Ist das „normal“ von mir oder bin ich psychisch irgendwie gestört?
Also ich hab mich in meiner Jugend recht viel mit meinem Vater gestritten und bin dann wenn es absolut eskaliert ist immer rausgegangen in so ein Waldstück und hab da auf so ner Bank dann immer gesessen und geheult und immer die selben paar Lieder gehört und ja war halt echt immer sehr traurig. Ist halt auch bis zu Schlägen und schlimmerem immer eskaliert. Das ganze ist aber nun 7-9 Jahre her. Heute war ich wieder bei meinem dad (haben immer Kontakt, dann wieder nicht, dann wieder ja etc) und ja es ist eskaliert wie früher (und auch danach schon mal) und dieses Mal hatte ich nach 7 Jahren das Bedürfnis wieder an meinen Platz im Wald zu gehen. Bin dann raus und hab mich in den stockfinsteren Wald aufm Boden gesetzt (wo früher die Bank stand), mich an einen Baum gelehnt und hab die gleichen Lieder von früher gefunden und gehört (obwohl ich die seit Jahren nicht gehört hab) und ja hab mal wieder richtig geheult. Hab mich dann auf einmal wieder wie der kleine dünne Junge von damals gefühlt und es war alles komplett als wäre wieder 2015. Bis ich dann irgendwann alles ausgeweint hab und so dachte Bro es ist aber 2024 und das ganze ist Vergangenheit, und ja seitdem geht es mir besser aber keine Ahnung dieses Geheule undso ist doch bisschen gestört oder? Kann man das psychisch irgendwie nachvollziehen oder ist meine Psyche einfach nicht normal? Und sie soll ich mit meinem dad umgehen, ich hab keinen Bock mehr auf diesen vergangenheits-Mist?
6 Antworten
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Du Liebe/r
Deine Reaktionen sind sicher nicht gestört, sie sind menschlich und zeigen, dass du durch harte Zeiten gegangen bist. Es ist okay, dass dich alte Gefühle einholen, besonders wenn du mit schwierigen Familienkonflikten zu kämpfen hattest. Das bedeutet nicht, dass du psychisch gestört bist. Es zeigt nur, dass du ein Mensch bist, der seine Emotionen intensiv erlebt.
Was jetzt zählt ist wie du damit umgehst. Wenn du merkst, dass der Kontakt mit deinem Vater dir nicht guttut und alte Wunden immer wieder aufreissen, ist es legitim, Grenzen zu setzen. Deine mentale Gesundheit steht an erster Stelle. Überleg dir, was du brauchst, um dich zu schützen und dauerhaft zu heilen. Manchmal bedeutet das eben Abstand zu nehmen oder professionelle Hilfe in Betracht zu ziehen - das ist dann auch nicht böse gemeint. Wichtig ist einfach, dass man das immer verständlich nach aussen kommuniziert.
Herzlich ❤️
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Das tut mir mega leid. Vielleicht ist es da sogar sinnvoller, wenn du dir professionelle Hilfe suchst und auf Abstand gehst.
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Ja das sollte ich vielleicht wirklich mal überlegen… Danke dir
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Das ist vollkommen nachvollziehbar. Wenn man mit Gewalt auswächst, braucht man seine Bewältigungsmethoden. Und deine war sehr friedlich und ganz und gar nicht gestört. Es macht Sinn, seine Vergangenheit aufzuarbeiten, wenn sie einen im Alltag immer noch belastet. Es wäre auch ratsam nicht so einen engen Kontakt mit deinem Dad zu pflegen, wenn dadurch immer wieder alte Wunden aufgerissen werden.
Du hast wirklich viel erreicht, auch mental. Als du meintest: „Wir haben 2024 und ich bin nicht mehr der Junge von damals“ hast du eine riesige, gute Erkenntnis gesammelt. Diese Einordnung ist wirklich wichtig um die Vergangenheit loszulassen
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Auch wenn das alles aus emotionaler Sicht nachvollziehbar ist, lass das mal keine Kollegen oder "Gäste" an der Tür mitbekommen.
Sonst bist du ganz schnell "die Heulsuse", und niemand hat mehr Respekt vor dir.
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Also ich habe vor allen keinen Respekt vor Leuten mit einer Meinung wie der, die du beschrieben hast.
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Ich kenne es eigentlich nur von betrunkenen Menschen, dass sie einen ungefragt mit irgendwas vollquatschen, was zumeist dann auch nicht von Interesse ist.
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Ich fand deine Antwort einfach unpassend. Hier erzählt jemand von erfahrener häuslicher Gewalt. Du erzählst davon, dass andere ihn für seine Emotionen als schwach wahrnehmen könnten. Das ist wenig einfühlsam und unangemessen in meinen Augen. Als jemand, der selbst mit schwerer Gewalt aufgewachsen ist, hat mich die Aussage wütend gemacht.
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Dann solltest du lernen, deinen Wut zu kontrollieren.
Würdest du aber auch bei einer (Um)Frage auf offener Straße "wütend" reagieren, wenn du mitbekommst, dass ein Befragter etwas antwortet was dir nicht passt, und diesen dann aufgrund seiner Antwort vollquatschen, oder würdest du da dann deine Wut zügeln, sei es aus "Höflichkeit", oder aus dem Wissen, dass du schnell wieder "Opfer von Gewalt" werden könntest, wenn du genau den "Richtigen" triffst?
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Als vollquatschen würde ich das definitiv nicht bezeichnen. Ich habe in einem einzigen Satz meine Meinung zu Leuten kundgetan, die andere vorverurteilen nur weil sie weinen.
Ich kann meine Wut gut kontrollieren. Ich wollte lediglich verständlich machen, dass auch Männer weinen können, ohne heulsusen oder schwach zu sein. Wenn man schlimme Sachen erlebt hat ist es einfach das Letzte sich von irgendwelchen Außenstehenden für seine Emotionen verurteilen zu lassen.
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Du hast jetzt aber meine Frage nicht beantwortet, ob du nur im Internet Menschen ungefragt deine Meinung aufdrückst, oder ob du das in beschriebener Situation auch tun würdest?
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Ich gratuliere dir herzlich zu der sehr wichtigen Erkenntnis, dass uns das Leben für schwere Zeiten eine ständig verfügbare Wundermedizin mitgegeben hat.
Das sind unsere Gefühle, die aber den Mut brauchen, sie auszuleben. Diesen Mut hast du und das freut mich für dich.
Schade, dass der moderne Trend oft in Richtung cool geht und Gefühle als Zeichen der Schwäche gesehen werden. Leider entscheiden sich so viele Menschen unwissend für Krankheit, statt für Freude.
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Weinen ist nie psychisch gestört. Man soll Emotionen zulassen sonst wirds nur noch schlimmer
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Ja aber keine Ahnung das war schon sehr starkes weinen und jetzt bin ich irgendwie verwirrt weil ich zwischen 2 komplett verschiedenen Zeiten stecke es hat sich so real angefühlt
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aber deswegen bist du nicht gestört. weinen wirkt befreiend und es ist okay zu weinen!!
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Danke dass du das sagst, mein dad hat mich halt dann immer angemacht dass ich nicht zu weinen habe, deshalb war ich ja immer im Wald zum weinen
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ach quatsch weinen is vollkommen natürlich und ein Mann darf genauso weinen wie eine Frau
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Ja ich fühle sehr stark. Aber ist halt auch echt viel gewesen, ich war in meiner Jugend sogar obdachlos ne zeitlang weil ich nicht nach Hause konnte, wir hatten viele Polizeieinsätze zuhause und ich hab Nächte in Krankenhäusern verbringen müssen wegen Vorfällen zuhause. Und jetzt eben war es so als wäre es wieder genauso als würde ich genau ein solches Trauma (?) wieder erleben und ja irgendwie ging es mir dann besser als ich begriff dass es vorbei ist, aber irgendwie bin ich auch verwirrt und auch traurig