Ich möchte als langjähriger Musiker ein eigenen Synthesizer bauen und weltweit verkaufen. Reichen Grundkenntnksse in Elektrotechnik dafür aus oder Bedarf?
Es auch der Tontechnik und vielen etwaigen Lehren? Mein Synthesizer, Tasteninstrument wird um die 3000 Euro kosten. Wie baue und vermarkte ich das am.besten? Lg.
7 Antworten
Kommt jetzt drauf an ob Analoger Synth oder Digitaler.
Bei einem Digitalen brauchst du am Ende eher Programmierkenntnisse, die Hardware ist in dem Fall entweder ein vollwertiger Rechner oder ein DSP.
Ein Analoger ist eben rein in Hardware.
Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass man zunächst die Grundkenntnisse des Schaltungsdesign gut beherschen muss und erst wenn das sitzt kann man sich so sachen wie Audio oder generell Anaolger Signalverarbeitung witmen.
Da reichts am Ende eben nicht mehr nur zu wissen wie ein Transistor funktioniert sondern man muss auch Ahnung vom Rauschen und der Fortpflanzung von diesem in der Schaltung haben sonst kommt am Ende nur Müll raus.
Also alles in allem braucht man da schon eher fundierte Kenntnisse der Materie damit die Hardware das tut was man will und darüber hinaus sollte man auch einen Plan haben, was die Hardware am Ende genau machen soll.
3 Oszillatoren mit Mischer sind eben noch kein wirklicher Synth, also sollte man davon auch Erfahrung mitbringen.
Also muss ich elektrotechnik mit was kombinieren mein lieber?
Du brauchst:
- ein gut abgeschlossenes Vollstudium der Elektrotechnik
- Praxis und Schwerpunkte in Schaltungstechnik
- Musikalische Grundausbildung des Tontechnikers (du musst ja auch Tonleitern und verschiedene Arten der Stimmung -"wohl temperiert" z.B.- verstehen und anwenden können, nicht nur musizieren können
- mechanische Kenntnisse der Haptik und Bewegung, Dämpfung von Tasten, Geometrien von Klaviaturen
- Praxis und Theorie von µ-Rechnern und in der Tontechnik üblichen Bussystemen
Und bei deinen ohne jedwede Kalkulation festgesetzten Preisen nicht zuletzt:
- Beliebig viel Geld zum Verballern oder
- ersatzweise ergänzende solide Kalkulations- und Marketing-Kenntnisse
- Partner für die Herstellung
- Vertriebskanäle und Mitarbeiter dazu
...und sicher noch einiges mehr. Ich denke mal: die Firma Roland wurde auch nicht im Handstreich eines Musikers beim Feierabendbier ohne jedwede Fachleute gegründet....
Unlösbar? Nein. Unrealistische? Ja, und wie.
Na dann... die Motivation ist da, es beginnt immer mit einem kleinen Schritt in die richtige Richtung.
Viel Erfolg!
Ich möchte gerne in engem Austausch mit ihnen bleiben wenn sie bedürfen. Ist das möglich? Denn über lernstände kann man mehr Wissen erfahren.
Das wird keine einfache Sache. Es gab einige Hersteller von analogen Synthesizern, die auf die Verfügbarkeit von analogen Filtern gesetzt hatten, die Curtis-Chips. Diese Chips gibt es nicht mehr, oder aber nur aus alten Synthesizern. Für das Design von analogen oder digitalen Synthesizern braucht man kein Studium, aber Erfahrung im Schaltungs-Entwurf. Hast Du das nicht, so wirst Du Dir das auch nicht so mir nichts dir nichts anlernen können. Du wirst dann auf fremde Hilfe angewiesen sein.
Die Technik ist nicht trivial. Analoge monophone Synthesizer, da findet man noch Anleitungen aus Elektor-Heften von 1976 für den Formant-Synthesizer. Analog und Polyphon, da wird es sehr kompliziert.
Zusätzlich wird immer mehr Synthy-Kram auf dem PC nachgebildet. Die Hardware wird mehr und mehr ersetzt. Analoge Synths können zwar wohl nie hundertprozentig simuliert werden, aber die Ergebnisse sind schon toll. Mein Bach Brandenburgisches Konzert, komplett erstellt unter Linux mit Open-Source-Synthesizern häng ich mal hier dran...
Wenn Du weder weißt wie man sowas baut, noch irgendwelche Erfahrung im Marketing hast solltest Du vlt doch lieber den Erfolg als Musiker suchen. Da kennst Du dich aus und weißt wie der Hase läuft.
Ein Studium hilft Dir nicht wirklich weiter. Außerdem wirst Du ja sicher fertige Baugruppen verwenden wie eben die Klaviatur etc. - das bekommst Du nicht konstruiert. Und auch die Elektronik wird sicherlich aus fertigen Baugruppen bestehen. Oder wo willst Du anfangen? Beim Chipdesign?
Aber das Ganze erscheint mir viel zu naiv. Allein die ganze Bürokratie bei der Herstellung von Elektrogeräten. CE-Zulassung, Elektrogesetz, …
Und wie baust Du eine Produktion auf? Wie den Service? Vertrieb? Marketing?
Wie kommst Du darauf, dass Dein Synthesizer einen Preis von 3000 € hat? Hast Du schon Deinen Businessplan fertig? Was ist mit der Handelsmarge? Wie ist die Konkurrenzsituation? Warum sollte jemand irgendwo auf der Welt Deinen kaufen und nicht einfach einen von der Stange bei Yamaha?
Als Ergänzung. Meine jüngere Tochter hat einen Bachelor in Elektro- und Informationstechnik, studiert im Moment technische Informatik und hat ein Stipendium für den European Master in Embedded Computing Systems - das ist im Prinzip das richtige Studium alleine für die Elektronik. Sie wird in zwei Jahren ihren Abschluss haben - und dann noch nicht einmal ein einziges Gerät konstruieren und vermarkten können. Das sind alleine nur die Grundlagen, um in der Industrie in der Entwicklung von solchen Geräten anfangen zu können. Guck mal hier: https://emecs.eit.uni-kl.de/programme/curriculum-and-degree
Nein. Keine Baugruppen, wenn möglich. Ich baue die teile selbst. Ich wollte nur nach den Kompetenzen fragen..
So eins soll es werden:
https://www.boeke-musik.de/sale/96/roland-fantom-6-sale