Hinterfragt ihr auch häufiger eure Berufswahl?
Ich absolviere seit September 2022 ein duales Studium im Beamtenverhältnis, dabei handelt es sich um eine Verwaltungslaufbahn. Soweit macht es auch Spaß, die Kollegen sind freundlich, die Arbeitszeiten und die Bezahlung stimmen auch. Die Studieninhalte sind machbar. Das Studium ist nicht langweilig, besonders spannend aber auch nicht.
Aufgrund der Hochschule habe ich sehr viel Kontakt zu Studenten, die Polizisten werden. Gerade da hinterfrage ich schon recht häufig meine Berufswahl.
Mir ist klar, dass ein "normaler" Polizist im Vergleich zu mir einige Nachteile hat. Er wird körperlicher Gewalt ausgesetzt sein und eventuell sein Leben aufs Spiel setzen, zusätzlich Schichtdienst und Arbeit am Wochenende und an Feiertagen. Er hat mit Leid zu tun, muss eventuell Leichen aus Autos ziehen und Todesnachrichten überbringen. Andererseits hört sich dieser Job schon interessanter an, als in der Verwaltung im Büro zu sitzen. Sport machen, Kampfsportarten lernen und dafür bezahlt werden ist eine gute Sache.
Gerade weil man als Polizist sich noch in alle möglichen Richtungen entwickeln kann. Man kann zum SEK, in die Hundestaffel, Polizeitaucher werden oder zu Einsätzen im Ausland kommen. Man hat also mehr Action, aber auch mehr Risiko.
Ich habe manchmal den Eindruck, dass andere Jobs interessanter sein könnten oder einfach ein höheres Prestige und Möglichkeiten haben.
Beispielsweise habe ich mich mal über den Job als Fluglotse informiert, viel Geld, Prestige und noch mehr Verantwortung. Auf deren Seite kann man auch einen Online-Test machen bzgl. der Eignung machen, diesen habe ich bestanden und mir wurde mitgeteilt, dass ich mich dort bewerben solle.
Nun frage ich mich eben, ob Fluglotse nicht auch etwas cooles wäre. Deren Eignungstests gelten als so ziemlich die härtesten, zumindest was die Arbeit mit dem Kopf angeht. Und den ersten Schritt hätte ich damit schon einmal absolviert.
Ich hoffe, ich konnte meine Gedankengänge halbwegs stringent darlegen.
Wie ist das bei euch?
6 Antworten
Häufig nein, gelegentlich schon.
Es wäre auch blöd nie nach links oder rechts zu schauen und blind allen einmal getroffenen Entscheidungen zu folgen. Denn so würde man sich ja nie weiterentwickeln können.
Man selber ändert sich, Prioritäten ändern sich, da ist es auch angemessen mal zu hinterfragen ob das aktuelle noch das richtige ist und was für Konsequenzen ein Wechsel hätte.
Nur weil etwas aufregener ist heißt das ja nicht, dass man auch damit glücklich wäre und sich das wirklich langfristig vorstellen kann.
Du solltest dich fragen, ob du immer noch hinter deiner Entscheidung stehst deinen Studiengang gewählt zu haben. Wenn ja, ist alles gut. Wenn nein, solltest du überlegen ob dieses Interesse reicht um die sichere Stelle zu kündigen (erst wenn du was neues hast) und neu anzuffangen.
Naja, man kann nicht alles zugleich machen, irgendwann muss man sich für eine Richtung entscheiden. Meine Berufswahl an sich (Chemie) war durchaus ok, ich habe bloß in letzter Zeit meine Entscheidung, keine Karriere machen zu wollen, hinterfragt. Denn ich habe beobachtet, dass es doch etwas unbefriedigend sein kann, ständig auf der unteren Stufe zu stehen.
ich zweifle nicht an meinem Studium weil ich zu 100% glücklich bin was ich mache, und durchaus auch vielseitige Aufgaben habe, wenn ich fertig bin. Dass du da so am Grübeln bist wäre für mich ein Anzeichen, sich wirklich ernsthaft mal mit den anderen Möglichkeiten auseinander zu setzen und zu überlegen, ob ein Wechsel nicht wirklich was für dich wäre. Du wirst viele Jahre in deinem neuen Job verbringen, und langeweile kann ein riesiger Stressfaktor sein.
...ja, das ist schwierig das stimmt. Deswegen sage ich ja, informiere dich gut und überlege was du brauchst. Schau dabei aber nicht nur auf deine Interessen, sondern analysiere vor allem wirklich auch mal deine Stärken und schwäche gründlich!
Dann überdenke deine Auswahl noch mal wenn du 50 60 bist und es körperlich anstrengend wird. Du wirst dann geschont weiter ar einen können und der Rest muss sich umsehen weil es gesundheitlich evtl nicht mehr so geht
Früher schon , hätte auch gerne etwas anderes gemacht als junger Mensch.
wad der ältere von drei Brüdern und war dafür bestimmt die Firma meiner Eltern weiterzuführen.
heute da ich fast in Rente bin, die Firma verkauft habe muss ich sagen das die Entscheidung doch ganz oh war.
Danke für deine Einschätzung.
Das Problem in den Beamtenlaufbahnen ist, dass eine Kündigung innerhalb der ersten fünf Jahre nach Beginn des Studiums mit empfindlichen Geldstrafen belegt ist.
Das Land zahlt mir das Studium und zusätzlich noch ein gutes Gehalt, das gesamte Studium allein dürfte das Land schon einen sechsstelligen Betrag kosten. Infolge einer Kündigung müsste ich einen großen Teil meiner Gehälter zurück zahlen, also mehrere 10.000€.
Es gibt eben so viele Möglichkeiten, ich weiß nicht welche die richtige ist.