Ist das deutsche Schulsystem veraltet?

Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen

Ja 88%
Interessiert mich nicht 8%
Nein 4%

6 Antworten

Ja

Die kreativsten und intelligentesten Schüler werden in diesem Schulsystem zu ahnungslosen, nichtshinterfragenden Robotern erzogen, die völlig veraltetes, irrelevantes lückenhaftes Wissen auf Abruf haben und davon nichts logisch nachvollziehen können... Ich dachte immer, wir haben Bücher, Google, Wikipedia und Co. um Wissen aufzubewahren und die Menschen sollten lernen, wie man dieses Wissen sinnvoll für sich nutzt und erweitert. Das gesamte System und die Art der Wissensvermittlung ist das Problem, und da helfen auch Tablets und Smartboards mit Internetzugang nicht, wenn wir das Internet nicht endlich als eine sinnvolle Möglichkeit sehen, die Schülern zumindest das Auswendiglernen und die Reproduktion von Fakten erspart. Bildung kann man durch das Internet nicht erwerben, reines Wissen, also das, das in den meisten Schulen vermittelt wird, hingegen schon. Wir müssen uns endlich von der absurden Vorstellung verabschieden, dass diese Unterrichtvollzugsanstalten, die wir vollkommen irreführend Schulen nennen, Wissen vermitteln müssten. Alles Wissen der Menschheit kann man heute in sekundenschnelle einsehen. Die Schule sollte Kindern a) Dinge beibringen, die man nicht im Internet nachlesen kann (kritisches Denken schulen, Kreativität fördern, Schüler dazu motivieren, ihre Individualitäten und Stärken in sich zu entdecken, beibringen, woran man seriöse Quellen erkennt etc.) und b) beibringen, wie man Informationen sinnvoll für sich nutzen kann. Zu wissen, wie ein Querschnitt des Auges aussieht oder was vor 5000 Jahren irgendwo in Ägypten passiert ist, bringt, besonders in Zeiten der schnellen Informationsbeschaffung durch das Internet, niemandem irgendwas, und dürfte aufgrund fehlender Verwendungsmöglichkeiten bei den meisten Schülern einfach nur in Bulimielernen ausarten. Es tut mir einfach weh, sehen zu müssen, wie es die Schule schafft, die spannendsten Themen auf das Auswendiglernen von ein paar unnützen Trivialfakten, mit denen man höchstens noch in Quizshows punkten kann, zu reduzieren. Und dann wird sich noch darüber beschwert, die Schüler wären "faul" und "wollten nichts lernen". Kein Wunder, wenn sie im Unterricht nur Probleme lösen, die es ohne ihn gar nicht gäbe und ihnen jede Stunde eingeredet wird, sie wären "zu langsam", wenn sie eine Aufgabe nicht in der vorgegebenen Zeit abgeschlossen haben. Jedes Kind wird mit der Lust am Lernen und Entdecken geboren. Diese für das 21. Jahrhundert unglaublich wichtige Eigenschaft wird ihm jedoch wenn es in die Schule kommt nach und nach ausgetrieben, indem es als Objekt behandelt wird, und das ist pervers. Wann verstehen die Lehrplanersteller, Lehrer und Kultusminister endlich, dass das Gehirn kein Muskel ist, der trainiert werden muss, sondern ein neuronales Netzwerk, bei dem Dinge, die es als nicht wichtig genug empfindet, zum GLÜCK nicht im Langzeitgedächtnis landen? Und dass man in Deutschland auch noch entmündigt und dazu genötigt wird, dieses Schulsystem zu durchlaufen und am Ende dann noch so getan wird, als hätte der Staat den Menschen etwas Gutes getan, ist wirklich das allerletzte und verletzt mich in meiner Würde. Deutschland ist der Bezeichnung freier bzw. demokratischer Staat m. M. n. nicht würdig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja

Wenn ich was ändern könnte: Weniger Mathematik, mehr Geschichtsunterricht. Geschichte ist wichtig, damit sich sowas wie das dritte Reich nicht wiederholen kann und diese AFD Leute sind ja meist total ungebildet und wissen wenig über die Geschichte ihres Landes.

Außerdem viel mehr Praxis. Es ist schon peinlich, wenn man 13 Jahre in der Schule war und nicht mal ein einfaches Gericht kochen kann, sondern sich von Fastfood ernähren muss.

Zu guter Letzt natürlich das System Hauptschule, Realschule, Gymnasium. Absoluter Schwachsinn, der den Schülern entweder einredet, nicht intelligent genug zu sein (Hauptschule) oder sie ermutigt, sich anderen überlegen zu fühlen (Gymnasium). Ein Konzept wie die Gesamtschule finde ich da schon besser.


Ja

aber es wie in Ö mit Ökologie oder andern schwachsinn sollte man nicht anfangen bevor das ursprüngliche konzept nicht optimiert worden ist.

Lg

Ja

Ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob das deutsche Schulsystem jemals richtig gut war. Aber auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass es seit vielen Jahren absolut katastrophal ist. Es ist komplett ungerecht, nicht effizient und nicht auf die veränderten Arbeits- und Lebensbedingungen durch die fortschreitende Digitalisierung ausgerichtet. Es kann ja wohl nicht sein, dass die Soziale Herkunft maßgeblich über den Schulabschluss entscheidet, dass total viel unnötiges Wissen kurzfristig angehäuft werden muss, was man anschließend sowieso direkt wieder vergisst, individuelle Interessen und Stärken der Schüler kaum Berücksichtigung finden und eben auch an den meisten Schulen nicht ausreichend auf die Arbeitswelt vorbereitet wird. Die Lehrerausbildung ist pädagogisch miserabel, die Klassen sind viel zu groß, das ganze System ist extrem unterfinanziert. Diese Aufzählungen könnte ich noch lange fortführen. Und jeder der behauptet, dass Schulsystem wäre ganz gut hat überhaupt keine Ahnung. Ich kenne auch keine Bildungsexperten, die unser Schulsystem auch nur ansatzweise als gut beschreiben würden. Hier besteht endlich dringender Handlungsbedarf und ich hoffe, dass die junge Generation hier mal genau wie beim Klima begreift, dass sie komplett verarscht wird und für Veränderungen diesbezüglich kämpft.