Homosexuelle Affäre mit Mitschüler?
Diese Frage ist von meinem besten Freund:
Guten Abend Leute!
Ich bin 18, gehe in die gymnasiale Oberstufe und stehe kurz vorm Abitur. Ich bin eigentlich ein ganz normaler junger Mann, mache regelmäßig Sport (Fitnessstudio), gehe ab und zu feiern, all das was man so macht. Allerdings bin ich schwul und (bis auf meine beste Freundin) weiß keiner davon. In meinem Jahrgang ist ein Junge, mit dem ich seit 3 Monaten eine Affäre habe.
Ich war selbst schockiert, dass es dazu gekommen ist, da ich eigentlich niemals gedacht hätte, dass er auch schwul ist. Wir waren alleine in der Umkleide (Sportunterricht), er wollte meinen Bizeps fühlen, ich hab seinen gefühlt und ab da hat es sich so entwickelt (will nicht näher ins Detail gehen).
Wir waren davor auch nie wirklich befreundet, haben uns begrüßt, das wars aber auch. Durch die Affäre wurde daraus mehr oder weniger eine Freundschaft (mit gewissen Vorzügen versteht sich) und es ist schön, dass wir uns gut verstehen und eine so lockere Interaktion führen (sind halt beide ungeoutet).
Nun komme ich zum Problem. Meistens haben wir uns immer freitags bei ihm getroffen, also ich bin mit ihm mitgefahren und wir hatten bei ihm zuhause unseren Spaß, da seine Eltern jeden Freitag ziemlich spät nach Hause kommen.
Letzten Freitag hat uns ein anderer Mitschüler gesehen, wie wir uns im Auto geküsst haben (konnten irgendwie nicht die Finger voneinander lassen, so nach einer Woche, muss der Druck endlich raus) und hat das nun rumerzählt. Natürlich hat ihm keiner geglaubt, da wir keine "typischen Schwulen" sind. Auch haben wir es "gelassen" genommen, um uns nicht verdächtig zu machen, aber so langsam fangen einige Schüler an unsere "Unschuld" zu zweifeln.
Der Schüler lässt nicht locker, sagt, dass es auf jeden Fall so war und dass er Beweisfotos machen werde und seitdem haben wir uns nicht mehr getroffen (heute auch nicht).
Wir haben überlegt ihm aufs M*ul zu hauen, damit der Ruhe gibt, aber das ist überhaupt nicht unsere Art und auch irgendwie nicht richtig (Es geht ihn auch aber eigentlich NICHTS an).
Meine Frage ist, was wir jetzt machen sollen? Wie sollen wir ihn zum Schweigen bringen? Ist das nicht in gewisser Weise Rufmord? Klar stimmt es, aber das wissen die anderen ja nicht und überhaupt geht das keinen was an, ob, wo und wie lange wir es treiben. Wäre eine Anzeige auch denkbar? Haben mit ihm gesprochen, dass es anfangs noch ganz witzig war, aber dass es so langsam mal reicht und er beharrt darauf und will allen die "Wahrheit" aufzwingen.
Und ich will nicht, dass das alles mit ihm kaputt geht (mit meiner Affäre), da ich es echt schön fand. Wir schreiben zwar fast jeden Tag, aber die Angst liegt auf beiden Seiten, um sich nochmal zu treffen.
P.S. Kommt mir nicht damit, dass wir uns outen sollen. Das ist UNSER Leben und wir müssen GAR NICHTS. Es kann ja nicht sein, dass wir gezwungen werden unser Sexualleben preiszugeben.
8 Antworten
Naja... also es ist ja so, dass dieser Typ SOWIESO schon allen rumerzählt und ihnen aufdrängen will, dass ihr schwul seid. Weiterhin ist es so, dass zumindest er es ja auch wirklich mit eigenen Augen gesehen hat... es ist ja nicht nur ein vager Verdacht von ihm.
Und genau deshalb könntet ihr ihn, anstatt ihn zu verprügeln, mal zur Seite nehmen und unter 6 Augen ganz offen miteinander sprechen. Jetzt mag er euch noch vorkommen wie der letzte Trott3l (ist er ja eigentlich auch), aber wenn ihr ihm quasi euer "Geheimnis" (das für ihn ja keins mehr ist) anvertraut und ihm erzählt, dass ihr es noch geheimhalten wollt, weil ihr Sorgen vor den Reaktionen eurer Mitschüler habt.... vielleicht fühlt er sich dann geehrt, dass ihr euch ihm so anvertraut habt und ihr hättet u.U. sogar einen Freund gewonnen (weil gemeinsame Geheimnisse verbinden).
Und wenn dieses Vorhaben schief geht, habt ihr auch nichts verschlimmert... dann wird der Typ genauso weiter rumerzählen, dass ihr schwul seid, wie er es ohnehin schon tut.
Die Ablehnung gegenüber dem Outen kann ich nicht ganz nachvollziehen. Klar ist das euer Leben und ihr müsst euch nicht outen, der springende Punkt ist doch aber, ihr seit bereits geoutet, nur halt nicht durch euch selbst, sondern von einem Paparazzi.
In dem Sinne könnt ihr euch also nicht mehr wirklich outen, nur noch bestätigen oder dementieren. Oder ihr könnt versuchen es zu ignorieren.
Im Endeffekt ist es aber egal was ihr tut, weil es immer eine Gruppe Leute geben wird, die euch nun für schwul hält und eine Gruppe, die es nicht groß interessiert.
Wenn ihr den Spanner zum Schweigen bringen wollt, schnappt ihn euch an einem unbeobachteten Platz, einer gibt ihm einen Kuss, der andere fotographiert das. Dann hat er sein Beweisfoto und kann ruhig sein.
Mit Gewalt drohen bringt nichts, damit macht ihr euch womögilch noch strafbar und das ist es wohl nicht wert.
Anzeigen wird auch nichts bringen, höchstens wenn er Bilder von euch im Internet veröffentlicht.
Es kommt natürlich sehr auf eure Schule an, aber die Flucht nach vorn, also den Schwätzer bestätigen, scheint mir hier eigentlich die beste Lösung. Wenn ihr richtig gut schauspielern könnt, könntet ihr es auch so übertrieben bestätigen, dass die Leute denken es ist nur Schau, so dass sie euch nicht abnehmen, dass ihr schwul seid.
Ihm zum "Schweigen" zu bringen, ist unreif. Wer solchen Dingen in der Öffentlichkeit nachgeht, muss auch mit dem Konsequenzen leben können. Heute stört das die meisten eh nicht mehr, solange ihr keine große Sache daraus macht. Ansonsten solltet ihr mindestens in der Öffentlichkeit darauf verzichten, wenn du mit den Reaktionen der anderen nicht umgehen kannst.
Wenn dir jemand empfiehlt, dich zu outen, ist das kein Befehl. Keiner kann dich zu etwas zwingen.
Na ja, wirklich in der Öffentlichkeit war es nicht. Es war im Auto und nicht direkt an der Schule, sondern weiter weg. Des Weiteren war es ein leichter Schmatzer und kein heftiger Zungenkuss.
Souveränität ist Euch beiden zu raten, wie leicht es auch gesagt sein mag. Dass ihr Euch im Auto küsst (und wenn es auch nur der später genannte Halbkuss war), beschreibt eigentlich mehr Euren Wunsch, gedankenlos diese Freundschaft auszuleben - sprich: fühlen, statt kreisende Gedanken. Ich lese hier einen Freiheitsdrang, dessen Umgebung (räumlich und gesellschaftlich) ihr selbst bestimmen wollt. Ist das Outing hier tatsächlich das Grundproblem oder ist es der Ort (Schule), der dieses Outing nicht "erleben" soll? Natürlich ist die Antwort für andere egal, denn es zählt allein das, was ihr zulassen wollt. Ein allumfassendes Outing schränkt Eure Freiheit ein, die jedem Menschen - wenigstens in Deutschland - zugestanden wird: nämlich sein Leben zu leben! Das aber kollidiert regelmäßig mit dem Verlassen der Massen. Und dann soll das Anderssein plötzlich ein unbegründeter Anlass sein, sein gesamtes sexuell-motiviertes Leben fremden und nicht fremden Menschen offenzulegen? Das ist Quatsch. Der Mensch ist und bleibt einzigartig für sich selbst. Die Reduktion auf die sexuelle Ausrichtung macht keinen Sinn. Sexualität und Liebe sind beide eine intime Sache zwischen Menschen, ob homo-, hetero- oder sonstwas-sexuell. Du musst bei der Antwortsuche von der sexuellen Ausrichtung weg! Das alles lässt Dich über Dinge sprechen, die für Unbeteiligte schlichtweg passé sind. Du würdest etwas erklären und rechtfertigen, was Du nicht gewählt hat. Dieser Mensch, der Euch outen will, rechtfertigt auch nicht seine Präferenz. Weißt Du warum - er hat sie sich nicht ausgesucht! Dein Freund und Du ihr seid im richtigen Alter, die Sache souverän als indiskutabel abzutun. Wir leben nicht im Mittelalter, und Du solltest die Hexenjagd, der Du Dich ausgesetzt scheinst, sofort aus dem Kopf bekommen. Der Typ ist unreif und sollte Euch maximal leid tun. Er besitzt aber doch bitte keine Macht über Euer beider Leben... Es täte mir leid, wenn er euch "treiben" kann, obwohl ihr das tut, was man tut: Menschsein! (Übrigens, die Vorschläge hier, ihn beiseite zu nehmen und euch zu outen bzw. ein lustiges Kussbild zu fabrizieren, wo er der Geküsste ist - ich habe herzlich darüber geschmunzelt, weil ich toll finde, wie sehr viel souveräner die Vorschläge von anderen kamen, als Dein "Schlag-Argument). Alles Gute für Dich / Euch
Es heißt ja immer das wir in einem so "offenen Land" leben aber in der Realität sieht das ganze doch trotzdem noch ganz anders aus. Es kommt immernoch viel zu oft zu Mobbing und Gewaltübergriffen besonders an Schulen haben es geoutete junge Schwule und Leseben immernoch sehr schwer.
Es ist unabhängig davon so oder so eure Entscheidung ob ihr euch überhaupt oder wann ihr euch jemals outet. Das ist kein muss - sondern eine rein persönliche Entscheidung in die euch keiner rein reden sollte!
Wie auch immer aus rechtlicher sicht erfüllt das nicht den Straftatbestand der üblen Nachrede (§186 StGB) da es faktisch die wahrheit ist was er behauptet hat (das muss die Polizei aber nicht wissen ;). So oder so könnt ihr bei der Polizei nach § 238 (1) 1. StGB eine Anzeige wegen Nachstellung aufgeben, wenn er euch tatsächlich verfolgen sollte um irgendwelche "Beweisfotos" zu schießen.
Ihr habt zwar beide recht das ihn euer Sexualleben nichts angeht, jedoch halte ich Gewaltanwendung für den falschen weg. Ich würde ihn einfach mal zur Sprache stellen und ihm sagen das er damit aufhören soll dich zu belästigen, und gegebenfalls mit rechlichen Konsequenzen drohen. Unter Umständen kannst du auch eure Lehrer hinzuziehen und ihnen von den "Lügen" deines Mitschülers erzählen.
Die letzte Möglichkeit wäre die ganze Sache einfach auszustehen (angesichts der Aufmerksamkeitsspanne solcher Hohlköppe vielleicht sogar die einfachste variante).
Lg, Anduri87