellten sich gleichzeitig auch der Herrschaft jemandes, der es nicht gut mit ihnen meinte, der Herrschaft des Widersachers Gottes, Satans des Teufels.

Seinem bösen Einfluss haben wir es letztendlich zu verdanken, dass wir in dieser kaputten Welt leben müssen. Wie weitreichend sein Eingreifen in die Geschicke der Menschen ist, zeigt die Bibel mit den Worten: "Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist" (1. Johannes 5:19). Im Johannesevangelium nennt Jesus ihn deswegen auch den "Herrscher der Welt" (Johannes 14:30).

Satan der Teufel ist nicht, wie einige meinen, ein Fabelwesen, denn die Bibel beschreibt ihn als einen Engel, der von Gott abfiel, um selbst von Menschen angebetet zu werden. Dieses mächtige Geistwesen treibt zusammen mit seinen Mitstreitern (weiteren abgefallenen Engeln - die Bibel bezeichnet sie als Dämonen) ein böses Spiel. Aus diesem Grund dürfen wir uns über die chaotischen Zustände auf dieser Erde nicht wundern.

Allerdings gibt es einen Trost: Gott lässt nur vorübergehend zu, dass der Teufel einen solch großen Einfluss nehmen kann. In der ersten Prophezeiung der Bibel wird bereits sein Ende mit den Worten angekündigt: "Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen" (1. Mose 3:15).

Ohne jetzt auf jede Einzelheit in dieser Prophezeiung eingehen zu wollen; mit "Er" ist der Messias gemeint, der eines Tages dem Teufel "den Kopf zermalmen", das heißt, ihn für immer vernichten wird. Dann wird es seinen üblen Einfluss nicht mehr geben und ein neues Zeitalter wird anbrechen.

Die Zustände, die dann unter der Menschheit herrschen werden, werden im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung wie folgt beschrieben: "Dann hörte ich eine laute Stimme vom Thron her sagen: „Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen" (Offenbarung 21:3,4).

Wenn diese Worte wahr geworden sind, dann wird sich auch die millionenfach geäußerte Bitte des Vaterunser erfüllt haben: "Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf der Erde" (Matthäus 6:10). Dann wird es niemanden mehr geben, der die Umwelt verschmutzt oder sonst irgend etwas Schlechtes tut. Unter göttlichem Einfluss wird es dann auch gelingen, dass der Mensch schließlich wieder zum "Ebenbild Gottes" zurückkehrt, d.h. seine Vollkommenheit wiedererlangen wird.

Jeder, der diese Zeit einmal erleben möchte, muss allerdings schon heute etwas tun: Gott kennenlernen und seinen Willen tun. Diejenigen, die sich für diesen Weg entschieden haben, empfinden ihn nicht als eine Bürde, sondern sehen darin den besten Lebensweg, der ihnen den wahren Sinn des Lebens und dauerhaftes Glück vermittelt.

LG Philipp


Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 08:14

Philipp, ich danke Dir, dass Du Dir so viel Mühe gibst und so viel schreibst! Und ich bin ein dankbarer Mensch, obwohl mir lebenslang unvorstellbar viel Gewalt angetan wurde und wird. Aber weil ich ein gutmütiger und kein böser Mensch bin, aber auch den biblischen Jehova moralisch objektiv beurteile, was überzeugte Christen fälschlich als Blasphemie empfinden, sehe ich sowohl die gesamte Bibel als auch die Lebensrealität als Schuldeingeständnis Jehovas, obwohl er das Böse, was objektiv von ihm ausgeht, als liebevoll und gerecht bezeichnet. Das ist, objektiv betrachtet, noch unendlich viel schlimmer, als wenn die Nazimörder sagen würden, sie hätten die Juden und die Behinderten nur deshalb gequält und ermordet, weil sie liebevoll und gerecht seien. Wäre Jehova tatsächlich ein liebevoller und gerechter, allmächtiger Schöpfergott, würden alle Menschen und alle Tiere, für immer, vollkommen gesund und glücklich, auf einer paradiesischen Erde leben, ohne jemals zu leiden und zu sterben. Und Jehova würde dann auch keinen Gehorsam fordern und, auch wegen seiner Fähigkeit des Vorauswissens, keine Gehorsamsprüfungen durchführen. Ein vollkommener, liebevoller und gerechter allmächtiger Schöpfergott würde sich nicht so unendlich furchtbar verhalten, wie es in der gesamten Bibel berichtet wird. Das erkennen sogar geistig sehr schwer behinderte Menschen, wenn sie objektiv und unvoreingenommen urteilen, was Christen aller Glaubensrichtungen leider als angebliche Blasphemie verbieten. Das ist praktisch ein Verbot objektiven Beurteilens. Ein moralisch vollkommener Gott lässt sich aber anhand seiner Taten objektiv beurteilen und wenn er liebevoll und gerecht ist, hat er ja auch keine negative Kritik zu befürchten. Ich bin nicht für die seltsamen Vorgänge in Eden verantwortlich. Sippenhaft ist sowieso eine Sünde. Egal, wer diese Sippenhaft geschehen lässt.

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Philipp59  28.08.2024, 15:24
@Nobodyrotz

Hallo Nobodyrotz,

sehr gerne! :-)

Es tut mir sehr leid, dass Du in Deinen Leben schon so viel Schlimmes erlebt hast und dass man Dir bis heute Gewalt antut! Habe ich das richtig verstanden, dass Du das mit Gott in Verbindung bringst? Du schreibst:

...sehe ich sowohl die gesamte Bibel als auch die Lebensrealität als Schuldeingeständnis Jehovas, obwohl er das Böse, was objektiv von ihm ausgeht, als liebevoll und gerecht bezeichnet.

Erst einmal eine Frage: Wie kommt es, dass Du den Namen Jehovas benutzt? Das tun in der Regel doch nur Zeugen Jehovas.

Du schreibst, dass von Gott Böses ausgeht. Woran denkst Du dabei? Geht es um das, was man Dir bisher angetan hat?

Wäre Jehova tatsächlich ein liebevoller und gerechter, allmächtiger Schöpfergott, würden alle Menschen und alle Tiere, für immer, vollkommen gesund und glücklich, auf einer paradiesischen Erde leben, ohne jemals zu leiden und zu sterben.

Das ist doch genau das, was die Bibel für die Zukunft vorhersagt! Warum wir noch immer in dieser schlimmen Welt leben und Gott so lange das Böse zulässt, wird ebenfalls in der Bibel erklärt. Wenn es Dich interessiert, kann ich Dir extra etwas dazu schreiben. An dieser Stelle würde es zu lang werden.

Ein vollkommener, liebevoller und gerechter allmächtiger Schöpfergott würde sich nicht so unendlich furchtbar verhalten, wie es in der gesamten Bibel berichtet wird.

Das ist ein schwerer Vorwurf! Könntest Du einmal präzisieren, was Du unter "unendlich furchtbar" verstehst? Woran hast Du dabei gedacht?

LG Philipp

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Das Einzige, was paradox ist, sind deine Ausführungen, die blasphemischer nicht sein können.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid

Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 07:39

Du bist eine Muslima. Dich zu kritisieren, überlasse ich den Muslimen. Ich kritisiere nur Leute meines Kulturkreises.

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Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 27.08.2024, 13:25

Blasphemie ist es, wenn Bestialitäten als Liebe und Gerechtigkeit umgedeutet werden. Damit erweist Du jeglicher Religion einen Bärendienst. Gut, dass Ihr Euch hier mit so was outet.

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Lass dir mal die Bibel erklären. Bei dir ist ja nicht irgendwie etwas Vorwissen vorhanden.

Oder Gott müsste sowohl ein unendlicher Masochist als auch ein unendlicher Sadist sein, wenn er, als alles Vorauswissender, solche unparadiesische Welt mit allen Qualen und Toden von Tieren und Menschen erschaffen hätte

Die Allwissenheit Gottes ist nicht identisch mit seinem Willen. Er sieht das Unheil voraus, was in der Welt geschieht, doch dieses Unheil kommt nicht von Gott. Er hat den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen, was heißt, dass allein der Mensch fähig ist, Gott zu erkennen und zu lieben. Gott ist der Urheber alles Guten. Wenn der Mensch vom Urheber des Guten abfällt und sich selbst zum Gott erhebt, ist die Folge, was wir haben - angefangen von der Ursünde, die nicht nur den Menschen unheil gemacht hat, sondern die ganze Schöpfung. In dieser unheilen Welt leben wir und in diese Welt ist Christus eingetreten und hat das Leid der Welt durchlitten und zugleich den Weg aus allem Leid vorgelebt: Unsere Heimat ist der Himmel, nicht diese vergängliche Welt.

Oder er wäre verantwortungslos, wenn er auf sein Vorauswissen verzichtet hätte.

Gott ist kein begrenzter Mensch. In Ihm ist alles vollkommen und alle seine Eigenschaften sind zugleich sein Wesen. Allwissenheit gehört also zu seinem Wesen. Gott kann auf nichts verzichten: Er ist DER, der da ist.

Außerdem könnte eine Schöpfung aus Liebe Gott nur dann glücklich machen, wenn auch alle seine Geschöpfe glücklich sind und das könnte er, als allmächtiger Gott, so eingerichtet haben. Eine kaputte Welt und Leid entstehen zu lassen, ergibt keinen Sinn.

Gott hat eine vollkommene Welt erschaffen, weil er selbst vollkommen und absolut ist. Das Leid und Unheil kommt von der Sünde und der Neigung des Menschen zum Bösen. Das durchdringt seit dem Sündenfall die ganze Schöpfung. Gott hat es so eingerichtet, dass Seine Allmacht eingeschränkt wird durch die Freiheit seiner Geschöpfe. Niemand will zwangsweise geliebt werden oder lieben. Wir wurden als freie Wesen erschaffen und können diese Freiheit auch gegen Gott und seine guten Pläne einsetzen.

Außerdem könnte sich Gott in seiner Fantasie eine heile Welt vorstellen und brauchte diese gar nicht real zu erschaffen.

Gott ist absolut heilig, an ihm ist kein Makel, Er ist der Abgrund der Liebe und Barmherzigkeit, aber nicht weniger auch der Gerechtigkeit. Gottes Weisheit kann nicht mit unserem menschlich-naiven Denken gleichgesetzt werden. Gott hatte eine Vorstellung, aber keine Fantasiewelt. Er wollte lebendige Geschöpfe, die an Seiner ewigen Herrlichkeit teilhaben sollen. Das ist das Glück, das wir anstreben sollen in unserem Leben, denn ohne Gott gibt es kein Glück, sondern nur Elend und Verzweiflung. Man kann sehr gut mit Gott an der Seite, der in Christus unser Bruder wurde, durch das Leid hindurchgehen, um zu dem zu gelangen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Dafür leben und sterben wir, das hält uns im Leid, in Krankheit, in tiefen Verwundungen, die uns quälen. Gott liebt DICH, als wärest du der einzige auf der Welt. Das ist nur Gott möglich, Menschen nicht.

Es läuft ja sowieso alles, wie nach Drehbuch, ab, wenn man alles im Voraus weiß.

Es ist wahr, dass Gott letztlich seinen ewigen Plan mit der Welt vollenden wird. Er lässt das Gute und das Böse wachsen bis zur Ernte . Er sieht das Böse voraus, aber ebenso die letzte Vollendung in Herrlichkeit.

Der Plan Gottes mit dem einzelnen Menschen besteht zwar als Vorsehung Gottes, läuft aber nicht nach Drehbuch ab. Gott wirbt um den Menschen - auch dann, wenn dieser ihm untreu geworden ist oder Ihn ablehnt. Er will alle Menschen retten und Christus ist für alle gestorben. Aber ER zwingt nicht, er lässt sich auch vom Menschen seine Pläne durcheinanderbringen. Da Gott die Entscheidungen seiner Geschöpfe respektiert, zwingt er ihnen auch kein ewiges Leben mit ihm auf. Sein Drehbuch wäre, alle in den Himmel zu bringen, aber nicht unter Ausschaltung des menschlichen Willens.


Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 27.08.2024, 11:16

Wenn das stimmt, was Du geschrieben hast, müsste Gott auch ein unendlich extremer Psychotiker sein. Du hast so viel unfassbar Sinnwidriges geschrieben und Hass und Zerstörung als Liebe und Gerechtigkeit bezeichnet, dass ich nicht alles einzeln beantworten kann. Allein schon, dass Du geschrieben hast, der Himmel (bzw. andernfalls für fast alle Menschen wahrscheinlich die Hölle, auch wenn Du es hier nicht erwähntest) sei die Bestimmung der Menschen, obwohl sie als Menschen auf der Erde geboren wurden, beweist, wie krank solcher Gott wäre. Letzte Frage, um alles abzurunden: Wären Adam und Eva und deren Kinder alle in den Himmel gekommen, wenn sie nicht gesündigt hätten? Dann hätte das Paradies (der Garten Eden) und das Menschsein allerdings keinen Sinn gehabt. Das sehen sogar Jehovas Zeugen ein.

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Raubkatze45  28.08.2024, 11:34
@Nobodyrotz

Man muss sich schon sehr quälen, um das aus meinem Antwort-Versuch herauszulesen, wie es offenbar bei dir angekommen ist. Hass und Zerstörung als Liebe und Gerechtigkeit zu bezeichnen habe ich mich keinem Wort geschrieben, sondern es liegt an deiner vorgefertigten tief sitzenden Vorverurteilung dessen, was mit Gott zu tun hat. Ich habe meinen Aussagen, die theologisch richtig sind und christlicher Lehre entsprechen, nichts hinzuzufügen.

Wer Gott nur aus menschlicher Sicht sehen kann und will und ihm vorschreiben will, wie er nach eigenen kuriosen Vorstellungen psychologisch zu sein hat, wird Ihn nie finden. Gott hat alle für die ewige Seligkeit mit ihm bestimmt und nicht für eine Hölle, die allein die Entscheidung von Menschen ist, die mit ihm nichts zu tun haben wollen. Es gibt einen wahren Spruch "Des Menschen Wille ist sein Himmelreich". Das Kreuz ist vielen zur Torheit geworden, anderen gereicht es zur tieferen Verbindung mit Christus.

Weitere Antworten auf diesbezügliche Fragen werde ich dir ersparen. Das kann wohl nur Gott in dir bewirken.

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