Ich verstehe das Gedicht „Lob der Dialetik von Bertold Brecht nicht? Kann mir das jemand erklären wäre sehr dankbar:)?
Das Unrecht geht heute einher mit sicherem Schritt.
Die Unterdrücker richten sich ein auf zehntausend Jahre.
Die Gewalt versichert: So, wie es ist, bleibt es.
Keine Stimme ertönt außer der Stimme der Herrschenden.
Und auf den Märkten sagt die Ausbeutung laut:
Jetzt beginne ich erst.
Aber von den Unterdrückten sagen viele jetzt:
Was wir wollen, geht niemals.
Wer noch lebt, sage nicht: niemals!
Das Sichere ist nicht sicher.
So, wie es ist, bleibt es nicht.
Wenn die Herrschenden gesprochen haben,
Werden die Beherrschten sprechen.
Wer wagt zu sagen: niemals?
An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt? An uns.
An wem liegt es, wenn sie zerbrochen wird?
Ebenfalls an uns.
Wer niedergeschlagen wird, der erhebe sich!
Wer verloren ist, kämpfe!
Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein?
Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen,
Und aus Niemals wird: Heute noch!
2 Antworten
Du hast ja schon eine Antwort bekommen, die in die richtige Richtung geht. Du musst jetzt nur noch den Begriff der Dialektik einbeziehen.
Da gibt es zunächst die These, das ist die aktuelle Wirklichkeit, die Herrschaft der Kapitalisten. Dann gibt es die Antithese, das sind im Sinne des Kommunismus, die ausgebeuteten. Und die Synthese ist dann im kommunistischen Modell, dass daraus eine neue Wirklichkeit entsteht und das ist für Brecht der Sieg der beherrschten.
Das interessante ist die Entwicklung im Bereich der Antithese: am Anfang steht die totale Resignation, dann kommen die mutmachenden Aufforderungen und am Ende steht dann eben der Sieg. D.h. die Dialektik wird noch ergänzt durch eine gewisse Dynamik im Bereich der Antithese.
Es geht beim Klassenkampf in der Sicht von Bertolt Brecht, nicht um. Kapitalisten gegen Kommunisten, sondern Unterdrücker gegen unterdrückte. Die Kapitalisten werden sicherlich als Unterdrücker gesehen. Die Kommunisten sind aber nur die politische Speerspitze im Kampf gegen die Kapitalisten. Der eigentliche Gegensatz im kommunistischen Weltbild ist die Auseinandersetzung zwischen Kapitalisten und Proletariern. Aber das sind Sachen, die über das Gedicht hinausgehen. Ich würde einfach die Begriffe verwenden, die im Gedicht selbst auftauchen.
Okay danke. Da Deutsch nicht meine muttersprache ist fällt mir das Verstehen dieses Gedichts immernoch nicht leicht. Könnten Sie es vereinfacht nochmals erklären..?
Typisches Brecht-Thema.
Kurz und bündig: Die Unterdrückten sollen sich nicht resignierend ihrem Schicksal (Ausbeutung...) ergeben, sondern sich erheben.
also geht es um den kapitalismus und kommunismus? die kapitalisten sind die herrscher und die kommunisten sind die unterdrückten und sie sollten sich erheben?