Ich vermute schon länger das ich eine soziopathische Persönlichkeitsstörung habe/hatte, aber wie kann ich sicher sein?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo kenaidra,

soziopathische Persönlichkeitsstörung?

Ich glaube, du brauchst dein Leben nicht mit einem psychiatrischen Etikett belasten!

Mit deiner offenen und reflektierten Selbstdarstellung zeigst du beeindruckend, wie du dich - trotz der äußerst belastenden Erfahrungen in deiner Kindheit - weiterentwickelt hast. Du verfügst also über ein hohes Maß an „Resilienz“.

Allerdings ist es ja eine niemals endende Herausforderung, die Einsichten im täglichen Handeln wirksam werden zu lassen.

Das – aus meiner Sicht – Wichtigste im Leben ist die Einfühlung, das Mitgefühl, die Empathie.

Nun waren deine Eltern – wohl auch aufgrund ihrer eigenen Kindheitserfahrungen – kaum in der Lage, dir gegenüber empathisch zu sein. Und damit stehst du vor der schwierigen Aufgabe, das in der werden zu lassen, was deine Eltern dir verweigert haben.

Das bedeutet wohl auch, dass du im Kontakt mit anderen Menschen immer wieder innehalten musst, um dir deine ja entwickelte Einsicht hinsichtlich des Miteinanders bewusst zu machen. Dann kannst du die alten Verhaltensmuster allmählich hinter dir lassen.

Naja, und dann sollst du natürlich auch dich selber nicht vergessen!

Ideal wäre sicher eine Partnerin, mit der du über deine Geschichte und deine Herausforderungen warmherzige Gespräche führen kannst.

Natürlich kann auch eine Therapeutin, ein Therapeut hilfreich sein.

Aber du hast ja schon eine beeindruckende Wegstrecke zurückgelegt!

Ich wünsche dir glückliche Begegnungen!


kenaidra 
Beitragsersteller
 05.07.2021, 22:31

Erstmal vielen dank für die ausführliche Antwort.

"Nun waren deine Eltern – wohl auch aufgrund ihrer eigenen Kindheitserfahrungen – kaum in der Lage, dir gegenüber empathisch zu sein." Es hat mich sehr überrascht diesen Satz zu lesen, denn er ist zu 100% wahr. Mein Vater wurde als Kind Geschlagen und hat im alter von 5 Jahren das Land gewechselt und hatte dementsprechend kaum Freunde und große Sprachliche Schwierigkeiten. Über meine Mutter weiß ich nicht viel nur das meine Familie mütterlicherseits generell sehr viel streit und Missgunst untereinander hegt.

Ich teile im übrigen die Ansicht das ich keinen Therapeuten benötige um mir dinge zu sagen die ich bereits weiß. Außerdem liegen viele der beschriebenen Dinge in der Vergangenheit, sprich ich habe mich verändert und komme klar, auch wenn ich für mansche dinge mehr Überwindung brauche als ein normaler Mensch heißt das nicht das ich sie nicht hinbekomme.

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Pescatori  07.07.2021, 11:11
@kenaidra

Danke dir für den interessanten Austausch und für das Sternchen!

Und ich wünsche dir von Herzen, dass du weiterhin selbstbewusst und einfühlsam deinen Weg gehst!

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Eine Diagnose per Forum zu stellen wäre unverantwortlich. So viel Mist wie du durchgemacht hast, wäre es sicher sinnvoll, mal eine Diagnostik bei einem Psychotherapeuten zu machen und mal zu schauen, ob eine Therapie für dich Hilfreich wäre

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudium

kenaidra 
Beitragsersteller
 05.07.2021, 22:35

Ich war schonmal wegen etwas anderem in Therapie, jedoch verlief es nicht all zu gut und seitdem habe ich kein wirkliches vertrauen in Therapeuten. Außerdem scheint es ein Missverständnis zu geben, ich habe nicht um eine Diagnose gebeten, da ich weiß das diese die Kompetenz der Foren Nutzer übersteigt, ich bat lediglich um eine Einschätzung.

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Ich an deiner Stelle würde wahrscheinlich mal zu einem Psychologen gehen! Wenn du bei dem falsch bist wird er sich so weit auskennen daß er dich an die richtige Stelle verweist!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe u. erlebe; beobachte, rede mit Menschen und höre zu

Geh bitte zu einem Psychologen.

Außerdem heißt das antisoziale oder dissoziale Persönlichkeitsstörung.

Woher ich das weiß:Hobby – Schule, Dokumentationen, Bücher etc.

Gerade so eine komplexe Störung wie eine Soziopathie sollte unbedingt von einem erfahrenen (!) Therapeuten abgeklärt werden (auf gar keinen Fall von irgendeinem Jungpsychologen...)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erkrankung, Therapieerfahrung, Kontakt mit Betroffenen