In welchem Notenschlüssel ist "Veni redemptor gentium" geschrieben?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo MentN,

Veni redemtor gentium geht auf Ambrosius zurück, ist in seiner Urfassung also kein gregorianischer Choral sondern ein Ambrosianischer Gesang. Ambrosius soll verschiedene Melodien verwendet haben, ob die heute bekannte darauf zurückgeht, ist nicht bekannt.

Es gibt eine Neumen-Handschrift aus dem 12. Jahrhundert. Ob das die 'ursprüngliche Version' ist, kann ich nicht sagen, aber es ist wohl die älteste bekannte Quelle:

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Sie ist leider schlecht lesbar, aber es gibt offenbar vier Linien, von denen die 2. (von unten gezählt) mit dem Buchstaben F bezeichnet ist, die 4. mit dem Buchstaben C. Es entspricht dem F, aus dem sich später der Bassschlüssel entwickelt hat, aus dem C die diversen C-Schlüssel. Demzufolge beginnt die Melodie mit einem D.

Der Modus (die Tonart) ist der 1. Ton, Dorisch. (Allerdings sind die 'antiken' Bezeichnungen 'Dorisch', 'Phrygisch' usw. erst ab dem 16. Jahrhundert üblich.)

Später findet man den Hymnus zumeist transponiert, eine Quinte höher notiert, also nach A. Der Modus ist natürlich unverändert der 1. Ton. Hier findet sich dann auch ein Notenschlüssel nach unserem Verständnis, und zwar ein C-Schlüssel:

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Deine Frage ist damit beantwortet. Aber vielleicht interessiert Dich auch dies noch:

Von Martin Luther gibt es eine deutsche Textfassung, die Melodie-Fassung in den evangelischen Gesangbüchern ist wahrscheinlich ebenfalls von ihm. In den ersten Jahrhunderten wurde auch Nun komm, der Heiden Heiland mit A beginnend notiert, immer noch mit einem C-Schlüssel, die Tonart ist nach wie vor der 1. Ton:

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Heute findet sich das Luther-Lied im Evangelischen Gesangbuch (nach G transponiert) und - in einer neueren katholischen Textfassung - im Gotteslob (nach F transponiert); in den heutigen Liederbüchern ist natürlich ein Violinschlüssel vorgezeichnet.

LG
Arlecchino

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MentN 
Fragesteller
 20.11.2023, 17:13

Ja, genau das mit der Quadratnotenschrift brauchte ich. Nur ganz kurze Nachfrage. Warum entspricht die zweite Linie einem heutigen D, wenn doch der damalige Ton ein f war?

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Arlecchino  20.11.2023, 17:25
@MentN

.

Vorsicht:

  • Die älteste Fassung ist die Neumen-Schrift. Dort ist die 2. (leicht rote) Linie mit F bezeichnet. (Die 1. Linie ist mehr zu ahnen als zu sehen, man muss sehr genau hinsehen.) Der 1. Ton ist also D.
  • Die zweite Fassung oben, die mit den Quadratnoten, ist eine viel spätere. Dort ist die 3. Linie mit C bezeichnet. Der 1. Ton ist somit A.
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MentN 
Fragesteller
 20.11.2023, 17:30
@Arlecchino

und welcher Notenschlüssel ist der in der zweiten Fassung

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Arlecchino  20.11.2023, 18:32
@MentN

.

Ehrlich gesagt: hier stoße ich an meine Grenzen.

Sieh Dir einmal hier die Schlüssel der Quadratnotation an: Ein C-Schlüssel (der gebräuchlichere) und ein F-Schlüssel.
Dann sieh Dir diese Fassung des Hymnus an, hier ist der C-Schlüssel vorgezeichnet.
Und sieh Dir diese Fassung an, hier ist der F-Schlüssel vorgezeichnet.

Beide sehen seriös aus. Fast möchte ich meine Antwort oben korrigieren. Aufgrund der Übereinstimmung mit der Neumen-Handschrift scheint mir die Fassung mit dem F-Schlüssel die plausiblere zu sein.

Du kannst Dich in jedem Fall an die Neumen-Handschrift halten (du hattest ja nach einer ursprünglichen Version gefragt) und - aufgrund der Übereinstimmung hinsichtlich der Tonhöhe - an die Übertragung in Quadratnoten mit dem F-Schlüssel.

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Im F-Schlüssel auf der 3. Zeile.


MentN 
Fragesteller
 19.11.2023, 18:48

aber ist F-Schlüssel nicht Bass-schlüssel? dann wäre der Choral im Bass geschlüssel transkipiert worden

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omikron  20.11.2023, 10:59
@MentN

Ja, man könnte in gewisser Weise Bass-Schlüssel sagen. Aber "unser" Bassschlüssel liegt auf der 4. Zeile und legt die Oktave exakt fest.
Die Gregorianik verfügt nur über vier Notenzeilen und die Schlüssel sind auf jede beliebige Zeile verschiebbar, so dass der Terminus Bassschlüssel nicht vollständig passt.

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Also die Antwort mag jetzt nicht das sein was du meintest, aber ich spiel Cello und ich kann alle Lieder die ursprünglich im Violinschlüssel geschrieben sind auch im Bassschlüssel finden und spielen.

Also EIGENTLICH macht der Schlüssel ja keinen Unterschied. Ist halt villt ein kleines bisschen tiefer ist aber ja das gleiche Lied.

Also sobald der Komponist das Lied im Violinschlüssel aufschreibt ist des im Bassschlüssel auch da. Weil es ja das gleiche Lied ist.

Ich hoffe man konnte irgendwie verstehen was ich mein.. LG


MentN 
Fragesteller
 19.11.2023, 18:55

weiß was du meinst, brauche nur den originalschlüssel weil Schule. Um es theorethisch transkripieren zu können kann ich ja nicht irgendeinen wählen

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