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Lieber Tiriuo,

zu der Frage kann ich Dir sicherlich einige Antworten geben, da ich Hunde liebe und zudem viel in Osteuropa und Südosteuropa unterwegs bin. Einleitend der Hinweis, dass dies meine erste Antwort auf Gutfrage ist. Sollte ich also stilistische Fehler begehen, freue ich mich über hilfreiche Tipps.

Einleitend möchte ich Dir sagen, dass ich es wunderbar finde, dass Du Hunden helfen möchtest. Die Fellnasen haben jede Unterstützung verdient - das steht außer Zweifel. In einigen europäischen Ländern wie Spanien und zahlreichen Nationen in Osteuropa ist es aber nunmal so, dass Hunde einen recht geringen Stellenwert haben. Zumindest diejenigen, die als Streuner auf der Straße leben.

Ich lebe teilweise in der Ukraine und muss feststellen, dass das Leben von Hunden hier nicht viel zählt. Im Allgemeinen ist das mit dem Füttern so eine Sache: Gewiss, es füllt den Magen und hilft dem Tier über die nächsten Stunden hinweg, wahre Tierliebe ist aber meines Erachtens deutlich anders. Wie einige Vorredner bereits angemerkt haben, hilft Füttern denkbar wenig.

Es gibt in allen Ländern dieser Welt Tierschutzorganisationen und andere professionelle Gruppierungen, die Hunden wirklich helfen. Das beginnt mit der Kastration der Tiere und geht mit Impfungen weiter. Die Hundepest zum Beispiel ist in Südosteuropa weit verbreitet. Die Tiere müssen von der Straße, kastriert, gesund gepflegt und in dann in gute Hände gegeben werden. Nur das gilt wirklich.

Ich habe unlängst ein YouTube Video gesehen, in dem eine Aussage gefallen ist, die mir nicht aus dem Kopf gehen will:

„Jeder, der einen Hund vom Züchter nimmt, lässt einen anderen Hund auf der Straße sterben!“.

Liebe Grüße und Dir einen schönen Abend,

der Globetrotter969


Globetrotter969  14.08.2020, 23:42

Guten Abend, dem stimme ich zu. Hunde mit einer Vorgeschichte, gleichgültig als Straßenhund oder aus dem Tierheim, sollten ausschließlich in erfahrene Hände gegeben werden. Ich bin aber auch de Überzeugung - und das aus eigener Erfahrung - das man so gut wie jeden Hund wieder hinbekommt. Manchmal setzt es aber viel Geduld und Liebe voraus.

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Virgilia  15.08.2020, 21:43
@Globetrotter969

Viele Angsthunde legen ihre Ängste nie ganz ab. Die supersensible Angsthündin von meinem Ex und mir ist, auch nach >5 Jahren, trotz Hundetrainer und gewaltloser, konsequenter Erziehung immer noch sehr schreckhaft/ängstlich. Für sie wäre ein normaler Alltag in der Stadt z.B. der Horror. Sie liebt meinen Ex und versteckt sich bei "Gefahr" bei ihm, aber ihre Angst vor vielen Dingen (z.B. Statuen) hat sie bis heute nicht verloren.

Oder die eine Hündin meiner Eltern. Sie lebt seit >7,5 Jahren bei ihnen und wurde nie "bestraft". Trotzdem darf man sie z.B. nicht einfach streicheln, weil sie sich sofort klein macht und anfängt zu beschwichtigen. Man muss wirklich warten, bis sie von alleine kommt. (Dann kann sie allerdings SEHR ausdauernd sein.) Auch Besuch ist purer Stress für sie und sie verlässt nur äußerst ungern "ihr Revier". Gleichzeitig ist sie extrem stur und selbstständig.

Auf beide Hunde muss man sich zu 100% einstellen können und sie wären nie gute "Familienhunde" geworden. Auch eine "harte Hand", Ungeduld oder grobe Erziehungsfehler würden sie nicht verzeihen.

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Virgilia  14.08.2020, 22:31
Jeder, der einen Hund vom Züchter nimmt, lässt einen anderen Hund auf der Straße sterben!

Solche Aussagen werden gerne von Organisationen und selbsternannten Supertierschützern/Tierrettern getätigt, die versuchen mit emotionaler Erpressung zu arbeiten.

Gegen einen Welpen von einem seriösem Züchter ist nichts einzuwenden. Es ist etwas ganz anderes, seinen Hund mit <8 Wochen kennenzulernen (nicht abzuholen) und aufwachsen zu sehen als einen Welpen, der bereits mindestens 15 Wochen alt ist. Es spricht auch nichts dagegen, wenn man sich eine Rasse sucht, der man gerecht wird. Mischlinge sind Überraschungspakete. Und, was oft leider vergessen/verdrängt wird, nicht jeder kann oder will einem Hund mit "Vergangenheit" gerecht werden. Viele dieser Hunde gehören in erfahrene Hände, gerade wenn sie traumatische Erfahrungen gemacht haben.

Nicht falsch verstehen, ich habe überhaupt nichts gegen Hunde aus dem Auslandstierschutz. Im Gegenteil, "meine" vier Mädels kommen aus Rumänien. Aber man darf sich die Aufgabe, die auf einen zukommt, nicht "schönreden". Zwei der Hündinnen werden nie "normale" Hunde sein. Und "dankbar" sind sie auch nicht. Bei der einen Hündin fragen wir uns, nach über sieben Jahren, manchmal, ob sie als Straßenhund nicht eigentlich glücklicher war.

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Streuner gibt es leider in einigen europäischen Ländern, z.B. in Spanien oder Rumänien.

Auch wenn es lieb gemeint ist, sollten Touristen keine Hunde füttern. Stattdessen kannst du lieber einen Verein unterstützen, der die Hunde kastriert. Diese Vereine betreiben auch oft Futterstellen.

Auch die örtlichen Tierheime freuen sich für gewöhnlich über Futterspenden.

Aber warum?

Natürlich leben die Hunde in einer wirklich mieserablen Lage aber das Problem mit streunern ist, lässt du sie leben und fütterst sie vermehren sie sich und der Zyklus wiederholt sich.

Du verlängerst damit die Qual einer ganzen Generation.

Tu lieber unseren Zwinger Tieren einen Gefallen und adoptier solche Hunde die auch eine Chance auf ein richtiges leben haben können.


Virgilia  14.08.2020, 22:32

Man muss nicht gleich einen Hund aus dem Tierschutz kaufen, um zu helfen.

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Dermob62  15.08.2020, 20:22
@Virgilia

Naja, wie willst du denn einem Tier helfen?

Du kannst vl seine allgemeine Situation verbessern aber ihn füttern ist keine langfristige Lösung und kommt mit dem Potential das ganze halt nur zu verlängern.

Du könntest vl kastrieren und dann füttern... Aber nur füttern ist kacke

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Virgilia  15.08.2020, 21:20
@Dermob62

Ich habe nie gesagt, dass man die Hunde nur füttern soll. Wenn man dem Hund aber nicht gerecht werden kann, ist ihm auch nicht geholfen. Mitleid ist ein denkbar schlechter Kaufgrund und nicht jeder Hundehalter ist für einen Hund mit "Vergangenheit" geeignet.

Es gibt mehr als eine Möglichkeit zu helfen, ohne gleich einen Hund zu kaufen. Viele Orgas bieten z.B. Patenschaften an (für die tägliche Versorgung, Kastration, Ausreise, Tierarztkosten). Oder man spendet Geld- oder Sachspenden, damit die Tiere (medizinisch) versorgt werden können. Oder man teilt die Aufrufe in sozialen Netzwerken und/oder klärt sein Umfeld auf bzw. macht auf das Problem aufmerksam.

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