Ich möchte fragen, wer schon zu einemThema, das ihm wichtig war, ein Buch geschrieben hat und wie er da vorgegangen ist?

3 Antworten

Ja habe ich. Das wichtigste ist, damit anzufangen und es zu schreiben. Und man sollte bei einem Buchprojekt seine eigene Arbeitsmethode finden und verfolgen. Viele Leute schreiben zunächst "drauf los" und produzieren eifrig hunderte Seiten mit mehr oder minder belangvollen Gedanken. Sodann verbringen sie Monate und Jahre mit Kürzen und Umschreiben. Dies ist absolut nicht meine Art. Vielmehr erstelle ich zunächst eine grobe Gliederung über den Aufbau und die Hauptgedanken, die ich verfolgen möchte. Dann schreibe ich eher komprimiert und oft von vorn bis hinten durch, wobei neue Ideen, die zwischendurch kommen, immer in das entsprechende künftige Kapitel als Bruchstücke oder Notizen eingefügt werden. Und ich redigiere möglichst immer das, was ich an einem Tag geschrieben habe, nochmals am Folgetag. So gibt es bei mir kaum tatsächliche Streichungen oder Kürzungen, dafür aber viele Überarbeitungen, teils Ergänzungen, aber vor allem stilistische Glättungen zur Verbesserung von Stringenz und Verständlichkeit.

Da ich schon "von Berufswegen" zu anderen (wissenschaftlichen) Themen veröffentlicht und auch bereits Fachbücher verfasst und herausgegeben habe, weiß ich, was es an Arbeit bedeutet, ein Buch zu schreiben. Aber bei diesem Buch (ein philosophisches Thema) war es insofern anders, als es mir ein ganz besonderes Herzensanliegen war. An dem Manuskript habe ich über 15 Jahre lang gearbeitet. Aufgrund meiner beruflichen Beanspruchung konnte ich nur phasenweise im Urlaub oder bei längeren Freizeiten daran arbeiten. Die endgültige Fertigstellung erfolgte während des Lockdowns.

Bei einem Publikumsverlag bin ich mit dem Manuskript zwar nicht untergekommen, aber ein bekanntes wissenschaftliches Verlagshaus, mit dem ich schon seit vielen Jahren beruflich zusammenarbeite, hat es sofort genommen. Bezüglich der Publikationsreihe waren wir uns zunächst uneins, da ich mit meiner Schrift im "allgemeinen" Segmet verortet werden wollte und nicht in meinem üblichen Fachbuch-Bereich. Der Verlag hat aber argumentiert, dass ich bei ihm ebendort bereits mehrfach vertreten sei und daher auch dieses Buch besser dort herauskommen sollte.

Den - anders als in der kommerziellen Buchbranche - auch bei seriösen und renommierten Wissenschaftsverlagen absolut üblichen Druckkostenzuschuss habe ich privat bezahlt, ebenso auch ein externes Lektorat durch eine professionelle Freelancerin (ein Großteil all dieser Ausgaben kam über die Tantiemen wieder zurück).

Was ich eigentlich immer vermeiden wollte, dass das Buch mit meiner fachlichen beruflichen Tätigkeit auch verknüpft wird (obgleich es von anderen Themen handelt als meine sonstigen Publikationen), ist einerseits zwar eingetreten. Aber es hat mir auch Vorteile gebracht, da viele Leser bereits in meinem erweiterten beruflichen Netzwerk sind und sich dort auch neue Kontakte und Akzente ergeben haben. Gelegentlich werde ich zu öffentlichen Diskussionen und Interviews eingeladen sowie aufgefordert, eine Fortsetzung zu schreiben und ebenso auch Übersetzungen herauszubringen.


AnnaHenkel 
Beitragsersteller
 12.09.2024, 19:40

Vielen herzlichen Dank für die ausführliche Antwort und die Mühe, die du dir gemacht hast! Ich danke dir, dass dir die Beantwortung meiner Frage, ein Anliegen war und du mir aus deinem reichen Erfahrungsschatz, hilfreiche Tipps hast zukommen lassen!

Noch nicht. Ich würde darüber eher ein Youtube Kanal machen. Habe sehr viele Bücher gelesen und liebe es, etwas in der Hand zu haben.

Aber würde nicht in diesem Bereich gehen. Kosten sehr hoch und die ,,Kundschaft" wird immer weniger.

Lieber: Hörbücher, Youtube-Kanal, Podcast oder Kurse.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – 💸 Unternehmertum 💸

AnnaHenkel 
Beitragsersteller
 12.09.2024, 19:41

Auch dir möchte ich danken, dass du mir deine Sicht der Dinge mitgeteilt hast! Ich will mir das noch intensiver durch den Kopf gehen lassen!

Ja, leider ist das Buch ein aussterbendes Medium (überspitzt dargestellt).

Wenn du ein Buch nur des Schreibens wegen veröffentlichen willst, gibt es Plattformen (musst mal googlen, weiß nicht adhoc wie die heißen), wo du dein Buch digital veröffentlichen kannst.