In welchem Hadith steht, dass man ein Kopftuch tragen muss?

4 Antworten

Muslimische Frauen gehen ganz unterschiedlich mit der Frage um, ob sie sich verschleiern sollen oder nicht. Daneben stellt sich dann auch die Frage, wie sie sich verschleiern sollen. Nachfolgend werden die Fragen näher betrachtet.

Form der Verschleierung

Es gibt keine Aufforderung zu einer Vollverschleierung mit Burka oder Niqab.

Die Burka ist primär in Afghanistan zu finden. Der Niqab ist auf der arabischen Halbinsel anzutreffen. In anderen Ländern überwiegen andere Kopfbedeckungen. In anderen islamischen Ländern wie Ägypten steht man dieser Kleidung deutlich kritischer gegenüber. In manchen Ländern gibt es auch Verbote.

In Deutschland ist das Nicht-Zeigen des Gesichtes unüblich. Es passt nicht in das Bild unserer Gesellschaft. Da heutzutage primär extremistische Strömungen wie die Salafisten solche Kleidervorschriften befürworten, sollte Deutschland nicht aus falsch verstandener Toleranz das Tragen von Burka und Niqab ignorieren oder gar gutheißen.

Eine Frau darf ihre Zierde nicht zeigen. Im Koran heißt es:

„Sprich zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham bewahren, ihre Zierde nicht offen zeigen, mit Ausnahme dessen, was sonst sichtbar ist. [...]” [An-Nur 24:31]

Die Frage ist also, was unter Zierde zu verstehen ist. Darunter fallen alle Körperteile außer das Gesicht, die Hände und Füße. Die nachfolgende Überlieferung verdeutlicht es:

Maruk Ibn Ubaid berichtete, dass Imam As-Sadiq (a.) gefragt wurde: „Was ist dem Mann zu erlauben (Halal), von der Frau zu sehen, wenn es sich bei ihm um jemanden handelt, mit dem es ihr nicht verboten ist (Mahram), eine Partnerschaft einzugehen?” Er sprach: „ Das Gesicht, die Hände und die Füße.” [Al-Kafi von Al-Kulaini, Band 5, Seite 521, Hadith 2]

Eine Frau sollte also einen Hijab tragen. Es ist keine Pflicht, sondern eine Empfehlung. Sie sollte es aus eigenen Stücken wollen.

Wo sollte sich eine Frau verschleiern?

Ob sich eine Frau verschleiern sollte, hängt vom Verwandschaftsverhältnis ab:

Der Begriff Mahram [...] bezeichnet im Islam ein Verwandtschaftsverhältnis, in dem Heirat/Geschlechtsverkehr als Harām angesehen wird oder Personen, vor denen eine Muslima ihre ʿAura nicht verhüllen muss, das heißt, dass sie keinen Hidschab oder ähnliches wie in der Öffentlichkeit tragen muss. [Wikipedia]

Eltern, Großeltern, deren Vorfahren, genauso Geschwister und deren Nachkommen sind Blutsverwandte:

„[...] Sie sollen ihren Schleier auf den Kleiderausschnitt schlagen und ihre Zierde nicht offen zeigen, es sei denn ihren Partnern, ihren Vätern, den Vätern ihrer Partner, ihren Söhnen, den Söhnen ihrer Partner, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und den Söhnen ihrer Schwestern, ihren Frauen, denen, die ihre rechte Hand besitzt, den männlichen Gefolgsleuten, die keinen Trieb mehr haben, den Kindern, die die Blöße der Frauen nicht beachten. Sie sollen ihre Füße nicht aneinanderschlagen, damit man gewahr wird, was für eine Zierde sie verborgen tragen. Bekehrt euch allesamt zu Gott, ihr Gläubigen, auf daß es euch wohl ergehe.” [An-Nur 24:31]

Vor Blutsverwandten braucht sich eine muslimische Frau also nicht verschleiern.

Ab welchem Alter ist die Verschleierung sinnvoll?

Jetzt stellt sich noch die Frage nach dem Alter. Ayatollah Ali al-Sistani sagt:

Frage: Wann gilt ein Mädchen aus Sicht der Scharia als erwachsen?
Antwort: Sie gilt als erwachsen, wenn sie neun Mondjahre vollendet hat (das entspricht etwa acht Jahren, acht Monaten und zwanzig Tagen des Sonnenkalenders). Sie sollte mit der Erfüllung ihrer religiösen Pflichten beginnen, wenn sie das Alter von neun Mondjahren, also das Alter der Pubertät, erreicht hat.

Mit dem Erreichen der Pubertät wäre die Verschleierung aus islamischer Sicht sinnvoll, also zwischen dem achten und neunten Lebensjahr.

Gesellschaftliche Situation

Medien berichten:

Eine Studie findet deutliche Belege für die alltägliche Diskriminierung von Frauen mit Kopftuch in Deutschland. [...] Die erste Beobachtung der Forscher: Bei gleichem Gesprächsinhalt zeigte sich bei den zwei Gruppen ohne Hidschab kein Unterschied in den Reaktionen der Passanten. In immerhin drei Viertel der Situationen wurde den Schauspielerinnen Hilfe angeboten. "Dies änderte sich jedoch, sobald eine Frau ein Kopftuch trug", sagt Mathias Poertner, einer der Autoren der Studie. Dann lag der Anteil der Situationen, in denen Hilfe angeboten wurde, rund acht Prozentpunkte niedriger. "Wir belegen, dass Frauen mit Kopftuch in Deutschland in ihrem alltäglichen Leben systematisch anders behandelt werden als Menschen ohne Kopftuch", sagt Poertner. Die Forscher sehen darin eine wissenschaftliche Bestätigung der zahlreichen Berichte kopftuchtragender Frauen über Diskriminierung in alltäglichen Situationen. [...] Das Ergebnis sehen die Forscher als Beleg dafür, dass viele Menschen bei Frauen, die Kopftuch tragen, automatisch sehr konservative Wertvorstellungen annehmen. "Tatsächlich belegen die Ergebnisse zahlreicher Studien, dass solche Vorurteile falsch oder veraltet sind. Die Wertvorstellungen von Menschen mit Migrationshintergrund sind denen der Mehrheitsgesellschaft erheblich ähnlicher, als viele denken", sagt Poertner. Dabei macht er auch auf einen unfairen Doppelstandard aufmerksam: "Während Frauen mit Kopftuch in unserem Experiment diskriminiert wurden, wenn sie ein konservatives Weltbild zu erkennen gaben, war das für Frauen ohne Kopftuch und Migrationshintergrund nicht der Fall."
Kopftuchverbot

Kritiker fordern häufig ein Kopftuchverbot. Im oberen Teil der Antwort wurde bereits beschrieben, dass es islamische Staaten gibt, in denen gewisse Formen der Verschleierung verboten sind. Dies gilt aber nicht für ein normales Kopftuch, bei dem das Gesicht noch erkennbar ist.

Ob für Deutschland ein Kopftuchverbot sinnvoll ist, hängt davon ab, ob sich Deutschland als säkularer oder laizistischer Staat versteht. Aktuell ist Deutschland säkular ausgerichtet.

Medien berichten:

Die Türkische Republik wurde von Mustafa Kemal Atatürk (1881-1938) gegründet. Die von Atatürk geschaffene Staatsdoktrin, die eine strenge Trennung von Staat und Religion vorsieht, steht heute auf dem Prüfstand. [...] Den Frauen wurde das Tragen des Schleiers in der Öffentlichkeit verboten, den Männern der traditionelle Fez. Statt des arabischen Alphabets wurde die lateinische Schrift eingeführt. Die Verfassung und das Rechtssystem wurden nach europäischen Normen ausgerichtet.

Ein Kopftuchverbot ist kein rein westeuropäisches Phänomen. Der Medienbericht zeigt die Situation in der Türkei. Weiter heißt es:

Für die "säkulare" Staatselite verkörpert das Kopftuch einen Lebensstil, der mit Laizismus, also der Trennung von Staat und Religion, unvereinbar ist. [...] Falle das Kopftuchverbot, warnen sie, drohe der Gottesstaat. [...] "Das Kopftuch ist ein Zeichen für den Dogmatismus der Religion", sagt Professor Celal Sengör. Verhüllte Studentinnen begingen Verrat an der Wissenschaft und hätten deshalb kein Recht auf den Zutritt zu Hochschulen.

In der Türkei streitet man sich also über das Kopftuch: Erlauben oder verbieten?

Grundsätzlich sei gesagt, dass Europa als liberales Europa Freiheit hoch hält. Verbote stehen zur Freiheit im Widerspruch. Aus dem Grund sollte jeder selber über seinen Körper entscheiden können. Wer sein Haar zeigen möchte, sollte dies können. Wer es nicht möchte, sollte dies ebenso können.

Die Freiheit findet aber ihre Grenzen, wenn andere dadurch eingeschränkt sind. Eine Vollverschleierung ist in Deutschland unüblich. Das Gesicht zu zeigen ist in Deutschland normal, weswegen eine Vollverschleierung inakzeptabel ist. Beim Kopftuch verhält es sich anders. Dies schränkt andere Menschen nicht ein. Frauen sollten es tragen können, wenn sie es selber möchten.

Diese Regelung sollte für die öffentlichen Orte gelten. Das Hausrecht einer Unternehmung, einer Universität oder einer anderen Institution sieht womöglich anders aus. Hier kann es Vorschriften geben. Das Kopftuch sollte genauso unter eine mögliche Kleiderordnung fallen können.

Schau mal hier:

Frauen müssen sich bedecken
Oft wird nach der Verschleierung der muslimischen Frauen gefragt. In der Anfangszeit des Islams, als Mohammed nur mit seiner ersten Frau in Mekka lebte, forderte er die muslimischen Frauen nicht auf, Schleier zu tragen. Nach der Übersiedlung nach Medina jedoch geschah etwas, was eine neue Offenbarung bezüglich der Frauen auslöste.
Mohammed begann, mehrere Frauen zu heiraten, und nach jeder seiner Hochzeiten pflegte er ein Festmahl zu geben. Nach dem Festmahl für Zainab bint Jahsh (von ihr wird später noch die Rede sein), blieben noch einige Leute in Mohammeds Haus, nachdem er selbst bereits gegangen war.
Am nächsten Tag machte einer der vertrautesten Anhänger Mohammeds folgenden Vorschlag:
Umar erzählte: Ich sagte: "O Gesandter Allahs! Gute und schlechte Menschen umgeben dich, und deshalb schlage ich vor, dass du den Müttern der Gläubigen (d. h. deinen Frauen) gebietest, Schleier zu tragen." Daraufhin offenbarte Allah die Verse des al-Hidjab.
Noch am selben Tag empfing Mohammed vom Engel Gabriel die Offenbarung, dass Frauen Schleier tragen sollten.
Prophet! Sag deinen Gattinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen (wenn sie austreten) sich etwas von ihrem Gewand (über den Kopf) herunterziehen. So ist es am ehesten gewährleistet, dass sie (als ehrbare Frauen) erkannt und daraufhin nicht belästigt werden. Sure 33,59; siehe auch Vers 33 und Sure 24,31.58ff.
So begannen die Frauen, sich zu verschleiern. Mohammeds zweite Frau Aischa schilderte, wie die Frauen diese neue Offenbarung befolgten:
Aischa pflegte zu sagen: "Als (der Vers): "Sie sollen sich ihr Gewand über ihren Hals und ihre Brüste ziehen" offenbart wurde, schnitten (die Frauen) ihre Hüfttücher an den Rändern ab und bedeckten ihre Gesichter mit den abgeschnittenen Stücken."
Mohammeds Absicht im Blick auf den Hidjab (Schleier) war also klar, und die muslimischen Frauen bedeckten ihre Gesichter. Heutige konservative Muslime befolgen den Koran buchstäblich, und auch ihre Frauen bedecken ihre Gesichter. Liberale Musliminnen tragen statt einer völligen Verschleierung moderne, aber sittsame Kleidung.

Quelle: Jesus und Mohammed von Dr. Mark A. Gabriel, 1. Auflage 2006, Seite 202-203.


ksa01  21.02.2022, 21:43

Das ist eine sehr gute Aussage - "Liberale Musliminnen tragen statt einer völligen Verschleierung moderne, aber sittsame Kleidung." - Das dürfte ziemlich genau der ursprünglichen Absicht entsprechen, wenn man es auf die heutige Zeit überträgt.

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Quellen aus dem Qur’an

Fälschlicherweise wird immer wieder behauptet, dass das Wort «Hijab» im Qur’an nicht verwendet werde. Doch im Qur’an ist die Pflicht der Bedeckung und was sie beinhaltet mehrmals erwähnt. In den grossen anerkannten Tafasir (Exegesen) kann nachgelesen werden, in welchem Kontext diese Verse offenbart wurden. Auch das Wort «Hijab» wird mehrmals verwendet.

«O ihr, die ihr glaubt! Betretet nicht die Häuser des Propheten, es sei denn, dass euch zu einer Mahlzeit (dazu) Erlaubnis gegeben wurde. Und wartet nicht (erst) auf deren Zubereitung, sondern tretet (zur rechten Zeit) ein, wann immer ihr eingeladen seid. Und wenn ihr gespeist habt, dann geht auseinander und lasst euch nicht aus Geselligkeit in eine weitere Unterhaltung verwickeln. Das verursacht dem Propheten Ungelegenheit, und er ist scheu vor euch, jedoch Allah ist nicht scheu vor der Wahrheit. Und wenn ihr sie (seine Frauen) um irgend etwas zu bitten habt, so bittet sie hinter einem Hijab [Vorhang]. Das ist reiner für eure Herzen und ihre Herzen. Und es geziemt euch nicht, den Gesandten Allahs zu belästigen, noch (geziemt es euch,) seine Frauen jemals nach ihm zu heiraten. Wahrlich, das würde vor Allah eine Ungeheuerlichkeit sein.» [Übersetzung des HQ 33;53]

In der unterstrichenen Passage sind mit dem Pronomen «sie» die Gattinnen des Propheten gemeint. Auch in diesem Zusammenhang ist das Wort «Hijab» mit Vorhang übersetzt. Hier hat der Vorhang aber den Zweck, dass die Frauen des Propheten hinter ihm geschützt sind. Sie sind nicht den Blicken der Männer ausgesetzt. Der Hijab soll auch dem Schutz dienen.

In der vorislamischen Zeit wurden die Frauen oft nicht ihrer Würde entsprechend behandelt. Oft kleideten sie sich leicht und stellten ihre Reize zur Schau.

Der Hijab soll der Frau Schutz vor Blicken sein und ihre Würde schützen. Das sich die Muslima bedeckt kleiden soll können wir auch diesem Koranvers entnehmen:

«[…] stellt euch nicht zur Schau wie in der Zeit der früheren Unwissenheit.» [Übersetzung des HQ 33;33]

Mit der Zeit der früheren Unwissenheit ist die vorislamische Zeitperiode, die «Jahiliyya» gemeint.

«O Prophet! Sprich zu deinen Frauen und deinen Töchtern und zu den Frauen der Gläubigen, sie sollen ihre Jalabib [Überwürfe] reichlich über sich ziehen. So ist es am ehesten gewährleistet, dass sie erkannt und nicht belästigt werden. Und Allah ist Allverzeihend, Barmherzig.» [Übersetzung des HQ 33;59]

Im Arabischen steht das Wort Jalabib (pl. von Jilbab), das im Deutschen mit Überwürfe übersetzt wird. Im Tafsir von Yusuf Ali wird das Wort Jilbab als ein langes Gewand übersetzt, das den ganzen Körper bedeckt, den Kopf, den Hals und die Brust. [Vgl. Tafsir Yusuf Ali zur HQ, 33;59]

Die Aufforderung, den Überwurf über sich herunterzuziehen, bezieht sich auf den Kopf, Hals und die Brust respektive nach Auffassung einiger Gelehrte auch auf das Gesicht.

«Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren und ihren Schmuck nicht zur Schau tragen sollen – bis auf das, was davon sichtbar sein darf, und dass sie ihre Khumur [Tücher] um ihre Kleidungsausschnitte schlagen und ihren Schmuck vor niemand enthüllen sollen als vor ihren Gatten oder Vätern oder den Vätern ihrer Gatten oder ihren Söhnen oder den Söhnen ihrer Gatten oder ihren Brüdern oder den Söhnen ihrer Brüder oder Söhnen ihrer Schwestern oder ihren Frauen oder denen, die sie von Rechts wegen besitzen, oder solchen von ihren männlichen Dienern, die keinen Geschlechtstrieb mehr haben, und den Kindern, die der Blösse der Frauen keine Beachtung schenken. Und sie sollen ihre Füsse nicht so auf den Boden stampfen, dass bekannt wird, was sie von ihrem Schmuck verbergen. Und wendet euch allesamt reumütig Allah zu, o ihr Gläubigen, auf dass ihr erfolgreich sein möget.» [Übersetzung des HQ 24;31]

Das hier als Tücher übersetzte Wort steht im Qur’an als «Khumur», (pl. von Khimar). Es war auch vor der Offenbarung des Qur’ans für Frauen üblich, ein Kopftuch zu tragen. In historischen Quellen ist nachzulesen, dass der Khimar in der vorislamischen Zeit den gesamten Kopf die Ohren, die Haare und den Nacken bedeckte. Nun soll dieser noch zusätzlich über den Brustschlitz gezogen werden.

Quellen aus der Sunna

Die zweite Quelle des islamischen Wissens ist die Sunna, welche für die Muslime auch verbindlich ist. Im Qur’an wird darauf hingewiesen, dass wir auf die Worte des Propheten (saws) hören sollen und er uns das beste Beispiel ist:

«Wir haben sie (die Propheten) gesandt mit den klaren Beweisen und den Büchern der Weisheit. Und Wir haben zu dir die Ermahnung hinab gesandt, damit du den Menschen klar machst, was ihnen offenbart worden ist und auf dass sie nachdenken mögen.» [Übersetzung des HQ 16;44]

In den folgenden Beispielen wird aufgezeigt, wie sich die Frauen gekleidet und verhalten haben und wie der Prophet Muhammed (saws) ihnen dies lehrte.

Safiya bint Shaiba (r) sagte: Aisha (r) erzählte, dass nachdem der Vers 24:31 offenbart wurde, die Frauen ihre Gewänder unten an den Ecken kürzten und mit diesen geschnittenen Stoffstücken ihre Köpfe und Gesichter bedeckten. [Bukhari / Abu Dawud]

Die Frau des Propheten (saws), Umm Salama (ra), sagte: «Als der Vers 24, der Sure Al Nur herabgesandt wurde, gingen die Frauen der Ansar hinaus, als ob sie Krähen auf ihren Köpfen hätten, aufgrund ihrer äusseren Bekleidung.» [Bukhari]

Aisha (r) erzählte: «Während der Hajj kamen uns andere Kamelreiter entgegen, während wir im Zustand des Ihram waren und von Muhammad (saws) begleitet wurden. Und als sie uns gegenüber waren, hat jede von uns Frauen in der Gruppe ihren Jilbab über das Gesicht gezogen und ihn wieder gehoben, nachdem sie an uns vorbeigezogen waren.» [Ahmed / Abu-Dawud / Ibn Majah]

Es kam ein Begleiter zu dem Propheten (saws) und sagte: «Fatima sagte die besten Frauen sind die, welche selbst die Männer nicht ansehen und welche die Männer nicht betrachten können.» Darauf antwortete Muhammad (saws): «Fatima ist ein Teil von mir.» [Muslim / Abu-Dawud]

Damit meinte er, dass er dasselbe wie Fatima sagen würde und ihre Worte wahr sind.

Urwah erzählte, dass Aisha (ra) sagte: «Der Gesandte Allahs (saws) betete das Morgengebet und die gläubigen Frauen beteten mit ihm. Sie waren in ihre Umhänge gewickelt und als sie in ihre Häuser gingen, konnte sie niemand erkennen.» [Bukhari / Muslim]

Anhand dieser wenigen Beispiele wird bereits klar, dass der Hijab in den islamischen Quellen eine feste Fundierung geniesst. Darüber hinaus galt und gilt er in der gesamten islamischen Rechtsgeschichte ohne jeden Zweifel als Selbstverständlichkeit. Einzig seit dem Export säkularer Ideen der europäischen Moderne im 19. Jh. kam es auch in der islamischen Welt vereinzelt zu Diskussionen über den Hijab. Diese Debatten vermochten weder seiner sozialen Realität einen Abbruch zu tun und noch weniger änderten sie dessen normative Verankerung. Neu ist einzig, dass sich in den meisten muslimischen Ländern die Option dazu gesellt hat, sich für eine individuelle Lebensweise auch entgegen islamischer Normen zu entscheiden. Ob sich nun eine Frau dazu entscheidet, sich zu verschleiern, liegt neuerdings in ihrer ganz persönlichen Verantwortung. Es ist eine Vereinbarung zwischen ihr und Allah, die nur sie alleine schliessen kann.


PaulDelvaux  22.02.2022, 10:59
  • Darf ich sagen: Unsinn hoch 3!? - Ein Vorhang ist ein solcher und kein Hijab!
  • ...und was soll die Aussage «Fatima sagte die besten Frauen sind die, welche selbst die Männer nicht ansehen und welche die Männer nicht betrachten können.» - das ist 1. Quatsch und hat 2. mit Hijab nichts zu tun!
  • ...und wie in allerwelt kann man wenn man reichlich von seinem Jilbab bedeckt ist "erkannt werden"? - Da gibt's dann doch gar nichts mehr zu erkennen! - Ist völlig widersinnig, diese Aussage - Zudem ist ein Jilbab kein Hijab!
  • und Khumur [Tücher] um ihre Kleidungsausschnitte schlagen heißt NICHT: "Hijab aufziehen"
  • zudem offenbart der Vers einmal mehr, dass der Islam Sklavenhaltung gut heißt!
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Zum islamischen Kopftuch:

Das Kopftuch ist die Ursache für die weit verbreitete Belästigung von Frauen in islamischen Ländern. Aber mal von Anfang an:

Die einzige Grundlage des Ganzen ist die Sure 24:31:

„Und sprich zu den gläubigen Frauen (…), daß sie ihre Schleier über ihre Busen ziehen sollen und ihre Reize vor niemandem enthüllen als vor ihren Gatten (…).“

(Die Sure 33:59 bezieht sich nur auf die Frauen des Propheten.)

Das Ganze krankt an der üblichen Unfähigkeit Allahs (genauer: des Propheten), seine Gebote oder Verbote eindeutig zu formulieren. Von Kopf oder Haaren ist keine Rede, obwohl dies zu schreiben ein Leichtes gewesen wäre. Nun ist es in den Moralreligionen immer so, dass sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte immer wieder kleine, aufgeblasene, religiöse Heißdüsen herausbilden, die jedes Gebot oder Verbot aufs extremste auslegen, um ihrem Gott besonders zu gefallen. Gern wird hier dann ein angeblicher Hadith bemüht, der über etwa acht Stationen weitererzählt, dass der Prophet wortlos auf seine Hand und Gesicht/Kopf (?) gezeigt hat – als die Stellen, die unverhüllt bleiben dürfen. Auch der Prophet muss sich hier aber fragen lassen, ob er keinen Mund zum eindeutigen Reden gehabt hat.

Die Uneindeutigkeit des Ganzen liest man hier:

„Das arabische Wort khimar bedeutet einfach ‚Bedeckung‘. Es hat einen großen Bedeutungsbereich. Es könnte jede Art von Bedeckung sein so wie eine Tischserviette. Wenn es benutzt wird, um den Kopf zu bedecken, wird es das Kopftuch bezeichnen. Wenn jedoch der Kopf das Ziel gewesen wäre, hätte der Ausdruck „khimaru-r-ras“ lauten müssen, was so viel wie Bedeckung des Kopfes bedeutet. Aber im Zusammenhang sollte die Brust als der entsprechende Körperteil verstanden werden. Deshalb ist es die tief ausgeschnittene Kleidung, die hier gemeint ist.“ Zitiert aus:

https://www.alrahman.de/die-erfundene-religion-und-die-koranische-religion-kapitel-22-kopftuch-und-verschleierung/

Die Uneindeutigkeit des Ganzen zeigt sich auch in der weltweiten Praxis: Vom vollständig verhüllten schwarzen Nachtgespenst mit verängstigten dunklen Augen hinterm kleinen Gitterfenster bis zum unverhüllten Kopf – alles gibt es im Islam zu sehen.

Leider heißt dies aber oft nicht individuelle Freiheit. Die islamische Welt ist strikt zweigeteilt in halal/erlaubt und haram/verboten. So uneindeutig das alles ist, so selbstgefällig treten in allen islamischen Gesellschaften die gefürchteten alten Männer auf und wissen es ganz genau: Ein sichtbares Haar, das herausguckt, ist zum Beispiel schon haram. Und ist auch gleich mit irdischer Strafe bedroht: Die betroffene Muslimah bekommt in der Öffentlichkeit schnell Ärger mit aufgeblasenen Glaubensbrüdern. Obwohl die Handlungen des einzelnen Muslim doch immer freiwillig sein sollen, erst Allah wird ja hintenraus über ihn richten. (Aber der Orient wird hierzulande gern als Beweis herangezogen: „Millionen kopftuchverhüllter Muslimahs können nicht irren.“)

So fürchtet die Muslimah immer spätestens am jüngsten Tag Allahs übliches Höllenfeuer, wenn sie in Sachen Kopftuch zuwiderhandelt. Wenn dies keine Unterdrückung der Frau ist, was dann? Eine Heuchelei ist also die gern gemachte Aussage selbstbewusster Kopftuchträgerinnen: „Ich trage mein Kopftuch freiwillig und gern!“ Der Islam ist eine Angstreligion.

Nichtsdestotrotz ist das Kopftuch etwas in Mode gekommen. Viele Frauen leiden unter dem Schönheitsdiktat und Modediktat und machen eines Nachts Schluss mit dem so empfundenen Terror: Am nächsten Morgen kommen sie stolz mit Kopftuch und Wallegewand aus dem Haus und beschämen ihre Geschlechtsgenossinnen, die sich immer noch vor dem Spiegel drehen und ihre Problemzonen anstarren.

Die selbstgewählte Einpanzerung vor den angeblichen „begehrlichen Blicken der Männer“ – die weibliche Kapitulation vor einer männerdominierten Sexualität. Die übrigens im Islam so stark ausgeprägt ist wie sonst nirgends. Die Frau ist im Islam das pure Sexobjekt des Mannes.

In dem Link https://www.deutschlandfunkkultur.de/muslimische-gesellschaft-sexuelle-frustration-junger-muslime-100.html wird ein Film erwähnt. In diesem kommen junge Ägypter zu Wort. Unter anderem so:

„Da wir keinen Sex haben dürfen, denken wir andauernd an nichts anderes. Wir sehen Frauen nur noch unter dem Gesichtspunkt, wie wir Sex mit ihnen haben könnten. Und wir fangen an sie wie Objekte zu behandeln.“ An anderer Stelle: „Als ich in Europa war, habe ich viel weniger an Sex gedacht als in Ägypten, obwohl ich gar keinen Sex hatte. Der Lebensstil und die Atmosphäre dort haben mir ein sehr befriedigendes Gefühl verschafft.“

Persönliche Anmerkung: Meine – züchtig bekleidete Freundin wurde damals in Kairo von Jugendlichen angegrabbelt, während ich danebenstand. Dies ist dort auch heute noch so, habe ich gerade erfahren.

Zu den Belästigungen von Frauen in zwei Kopftuchländern diese beiden Links:

https://www.nzz.ch/feuilleton/die-waffen-der-frau-sehen-in-iran-etwas-anders-aus-ein-foto-tableau-von-tahmineh-godazgar-ld.1487742

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sexuelle-belaestigung-in-aegypten-fast-jede-frau-betroffen-a-1183910.html

Fazit des Ganzen: Muslimahs sollten sich aus Furcht vor Allah nicht unter ein Kopftuch zwingen lassen, und es gibt auch keinen Kopftuchzwang im Koran.