Ich möchte an Weihnachten nicht in den Gottesdienst gehen?

21 Antworten

Meine Mutter versuchte mich mit Aussagen wie: „wenn du nicht in die Kirche gehst, und die Tradition nicht möchtest, brauchst du auch keine Geschenke bekommen.“ umzustimmen.

Das geht weit über einfache Umstimmungsversuche hinaus, das ist emotionale Erpressung. Ich versuche meinen Willen durchzusetzen, in dem ich den anderen mit etwas unter Druck setze, was ihm oder ihr wichtig ist. Dabei geht es ja noch nicht einmal so sehr um den Wert der Geschenke, sondern um die Symbolik. Man droht dir quasi damit, dass du die einzige Person in der Familie sein wirst, die an diesem Fest der Liebe vergessen wird.

Das wichtigste ist: Du trägst keine direkte Verantwortung für die Gefühle deiner Mutter. Heißt nicht, dass du sie ignorieren sollst, aber sie hat kein Recht, ihre Gefühle bei dir abzuladen. Gefühle sind zudem keine Fakten.

Ich weiß nicht, wie deine Mutter erzogen wurde. Häufig wird so ein toxisches Verhalten nämlich einfach weiter gegeben, indem man zum Beispiel erlebt, wie die eigenen Eltern miteinander umgehen. Das könnte auch der wahre Hintergrund sein, weshalb ihr dieser Kirchenbesuch so wichtig ist.

Möglicherweise hat sie Angst vor den Großeltern, kann nicht mit Streit oder Konfrontation umgehen. Ihr wurde als Kind selbst regelmäßig mit Liebesentzug gedroht. Ist sie sehr süchtig nach Harmonie und ist besorgt, was andere über sie denken? Wann immer sich Menschen ungewöhnlich bescheuert benehmen, hat es meist mit Erlebnissen aus der Kindheit zu tun.

Vielleicht kannst du deine Mutter etwas beruhigen, in dem du ihr erklärst, dass wenn deine Großeltern irgendwelche Probleme mit der Entschiedung haben, sie zu DIR kommen sollen. Sie hat damit nichts zu tun und muss sich nicht rechtfertigen, denn du alleine regelst das. Im Zweifelsfall würde ich auch direkt bei den Großeltern ansprechen und es ankündigen. Wer weiß, vielleicht interessiert es sie auch gar nicht oder sie wollen eigentlich auch gar nicht in die Kirche, denken aber, sie müssten es deiner Familie zu Liebe tun? Es passieren die lustigsten Sachen, wenn man einfach mal miteinander redet.

Es ist allein deine Entscheidung, wie du Weihnachten verbringen möchtest.

Ich verstehe deine Eltern nicht, die selbst nicht gläubig sind und von dir verlangen, dich wegen deiner Großeltern zu verbiegen. Verlangen oder erwarten deine Großeltern das wirklich von dir? Sind sie so intolerant?

Ich kann mir vorstellen, dass deine Großeltern etwas enttäuscht sind, weil für sie der Gottesdienst dazu gehört. Doch sie müssen einsehen, dass sie aus einer anderen Zeit stammen, die Welt sich weiter dreht und moderner wird und nicht jeder den Sinn des Lebens in der Religion findet.

Wenn du deinen Großeltern zuliebe mit in die Kirche gehst, ist das in Ordnung. Aber nicht, wenn es dich Überwindung kostet und du dich dafür verbiegen musst - das werden sie sicher auch nicht wollen.

Deine Großeltern sollten eigentlich einsehen, dass du ein selbständiger Mensch bist. Sie könnten immerhin beide auch alleine in die Kirche gehen. Oder hätten die Großeltern vielleicht sogar mehr Verständnis als deine Eltern? Vielleicht machte es Sinn, mit ihnen darüber zu reden?

Du scheinst nur an Weihnachten einen Gottesdienst zu besuchen. Die Kirchen sind am Heiligabend brechend voll, jedenfalls war das vor einigen Jahren so. Ein Verwandter, ein guter Mensch, der mit seiner Frau allerdings nie in eine Kirche ging, sagte mir, dass er den anderen Besuchern, denen, die regelmäßig kommen, nicht den Platz nehmen möchte. Das macht Sinn. Die älteren, zarten und gebrechlichen Menschen, die sonst Sonntag für Sonntag die Predigt anhören, haben an Weihnachten wesentlich mehr Mühe einen Sitzplatz zu erhalten und müssen sich am Schluss dem Gedränge zum Ausgang aussetzen. Deinetwegen oder anderer kräftiger, gesunder Menschen wegen müsste eine 90-jährige ältere Dame womöglich stehen. Ihr wird die verbrauchte Luft auch nicht gut tun. Und sie besucht nicht aus Tradition des Gottesdienst, sondern aus echtem Glauben. Aus Vorsicht geht sie möglicherweise an diesem Tag aber nicht. Könnte sein, dass sie sich von den jüngeren verdrängt fühlt.

Man könnte dein Verhalten, am Heiligabend in die Kirche zu gehen, also als unsozial bezeichnen.

Ihr könntet einen Kompromiss schließen. Warum muss es der Besuch eines der Hauptgottesdienste am Nachmittag sein? Gibt es bei euch nicht auch einen zu später Stunde, den ihr nach der Bescherung und nach dem Essen besuchen könntet? Der wird voraussichtlich wesentlich leerer sein. Ihr könntet gemütlich einen Nachtspaziergang dorthin machen. Man kann auch am Vormittag des ersten Weihnachtsfeiertages den Gottesdienst besuchen.

Mit ein bisschen guten Willen solltet ihr die Wünsche deiner Großeltern, die der übrigen Familie und deine Empfindlichkeiten und Sorgen unter einen Hut bringen können.

Sage laut und deutlich dass du nicht mitkommen wirst. PUNKT.

Dazu sagst du, dass jegliches Gewissensgelaber zwecklos ist und du so oder so nicht mitkommen wirst und sie das zu akzeptieren haben.

Und dann kommst du natürlich auch nicht mit, egal was sie dir entgegen bringen, ohne Rücksicht auf Verluste bis zum bitteren Ende, auch wenn sie dir negative Konsequenzen androhen oder sogar durchsetzen.

Es ist schließlich deine Entscheidung und deine Entscheidungen sollten in deinem Leben über allem anderen stehen.

Weihnachten gab es schon vor den Christen (z.B. wurde das Sol - Fest also das Fest des Sonnengottes bei den alten Römern gefeiert) daher hat das Schenken zu Weihnachten nicht nur etwas mit christlichen Ansichten zu tun. Dies wird aber deine Eltern sicherlich nicht überzeugen. Ihnen geht es sehr wahrscheinlich um ihr Ansehen. Sie haben sehr wahrscheinlich Angst, dass die Leute tuscheln oder gar der Pfarrer fragt wo denn das Kind abgeblieben ist. Schließlich bist du ein potentieller Kirchensteuerzahler, den man nicht verlieren möchte.

Ich denke es gibt wohl tatsächlich keinen Weg drum herum als knall hart zu sein und dann auf die Geschenke zu verzichten und damit zu zeigen, dass du nicht käuflich bist. An deiner Stelle würde ich dennoch die anderen Beschenken und deine Großeltern am besten schon vorab besuchen und eventuell auch mit ihnen sprechen. Sie demütig zu fragen ob das ok wäre und du sie trotzdem lieb hast. Immerhib sind das die Eltern deiner Eltern die wiederum deinen Eltern dann auch ins Gewissen reden können. Denn meist ist das mit den Großeltern nur ein Vorwand. Wie oben schon geschrieben, haben sie wahrscheinlich mehr Angst, dass über sie geredet wird.

Die Kirche hat den Vorteil, dass man sich in einer Gruppe/Gemeinschaft geborgen fühlen kann. Leider gibt es in solchen Gruppen auch indirekten Gruppenzwang.

Ich hoffe du wirst dich davon befreien können.