Ich habe gerade ein sehr antieuropäisches, kreuzzugsfeindliches russisches Video gesehen. Gab es diesen Hass schon immer in der Geschichte?

3 Antworten

Die philosophische Aufklärung konnte in Russland nie richtig Fuß fassen. Auch die Sowjetunion hatte daran kein Interesse. Und die aktuelle Regierung stützt sich auf die ungebildete Mehrheit der Bevölkerung. Sie profitiert davon, dass mystisches Denken und Bigotterie in Russland stark verbreitet sind.

Du siehst da Bilder aus dem Film "Alexander Newski" bei dem deutsche Ordensritter im Eis des Peipus-Sees untergehen, Der Film stammt aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges (er wurde zwar schon 1938 gedreht, aber die Kriegsrhetorik war da bereits am Laufen), aber außerhalb der Kriege hat es in Russland niemals Hass gegen die Deutschen gegeben.

Kein Geringerer als Prokofiev hat die Filmmusik zu "Alexander Newski" geschrieben:https://www.youtube.com/watch?v=xqm-7fqZZbM

Woher ich das weiß:Hobby – Ich befasse mich gerne mit solchen Themen

LetsTalkBro 
Beitragsersteller
 04.07.2024, 12:57
  • OOHH DANKE1!!!!!
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LetsTalkBro 
Beitragsersteller
 04.07.2024, 12:59
@Anastasia65

Danke vielmals für die infos !!! das habe ich nicht gewusst

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Der Vergleich ist dermaßen lächerlich und kann nur in einem völlig indoktriniertem Volk wirken. Dabei wird ausgerechnet das gleiche Klischee benutzt, das radikale Moslems verbreiten. In diesem wird behauptet, dass auch heute noch im Westen Kreuzzugsmentalität herrscht als Krieg speziell gegen den Islam. Allerdings haben die damaligen Kreuzzüge (vor rund 900 Jahren) wirklich viele moslemischen Gebiete durch die Brutalität der Kreuzzügler über Generationen traumatisiert.

Dieses Klischee macht sich nun die russische Führung zu Nutze und deklariert die Unterstützung des Westens für die Ukraine um als Kreuzzug des Westens gegen Russland.


Perpendikel  04.07.2024, 08:30
 deklariert die Unterstützung des Westens für die Ukraine um als Kreuzzug des Westens gegen Russland.

Der Westen vertritt in der Ukraine erklärtermaßen lediglich seine eigenen strategischen Interessen - wie es u.a. der ex-US-Präsidentenberater Brzeziński in seinem Buch "Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft" beschrieben und die US-Vizepräsidentin jüngst erneut bekräftigt hat. Dieser Kreuzzug gegen das jeweilige "Reich des Bösen" ist so alt wie die Weltgendarm-Ambitionen der USA.

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cybersenior  04.07.2024, 12:02
@Perpendikel

Dass eigene strategische Interessen auch mitspielen sei unbestritten, in diesem Fall aber primär, weil der Krieg einfach den Welthandel stört und viele Unsicherheiten und Risiken beschert. Die fast schon religiöse "Kreuzzug-Mentalität" eines Ronald Reagan oder Bush richtete sich damals gegen ideologische Konkurrenten und ist mittlerweile Schnee von gestern. Heute geht die Sorge um, die USA könnten sich (mit Trump) weltweit zurück ziehen und das Feld den Chinesen überlassen. In Afrika tummeln sich bereits die Chinesen und Wagner Söldner....

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Anastasia65  04.07.2024, 12:55

Das Video bezieht sich auf einen konkreten Waffengang des Deutschen Ordens gegen die Russen im Mittelalter, der Sieger Alexander Newski wird in Russland hoch verehrt..

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cybersenior  04.07.2024, 13:09
@Anastasia65

Hab mir einen kurzen historischen Überblick verschafft. Und ich finde es gut, dass die Invasoren damals unterlagen.

Das sind dennoch keine Kreuzritter gewesen, beide Seiten kämpften unter dem Kreuz.

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Anastasia65  04.07.2024, 13:11
@cybersenior

Wenn man in Polen oder Russland von "Kreuzrittern" redet, hat man dennoch zuerst den Deutschen Orden (Schwarzes Kreuz auf weißem Umhang), und nicht den Krieg zwischen Christen und Muslimen, vor Augen.

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Anastasia65  04.07.2024, 16:38
@cybersenior

Gerne!

Wenn es dich interessiert:

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Kreuzritter_(Film)

Ist bei uns nicht sehr bekannt: ich habe mal in einer ehemals zu Deutschland gehörenden Ostseestadt in Hinterpommern Urlaub gemacht, wo die Hauptstraße von den Polen "provokativ" "Grunwaldstraße"- nach der Schlacht, die in Polen als "Schlacht von Grunwald" bezeichnet wird - benannt wurde, und meine deutsche Reisegruppe freute sich einen Ast, dass diese Straße "immer noch nach dem Berliner Grunewald genannt wird, weil früher so viele Berliner hier an die Ostsee fuhren". Ich habe sie einfach in dem Glauben gelassen...

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