Hitlers Aufstieg vermeidbar?

10 Antworten

In einer deterministischen Welt ist die Frage, ob etwas vermeidbar gewesen wäre, vergleichsweise sinnlos. So wie es scheint, ist in der Vergangenheit ein Schritt auf den anderen gefolgt, ohne dass an irgend einer Stelle das Kausalitätsprinzip verletzt worden wäre.

Meiner Ansicht nach wäre Hitlers Aufstieg vielleicht vermeidbar gewesen, wenn

a) Deutschland demokratisch gefestigt gewesen wäre - war es aber nicht,

b) die Lebensbedingungen nachn dem Ersten Weltkrieg besser und stabiler gewesen wären - waren sie aber nicht,

c) es keine Weltwirtschaftskrise gegeben hätte - gab es aber,

d) sich die Linke nicht gegenseitig zerfleischt hätte - tat sie aber,

d) Hindenburg nicht schon senil gewesen wäre - war er aber,

e) der Reichstag dem Ermächtigungsgesetz nicht zugestimmt hätte - tat er aber,

f) g) h) und fortfolgende Bedingungen nicht vorgelegen hätten und die Deutschen ein wenig über den Tag hinaus gedacht hätten.

Dann, ja dann wären Deutschland und der gesamten Welt die Nazidiktatur und der Zweite Weltkrieg erspart geblieben.


verreisterNutzer  03.04.2017, 13:20

umfassende, klare und sinngebende Antwort !

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earnest  03.04.2017, 15:15
@verreisterNutzer

Nur an einer Stelle ein Einwand: Hindenburg war zwar schon betagt, aber er wusste genau, was er tat. Und das aus - aus seiner Sicht - guten Gründen.

Der "böhmische Gefreite" war schon für ihn der "Richtige".

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variouZz  03.04.2017, 21:07
@earnest

Ja, Hindenburg wies damals Papen an, dass man Hitler kontrollieren müsse, was allerdings, wie man aus der geschichte lernt, nicht geklappt hat 

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Hallo, 

Der Aufstieg Hitlers wurde durch mehrere Faktoren begünstigt, welche alle mehr oder weniger zusammenhängen. Zum einen hat das kollektive Trauma nach dem verlorenen 1.WK und dem damit verbundenen "Diktatfriden" ein große Auswirkung auf den Aufstieg Hitlers. Zum anderen aber auch die sog. Dolchstoßlegende, die Wirtschaftskriese 1929. Hitler strebe ja eine sog. "Doppelstrategie" an, wo es nach außen nur nach einer Revisionspolitk des Versailler-Vertrages aussah, denn Hitler revidierte mehrere Konditionen des Versailler-Vertrages. Unteranderem holte er das Entmilitarisierte Rheinland, oder die gliederte das Sudetenreich wieder an das Dt. Reich an. Dadurch hat hat er den sog. "Führermythos" erreicht und war eine Art Held im Volk, da es dem Volk schlagartig "besser" ging. Eigentlich strebte er aber eine Expansion in den Osten an, um den Lebensraum der Arischen Herrenrasse zu erweitern, das belegt das sog. Hoßbachprotokoll von 1937, indem er seinen militärischen Ziele einem kleinen Kreis von militärs präsentierte. Auch die Appeasment-Policy (Kriegsverhütungspolitk) von Großbritannien hatte dort wesentliche Züge. Hätte Chamberlain diese Politik nicht verfolgt, und spätestens bei dem einmarsch Dt. Truppen in das entmilitarisierte Rheinland eingegriffen, wäre Hitler wahrscheindlich gestoppt worden. 

Unter dem Strich gesagt, hätte man Hitlers definitiv stoppen können, wenn man früher seine wahren Absichten erkannt hätte. Schuld ist auch die Strucktur der WR, mit seinem instabilen Herrschaftssystem. Wenn du mehr wissen möchtes, schreib mir mal eine PN

Sicher.

WENN es nicht eine unheilige Koalition von Schwerindustriellen, Großgarieren und einem Sortiment einflußreicher Rechter gegeben hätte, die Hitler unterstützten.

WENN SPD und KPD zusammengearbeitet hätten.

WENN Hitler nicht in Braunschweig zum deutschen Staatsbürger gemacht woden wäre.

WENN Hitler in Österreich eine nette Freundin gefunden hätte.

WENN der Papa den Addi nicht gezeugt und die Mama ihn nicht ausgetragen hätte.

WENN, WENN und abermals WENN.

Hätte, hätte Fahrradkette.

Gruß, earnest




earnest  04.04.2017, 08:25

-upps: worden

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