Ich glaub ich bin nicht gut in meinem Job als Logopäde. Was soll ich tun?
Nabend,
Grundsätzlich liebe ich den Job, den ich jetzt seit ca. einem Jahr mache. Und ich habe auch (fast) nur positives Feedback zu meiner Arbeit als Logopäde gehört aber dennoch fühle ich mich oft wie ein blutiger Anfänger oder bekomme ein schlechtes Gewissen, dass ich hier nicht sein sollte.
Das Problem meiner Selbstzweifel liegt vermutlich in meinen Staatsexamen der Ausbildung. Ich hab den ersten Anlauf kollosal verhauen und alle Prüfungsteile (Mündlich, schriftlich, Praktisch) nicht geschafft. Hauptsächlich wegen meiner mittlerweile behandelten Depressionen. Ich hab mich dann 5 Monate lang hingesetzt und wie ein irrer den Stoff von 3 Jahren gelernt und damit alle Prüfungsteile beim zweiten Versuch geschafft. Praktisch mit ner Zwei und Mündlich und Schriftlich mit ner 4. Zusätzlich waren meine Mitschülerinen in der Ausbildung wesentlich besser als ich und haben mir auch oft bewusst das Gefühl gegeben zu dumm für den Beruf zu sein.
Seither komme ich mir inkompetent vor und jedes Mal wenn ein Fehler passiert oder ich irgendwo nicht weiter komme Zweifel ich meine Methoden an. Obwohl ich 39 Patientin habe, die gerne zu mir kommen, mag mich Nummer 40 überhaupt nicht und will einfach nicht mitmachen. Das reicht schon um mir das Gefühl von Inkompetenz zu geben. Immerhin habe ich das Kind nicht motivieren können und die Fähigkeit des Kontaktaufbaus gehört zu den wichtigsten Kompetenzen.
Wie würdet ihr damit umgehen, wenn ihr ständig an euch selbst zweifelt in einem Beruf?
4 Antworten
Bei 39 zufriedenen Patienten und bei nur einem schwierigen Fall, der im Moment unzugänglich scheint, ist es mehr als offensichtlich, dass es an dem schwierigen Fall liegt und ganz gewiss nicht an dir. Kein Grund für Selbstzweifel, da es für mich nach einer hervorragenden Quote aussieht.
schon seltsam, dass du deswegen an dir zweifelst, weil du bei 40 Patienten einen hast, mit dem du nicht klar kommst.
Das ist doch normal, das es nicht immer diese Basis gibt.
Gegenfrage: kannst du jeden Menschen leiden, den du in deiner Nachbarschaft hast? Kommst du mit allen aus deinem Umfeld klar?
Versuch deinen Blick bewusst auf das Positive zu richten:
- Im Praktischen hattest du eine 2.
Darauf kommt es am Ende doch an - auf die Umsetzung.
- 39 Patienten arbeiten gerne mit dir.
Du wirst niemals von allen gemocht oder angenommen werden. Das ist unmöglich und daher kein Versagen und keine Inkompetenz.
Wenn du mit deinem Problemfall so gar nicht weiter kommst, könntest du ihn vielleicht weitervermitteln oder du suchst erstmal den Austausch mit Fachkollegen. Lebenslanges Lernen ist nicht nur eine Tugend sondern sogar eine Notwendigkeit.
Da solltest du wohl mal wieder in Therapie gehen. Klingt mir nach Imposter Syndrom oder so was.