Ich komme mit dem Kind meines Partners nicht zurecht!

11 Antworten

Hallo,

das Mädchen hat schon schlechte Erfahrungen gemacht, die sie verarbeiten muss. Es ist verständlich, dass sie Zeit braucht, dir zu vertrauen. Sie braucht Geborgenheit und Sicherheit, die sie in ihrem Vater findet.

Man kann nichts erzwingen, die Chemie muss stimmen, dass man sich mag und das auf beiden Seiten, das ist schwierig.

Nimm sie einfach so wie sie ist, sie muss dich ja auch nehmen, wie du bist. Sie hat sich diese Situation nicht ausgesucht und ist allem hilflos ausgeliefert, sie kann nicht weg, im Gegensatz zu dir, du hast frewillig entschieden.

Mach das beste aus der Situation. Versucht schöne Dinge miteinander zu machen, wo ihr Spaß dabei habt, vielleicht bricht da das Eis. Nimm sie mal in den Arm und lass sie spüren, dass du sie akzeptierst.

die arme kleine - vll hat sie ja schon mehrere bezugspersonen gehabt und braucht jetzt einfach bis sie vertrauen aufbauen kann. woher soll sie wissen, daß du nicht auch wieder verschwindest. und für eine patchworkfamily sind 6 monate einfach keine zeit, um sowas wie eine mutter-kind-beziehung aufzubauen.

laßt euch doch einfach noch viel mehr zeit und versuche nicht "mit ihr klarzukommen". sie spürt, wenn sie für dich mühe und last ist.

ich gehe davon aus, daß du nicht viel erfahrung mit kindern hast und dann bekommst du gleich ein emotional geschädigtes. im gegensatz zu anderen bin ich sehr wohl der meinung, daß die kleine eine mutter zuhause braucht und keine freundin. die findet sie am spielplatz oder in der schule.

was DU jetzt am meisten brauchst ist geduld, geduld und nochmal geduld. kinder - vor allem bereits verletzte - haben ein unwahrscheinliches gespür dafür, ob man es von ganzem herzen echt liebevoll meint oder ob man MUSS. für gegenseitige zuneigung braucht es seine zeit. das ist nicht auf kommando abrufbar.

ich habe drei pflegekinder, welche allesamt durch ihr elternhaus seelisch geschädigt sind. aus erfahrung kann ich dir versichern, daß man fremde kinder irgendwann so lieb hat als ob es die eigenen wären. aber das braucht zeit. merkst du, wie oft ich jetzt schon die worte zeit und geduld benützt habe? weil es genau das ist, was ihr benötigt. nehmt sie euch beide.

du kannst mich gerne über pn oder auch e-mail kontaktieren, wenn du redebedarf hast.

Ok. Ein Kleinkind wird in diesem Land nur im absoluten Notfall vom Jugendamt von der Mutter getrennt. Daraus schließt sich die starke Vermutung, das Kind hat die ersten, durchaus sehr entscheidenen 1,5 Jahre seiner Entwicklung massive schlechte Erfahrungen mit unserem Geschlecht gemacht. Und dies zu einer Zeit als es emotional noch mit der Mutter verbunden war. Dann wurde diese emotionale Nabelschnur auch noch durchschnitten. Eine neue wurde zum Vater aufgebaut. Erst nach diesem Aufbau konnte dann die weitere Entwicklung hin zum erwachsenen Menschen angegangen werden. Diese ist erst mit dem 22. Lebensjahr abgeschlossen. Jetzt lebt dieses Kind in einer Welt welche sich noch stark von der von uns Erwachsenen unterscheidet. Es fehlen einfach manche Entwicklungen.

Ich frage mich, ob das Kind bereits Raum hatte sich emotional von der festen Bezugsperson so weit zu distanzieren dass das eigene Ich entdeckt werden kann. Wir nennen diese Phase fälschlicher weise Trotzphase. Sie ist für unsere Entwicklung tatsächlich äußerst bedeutend. Ich kann mir sehr gut vorstellen dass das Kind nun zunächst mal versucht festzustellen Was geschieht wird eine erwachsene Person ignoriert. In dem Alter und mit der Vorgeschichte mehr als nachvollziehbar. An Deiner Stelle würde ich das Kind auch einfach ignorieren. Zumindest so weit es möglich ist. Ihr Beide liebt den Mann in Eurer Gemeinschaft. Darüber hinaus habt Ihr Beide das Recht Eure eigenen Wege zu gehen. Davon würde ich mal versuchen auszugehen. Für mich. Innerlich. Natürlich gibt es dann Situationen wie folgende: Du hast Essen hergerichtet und bittest das Kind zu Tisch. Es reagiert nicht. Erkläre dem Kind ruhig maximal drei Mal dass Du nach einer halben Stunde den Tisch wieder abräumst. Und dann halte Dich da dran. Sei konsequent. Aber nicht lieblos im Sinne von Ablehnung, Bestrafung, Schimpferei. Akzeptiere die Entscheidung des Kindes und lass es mit den Konsequenzen leben. Diese Maßnahme liest sich als nicht lustig und schwer zu verstehen. Tatsächlich verhungert deshalb kein Kind in unserer Gesellschaft. Die nächste Mahlzeit folgt ja bald. Seine Seele aber wird mit Achtung, Respekt, Grenzen an denen es sich ausrichten - durchaus auch aufrichten - kann beschenkt.

Ich habe vor Jahren ein Kind zeitweise aufgenommen welches sich in vergleichbarem Verhalten befand. Ich habe klare Regeln aufgestellt. Ich habe dem Kind offen erklärt welche Dinge ich wie lange zu tun habe bevor ich Zeit habe für das Kind. Das Kind konnte gar nicht auf die Idee kommen ich wolle mich ihm aufdrängen. Irgendwelche Traumata gab es bei ihm auch. Auf die Idee, das Kind lieben zu können wie die eigene Mutter bin ich erst gar nicht gekommen. Überhaupt das Thema Liebe von mir zu ihm kam mir nicht in den Sinn. Ich wollte es respektieren, achten, ihm entsprechend seiner Situation und seiner Entwicklung zur Seite stehen, Verständnis entgegen bringen und so fort. Ich habe also keine zu hohen Erwartungen an mich selbst gehabt und lief deswegen auch nicht frustiert durch die Gegend. Ich habe immer gesagt Was ich tue auch wenn keine Reaktion kam. So war das Kind immer über mich informiert, konnte so nach und nach Vertrauen aufbauen, mich kennen lernen, mein Leben. Dabei habe ich auch die Tätigkeiten erklärt. So konnte das Kind gleich lernen wie oft es Sinn macht welche Dinge auf welche Weise zu pflegen.

In der Zeitplanung war dann auch eine klar definierte Zeit welche ich bereit war mich dem Kind zu widmen. Es vergingen Wochen bis mir erlaubt wurde dieses Angebot umzusetzen. Ich habe die Entscheidung des Kindes einfach respektiert wenn ich abgelehnt wurde. Damit vermittelte ich seinen eigenen Ich einen Wert.

Du bist erwachsen. Du kannst von dem Kind lernen dass jeder Mensch anders ist, wir zu jedem Menschen andere Gefühle ENTWICKELN. Bedenke dabei bitte unbedingt dass Entwicklung Zeit braucht. Natürlich darfst Du Dich durch die Situation angeregt fühlen mal bei den Neurowissenschaftlern welche sich mit der menschlichen Entwicklung beschäftigen zu belesen, ebenso bei den Pädagogen, den Soziologen. Das Internet bietet manche sehr nützliche Information in verständlicher Sprache. Auf diese Weise gibt Dir das Kind die Chance Dich auf eigene kommende Kinder gut vorzubereiten. Du bist berechtigt diese Chance beim Schopf zu packen.

Nun werden dann auch so Tage kommen an denen wir Menschen uns beschenken. Ich möchte Dir da ans Herz legen im Archiv des Deutschlandfunk nach "Literatur für junge Leute" zu schauen. Weiter gibt es manches von Pädagogen empfohlene Spielzeug. Es muss nicht unbedingt in Mode sein. Es macht keinen Sinn zu erwarten dass sich das Kind freut, sichtbar mit dem Geschenk spielt. Es macht Sinn zu versuchen seine Entwicklung fördernd zu begleiten. Mehr solltest Du nicht von Dir erwarten.


NoradieHexe  27.08.2013, 16:16

Beeindruckende Antwort! Schade, dass nicht mehr Menschen so sind wie du!

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Kinder tun sich nicht immer leicht mit einem Partnerwechsel... auch, wenn sie vermeintlich noch "zu klein" waren, um diesen bewusst mitzuerleben.

Was ich aus Deinem Text lese, ist leider auch, dass DU Dich mit der Kleinen anscheinend auch nicht so anfreunden kannst... sicherlich merkt sie das und benimmt sich halt auch entsprechend. Du solltest unbedingt AN DIR arbeiten, bevor Du dem Kind "Vorwürfe" (es steht bewusst in Häkchen!) machst.

Natürlich ist es auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich, wie leicht man "fremde" Kinder gefühlstechnisch zu "eigenen" macht... manchen liegt das halt überhaupt nicht!

Aber Du (als Erwachsene und dem entsprechend klarer denkende Person), bist es dem Kind (und auch Deiner Beziehung zum Vater, denn er hat in der Situation einen sehr schweren Stand!) schuldig, ihr eine, bzw. mehrere Chancen einzuräumen, DOCH auch in Dein Herz zu gelangen.

Natürlich sind nicht alle Kinder Engel und lassen sich darauf ein, aber die Chance braucht sie in jedem Fall!

Dazu möchte ich sagen, dass ich 7 (eigene) Kinder habe... was meinst Du, wie oft ich die Sachen wiederholen muss??? Wenn die Kinder noch Schallplatten kennen würden... ach...

Das schlichte: "Mach dich bettfertig!" wird a) stundenlang vergessen, bzw. "vergessen" (sprich: hinausgezögert) und b) dann damit erschlagen, dass man sich umzieht... von Waschen (wie eben jeden Abend!) keine Spur!

Man kommt sich wirklich oft nur allzu blöd vor, wenn man immer und immer wieder alles daher betet... aber das hat nicht wirklich was mit leiblich oder angenommen zu tun... das ist nunmal das Steinekloppen in der Kindererziehung...

Hey :)

Ich kann die Tochter deines Freundes gut verstehen. Ich (18) komme auch nicht mit dem neuen Freund meiner Mutter klar. Stelle da auch oft, manchmal sogar ungewollt, auf stur. Ich denke, es geht ihr genauso. Du bist nicht ihre Mutter und wirst sie sicher auch niemals ersetzen können. Vielleicht ging es am Anfang etwas zu schnell für sie. Möglicherweise wurde sie da mit reingezogen, obwohl sie noch gar nicht bereit war. Ich weiß ja nicht, wie schnell ihr zusammen gezogen seid. Vielleicht hat sie auch ein Problem damit, dass sie dich ja im Grunde jetzt mit ihrem Vater teilen muss. Sie ist erst 8, da sollte sie eigentlich noch viel Zeit mit ihrem Vater verbringen. Vielleicht ist das aber nicht immer möglich, weil er auch mal was mit dir unternehmen möchte, was ja auch völlig in Ordnung ist, nur gerade so junge Kinder, verstehen das oft nicht, auch wenn man ihnen erklärt, dass man ihnen den Papa nicht wegnehmen möchte. Ich denke, das wird sich geben, wenn sie älter wird. Dann wird sie vieles besser verstehen. Und ich denke, jetzt im Moment kommt ihr am besten klar, wenn du vielleicht gar nicht zu sehr versuchst, ihr zu gefallen oder ihr alles Recht zu machen. Versuch einfach, ihr nicht auf die Nerven zu gehen, hört sich vielleicht etwas komisch an. Behandel sie nicht wie die Tochter deines Freundes, sondern wie eine Freundin. Klar, du bist immer noch die Erwachsene und das sollte sie auch wissen, aber es ist für sie ein großer Unterschied, wenn du versuchst, nur die Freundin ihres Vaters zu sein oder auch eine gute Freundin von ihr. Vielleicht kannst du ja auch mal mit ihr etwas unternehmen, wenn sie möchte. Geh mit ihr in die Stadt, ein bisschen shoppen, Eis essen oder auf den Jahrmarkt, was halt gerade so anliegt. Dann habt ihr Zeit für euch und könnt euch noch besser kennenlernen. Aber wie gesagt, dräng sie nicht den ganzen Tag lang dazu. Versuch mal, ein bisschen herauszufinden, was für Wünsche sie hat udn was in ihr vorgeht. Dann kannst du sie besser verstehen und ihr vielleicht ein paar ihrere Wünsche erfüllen ;)