Ich vermute schon länger das ich eine soziopathische Persönlichkeitsstörung habe/hatte, aber wie kann ich sicher sein?
Ich kenne mich mit der oben genannten Störung nur bedingt aus, jedoch kann ich ein wenig über mich erzählen, eventuell hilft das bei der Einschätzung. Ich bin 25 Jahre alt, Männlich und befinde mich derzeit in einer Beziehung, in dieser fühle ich mich jedoch Gefühlstechnisch nicht zu meinem Partner hingezogen. Zugegeben wir sind erst frisch zusammen und soweit ich weiß kann sich Liebe auch entwickeln, aber bei meiner Ex Freundin war es auch nach Monaten noch so, dass ich wenn dann nur leichte Gefühle für sie empfand. Nach der Trennung fühlte ich mich zwar schlecht, aber hauptsächlich weil ich wieder alleine war. Ich bin ohne Mutter aufgewachsen da diese mich misshandelt hatte und mein Vater hat mich sehr vernachlässigt, er war auch (und ist es noch) eine lange zeit Drogen und Alkohol abhängig, er ist außerdem noch ein notorischer Lügner, sprich meine Erziehung war quasi nicht vorhanden. Ich wurde immer von meinen Großeltern, bei denen ich gefühlt meine halbe Kindheit verbracht habe, gefragt ob ich sie vermisst hätte wenn ich mal ne längere Zeit nicht zu besuch war und ich hab immer ja gesagt auch wenn das immer gelogen war, ich hab es nur gemacht weil es von mir erwartet wurde. Ich habe auch sehr früh mit dem Klauen und bewussten manipulieren meiner Mitmenschen angefangen. Im Kindergarten fing es mit einem Ferrari Auto eines anderen Kindes an das ich haben wollte und in der Grundschule ging es mit Mädchen weiter die ich so lange mit Psycho Spielchen unter Druck gesetzt habe bis sie mir gaben was ich wollte. Ich war früher extrem egoistisch und egozentrisch, ich habe mich wie der Mittelpunkt der Welt gefühlt, in meinen Augen war ich immer im recht und unfehlbar. Ich sehe mir manchmal Videos an wo Menschen oder Tiere getötet werden, ich finde diese Videos einfach interessant. Meine sexuellen Interessen sind auch sehr extrem SM ist da grade mal die spitze des Eisberges, meist hört es bei mir erst auf wenn Blut fliest und manchmal nicht mal dann. Als meine Oma gestorben ist habe ich nur eine sehr kurze Trauer Phase gehabt (wenige tage bis Wochen) und bei meinem Opa waren es nur ein paar Monate. Zu meiner Familie habe ich keinen kontakt da ich sozusagen das schwarze Schaaf bin und sehr viel Mist gebaut habe den ich bereue, aber auch nur weil ich dadurch den kontakt zu meiner Familie verloren habe sprich ich bereue nicht meine Taten sondern das ich erwischt wurde. Ich habe auch immer wieder das vertrauen einzelner Familienmitglieder ausgenutzt.
Nachtrag: Es wäre noch zu erwähnen das ich in der Dritten und Vierten klasse gemobbt wurde und ich eine mentale Barriere errichtet habe, da mein Vater andauernd neue Frauen/Mütter mit nachhause brachte.
Heute bin ich ganz anders, heute distanziere ich mich von all den dingen aus meiner Vergangenheit, ich bin selbst reflektierter, nicht mehr so egoistisch und egozentrisch, ich klaue nicht mehr, ich behandle jeden mit Respekt und außerdem habe ich meinen Eltern vergeben und versuche besser zu sein als sie.
5 Antworten
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Hallo kenaidra,
soziopathische Persönlichkeitsstörung?
Ich glaube, du brauchst dein Leben nicht mit einem psychiatrischen Etikett belasten!
Mit deiner offenen und reflektierten Selbstdarstellung zeigst du beeindruckend, wie du dich - trotz der äußerst belastenden Erfahrungen in deiner Kindheit - weiterentwickelt hast. Du verfügst also über ein hohes Maß an „Resilienz“.
Allerdings ist es ja eine niemals endende Herausforderung, die Einsichten im täglichen Handeln wirksam werden zu lassen.
Das – aus meiner Sicht – Wichtigste im Leben ist die Einfühlung, das Mitgefühl, die Empathie.
Nun waren deine Eltern – wohl auch aufgrund ihrer eigenen Kindheitserfahrungen – kaum in der Lage, dir gegenüber empathisch zu sein. Und damit stehst du vor der schwierigen Aufgabe, das in der werden zu lassen, was deine Eltern dir verweigert haben.
Das bedeutet wohl auch, dass du im Kontakt mit anderen Menschen immer wieder innehalten musst, um dir deine ja entwickelte Einsicht hinsichtlich des Miteinanders bewusst zu machen. Dann kannst du die alten Verhaltensmuster allmählich hinter dir lassen.
Naja, und dann sollst du natürlich auch dich selber nicht vergessen!
Ideal wäre sicher eine Partnerin, mit der du über deine Geschichte und deine Herausforderungen warmherzige Gespräche führen kannst.
Natürlich kann auch eine Therapeutin, ein Therapeut hilfreich sein.
Aber du hast ja schon eine beeindruckende Wegstrecke zurückgelegt!
Ich wünsche dir glückliche Begegnungen!
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Eine Diagnose per Forum zu stellen wäre unverantwortlich. So viel Mist wie du durchgemacht hast, wäre es sicher sinnvoll, mal eine Diagnostik bei einem Psychotherapeuten zu machen und mal zu schauen, ob eine Therapie für dich Hilfreich wäre
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Ich war schonmal wegen etwas anderem in Therapie, jedoch verlief es nicht all zu gut und seitdem habe ich kein wirkliches vertrauen in Therapeuten. Außerdem scheint es ein Missverständnis zu geben, ich habe nicht um eine Diagnose gebeten, da ich weiß das diese die Kompetenz der Foren Nutzer übersteigt, ich bat lediglich um eine Einschätzung.
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Ich an deiner Stelle würde wahrscheinlich mal zu einem Psychologen gehen! Wenn du bei dem falsch bist wird er sich so weit auskennen daß er dich an die richtige Stelle verweist!
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/8_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Geh bitte zu einem Psychologen.
Außerdem heißt das antisoziale oder dissoziale Persönlichkeitsstörung.
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Gerade so eine komplexe Störung wie eine Soziopathie sollte unbedingt von einem erfahrenen (!) Therapeuten abgeklärt werden (auf gar keinen Fall von irgendeinem Jungpsychologen...)
Erstmal vielen dank für die ausführliche Antwort.
"Nun waren deine Eltern – wohl auch aufgrund ihrer eigenen Kindheitserfahrungen – kaum in der Lage, dir gegenüber empathisch zu sein." Es hat mich sehr überrascht diesen Satz zu lesen, denn er ist zu 100% wahr. Mein Vater wurde als Kind Geschlagen und hat im alter von 5 Jahren das Land gewechselt und hatte dementsprechend kaum Freunde und große Sprachliche Schwierigkeiten. Über meine Mutter weiß ich nicht viel nur das meine Familie mütterlicherseits generell sehr viel streit und Missgunst untereinander hegt.
Ich teile im übrigen die Ansicht das ich keinen Therapeuten benötige um mir dinge zu sagen die ich bereits weiß. Außerdem liegen viele der beschriebenen Dinge in der Vergangenheit, sprich ich habe mich verändert und komme klar, auch wenn ich für mansche dinge mehr Überwindung brauche als ein normaler Mensch heißt das nicht das ich sie nicht hinbekomme.