In einer Streit Diskussion auf Angriff gehen?

9 Antworten

Hallo alone,

ich habe mir das noch einmal überlegt. Auf lange Sicht ist die GFK wirlich die beste Lösung. Aber Du scheinst mir eine schnelle Hilfe zu benötigen. Und dazu ist die GFK zu schwer zu erlernen.

Es gibt da eine Kommunikationspsychologin, Barbara Berckhan. Die hat einige Bücher zum Thema geschrieben. Was ich an ihr besonders schätze ist, dass sie immer eine einfache, standardisierte, also leicht zu erlernende Reaktion vorschlägt, die aber die Beziehungsebene zum Gesprächspartner nicht zerstört. Darauf achtet sie immer. Das heißt, Du kannst so jeden Angriff zurückweisen, ohne den Anderen zu verletzen. Das heißt, Du schlägst Die Türe nicht zu. Auch weist sie immer wieder darauf hin, dass Du darauf achten sollst, ob die Kritik des Anderen vielleicht berechtigt ist. Dann kannst Du ja immer noch sagen, dass die Kritik berechtigt ist, sich der Andere aber im Ton vergreift. Auch eine starke Position. Denke, das ist auf die Schnelle der bessere Weg. Ich würde Dir eines ihrer neueren Bücher empfehlen, denn sie lernt auch hinzu. Vielleicht "Wahre Stärke muss nicht kämpfen" oder "So bin ich unverwundbar".

LG


alone45110 
Beitragsersteller
 27.04.2018, 06:28

danke klingt ebenfalls interessant.

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Was auch immer einer tut, wenn ein anderer mit gleicher Münze darauf reagiert, wird eine Spirale in Gang gesetzt, die weder zu Klärung noch zum Burgfrieden beiträgt.

Wenn man eine solche Spirale konsequent bis zum bitteren Ende weitertreiben würde, hätten wir den dritten Weltkrieg.

Durchatmen, versuchen mich zu beruhigen, notfalls sagen: "Gleich platze ich. Ich gehe jetzt für 20min raus und dann reden wir in Ruhe! Bis gleich!" - An die frische Luft gehen.

Danach Frage ich sachlich was wirklich los ist und gehe mit dem Aggressor ruhig Punkt für Punkt durch.

Bin damit bisher am besten gefahren.

Beide haben Zeit erstmal Abstand zu gewinnen - sonst wird's hässlich und ein absolut unproduktive Gespräch.


alone45110 
Beitragsersteller
 23.04.2018, 23:45

das sehe ich genauso

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IlmMumK  23.04.2018, 21:06

Ich wehre mich - aber sachlich und ruhig. Damit kann man den Gegenüber viel besser ins Unrecht setzen, als wenn man ausflippt. Ich argumentiere und zeige dem Anderen, dass ich stärker bin als er. Denn ich kann Kritik aushalten und lasse mich nicht von ihm lenken. Wenn er auf meine Art nicht eingehen will, dann sage ich ihm, dass ich so nicht mit ihm reden werde. Wenn er etwas von mir will, dann soll er mit mir in einem normalen Ton reden oder es bleiben lassen. Wenn er blöd wird, dann lasse ich ihn stehen. Meist sagt man in Erregung Sachen, die gegen einen verwendet werden können. So hat er nichts gegen mich in der Hand aber ich eine ganze Menge gegen ihn.

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alone45110 
Beitragsersteller
 23.04.2018, 20:49

für eine sachliche Diskussion muss finde ich die Basis stimmen sonst kann das niemals klappen

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alone45110 
Beitragsersteller
 23.04.2018, 20:49

aber ich finde wenn man sich alles gefallen lässt dann kann es einen innerlich zerstören

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Barney123  24.04.2018, 05:25
@alone45110

Hallo alone,

Du sollst Dir natürlich nicht alles gefallen lassen. Die Frage ist, wie Du darauf reagierst. Richtig ist: Du musst reagieren, sonst hat der Andere den Eindruck, er kann es mit Dir machen und seinen Frust bei Dir abladen. Die GFK ist da wirklich ein guter WEg, denn Du benennst die Realität, und sagst auch, welche (Primär-)gefühle es bei Dir auslöst. Du wirst wütend oder ärgerlich, weil der Andere Dich persönlich angreift. Du darfst ihm aber nicht sagen, dass er Dich angreift, sondern Du musst Deine beobachtungen nennen: Er wird laut, er unterbricht Dich und lässt Dich nicht ausreden, sein Oberkörper neigt sich vor......... Und Du gibst klar zu verstehen, was es mit Dir macht (es macht Dich wütend) aber Du bist mit Dir im Reinen. Es ist in Ordnung, dass es Dich wütend macht. Du gibst Deiner Wut aber nicht nach und nutzt sie ihn deshalb weiter anzugreifen. Du sagst ihm, was es mit Dir macht, aber Du hast Dich unter Kontrolle. Du wirst sehen, damit verschwindet auch die Wut. Und der Andere sieht, (muss sehen, denn es ist die Realität) was er mit seinem Verhalten anrichtet. Das ist das, was nach Aussen abläuft.

Es kann sein, dass Du so wenig Selbstvertrauen hast, dass Dich das innerlich wirklich fertig macht, wenn er Dich nicht Respektiert. Da kann es sein, dass Du erst in einer Psychotherapie mehr Selbstvertrauen aufbauen musst, damit Dich das innerlich nicht zerstört. Du wirst nicht verhindern können, dass die Menschen Dich angreifen. Du wirst lernen müssen, dass Du das aushalten musst, ohne zurückzuschlagen, denn die Anderen werden nicht aufhören, Dich mit Worten zu schlagen. Das ist in unserer Gesellschaft viel zu weit verbreitet und zu normal, dls dass Du das mit einem Angriff beenden könntest. Auch ist es so, dass der Andere darin oft mehr Übung hat als Du, und Du deshalb kein gleichwertiger Gegner bist. Wenn Du also angreifen wirst, hast Du in aller Regel schon verloren, bevor Du zurückschlägst. Deshalb ist das Spiegeln (wie Nashota schreibt: Auf einen Angriff folgt ein Gegenangriff) nicht wirklich eine Lösung.

Damit Du innerlich nicht an den Angriffen zerbrichst, gibt es letztlich nur einen sinnvollen Weg: Du musst Dich unangreifbar machen (innerlich). Dazu wirst Du ganz einfach realistisch (wir sind wieder bei der Realität). Du bist ehrlich, gibst Dir einfach immer Mühre und versuchst ein guter Mensch zu sein und nur Dinge zu tun, die Du auch mit ruhigem Gewissen vertreten kannst. Und wir sind halt alle Menschen. Und Menschen machen halt Fehler. Also gebe Fehler zu und gib Dir Mühe, das das nächste Mal besser zu machen. Das kannst Du so auch sagen und vertreten. Wer will Dir da noch einen Vorwurf machen? Die haben auch alle ihre Fehler, sind auch nicht perfekt. Und die wissen das. Das ist eine unglaublich starke Position. Meine Oma sagte immer "Ein ruhiges Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen!" Und so ist es. Nicht besonders schlau sein wollen. Dann stolpern die Anderen über ihre eigene Arroganzm, darüber, dass sie glauben, sie können sich Dinge erlauben und andere merken das nicht. Das gibt Dir innerlich so viel Kraft, dass die Anderen Dich nicht innerlich zerstören können.

LG

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IlmMumK  23.04.2018, 20:44

Die Smartphone-Schrift-Korrektur treibt mich in den Wahnsinn. Sorry!

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Hallo alone,

die stärkste Position ist die Realität. Da kommt keiner dran vorbei. Und ja, es ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet, immer aggressiv auf Angriff zu gehen. Aber es bringt nicht wirklich weiter. Ruck zuck sind die Fronten verhärtet, und alle sind nur noch damit beschäftigt, den Anderen fertig zu machen. Wenn Du in einer Diskussion, und eine Diskussione ist schon der Definition nach ein Streitgespräch, auf Angriff gehst, sind die Fronten verhärtet und keiner hört mehr zu. Da kannst Du gleich rausgehen und etwas anderes machen. Du wirst so nicht weiterkommen. Keine Chance.

Aber es gibt einen Weg. Die Gewaltfreie Kommunikation. Die gewaltfreie Kommunikatin nach Marshall B Rosenberg. Sie beruht auf gegenseitiger Achtung und Respekt. Und sie ist vor Allem in Konfliktsituationen sehr effektiv und hilfreich. Das Problem ist, wir alle haben in unserer Sozialisation ein völlig anderes Kommunikationsverhalten gelernt. Dazu gehört auch, den Anderen anzugreifen, und zwar persönlich. Die gewaltfreie Kommunikatin geht da einen völlig anderen Weg. Sie geht konsequent den Weg von Achtung und Respekt. Und zwar gegenseitig. Die Grundlage ist, wenn Dich jemand angreift, musst Du ihm zeigen, dass Du ihn verstehst. Ihm sagen, dass Du seine Gefühle siehst, und seinen Ärger. Innerlich musst Du nicht seiner Meinung sein. Du darfst durchaus Deine eigenen Ansichten haben. Aber Du nimmst jedem Angreifer den Wind aus den Segeln, wenn Du ihm sagst, Du verstehst ihn. Das ist, wie wenn jemand auf Deine Burg zustürmt, und Du die Türen aufmachst. Er kommt mit so viel Schwung angerannt, und Du machst beide Türen auf, die hintere auch, und er rennt hinten wieder raus und staunt, was nun passiert ist. Wenn er gemerkt hat, dass Du ihn verstanden hast, ist er erst einmal erstaunt, denn er rechnet nicht damit, dass Du Dir die Zeit nimmst, ihn zu verstehen. Er rechnet mit Widerstand, den er glaubt niederkämpfen zu müssen. Aber nein, Du zeigst ihm, dass Du ihn verstehst. Und dann zeigst Du ihm die Realität. Du sagst ihm sachlich und freundlich, was sein Angriff mit Dir macht. Nennst ihm die Gefühle, die das bei Dir auslöst. Du zeigst ihm, es gibt da eine Realität, und ich halte diese Realität aus. Ich sehe sie, und ich halte sie aus. Bei mir ist jemand Zuhause. Und ich muss auf die Realität nicht gefrustet und aggressiv reagieren. Und dann äußerst Du einen Wunsch, der euer zusammenleben besser macht. Eine unglaublich starke Position. Deinen wunsch darf der Andere aber ablehnen. Die Realität ist aber, dass die meisten Menschen diesen gerne erfüllen.

Zugegeben, die GFK ist nicht ganz einfach zu lernen. Es ist eine völlig andere Lebenseinstellung und erst einmal nur sehr schwer zu verstehen. Ich bin auch gerade erst dabei, sie zu lernen, aber erste Erfolge zeigen mir, dass es in die richtige Richtung geht. Das mit den Gegenangriffen habe ich durch, und aus Erfahrung kann ich sagen, dass das nicht funktioniert. Auch mit dem Rückzug, wie es Nashota beschreibt. Die GFK bezieht sich auf die Realität, und der können sich die Wenigsten entziehen. Auch wenn es einige erst einmal versuchen und glauben, sie können Dir ihre Realität einreden. Aber wenn Du Fakten nennst, freundlich und sachlich, dann können die wenigsten widerstehen.

Alles Gute und

LG


alone45110 
Beitragsersteller
 27.04.2018, 06:27

Die Methode klingt echt interessant, danke.

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Dieser jemand disqualifiziert sich ja bereits selber.

Und ein "Gegenangriff" würde sowieso nichts bringen, da dieser jemand sich dann wahrscheinlich erst recht angestachelt fühlen würde. Eine Defektkommunikation wäre die Folge. Für so etwas sollte einem die Zeit zu schade sein. Da gibts nur eines: "Herr Ober, bitte einen anderen Gesprächspartner !" :-)

LED ZEPPPELIN - "Communication Breakdown" (= Defektkommunikation")

https://www.youtube.com/watch?v=fGUsGlpDJkE


alone45110 
Beitragsersteller
 23.04.2018, 23:44

danke

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