Ist das Mobbing in der Uni häufiger vertreten und ggf. heftiger?

18 Antworten

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Ich fand es in der Oberstufe wesentlich schlimmer. An der Uni ist alles anonymer, du musst die Leute, die du ätzend findest, nicht jeden Tag sehen. Vorlesungen werden nicht selten von 300 und mehr Studenten besucht. Außerdem werden mit dem Alter andere Dinge einfach wichtiger, z.B. das Studium. Häufig ist man auch aufeinander angewiesen - mehr noch als in der Oberstufe, z.B. durch Lerngruppen, Gruppenarbeit, gemeinsame Mitschriften usw.

Was mir jedoch persönlich aufgefallen ist, ist dass das Konkurrenzdenken in einigen Studienfächern sehr hoch ist. Da werden Bücher versteckt, Infos falsch oder gar nicht weitergegeben, insgeheim über andere Fachbereiche hergezogen usw. Das ist auch eine Art Mobbing, allerdings subtiler.

Mobbing ist ja heute ein leider sehr inflationär benutzter Ausdruck.

Jeder Mensch, den ein Kollege vielleicht mal schief angesehen hatte, fühlt sich gleich gemobbt, obwohl das meist mit echtem Mobbing gar nichts zu tun hat.

Und wenn Du von Mobbing an der Uni sprichst, meinst Du dann unter den Studenten oder unter den Mitarbeitern?

Unter den Mitarbeitern wird das dort wohl ebenso häufig (oder auch selten) vorkommen, wie in jedem grossen Betrieb, aber unter den Studenten eher nicht.

Grundsätzlich habe ich jetzt nach 2 Semestern die Erfahrung gemacht, dass die Studienanfänger an meiner Uni um gefühlte Jahrzehnte reifer sind als das Pack, mit dem ich auf dem Gymnasium zusammengeworfen wurde und es bis zum Abitur zu tun haben musste. Gibt natürlich vereinzelt immer noch ein paar Clowns am Anfang, aber von denen habe ich schon nach ein paar Wochen nichts mehr gehört. Meine Kommilitonen (Medieninformatik) sind ruhig, nett, ehrlich und man kann mit ihnen vernünftig reden. Von potenziellen Mobbern keine Spur.

Kommt auch noch etwas auf die Größe der Uni und die Art der von dir belegten Veranstaltungen an. Die Uni ist im Allgemeinen wesentlich anonymer als Schulen - je größer, desto mehr (sitz bei mir an der LMU mal mit 300-500 anderen Studenten in einem Audimax drin und du spürst schnell den Unterschied zu einem kleinen Klassenzimmer mit 20-30 bekannten Mitschülern). Wenn du nicht gerade einen Minderheitenstudiengang wählst und andauernd irgendwelche Blockpraktika mit Gruppenarbeit oder so belegen musst, wo du immer wieder mit der selben kleinen Gruppe Studenten zu tun hast, besteht von daher praktisch kaum eine Möglichkeit für Andere die wirklich zu mobben, wenn sie denn wollten.

In der Uni sind die Strukturen ganz anders, da ergibt es sich einfach nicht so.

Wenn es zu Mobbing kommt, dann vielleicht zwischen Kommilitonen, die sich häufiger sehen (also generell eher in Studiengängen mit kleinen Jahrgängen, in denen sich dieselben Leute häufiger sehen) oder innerhalb einer Veranstaltung. Zudem kann ich mir vorstellen, dass es in bestimmten Studiengängen eher zu Mobbing kommt als in anderen - zumindest in meinem Bekanntenkreis verhält es sich so, dass es bei Juristen, BWLern, Medizinern und Lehrämtern wiederkehrend Mobbingfälle (oder zumindest Grüppchenbildung und Zickereien) gab, während ich sowas von Soziologie, Kulturwissenschaften, Anthropologie, Biologie und Informatik nicht kenne.

Heftiger als in der Schule oder am Arbeitsplatz ist das vermutlich nicht, an der Uni hat man bessere Möglichkeiten Leuten aus dem Weg zu gehen. Anders sieht es allerdings aus, wenn ein Prof einen auf dem Kieker hat - das kann richtig hässlich sein.


Fertippt 
Beitragsersteller
 14.02.2013, 11:14

Erläutere das mit dem Professor bitte genauer. Warum sollte er einen nicht mögen, was tut man dann? Was macht er und ich dachte, in der Uni muss man nicht sich melden.

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niska  14.02.2013, 16:13
@Fertippt

Naja, mit Profs ist es auch nicht anders als mit allen anderen Vorgesetzten auch. Kann einen der Vorgesetzte nicht leiden, hat man ein ziemliches Problem, weil man am kürzeren Hebel sitzt.

Und die Gründe für so was sind wie überall im Leben höchst unterschiedlich und nicht immer logisch Eine Freundin von mir wurde von ihrer eigenen Betreuerin für die BA-Arbeit ziemlich fies schikaniert. Sie hat ihre Ergebnisse immer wieder grundlos in der Luft zerissen. Die Frau hatte einfach nen kleinen Machttick. Man muss nunmal bedenken, dass Dozenten in einer gewissen Machtposition stehen, das ist schlecht mit Lehrern vergleichbar.

Ich denke du stellst dir das ganze noch etwas zu schulmäßig vor. Uni ist damit aber nicht zu vergleichen, es zwingt dich nämlich niemand einen Hochschulabschluss zu machen. In Vorlesungen bleiben sich Dozenten und Studierende natürlich ziemlich unbekannt. Aber in Seminaren muss man schon wesentlich enger zusammenarbeiten und es gibt auch durchaus Dozenten die sich an schüchternen Menschen stören, die nie mitarbeiten und sie mit Genuss vor ihren Kommilitonen vorführen (das trifft bspw. auf einen meiner Dozenten zu: Schüchtern zu sein ist bei dem kein Problem, er lässt einen in Ruhe. Aber fällt ihm auf, dass sich jemand nicht meldet quetscht er denjenigen zwangsweise aus. Stellt sich dann heraus, dass derjenige keine Ahnung von der Materie hat, nimmt dieser Dozent den armen Menschen ins Visier und versucht ihn regelrecht aus dem Seminar zu ekeln). Mitarbeit geht in der Uni weit über Wortmeldungen bei irgendwelchen Veranstaltungen hinaus. Du wirst Referate halten müssen, Thesen- oder Seminarpapiere schreiben, praktische Methodikübungen absolvieren und Ergebnisse präsentieren, Hausarbeiten schreiben, Projekte ausführen und gegebenenfalls evaluieren. Da ergeben sich genügend Möglichkeiten für Dozenten sich ein Bild von ihren Studierenden zu machen.

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Häufiger als wo?

Seltener als an der schule, seltener als am arbeitsplatz. wieso? weil man erstens älter und meist reifer ist als in der schule und weil man nicht so aufeinander hockt.

es kann an der uni sein, dass man andere Menschen gar nicht sieht oder nur selten...

ich denke schule ist am häufigsten und schlimmsten. arbeitsplatz und uni selten...


grandpied  14.02.2013, 05:40

arbeitsplatz und uni selten>

Arbeitsplatz selten? oh da wäre ich vorsichtig mit der Aussage, habe schon so einiges an Vorfällen von Bekannten und Familie (ebenfalls die Medien) anhören müssen, die wenn nicht sogar schlimmer als in der Schulzeit sind.. und das waren keine alltäglichen Streitereien sondern richtiges Mobbing!

Nicht jeder der arbeitet ist gleich erwachsen bzw. reif. Mobbing am Arbeitsplatz kommt viel öfter vor, als man denkt.

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