Ist das Abreißen von Statuen von Menschen, die an der Sklaverei beteiligt sind, heute der richtige Weg, Rassismus zu bekämpfen?

12 Antworten

Solche Statuen können Anhänger der Ideologie oder Zeit als Wahlfahrtsort benutzen.

Man kann sie aber auch als Mahnmal verwenden, um daran zu gedenken und zu versuchen eine wieder zu verhindern.

Ein Beispiel ist die Grevelsburg. Dort passiert quasi beides.


puemueckl  27.03.2022, 14:24

hab gerade gegooglet aber finde nichts aktuelles zu dem Kriegerdenkmal, was machen die denn damit um es so umzudeuten?

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SirAndiusNr2  28.03.2022, 13:15
@puemueckl

Man erreicht drum herrum Tafeln die an den schrecken des Krieges erinnern.

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Für eine kurze Zeit kann der Abriss durchaus eine Auseinandersetzung mit dem Thema bewirken, nämlich solange davor und vielleicht noch kurz danach über den Abriss diskutiert wird. Dann aber ist die Statue weg, und niemand verschwendet mehr einen Gedanken daran.

Es könnte daher auch ein Ansatz sein, so eine Statue zu erhalten, aber eben nicht zur einseitigen Verherrlichung der dargestellten Person, sondern indem man die Statue z.B. durch ergänzende Erläuterungen oder auch ein ergänzendes Kunstwerk in einen anderen Kontext stellt, der die Ambivalenz deutlich werden lässt.

Solch ein Ansatz hätte meiner Meinung nach eine nachhaltigere Wirkung als ein bloßer Abriss.

Nein. Das ist Kulturschändung. Wenn jede Generation einer neuen Epoche die Denkmäler/ Statuen der vorangegangenen abreißen würde, hätten wir bald keine Zeitzeugnisse mehr.

Man muss sich von dem Gedanken trennen, dass (übertrieben gesagt) früher alles schlecht war und heute alles gut ist. Ich bin der festen Überzeugung dass ein Mensch, der beispilsweise Anfang des vorigen Jahrhunderts gelebt hat, in die heutige Zeit schauen könnte, nur noch mit dem Kopf schütteln würde.


puemueckl  27.03.2022, 14:22

und du glaubst das wäre nie passiert? Dass die Statuen alter Herrscher, relikte alter Zeit, entfernt und teilweise zerstört wurden?

Man muss sich von dem Gedanken trennen, dass (übertrieben gesagt) früher alles schlecht war und heute alles gut ist. 

ne heute ist natürlich nicht alles gut :D

Trotzdem würde ich behaupten objektiv war früher, je weiter früher desto mehr, alles schlechter

Ich bin der festen Überzeugung dass ein Mensch, der beispilsweise Anfang des vorigen Jahrhunderts gelebt hat, in die heutige Zeit schauen könnte, nur noch mit dem Kopf schütteln würde.

Und wir können genauso unseren Kopf darüber Schütteln was für abartige Sachen damals ganz öffentlich und offiziell passiert sind.

Da raff ich die Aussage wirklich nicht.

Willst du sagen dass die Welt besser war als es noch Sklaverei, Kolonialismus, "Menschenzoos" in Europa, weniger Rechte für Frauen, Kinderarbeit, mehr Gewalt, Todesstrafen usw gab?????

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Das alleine löst natürlich gar nichts, nur das wäre keine ausreichende Bekämpfung von Rassismus

Aber es ist trotzdem wichtig und richtig. Wir sollten im Jahr 2022 keine Kolonialherren mehr durch Statuen und Monumente öffentlich Ehren. Das Argument mit "aber es ist unserer Geschichte" ist auch Müll, dann müssten wir auch überall Statuen von Hitler stehen haben und da sind wir uns ja wohl alle einig.

Für die Geschichte haben wir Bücher, Statuen sind zum Ehren von Menschen.

Auf Englisch mit sex-i arguments.

excuse me?? was für arguments?

Gerne stelle ich dir meine Argumentation zur Verfügung. Vielleicht kannst du was damit anfangen. Wenn nicht, auch nicht schlimm :-)
Das nachträgliche Be- und Verurteilen von Menschen oder der Geschichte war immer schon ein fatales Signal. Wenn man davon ausgeht dass Gandhi recht hat, wenn er sagt: "Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt". dann ist das Abreissen von Statuen vor allem eines: Der Glaube, dass man jetzt Recht hat und dass alle Menschen früher es "falsch" gemacht haben... diese hybris der aktuellen ideologisch aufgeladenen Diskussion findet man bei allem. Sei es Diskriminierung, sei es Digitalisierung, Sei es Krieg, Umwelt- und klima, Energie, Nahrung, ... überall regieren gerade die Meinungs-Schlaumeier die uns erzählen wollen, was wir, unsere Eltern und alle vor uns schlecht gemacht haben und dass "wir das jetzt ausmerzen müssen"...
Der fatale Denkfehler ist es zu glauben, dass man, indem man etwas verurteilt oder etwas falsches mit etwas genauso falschem (wie zum Beispiel dem geschichtsvergessenen Abreissen von Statuen) versucht, "wieder gut zu machen", alles nur viel schlimmer macht... Alle Kriege, alles Leid und alles zerstörung basieren letztlich immer auf der Idee, dass "wir es jetzt besser wissen" als die anderen... egal ob die anderen Vorfahren, andere Völker oder Ethnien oder geschlechter oder was auch immer sind.
Viel effektiver wäre es, objektiv den Zeitgeist der damaligen Zeit zu erfassen und zu dokumentieren, warum die Statuen ihren historischen Wert hatten... und dann kann man es immer noch mit einer Schautafel relativieren oder die Statue anders kontextualisieren.
Zerstörung ist meiner Meinung nach letztlich immer ein Zeichen von gestiger Armut und Dummheit, weil man intellektuell und vor allem menschlich nichts zu geben hat.
Ich hoffe, dich mit meiner Ausführung nicht zu stark irritiert oder gelangweilt zu haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

puemueckl  27.03.2022, 14:20
Wenn man davon ausgeht dass Gandhi recht hat, wenn er sagt: "Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt".

der Ghandi der rassistisch und vermutlich ein wenig pädophil war? :D

So viel zu geachteten Persönlichkeiten aus vergangenen Zeiten und wie kritisch die eigentlich zu sehen sind

dann ist das Abreissen von Statuen vor allem eines: Der Glaube, dass man jetzt Recht hat und dass alle Menschen früher es "falsch" gemacht haben... 

was ja stimmt oder? Oder haben Sklavenhalter Sachen richtiger gemacht als wir?

Kolonialherrscher haben sachen "falsch gemacht" die wir jetzt nicht mehr machen. Ganz simpel

überall regieren gerade die Meinungs-Schlaumeier die uns erzählen wollen, was wir, unsere Eltern und alle vor uns schlecht gemacht haben und dass "wir das jetzt ausmerzen müssen"...

hast du auch ein Argument dafür dass es nicht so ist? Denn ich würde da absolut zustimmen, gerade wenn du die Klimakrise ansprichst

Der fatale Denkfehler ist es zu glauben, dass man, indem man etwas verurteilt oder etwas falsches mit etwas genauso falschem (wie zum Beispiel dem geschichtsvergessenen Abreissen von Statuen) versucht

ist es auch geschichtsvergessen dass wir keine Statuen von Adolf Hitler in den Städten stehen haben?

Alle Kriege, alles Leid und alles zerstörung basieren letztlich immer auf der Idee, dass "wir es jetzt besser wissen" als die anderen... 

Aber das ist doch kein Argument dafür dass das in keinem einzigen Fall stimmt?? natürlich legitimieren Menschen ihre Taten immer damit dass es richtig wäre, niemand sieht sich als den bösen. Aber ändert ja nichts daran dass es objektive Maßstäbe gibt. Zb dass Menschen die nichts anderes geleistet haben außer Kolonialherren zu sein und Geld zu haben nicht mehr durch Statuen an öffentlichen Plätzen geehrt werden sollten. Was ist daran falsch?

Viel effektiver wäre es, objektiv den Zeitgeist der damaligen Zeit zu erfassen und zu dokumentieren, warum die Statuen ihren historischen Wert hatten...

Das tun wir. In Geschichte, im Museum, usw.

Statuen sind nicht zum kritisch beurteilen einer Person, sie sind eindeutig zum ehren. Wenn wir Persönlichkeiten beleuchten wollen gibt es dafür Bücher oder Dokus oder was auch immer.

und dann kann man es immer noch mit einer Schautafel relativieren oder die Statue anders kontextualisieren.

Ach komm es ist doch naiv zu glauben eine kleine Schautafel könnte das Ausmaß an nötiger Kritik bei vielen Personen umfassen können.

Außerdem ändert das immer noch nichts daran, dass das aufstellen einer Statue in der Öffentlichkeit eine Ehrung der Person ist.

Nochmal, wärst du auch für "kritisch" Hitlerstatuen in Berlin? Kann ich mir kaum vorstellen

Zerstörung ist meiner Meinung nach letztlich immer ein Zeichen von gestiger Armut und Dummheit

Es geht doch um die Entfernung aus der Öffentlichkeit, wenn die in einem Museum steht und eben dort historisch, gesellschaftlich und kritisch eingeordnet werden kann, ist doch alles super.

Ich finde so zu tun als wären Statuen eine völlig objektive, neutrale "Information über die Historie" ist ein Zeichen geistiger Armut und Dummheit (ohne jetzt jemanden beleidigen zu wollen).

Ich hoffe, dich mit meiner Ausführung nicht zu stark irritiert oder gelangweilt zu haben.

also ich zumindest war nicht gestört oder gelangweilt :D

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