Hund wurde misshandelt, kann man irgendwas tun?
Sehr geehrte Damen und Herren,
Folgendes: Ich habe seit ca. 4 Monaten einen Hund der ca. 1 1/2 Jahre alt ist. Ich
habe den Hund von einem Tierschutzverein die den Hund laut eigener Aussage aus einem Slowakischen Tierheim „gerettet“ hat.
Manchmal wenn man ihr näher kommt zieht sie den Kopf ein und zieht sich zusammen. Sie zerstört gern Schuhe wenn sie alleine zu Hause ist. Oder zerstört Müllsäcke voller Müll.
Für die Schuhe habe ich bereits ein eigenes Regal gekauft sodass sie nicht mehr dazukommt. Wie ich mit ihr geschimpft habe (nur ein bisschen lauter böse gesagt) hat sie sich sofort angepinkelt. Sie pinkelt sich auch an, wenn sie sich erschreckt. Nun habe ich den Verdacht das sie eventuell geschlagen/misshandelt wurde. Ich hatte vor ihr 13 Jahre lang einen Hund. Diesen aber schon als Welpe. Jetzt zu meiner Frage: Kann ich irgendwas ändern oder machen das es meiner Prinzessin besser geht? Oder hat jemand sinnvolle Tipps oder einen Link zu einem Forum/Artikel der mir weiterhilft? Oder soll ich es einfach akzeptieren und sehr vorsichtig mit ihr sein? Danke für jede hilfreiche Antwort.
6 Antworten
https://www.koelle-zoo.de/blog/hund/erziehung-und-verhalten/angstlicher-hund-oder-angsthund-was-tun
Aus eigener Erfahrung: Sicherheit vermitteln ist erstmal das A und O. Nicht schimpfen, egal, was sie gemacht hat. Viel, viel behutsame Liebe und Geduld, Geduld, Geduld. Loben, loben, loben. Dem Hund vermitteln, dass er jetzt an einem Platz ist, an dem er nichts mehr falsch machen kann. Das Wichtigste ist, Selbstvertrauen aufzubauen und Vertrauen in Dich und den Menschen im Allgemeinen.
Der Hund ist zwar kein Welpe mehr, aber noch jung, es gibt gute Chancen, dass sie wieder komplett resozialisiert werden kann. Aber das dauert seine Zeit. Wer einen Angsthund aufnimmt, auf den kommt eine schwierige Zeit zu. Aber Du rettest eine Seele damit.
Du darfst den Hund nicht anschreien oder ihm Angst machen. Du siehst wie traumatisiert sie ist.
Gib ihr Sicherheit, sie muss wissen, dass ihr bei dir nichts passiert. Dass du sie weder schlägst, noch sie schlecht behandelst. Zeige ihr, dass sie bei dir sicher ist.
Ich hatte mal eine Hündin aus der Tötung, das arme Wesen hatte die Hölle hinter sich. Sie hat 2-3 Monate ständig gezittert, wir dachten schon, dass sie neurologische Probleme hatte. Hatte sie nicht, sie war nur so dermaßen am Ende, dass sie nicht anders konnte. Sie hatte Angst, nur noch Todesangst.
Als sie hier richtig angekommen ist und wusste, dass ich sie liebe und jedem den Kopf abreiße, der ihr was will, war sie der tollste und zufriedenste Hund der Welt.
Sie hat aber einige Ängste bis zu ihrem Tod behalten, sie konnte nicht darüber hinweg.
Du kannst dich sehr gut und sehr lieb um deine Hündin kümmern. Versuche es auch mit Adaptil oder anderen, ähnlichen Mitteln. Anxitane geht auch. Frag beim Tierarzt nach. Mir fällt der Name eines anderen Mittels gerade nicht ein, ich ergänze die Antwort später.
Ach ja, lass die Hündin nicht lange alleine, meine konnte das nicht vertragen. Deine auch nicht, wie man an den Schuhen sieht.....
Räum alles weg, dann passiert auch nichts. Ich drücke die Daumen, dass sich deine Fellnase erholt.
Hunde erziehen einem auf wundervolle Art zu Ordnung und zur Erkenntnis, dass teure Möbel im Hundehaushalt auch nur austauschbare Gebrauchsgegenstände sind.
Meckern hilft nichts, nur etwas Vermeidung. Irgendwann, wenn man zum richtigen Team geworden ist, hört der Spuk auf.
3 Sekunden bleiben lediglich um Verknüpfungen herzustellen. Missetaten danach zu bestrafen, und das ist bereits ausschimpfen, kann ein Hund nicht in den Zusammenhang bringen, weswegen er mit Unsicherheit reagiert. Sensible Hunde urinieren dann als Zeichen absoluter Untergebenheit bis hin zur Todesangst, wenn Schließmuskeln nicht mehr beherrschbar sind.
Mit Sicherheit wurde dein Hund im Vorfeld sehr verunsichert und trotzdem hat sie Lebenswillen, Energie, Frust und Langeweile, was sie auf ihre Weise zu kompensieren versucht.
Bestärke sie, in dem ihr so viel Zeit wie möglich miteinander verbringt und du mit ihr Gehorsamkeit mittels Belohnung sanft trainierst. Besonders unsichere Hunde brauchen Routine, Aufgaben, Belohnung für erwünschtes Verhalten, Ignoranz für unerwünschtes und Schutz, statt Maßregelungen.
Nicht mehr ausschimpfen. Der Hund ist schon so sensibilisiert dass ein "nicht Loben" schon Strafe genug ist. Er mag nicht alleine sein und hat Angst. Wir haben auch einen Hund aus Bulgarien. Wir lassen ihn nicht allein. Er kommt dann zu Freunden oder Verwandten wenn wir mal ohne ihn wegwollen.
Vielleicht kann ein Hundetrainer ja helfen. Könnte auch falsche Erziehung oder Vernachlässigung sein, was der Hund vorher erlebt hat. Ein Profi könnte dir vielleicht sagen, woran es liegen könnte und was man da machen kann.
Sehr gute Antwort.