Informatikkaufmann oder Fachinformatiker?

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Ich habe 1 Jahr lang eine Lehre als Informatikkaufmann gemacht und bin inzwischen gelernter Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Beide Berufe unterscheiden sich gravierend und haben überhaupt nichts miteinander zu tun. Wenn du also Anwendungsentwickler werden willst bzw. dir das Berufsbild eines Anwendungsentwicklers liegt und es deinen Wunschvorstellungen am nächsten kommt, dann wirst du höchstwahrscheinlich als Informatikkaufmann nicht glücklich. Anwendungsentwickler ist ein rein technischer Beruf mit absoluten Schwerpunkt auf Software-Entwicklung, während der Informatikkaufmann, wie der Name ja schon impliziert, eine kaufmännische Komponente enthält. Ich musste während meiner Ausbildung als Informatikkaufmann feststellen, dass die kaufmännische Seite ganz klar überwiegt. Mein Tag bestand eher aus Kundensupport, Inbetriebnahme von Software, Schulungen geben und so Zeug. Mit Programmierung hatte ich nichts und mit IT-Technik fast nichts zu tun. Sobald es etwas tiefer ging und wir zu den Dingen kamen, die mich eigentlich interessieren, musste ich auf den Techniker oder den Entwickler verweisen. Das hat mich sehr frustiert.

Auch in der Schule dominiert das kaufmännische und vom technischen her lernst du nicht im Ansatz das, was ein Fachinformatiker für Systemintegration oder Anwendungsentwicklung lernt. Programmiert haben wir im ersten Jahr nur ein bisschen Batch. Kinderkram!

Ich würde mir das also sehr gut überlegen. Anschauen kannst du es ja mal, wenn du nichts anderes bekommst. Ein guter Beruf mit guten Möglichkeiten ist es zweifelsfrei.

Das du in dem Beruf aber so viel verdienst, wie ein Anwendungsentwickler kannst du ziemlich sicher knicken. Ich verdiene aktuell 55 000 Euro Brutto im Jahr. Und einige aus meiner ehemaligen Klasse verdienen inzwischen noch mehr. Mit Können und etwas Glück bei der Firma kannst du als Software-Entwickler auch ohne Studium in Gehaltsregionen aufsteigen, die oft sogar Ingenieure nur schwer erreichen. Ein Kumpel und Arbeitskollege verdient aktuell 74 000 brutto im Jahr. Hätte ich etwas früher angefangen, könnte ich jetzt derjenige sein. Als Informatikkaufmann sollte es ziemlich schwer werden, in derartige Regionen vorzustoßen. Selbst als jemand, der Wirtschaftsinformatik studiert hat, was quasi die akademische Variante des Informatikkaufmanns darstellen würde, wird es schwer, mit dem Verdienst eines guten Software-Entwicklers mitzuhalten.


jannik202  14.01.2019, 23:13

Waren Sie auf der FOS? Und wie lange arbeitest sie schon als Fachinformatiker?

Marbuel  15.01.2019, 23:36
@jannik202

Ja, war ich. Ich arbeite seit 10 Jahren als Anwendungsentwickler, bin inzwischen Senior Entwickler und technischer Projektleiter.

Also der Fachinformatiker Anwendungsentwicklung ist eine der herausfordernsten Ausbildungsberufe. 

Informatikkaufmann und Fachinformatiker ist ein deutlicher Unterschied. Beim Kaufmann hast du eher nichts mit der Programmierung zu tun, sondern verkaufst z.B. Software

Ich kann dir nur einen Tipp geben: wenn du das Abitur nicht machen kannst versuch die Fachhochschulreife zu erhalten.  Damit kannst du dann auch Informatik studieren und hast dann alle Türen offen.  

Die Fachhochschulreife kannst du imit einem 2 jährigen berufskolleg erhalten.  Du musst dir aber bewusst sein das es nicht reicht einfach nur protrammieren zu können, du musst auch andere sachen drauf haben. Vorallem  Mathematik und Elektrotechnik und Kommunikationstechnick. Also wie funktioniert die Hardware wie kommunizieren die einzelnen Komponenten miteinander, wie ist ein Netzwerk aufgebaut,  wie adressiert  man subnetze, welche Protokolle benötigt man usw.  Nur programmieren zu können reicht nicht, du musst aiufjeden mit solchen Sachen klarkommen sonst wirst du nicht mal durchs erste Jahr kommen. Bei mir in der klasse war die Hälfte der klasse nach nem halben jahr weg vom Fenster. 

Wie gesagt kannst du mit der Fachhochschulreife entweder studieren oder du machst eine Ausbildung. Du hast dann aufjedenfall  bessere Chancen auf eine Ausbildung als fachinformatiker.

Sry für mein schlechtes deutsch 

Hoffe ich kann  dir damit weiterhelfen 

Du kannst dich doch trotzdem auf die Stelle bewerben. Das zeigt immerhin auch deinen Mut und ggf. kommst du so ins Gespräch.