ich denke ständig über den Tod nach
Hallo, ich bin gerade erst 28 Jahre alt, aber ich denke trotzdem ständig über meine eigene Sterblichkeit nach und gucke jeden Tag auf den Kalender, als stünde ich schon mit einem Bein im Grab. Ich weiß auch nicht, warum ich so morbid draufbin... Ich gucke häufig auf Youtube alte Nachrichten, in denen der Tod von Prominenten angekündigt wurde, ich gucke mir auf diversen anderen Seiten ständig irgendwelche Videos von Unfällen, Selbstmorden und Exekutionen in Kriegsgebieten an (es ist nicht so, als ob es mir gefallen würde, was ich sehe. Ich bin weder irgendwie sadistisch veranlagt, noch würde ich jemals irgendwem oder mir selbst etwas antun.), ich mache mir gedanken darüber, welche Personen (berühmte und aus meinem eigenen Umfeld) dieses Jahr sterben könnten... Ich weiß nicht, was mit mir los ist... Ich würde meine kurze Lebenszeit lieber damit verbringen, das Leben voll auszuschöpfen, stattdessen bereite ich mich jetzt schon zwanghaft auf das unvermeidliche Ende vor... Ist das normal, habt ihr das auch? Was könnte die Ursache dahinter sein? :/
22 Antworten
Ich finde, es ist das Normalste von der Welt, sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Schließlich ist die Tatsache, dass man irgendwann stirbt so ziemlich das Einzige im Leben, dessen man sich sicher sein kann.
So wie es klingt, belastet Dich Deine ständige Beschäftigung mit dem Tod, die bei Dir schon Züge einer Obsession angenommen zu haben scheint. Und wenn Dich das Thema so quält, solltest Du Dir schon überlegen, was Du im Positiven daraus machen kannst, um den Leidensdruck etwas zu mildern.
Ich persönlich würde Dir empfehlen, dem Thema nicht auszuweichen (das geht ja gar nicht), sondern zu versuchen, Dich mal auf eine andere Art und Weise damit auseinanderzusetzen. Vielleicht hast Du Lust, Dich mit dem Thema Tod mal auf eine künstlerische oder schriftstellerische Weise zu beschäftigen oder über das Thema - vielleicht anhand von religiösen Texten - zu meditieren?
Mir persönlich hilft es zum Beispiel sehr gut, meine Gedanken zu einem Thema aufzuschreiben, um sie dann "aus dem Kopf" zu bekommen. Vielleicht wird dann sogar noch ein wertvoller Text daraus.
Wenn es zu quälend wird, würde ich Dir allerdings empfehlen, Dir mal Hilfe zu suchen.
Ich weiß nicht, wie alt du bist. Für mich war es wichtig im Hospiz zu sein, als meine Mutter am sterben war. es hat sehr lange gedauert bei meiner Mutter. sie war fast 6 Monate im Hospiz. In der Zeit habe ich lange und oft über das Sterben nachgedacht. Manchmal konnte iches kaum aushalten . Manchmal habe ich mit anderen Hospizbewohnern in der Küche gesessen und geredet, gespielt oder nur Zeitung gelesen. Einige sind viel früher gestorben, als meine Mutter. Für mich war es wichtig, zu sehen, wie viel Spaß und Freude man auch in ein Hospiz bringen kann, bzw an Leute, die nicht wissen, wann sie sterben, aber dass sie sterben müssen. Es ist unglaublich toll mit denen zu reden, ihnen Bücher vorzulesen oder auch nur Mensch-Ärger-Dich- Nicht zu spielen, in die Kirche zu gehen oder auf ein letztes Konzert.... es ist alles möglich. Ich wiss nicht, wie alt du bist, aber versuche mal ein Praktikum oder ehrenamtlich im Hospiz zu arbeiten. Mir hat es geholfen, den Tos auch so zu sehen, dass er zu meinem Leben gehört. Er ist nicht schlechter und nicht besser, als das Leben, weil es zum Leben dazugehört, wie Geburt und Tod.
Bitte bleib lebendig
Es hilft mit Leuten zu reden, die sterben müssen. So erfährst du viel über das sterben, aber es wird dir trotzdem niemand sagen, wie es ist zu sterben und tot zu sein. eigentlich erfährst du etwas immer über das Leben. Jeder denkt über den Tod nach. Das ist normal. Aber Geburt ist auch einfach da. Man kann es nicht aussuchen. Nur leben musst du alleine. Also mach dich auf und suche spuren in Hospizen, unterhalte dich mit eltern, Omas, oder eben mit Leuten die unweigerlich sterben werden. Gehe , wie gesagt in Hospize und versuche es zu verstehen. Übrigens hat mein Kind noch ein Geigenkonzert gemacht für die Oma im Hospiz. Ein andererer Mitwohner wollte das Lied noch mal hören, ohne die Kinder zu sehen. Am nächsten Tag war er verstorben. Es kann so wichtig sein jemandem noch mal einen guten Gefallen zu tun. Ich bin mit Leuten noch in die Kirche gegangen oder auch auf Konzerte., ich habe Karten gespielt oder mit ihnen einfach noch mal gemeinsam gegessen. Es ist einfach. Sterben ist nicht einfach. Aber selber weiß man nie, wie es geht.. Ich habe meiner Mutter noch die Hand gehalten und die Engel aus dem Fenster geworfen. Ich habe das Fenster aufgemacht und die Kristallengel einfach mit ihr fliegen lassen. Sie wusste das. Wir haben darüber geredet. In ihren Blumen waren immer die Engel. Ich habe sie einfach aus dem Fenster geworfen, denn Engel können fliegen. Das war mein Abschied. Ist jetzt lange her, aber ich werde es nicht vergessen. Tod ist immer relativ
Ich bin 26 und mir geht es genauso wie dir. Muss am Alter liegen *lach*. Seit ungefaehr meinem 4. Lebensjahr denke ich immer wieder ueber den Tod und den Sinn des Lebens nach. Ich kann mich dummerweise nich genau an den Moment erinnern als mir einleuchtete dass ich und alles um mich herum sterblich ist. Ich hab gepuzzelt und hab mir mich als Puzzleteil vom Universum vorgestellt. Das hat mir Angst gemacht irgendwie und ich begann darueber nachzudenken dass ich wenn ich tot bin meine lieblings Zeichentrickserien nicht mehr sehen kann.... Rueckblickend natuerlich etwas absurd, aber das war der Moment wo ich begann mich fuer das Thema "Tod" / "Sinn des Lebens" zu interessieren. Dass es normal ist, als Wesen mit Bewusstsein sich mit seiner eigenen Sterblichkeit ausseinanderzusetzen glaube ich auch. Im Buddhismus sagt man (abgekuerzt) sogar dass das der eigentliche Sinn des Lebens ist, dich auf das Sterben vorzubereiten. Ich hab viel gelesen... Bin das Thema von allen Seiten angegangen, da ich selber nie religiös erzogen wurde bin ich ziemlich unvoreingenommen. Ich bin kein grosser Fan von Religionen, egal von welcher, da ich der Meinung bin dass "Gut" und "Böse" vom Menschen gemacht sind. Religionen sind Instrumente der Macht, nichts weiter, geschaffen von Menschen um andere Menschen zu versklaven. Religionen geben Menschen Anlass anderen Lebewesen schreckliches Leid anzutun. Auf der anderen Seite gibt sie Menschen aber auch Halt und Hoffnung in einer Welt in der man sich an nichts festhalten sollte, denn alles ist vergänglich. Um es kurz zu machen: Lies viel, beschäftige dich damit, versuch deine Angst vor dem Tod und dem Leben zu konfrontieren, aber verlier dich nicht in ihr und glaub nicht alles was du liesst, niemand hat die Wahrheit gepachtet. Kein Religionsführer, kein Philosoph, kein Neurobiologe. Ich als "Ungläubige" oder Heidin würde sagen der Sinn des Lebens ist die Liebe. Das ist das Einzige was uns alle eint. Ich versuche so zu leben, dass ich niemandem (mit Absicht) weh tue und so wenig zu zerstören wie möglich. (Ressourcen verbrauche ich nunmal, sorry :D). Leb dein Leben, vorallem leb im Jetzt! Denke ruhig über den Tod und das Leben nach! Sieh es als "Wecker", wenn man sich z.B. Im Alltag über Kleinigkeiten aufregt, denk dran wie unwichtig das eigentlich ist... Denk ans Puzzleteil und schon gehts dir wieder gut. Aber verlier dich nicht in den Gedanken! Du hast im Leben nichts zu verlieren. Du wurdest ohne Anweisungen oder Anleitung geboren wie du was zu machen hast, da war keiner der deinen Eltern bei der Geburt gesagt hat "Der muss in 30 Jahren Banker werden und dann heiraten und bla bla". Die Gesellschaft sagt dir das, aber Gesellschaftliche Konventionen sind wandelbar. Job, Geld, Macht sind Illusionen. Das letzte Hemd hat keine Taschen. Aber die Liebe die du in anderen weckst, die bleibt.
Ganz genau so sehe ich das auch. Du sprichst mir aus der Seele!! Unheimlich intelligente Meinung hast du, kann überall nur zustimmen. Werde mir deine Antwort wahrscheinlich ausdrucken und in mein Zimmer hängen, vielen Dank.
Du beschäftigst dich zu sehr damit, recherchiere weniger über den Tod dann kommst du auf andere Gedanken, wenn du wissen willst wie der Tod war, versuch dich an die Zeit vor deiner Geburt zu erinnert, also das weiß niemand. Das Leben richtig zu genießen ist dennoch eine gute Einstellung.
Ist das normal, habt ihr das auch?
Sich Gedanken über den Tod zu machen ist normal, in dem Ausmaß aber nicht.
Natürlich hab ich mich auch mit dem Tod beschäftigt, allerdings in der Richtung Nahtoderfahrungen und Sterbebegleitung. So hab ich Frieden mit dem Tod geschlossen und sehe ihn als Ratgeber und direkten Wegweiser zum Leben.
Was könnte die Ursache dahinter sein?
Angst vor dem Leben vielleicht?