"hinter Gittern"?

2 Antworten

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Selbstverständlich!

Die Wechselpräpositionen

  • in
  • an
  • auf, über, unter
  • hinter, vor
  • neben
  • zwischen

stehen bei der Frage Wohin? mit dem Akkusativ, bei Wo? mit dem Dativ.

  • Wohin? Der Kerl sollte möglichst schnell hinter Gitter. (Akk.)
  • Wo? Jetzt ist der Kerl endlich hinter Gittern. (Dat.)

rumar527 
Beitragsersteller
 26.03.2022, 14:03

Danke !

Insbesondere für die genaue grammatikalische Einordnung. Der Begriff "Wechselpräpositionen" ist mir nicht einmal von der Schule her bekannt.

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spanferkel14  26.03.2022, 15:32
@rumar527

Ich bin ein etwas "älteres Semester" und zu einer Zeit zur Schule gegangen, in der für Schüler noch die 6-Tage-Woche galt und man eine einwöchige Aufnahmeprüfung absolvieren musste, um auf die Mittelschule (=Realschule) oder aufs Gymnasium zu kommen. Wir hatten schon in der Grundschule (in der 2. bis 4. Klasse) viel Grammatikunterricht, und auf dem Gymnasium ging das dann noch die ersten Jahre (ich glaube, bis einschließlich 9. Klasse) weiter.

Auf dem Gymnasium mussten wir allerdings von Anfang an die lateinischen Bezeichnungen benutzen. Ich habe fast alle deutschen Bezeichnungen vergessen. So weiß ich auch nicht mehr, wie die 9 Wechselpräpositionen in der Grundschule genannt wurden, vielleicht "örtliche Verhältniswörter, die zwischen 3. und 4. Fall wechseln" , keine Ahnung. Ich musste sogar den Begriff "Verhältniswort" gerade erst einmal nachschauen.

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rumar527 
Beitragsersteller
 26.03.2022, 15:44
@spanferkel14

Zu den "älteren Semestern" kann ich mich wohl auch zählen (*1946). Vielleicht war ich im Vergessen (oder Verdrängen) gewisser Abschnitte von Schulwissen noch ein bisschen erfolgreicher ...

Ein ähnliches Problem wie bei "hinter Gittern" sehe ich darin, dass leider sehr viele Leute offenbar beim Verb "hängen" und dessen verschiedenen Formen jämmerlich abgehangen aussehen.

(Bsp: "ich habe den Mantel am Fenstergriff aufgehangen")

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spanferkel14  26.03.2022, 16:09
@rumar527

Oh ja, dann bist du noch älter als ich (1951). - "Der hat sich aufgehangen" statt korrekt "aufgehängt" fällt mir in letzter Zeit auch vermehrt auf, selbst bei Leuten, die sonst korrekt sprechen. Mir scheint es aber auch von der Heimatregion der Sprecher abzuhängen. Zum Beispiel fällt mir das mehr bei gebürtigen Sachsen auf.

Was mir viel mehr auf den Keks geht, ist "Wir gedenken dem/den Toten" statt "Wir gedenken des/der Toten". Es wird sogar in TV und Zeitungen falsch benutzt. Das Gleiche geschieht bei dem Demonstrativartikel "dieser", der von vielen zum Adjektiv gemacht wird. Immer wieder hört man "Anfang/Mitte/Ende diesen Jahres/Monats" statt korrekt "Anfang/Mitte/Ende dieses Jahres/Monats".

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rumar527 
Beitragsersteller
 26.03.2022, 16:45
@spanferkel14

Da stimme ich dir voll zu. Aber, wie wir doch wissen: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod ... ob wir dem dann noch gedenken sollen ?

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spanferkel14  26.03.2022, 18:14
@rumar527

Na, ich möchte jedenfalls nicht, dass meine potenziellen Urenkel eines Tages sagen und schreiben: Genitiv? Den hat mir meinem Opa seine Mutter mahl gelernt, aber ich hab denn gans fergessen.

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Ja, es müsste meiner Meinung nach heißen:

"Dieser Kerl sollte möglichst rasch hinter Gitter kommen."

Das Gitter, die Gitter.

Gib dem Gitter einen neuen Anstrich.

Gib den Gittern (mehrere) einen neuen Anstrich - das wäre dann korrekt.