Hitlers Ideologie?

6 Antworten

Als sich die NSDAP 1920 ihr Parteiprogramm gegeben hatte, war sie eine unter zahllosen radikalen Splitterparteien. Diejenigen, die in den Zwanzigerjahren der Partei beitraten, stammten vor allem aus der unteren Mittelschicht, waren Handwerker, Gewerbetreibende und Angestellte. Daneben wuchs aber auch der Anteil der Arbeiter, vor allem der Heim- und Landarbeiter, erheblich an.

Seit 1930 traten dann ebenso Angehörige der oberen Mittelschicht der „Bewegung“ bei. Agrarkrise und Depression trieben selbständige Bauern und kleine Geschäftsleute sowie die Beamten und Angestellten der neuen Mittelschicht in die Reihen der NSDAP. Die alten Eliten und Kreise der Großindustrie blieben überwiegend reserviert. Sie neigten eher zu einer autoritären Regierung im Stile der letzten Weimarer Präsidialkabinette. Der Anteil der Frauen war sehr gering, denn die Partei, militaristisch, wie sie sich gab, glich eher einem „Männerbund“. Auffallend war die Dominanz der Jugend, sogar in der Führungsgruppe der Partei und unter den Abgeordneten. Viele Mitglieder hatten aufgrund ihres Alters noch keine feste Anstellung. Jugendlichkeit und Dynamik zählten zu den Charakteristika der NSDAP, auf deren Betonung sie großen Wert legte.

Erst als die NSDAP ihre Macht im Staat gefestigt hatte, setzte der große Ansturm all derer auf die Hitlerpartei ein, die sich in Politik, Verwaltung und Gesellschaft eine angesehene oder zumindest gesicherte Position versprachen, wenn sie ihre Zugehörigkeit zum neuen Regime dokumentierten. Von nun an vollzog jede neue Generation von Berufsanfängern im öffentlichen Dienst nahezu freiwillig den Akt der Anpassung. Auch Industrie und Großfinanz waren schnell darauf bedacht, sich mit dem Regime zu arrangieren, zumal ein starker Staat und die Beseitigung einer selbständigen Gewerkschaftsbewegung der Wirtschaft günstige Rahmenbedingungen verhießen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Weil es nicht Hitlers Ideologie war sondern leider sehr weit verbreitet vor den WW2 und leider auch in der Oberschicht als "Schick" galt:

  • der Nationalismus stellte eine attraktive Alternative zum damals noch existierenden Standesbewusstsein dar zugleich aber erlaubte sich von Marxisten u.ä. Internastionalisten abzugrenzen und war durch den Imperialismus aber auch schon während der Napoleonic auch aktiv gefördert worden (Blut und Boden Ideologien boten den niedrig geborenen plötzlich die Möglichkeit sich hochgeboren bzw. als Elite zu fühlen, also dass was in der ständischen gesellschafft von den Konservativen Jahrhunderte lang als Ideal propagiert und darüber ihre Privilegien gerechtfertigt wurden, ohne dass die Unterschicht je Zugang dazu hatte)
  • Antisemitismus ist zwar auch deutlich älter hatte aber gerade im 19ten Jahrhundert Hochkonjunktur. Das Konzept des "Juden" bot ein attraktives Feindbild das den Antisemiten die Option gab sich einerseits auf die seite des tatsächlich stärkeren zu stellen und sich zugleich als Opfer eines fiesen Unterdrückers und als Freiheitskämpfer zu sehen. Ein bisschen wie Selbstbild des KKK - einerseits steht man auf der Seite der herrschenden Ordnung andererseits kämpft man "wie nen Superheld" gegen ominöse finstere Mächte, die sich zugleich nicht wirklich wehren können und die man für die Probleme verantwortlich machen kann... ...auch das ist übrigens nicht neu, bereits im Mittelalter organisierten Ritterorden sogenannte raids gegen die "Heiden" in Osteuropa wo junge adelige gegen gebühr nichtchristliche Dörfer überfallen und dort nach Herzenslust die militärisch völlig unterlegene Bevölkerung abschlachten, ausplündern und vergewaltigen und sich dabei wie große Helden fühlen konnten, die "das Land im Namen des wahren Glaubens von den Horden der Finsternis befreien..." - ist also leider ein immer wiederkehrendes Motiv...

Sind jetzt nur zwei Aspekte, machen es aber vielleicht etwas verständlicher...

Vorallem durch seine Sozialistische Politik. In der Krise waren Ärmste und Arbeiter natürlich am härtesten dran, und wenn solche Arbeitslos werden, dann werden solche Menschen auch gerne Radikal, gerne Radikalsozialistisch...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Pan-Sezessionist, Voluntarist, Libertärer Anarchokapitalist

Er hat die Autobahn gebaut aber sonst war der ziemlich böse


ZauselMimi  02.12.2022, 23:35

Das mit der Autobahn stimmt nur zum Teil. Dem anderen ist nichts hinzuzufügen.

Das hängt in erster Linie mit den Folgen und dem Ansehen Deutschlands nach dem 1. WK zusammen, warum Menschen für den Nationalsozialismus anfällig waren.