Interpretation - Kriegslied - Erich Mühsam?

3 Antworten

Was denkst du denn?

Es ist ja nicht gerade kriegsverherrlichend.

Du musst ja eine Meinung dazu haben.


annkathriin 
Beitragsersteller
 21.04.2016, 14:47

Ja natürlich habe ich das .. Ich habe grad meine Abiturklausur darüber geschrieben und jetzt höre ich von überall dass das Ironisch gemeint ist. Ich hingegen habe es so gedeutet dass der Krieg und der Tod in dem Gedicht eher als gleichgültig dargestellt wird, als etwas, dass im Krieg oftmals dazugehört .. 

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Ich habe das ganze so interpretiert, dass Mühsam hier Kritik an der kriegsverherrlichenden und heroisierenden Gesellschaft übt.

Es werden dabei die Grausamkeit auf dem Schlachtfeld (zB Strophe 1), die "Maschinisierung" der Soldaten (zB Strophe 1, der Soldat handelt nur, ohne nach zu denken -> Ellipsen) und der Drill und die respektlose Behandlung der Soldaten (Strophe 3) ebenfalls kritisiert, aber als Hauptkritikpunkt habe ich eben die öffentliche Wahrnehmung des Krieges betrachtet, da die Gesellschaft all dies nicht sieht/ignoriert/nicht wahrhaben will, und selbst die vielen Verletzungen und letztendlich auch den Tod der Soldaten euphemisiert und heroisiert. 

Somit habe ich Mühsams Bewertung des Krieges intensiv mit der von Remarque verglichen, und herausgestellt, dass es zwar ähnliche Kritikpunkte gibt, diese aber unterschiedlich gewichtet sind (phsychische Zerstörung, Verrohung, Theriomorphisierung, Haltlosigkeit als Hauptaspekt bei Remarque -> bei Mühsam kann dies lediglich durch intensive Betrachtung des Gedichts wahrgenommen werden; Kritik an der verblendeten Gesellschaft als Hauptaspekt bei Mühsam -> lediglich episodenhafte Darstellung dessen bei Remarque (Heimaturlaub)). Im Vergleich mit Jünge bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Jünger all das verkörpert, was Mühsam kritisiert, und andersherum Jünger Verachtung gegenüber Menschen mit der Einstellung von Mühsam hegt.

Das war jetzt so ganz ganz knapp, was ich dahin geschrieben habe :D Keine Ahnung, ob das richtig ist.

Dieses Lied ist eine einzige Anklage gegen den Krieg.

Hier von Ironie zu sprechen ist makaber.

Die Aufklärung der Bevölkerung fand nicht statt, Kriegsgegner waren verpönt.

Noch heute hört viel dazu die Massen gegen einen neuen "Feldzug" aufzuklären, denn die Verteufelung vermeintlicher Diktatoren läuft auf Hochtouren.