Inhaltsangabe zum Gedicht "Vorortbahnhof"?!

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Aus cosmiq.de: Deutungshypothese:

Das Gedicht des Früh-Expressionisten Georg Heym „Vorortbahnhof“ gehört zur Gruppe der (in sich eigenständigen) Berlin-Sonette. Die Szene eines Vorortbahnhofs vermittelt die Lebenssituation der Großstadtmenschen vorm ersten Weltkrieg, die am Abend nach der körperlich schweren Arbeit („Noch weiß vom Kalk und gelb vom Lehm“ , Z 7 im zweiten Quartett) auf dem Heimweg sind, sich dichtgedrängt in die Zugabteile quetschen, um einem Rest von beschaulichem Feierabend entgegenzufahren. Was diese „Masse Mensch“ erwarten könnte, verrät das zweite Terzett: Bei Sonnenuntergang „Auf grüner Böschung glüht des Abends Schein“ (Z 1, erstes Quartett des Petrarca-Sonett-Typs) vom Bahnhof in die verschiedensten Richtungen abfahren, der Zug „scheint sich in tausend Gleisen zu verirren“ (Z 10); aus der Anonymität der „Legionen“ (Z 9), kehrt der Einzelne in den Rest des Tages, der ihm nach der Arbeit noch übrig bleibt, in die kleine private Beschaulichkeit zurück, das kleine stille Balkon-Glück; man sitzt im Grünen (s. Z 1 „Auf grüner Böschung“ ) und nun „halb im Blättermeer“ (Z 14), wobei bei dieser Metapher nicht ganz sicher auszumachen ist, ob sich die Menschen ihre Balkone begrünt haben oder die vor dem Häusermeer stehenden (Allee-) Bäume die Abendszene illustrieren. Zwischen dem ersten und zweiten Terzett scheint auch ein Zeitsprung zu bestehen: Der Zug fährt aus dem Vorortbahnhof heraus (vgl. Z 9) und im zweiten Terzett sind die Menschen, die im Tage aus der Großstadt in die Vororte zur Arbeit gefahren sind, wieder in ihre Feierabend-Atmosphäre zurückgekehrt, um dort einen kleinen Moment auf dem Balkon zu sitzen, Atem zu holen, eine kurze Pause beim Abendessen: „Man hört das leise Klappern von Geschirren“. In solch Tagesrhythmus des modernen Fabrik-/ Großstadtmenschen eingespannt, weiß der Erholungssuchende wie der Leser, dass am nächsten Tag Ähnliches zu erwarten ist: Was Heym hier offensichtlich in seinem Sonett beobachtet, ist: Entpersönlichung im Milieu der den Menschen verschleißenden Industrialisierung, für die eine uns heute geläufige existentielle Absicherungen wie Krankenkasse, gewerkschaftliche Kontrolle, feste Arbeitszeitregelung etc. noch nicht selbstverständlich war. Dies ist natürlich keine Inhaltsangabe, aber eine Interpretation, ihc bin aber sicher, dass sie Dir hilft!


Andiix3 
Beitragsersteller
 08.12.2010, 17:29

Dankeschoen (: Heute hilft mir das echt.. muss jetzt nämlich ne Interpretation schreiben ;D