Hintergründe des Sprichworts "Die Zeit heilt alle Wunden"

13 Antworten

Ich kann mit dem Spruch nicht allzuviel anfangen, denn er erweckt den Anschein, dass mit "Vergessen, Verdrängen, Wegschieben", tatsächlich Heilung einhergeht.

Um bei dem Bild zu bleiben, das manche verwendet haben:

Eine körperliche Wunde heilt auch nicht, wenn du nicht vorher Fremdkörper, Eiter, usw. entfernst.

Das heißt: Ich muss mir die Wunde schon erst mal genau anschauen, mich darum kümmern, sie reinigen, damit sie auch von innen her heil werden kann.

Dann mag immer noch eine Narbe (Erinnerung) bleiben, aber sie wird nicht mehr weh tun.

Wenn Du Dich verletzt hast, heilt die Wunde zu, aber ´ne Narbe wird bleiben! Will heißen: Man kommt mit der Zeit über den Kummer hinweg! Man vergisst nix, aber es tut nicht mehr so weh!

Eine akute Verletzung verursacht heftigen Schmerz, der beim Menschen (wie übrigens auch bei vielen Tieren) zu sog. 'Schonhaltungen' führt. Ein verletztes Körperteil wird ruhig gehalten, was dazu führt, dass sich z.B. leichter ein Blutstillung einstellen kann. Es war also in der Entwicklung des Menschen gut, dass sich die Schmerzempfindung entwickelt hat. Sie schafft eindeutig Überlebensvorteile. Aus einer Verletzung lernen zu können, unter welchen genauen Bedingungen sie sich einstellt, ist ebenfalls wichtig. Daher müssen wir Erinnerungen (mit entsprechenden Gefühlen verbunden) an die schmerzerzeugende Situation ausbilden. So lernen wir z.B., dass das Gehen auf nassen Steinen ein Ausrutschen wahrscheinlich macht und werden daher nasse Steine meiden oder nur extrem vorsichtig auf ihnen gehen. Viele kleine Erinnerungen werden nun aber zu großen übergreifenden Haltungen integriert. Das macht dann den erfahrenen Menschen aus. Er muss sich nicht mehr an die vielen kleinen Missgeschicke erinnern. Daher hat er das Gefühl, dass die Erinnerung an die Schmerzen verloren gehen würde. Dem ist aber nicht so, sondern er weiß nach wie vor, dass ein Sturz überaus schmerzhaft sein wird, nur wird er das anders in sein Verhalten eingebaut haben. Er wird eine Situation mit ihren Risiken viel schneller bewerten können und entsprechend sinnvoll handeln. Die Warnungen aus der Erfahrung der Einzelverletzungen sind nicht mehr in ihrer Vielzahl erforderlich.

Die Erinnerung bleibt, aber es tut einem nicht mehr weh.

Die Erinnerung bleibt zwar, aber Geschehenes verblasst doch meist Stück für Stück. Wenn du z.B. einen Unfall baust, ist der Schock sehr groß, du zitterst, dein Herz bebt,Gedanken sprudeln durcheinander und du bist mit den Nerven fertig. Nach spätestens einer Nacht bist du zwar immer noch betrübt, aber der große Schock ist meist vorbei. Gewisse Wunden von wirklichen Tiefschlägen im Leben oder Verletzung und Verlusten verheilen nie ganz, aber das Leben geht unaufhörlich weiter... Einen guten Artikel zu diesem Sprichwort findest du hier: http://www.platinnetz.de/artikel/die-zeit-heilt-alle-wunden-stimmt-nicht-man-lernt-nur-mit-dem-schmerz-zu-le-160261