Hund in Gesellschaft "ausser sich", Methoden zum abtrainieren?

5 Antworten

Hallo,

das klingt sehr nach einem stark gestresstem Hund in dieser Situation (was dir ja sicher klar ist), auch Hunde mit "besseren" Startvorrausetzungen finden viele fremde Leute um sicher herum nicht so wirklich prickelnd. Du weißt auch nichts über seine Vorgeschichte und ob er die Chance hatte es als Welpe/Junghund kennen zu lernen. Es gibt Hunde, die bis an ihr Lebensende massiv gestresst sind, wenn sie sich in (kleineren) Menschenmengen bewegen sollen.

Was passiert denn, wenn du dich an einen (mehr oder weniger) stark frenquentierten Platz setzt und die Menschnemgen einfach ignoriserst. Den Hund würde ich am Brustgeschirr sichern und direkt neben mir anbinden, wenn er Nähe sucht kann er kommen, wenn er rumhampelt und jault, darf er rumhampeln und jaulen. Am besten noch etwas zum zerlegen oder drauf rumknstschen mitgeben. Suche dir nur einen solchen Platz, bei dem der Hund eine faire Chance hat, sich an die Situation zu gewöhnen, also nicht zur Rushhour auf den MArktplatz. Wenn der Hund ruhig und entspannt ist, tapert ihr von dannen. DAs würde ich dann gaaaaanz langsam steigern. Wenn das irgendwannklappt, kannst du beginnen dich mit ihm am Rande der Leute zu bewegen und dich stückchenweise weiter hineintasten.

Des weiteren beschäftige dich mal mit dem TTouch und Massagen für Hunde, das kann helfen um den Hund "zügiger" runter zu bekommen. Auch "konditionierte Entspannung" soll wunderbar funktionieren, dazu kann ich dir aber leider nicht viel mehr sagen.

Wie fühlst du dich denn, wenn viele LEute um dich rum sind, ich z.B. finde Fähre fahren total schrecklich, mein Hund fährt alle Öffentlichen Verkehrsmittel ohne mit der Wimper zu zucken, und lässt sich auch von Menschenmengen nicht beeindrucken, Fährfahrten findet er doof (obwohl er mit Freude im Kanu mitfährt). Viel liegt auch am Halter, wie viel Anspannugn er in die Situation mit reinbringt.

Das Problem ist ja auch, egal was dein Hund tut, er kann der Situation nicht entkommen, daher wird es immer eher schlimmer als besser. (Was macht dein Hund eigentlich, wenn du ihn hochnimmst?)

Sorry, aber: Selber Schuld! Du schreibst, dass Du Deinen Hund "zusammenpfeifst". War erwartest Du? Wie soll Dein Hund das richtige Verhalten erlernen, wenn Du ihn für sein Verhalten zusammenstauchst? Soll er Gedanken lesen? Er dreht auf - Du drehst auf - er dreht noch mehr auf, und Du drehst noch mehr auf...Teufelskreis. Du bist ein denkbar schlechtes Vorbild für Deinen Hund.

Aaaaaalso, nun von vorne: Als erstes kann ich Dir aus meiner Erfahrung und vom logischen Menschenverstand her dringend empfehlen, Deinem Hund statt einem Halsband ein Brustgeschirr anzuziehen. Ein Hund, der zieht, bekommt keine Luft mehr und flieht nach vorne - und bekommt erst recht keine Luft. Er bekommt Panik und Streß und ...ist außer sich. 80% der Leinenzieher bekomm ich alleine durch das Anlegen eines Brustgeschrres in Verbindung mit einer 1 Meter Leine oder einem Kurzführer in die absolute Ruhe. Und das zweite Entscheidende ist natürlich Dein Verhalten. Und das ist der richtig anspruchsvolle Part der Sache: DU musst ABSOLUT gelassen in so einer Situation bleiben, und mit absolut meine ist wirklich ABSOLUT!!! Das bedeutet: kein Schimpfen, kein Massregeln, keine innere Wut, Hektik oder Stress, sondern die totale entspannte Gelassenheit . Und das immer immer immer. Gerade weil das nicht von heute auf morgen geht, musst Du die Kunst der Konsequenz deines eigenen Handelns erlernen. Selbstbeherrschung ist das Zauberwort. Du musst Deinem Hund das Verhalten vorleben, das Du von ihm wünschst. Hunde lernen durch Nachahmen. Genau deswegen haben entspnnte Leute entspannte Hunde, giftige Leute giftige Hunde, aggressive Leute aggressive Hunde, mobbende Leute mobbende Hunde und und und. ....Der Hund spiegelt stets das Verhalten seines Besitzers. Setzte in solchen Situationen ein Lächeln auf, das hilft ungemein.

Viel Glück und alles Gute :-)


yuenbiao 
Beitragsersteller
 13.07.2014, 12:00

Danke für die Auffrischung der Basics..... Aber was soll schon rumkommen wenn jemand eine ernste Frage mit "Sorry, aber: Selber Schuld!" beantwortet. Beste.

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Das was Du schilderst ist absolutes Stressverhalten = mit Ausschüttung von Stresshormonen, Kortisol etc. pp. daher die hohe Muskelkraft, das Abreagieren in Bewegung, Bewegung.....

Dann erfolgt von Dir: Reglementieren, Zusammen pfeiffen, Gegenzug an der Leine ..... usw.

Das Verhalten von Dir widerum verstärkt den Stress beim Hund,,,, und der Kreis geht so weiter und weiter und schliesst sich. Der Hund wird eher immer "hyperaktiver" in dieser Situation.....

Mein Tipp:

  • beschäftige doch eindringlich mit Positiver Verstärkung, Markertraining und kauf dir ein Buch - Schreck lass nach - der Einfluss von Stress und Angst auf Gehirn und Verhalten, Autor: Ute Blaschke Berthold, Heike Westedt

Beginne Du deinen Hund nur noch zu stoppen und ihm diese Situation nur noch - so weit er ruhig bleiben kann (Abstand) zuzumuten. Statt tadeln streicheln, in den Arm nehmen "Bärenumarmung" und "Ich halte dich" im Sinne von Fürsorge denken!!!

Gibt Deinem Hund eine Aufgabe = Alternativverhalten wenn er noch beruhigt auf Dich reagieren kann, weil Du ihn erst gar nicht so weit in die stressige Situation bringst....

Du kennst seine Vorgeschichte nicht, weisst nicht was an diesem Hund an physischer und psychischer Missbehandlung passiert sein könnte - es gibt einen Grund ...

und es gibt einen Menschen der Deinem Hund helfen kann = Du

Höre auf mit Flooding welches den Hund in dieser Situation mit Stress überflutet, sondern werde Dir bewusst - es gibt keine Gewöhnung an Angst erzeugende Sotuationen, sondern Angst und Stress wird immer schlimmer.

Ein Buchtipp:

Ich halte Dich - Ein Wegweiser für ungehaltene Hunde, Band 1, Autor: Mirjam Cordt, Caniversum Verlag

Dieses Buch möchte ich Dir für Deinen Hund dringend empfehlen, habe es derzeit "im Lesen" und ich bedauere so sehr, dass es noch vor 10 - 15 Jahren derartig gute und hilfreiche Bücher nicht gegeben hat!

Suchbegriffe für gute Pro Hund und mit neuestem Wissen wirkende Hundetrainer findest du unter den Antworten auf meinem Profil.


yuenbiao 
Beitragsersteller
 13.07.2014, 11:16

Hallo. Danke für deine Antwort. Das mit dem "zusammenpfeiffen" ist misslich ausgedrückt gewesen. Das bezog sich auf meine Kommandogebung. Ich arbeite, auf Distanz abgestimmt, mit "Schinppen und Handzeichen", Pfeiffzeichen und wenn er zu weit weg sein sollte, oder zu erregt wird er auch mal gerufen. Mit dieser Kommandogebung kommt er sehr gut klar. Ich hab´s auch mit "Calming Signals" versucht, die nahm er aber in den Situationen nicht an. Diese hab ich nach Rat der Hundetrainerin aus dem Heim versucht erfolgreich einzubringen. Wenn er richtig aus der "Fassung" war, z.B. nach passieren eines Gartens mit aggressivem Hund oder einem angeleinten aggressiven Hund, fängt er richtig an zu kreischen und zu schreien. Aber dieses Verhalten konnte ich schon runterfahren, indem ich halt ruhe bewahre, ihn "zurückpfeiffe" und (im idealfall) sich ablegen lasse. Nach kurzer Zeit wurde er ruhiger, blieb aber angespannt und musste ausgepowert werden. Dies funzt in der Stadt, trotz unregelmäßigem Training, nit. Unregelmäßig da ich, trotz Ruhrgebiet, recht ländlich Wohne und erst ca. 30-45 min zur Innenstadt fahren muss. Auch mit "Ablenkung" (Slalomlauf durch die Rot-Weißen "Pöler" o.ä.) bringt da nichts. Das "Ziehen" ist nicht Zielgerichtet, sondern er will überall und nirgends hin.

Zur Geschichte des Hundes könnte ich schon noch was schreiben da, bis auf die ersten 8 Monate, sein Leben bekannt. In den ersten Monaten ist zweifellos vieles verkorkst worden, weshalb er als "Nicht/ Schwer vermittelbar" galt. Er war bis ca. 1,5 Jahre im Heim. Jetzt ist er seit ca. 1,5 Jahre bei mir und macht sich sehr gut.

Nur würde ich gerne auch in der Stadt oder bei größeren Menschennsammlungen einen ruhigen Hund, so wie sonst auch.

Die Buchtipps nehme ich dankend an und schau da mal rein. :) Beste.

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YarlungTsangpo  13.07.2014, 20:28
@yuenbiao

Du solltest darauf verzichten, deinen Hund immer wieder willentlich dem Stress Innenstadt auszusetzen - Wozu soll das gut sein?

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yuenbiao 
Beitragsersteller
 14.07.2014, 21:30
@YarlungTsangpo

Es sollte eigentlich dazu dienen, daß sich der Hund an die Situationen langsam gewöhnt. So daß er eines Tages relativ entspannt durch die Stadt geführt werden kann. So wie es in den anderen Situationen bereits gut erreicht werden konnte.

Deshalb auch nur in geringen Dosen um den Hund nicht zu überfordern, da ich mir bewußt bin, daß eine Überforderung schnell zu gegenteiligen Ergebnissen führen kann. Desweiteren weiß ich auch, daß es kein Patentrezept gibt. Ich suche nur nach neuen Ansätzen um diese Situationen, auf Dauer, weniger stressig zu gestalten.

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Öh naja, entweder er zieht aus Angst, oder freudiger Aufregung...? Durch beides würde ja Stress ausgelöst in nem bestimmten Level, wo will er denn "hin" ? Bzw du sagst er zieht, aber was will er denn machen? Abhauen?

Ich habs bei meiner Schäferhündin manchmal wenn Leute in einem bestimmten Abstand vor uns laufen, dass die dann anfängt zu ziehen und die Leute einholen will, warum auch immer, kenne das Verhalten noch von dem Border-Collie einer Freundin und habe das jetzt einfach mal als Hüteverhalten abgestempelt.... aber das wirds bei dir wohl eher nicht sein?

Helfen tust du ihm jedenfalls nicht dabei, wenn du dich mit reinsteigerst und ihn zusammenpfeifst, das macht ja nicht gerade nen coolen, souveränen Eindruck. Dein Hund ist ja schon nervös genug, dann gib ihm nicht noch das Gefühl, dass du es auch wärst. Ich würd erstmal Gegenden aufsuchen, wo nicht gleich Menschenmassen sind. Zunächst mal ein paar Leute. Oder sogar mal wenn niemand unterwegs ist, vielleicht nachts mal öfter da lang laufen, damit er die Strecke kennenlernt? Und selber immer gaaaanz ruhig und gelassen bleiben, bei meiner Hündin hat es sich bewährt, fast wie schlafwandelnd, mega gelangweilt und in Zeitlupe fortzuschreiten, den Hund mal zwischendurch ansprechen so als wär nichts besonderes....

Ansonsten kann dir vielleicht ein Verhaltenstherapeut weiterhelfen, die können sowas echt gut erklären, zB auch wie man Calming-Signals aufbaut und sowas

www.gtvt.de , hier hab ich auch unseren gefunden ;)


yuenbiao 
Beitragsersteller
 13.07.2014, 11:34

Hallo. Es ist eher purer Stress und der will unbedingt weg, Wohin ist egal. Das "Zusammenpfeiffen" ist misslich ausgedrückt. Ich arbeite u.a. mit Pfeiff-Signalen. In anderen Stress-Situationen, in denen er sogar richtig anfing zu kreischen und zu schreien, z.B. beim passieren eines aggressiven Hundes im Garten oder aggressiven Hund an Leine. Dies habe ich bislang gut runterfahren können indem ich ihn "Zurückpfiff" und (im Idealfall) ablege (sonst macht er Sitz) und erstmal ruhig stehen bleibe und warte bis er sich beruhigt. Er ist zwar dann noch angespannt, aber gut führbar, muss danach aber auch gut ausgepowert werden. Ich schreie den Hund jetzt nicht an oder verfalle in Hektik. Das funzt soweit ganz gut. Ich nehm den Hund auch (fast) überall hin mit, zu Trainingszwecken, damit er nicht nur in seinen Routinesituationen bleibt, sondern eben mit fremden, stressigen, Situationen vertrauter wird und lernt, daß er mit mir nichts zu befürchten hat. Auch das funzt sehr gut. Nur in der Stadt, oder größeren Menschenmengen (>10) funzt das nit. Calming Signals hab ich, auf anraten der Trainerin vom Heim, versucht. Die nahm er aber nicht an. Auch ablenken durch beschäftigung klappt nicht, da er sich nicht sehr lange (einige Sekunden) einläßt und dann wieder ziellos zieht.

Ich werde deinen Rat, die Stadt, oder ähnliches Terrain, in "leerem Zustand" aufzusuchen angehen. Das einzige Problem ist, daß, trotz Ruhrgebiet, ich sehr ländlich Wohne und ca. 30 - 45 min zur Innenstadt brauche mit Auto, was für ca. 20 min Training in der Innenstadt und dem damit verbundenen extremen Stress, echt viel ist. Aber dann muss ich das wohl öfter machen. Danke für deine ANtwort.

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WARUM Dein Hund das macht, ist ungesehen schier unmöglich zu beurteilen.

WO zieht er denn hin? Von den Menschen weg, zu ihnen hin, ist er überhaupt noch ansprechbar?

Zusammenpfeifen und reglementieren würde ich mal tunlichst unterlassen, was genau soll das dem Hund in seiner Lage bringen, was soll er daraus lernen?

Die nächste Frage dich sich mir stellt, ein Wohnheim für Behinderte/psych. Kranke wird wohl auch nicht gerade nur von 2-3 Menschen bewohnt, d.h. also auch da viele Menschen?

Hat er sich dort anfangs genauso verhalten oder sind dort eher sehr wenige Menschen?

Du schreibst Stadttraining, lebt ihr auf dem Land also ruhigere Gegend und kennt er die Stadt nicht, also ist das eher selten, dass ihr dort seid?


yuenbiao 
Beitragsersteller
 13.07.2014, 11:54

Hallo. Er zieht ziellos udn ist kurzfristig abrufbar. Das "Zusammenpfeiffen" basiert auf meiner Kommandogebung. Ich arbeite, u.a. mit Pfeiffkommandos. Bislang in anderen Stresssituationen Pfeiff ich ihn zurück, er kommt und macht , auf Kommando, Sitz. Dabei bleibe ich ruhig und lass ihn erstmal sitzen, dabei kommt er runter und ist kurz darauf wieder gut führbar, braucht aber zur tiefenentpsannung noch richtiges Auspowern. Das braucht er generell, da sehr agil. Auf der Arbeit sind zwar um ihn herum ca. 8 Personen, dort läuft er mir meist ruhig hinterher und schaut was ich da so mache. Wenn ihm das zu öde wird, meist nach ca. 30 min. legt er sich auf einen Sitzsack ab. Er ignoriert die Bew. meist. Und wenn dann schnuppert er kurz, zur Begrüßung bei 1-2 Leuten und das war´s. Wenn er keine Lust hat auf Sitzsack geht er in den Gartenbereich und schnuppert da die ganze Zeit. In der Anfangszeit war er kurz aufgeregt und rannte herum. Dies hielt aber nur so 10 min an. Ja ich wohne recht ländlich, trotz Ruhrgebiet, brauch ich ca. 30-45 min zur Innenstadt mit dem Auto. Deshalb ist ein "Stadttraining" nur unregelmäßig möglich. Und dieses auch nur für kurze Zeit, wegen dem Stresslevel. Länger als 20 min möchte ich ihm das nicht zumuten z.Zt. Ist das zu kurz?? Sonst nehm ich ihn fast überall hin mit, damit er nicht in seiner ständigen Routine bleibt und Fremde-/Stresssituationen mit mir erlebt. Und solange er nicht in der Stadt ist oder mehr als 10 Personen auf engstem Raum um ihn herum sind, ist er nach wenigen minuten/sekunden ruhig und folgsam. Und wenn er länger oder spontan wieder unruhiger wird, verfahre ich wie gehabt. Das funzt sehr gut.

Auch mit Ablenkung oder Calming-Signals komme ich nicht weiter. Diese hab ich einige Wochen angewandt, nahm er aber nicht an in Stresssituationen. Danke für deine Antwort.

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Anda2910  23.07.2014, 15:18
@yuenbiao

Da hab ich gerade erst gesehen, dass Du geschrieben hast...

Also das Stadttraining nur unregelmässig ist wäre soweit nicht schlimm, nur effektiv sollte es sein, insofern Du es denn als nötig erachtest...

Ähm nein ich würde ihm das wenn überhaupt nur für ein paar Sek. zumuten, ergo auserhalb parken und sich langsam an diese Umgebung ranarbeiten, unter Stress innerhalb dieses Gebietes wird er nicht viel mitnehmen bzw. lernen können.

Was heißt DU kommst mit Calming-Signals nicht weiter? Wie hast Du die angewandt?

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