Hilfe zum Waldkauf / Preisempfehlung?
Hallo zusammen 🙂
Das hier ist mein erster Foren-Eintrag überhaupt, also habt bitte Nachsicht.
Vorab habe ich mich schon viel im Netz erkundigt, aber so eine wirkliche Hilfe zu meinem Anliegen/Problem konnte ich nicht finden, also dachte ich mir, dass ich es mal in einem Forum versuche, wo hoffentlich ein paar Leute realitätsnah helfen können (im Gegensatz zu einem Google-Algorythmus).
Ich möchte ein kleines Waldgrundstück kaufen, ich hatte dieses schon länger gepflegt und irgendwie auch ins Herz geschlossen. Der Besitzer ist nun leider verstorben und ich soll den Erben doch einfach mal ein Angebot machen. Natürlich will ich nicht zu viel zahlen aber meinen Bekannten auch kein unverschämtes Angebot unterbreiten.
Das Grundstück soll einfach nur für mich sein. Einmal im Jahr wenn nötig einen Baum fällen und als Brennholz nutzen, Entspannen und den Wald genießen und ein paar schöne/interessante Bäume pflanzen.
Zum Grundstück (ich war heute vor Ort und habe anhand von Festmeter-Rechnern im Netz und ähnlichen Tools mal ein paar Schätzungen und Zählungen notiert):
– circa 800-1000m2 (ja klein und schnuckelig – vielleicht lachhaft für die meisten Forstwirte)
– 50-60% des Waldes sind abgestochener Torfboden (feucht und circa 1m tiefer gelegen als der Rest)
– es wurde nie bewusst aufgeforstet oder mit System gepflanzt (eigentlich ist alle natürlich und steht so, wie es halt irgendwann mal von selbst angewachsen ist – “Urwald-Ähnlich”)
– die Nachbargrundstücke werden wenig bis gar nicht besucht und umsorgt
– circa 100m2 des Grundstücks sind “unbrauchbar” (mit einer Hütte versehen, eine Durchfahrt und ein Sumpfberreich der immmer nass und nur mit Gummistiefeln zu begehen ist)
– 95% Fichten (insgesamt circa 30 Bäume und nochmal 30-40 Jungbäume von circa 5-8m Höhe)
– wenige Fichten mit Brustumfang von ca. 50cm (3-5Stück)
– einige Fichten mit Brustumfang von ca. 30-40cm (circa 10Stück)
– einige Fichten mit Brustumfang von ca. 20-30cm (circa 15 Stück)
– teilweise ist das Holz nicht mehr so schön, mal etwas abgebrochenes oder vom Käfer befallenes dabei
– teilweise sehen die Bäume aber auch noch sehr schön, alt und imposant aus
– schätzungsweise circa 20 Festmeter Holz (nach der Berechnung von Mittelstammdurchmesser und Höhe – nur die relevanten circa 30-40 größeren Bäume wurden mit einbezogen)
– das Grundstück liegt in Bayern im Chiemgau
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand weiterhelfen könnte. Die Angaben sind so detailliert und präzise, wie möglich, bei weiteren Fragen stehe ich aber gerne noch zu Verfügung.
Die Empfehlung “Kauf das Grundstück einfach nicht” hat wenig Bedeutung für mich, da ich es halt gerne haben möchte, aus Freude an der Sache.
LG und Danke vorab 😀
9 Antworten
Es gibt verschiedene Denkansaetze, vergleichend zu bewerten, Anregungen folgen
- Revierfoerster -> Nutzholzausbeute, Wirtschaftlicher Ertrag, siehe Pomophilius
- Naturschutzbehortde --> oekologische Werte, Artenschutz
- Liegenschaftsamt, Katasteramt Gemeinde / Lamdkreis Einschraenkung der Bebauung, Abgrezungen Besitz, Vermessungpunkte
- Finanzamt -> Klassifizierung des Grudstueckswerte Wald, landwirtschaftliche Flaeche -> Grundsteuer, Einheitswert, Verkehrwert (Liebhaberwert)
- Versicherung -> Landwirtschaftliche Ertraege, Haftpflicht
Ich kenne die Preise im Chiemgau nicht und auch da käme es noch auf die Lage an. Je dichter zu einer Stadt , umso teurer. Und ja, kleine Wälder sind vergleichsweise teurer.
Hier in der Gegend, wo ich wohne, würde so ein Wald um die 2000 -2500 bringen, wenn Zuwegung vorhanden (wie in Deinem Fall ja gegeben) und das halt auch nur, weil Kleinwälder begehrter sind.
1 FM Fichte mit 100€ anzusetzen , bei teilweise noch Käferholz, halte ich für zu hoch. Ich habe gerade Fichtenholz gekauft, und das ist schon geschlagen und ohne Käferholz für die Hälfte. Schadholz bekomme ich billiger. Und das Schlagen ist ja auch nochmal Aufwand.
Hallo,
dein Anliegen ist verständlich, es ist immer schwierig, beiden Seiten gerecht zu werden. Man könnte einen Sachverständigen ein Wertgutachten fertigen lassen, aber zielführend wäre das nicht. Denn erstens müsste der Sachverständige so viel Geld für das Gutachten verlangen, dass es schnell den Grundstückswert übersteigt ( zumindest ist das bei uns bei kleinen Grundstücken so, im Chiemgau sind die Preise vielleicht anders!) Und zweitens gibt es einen wirklich objektiv feststehenden Wert nicht. Es kann beispielsweise immer sein, dass für ein Grundstück ein Liebhaber auftaucht, der bereit ist, einen Preis zu zahlen, den andere als astronomisch bezeichnen würden.
Beim Preis von Waldgrundstücken gibt es immer zwei Komponenten:
- Einerseits der reine Grund und Boden. Hier geht es, wie immer bei Immobilien, um die Lage. Chiemgau ist vielleicht eine hochpreisigere Gegend als manche abgelegene Region. Dazu kommen aber auch noch Aspekte des einzelnen Grundstücks: wie gut ist es nutzbar, was könnte man mit dem Grundstück an Ertrag erwirtschaften? Wald liegt hier generell niedriger als Landwirtschaftsflächen oder gar Bauland, aber es kommt natürlich immer drauf an: wie ist der Standort (auf einem stark vernässten Standort wächst sicher nicht so viel!) Wie ist die Erschließungssituation, das heißt, wie ist das Grundstück erreichbar, bekäme ich eingeschlagen es Holz überhaupt heraus, um es zum Verkauf abtransportieren zu lassen? Es ist aus Datenschutzgründen immer schwierig heutzutage, aber auf der Gemeindeverwaltung wird man dir vielleicht einen Rahmen nennen können, in dem sich die Quadratmeterpreise dort bei Waldverkäufen bewegen. Dann kannst du vergleichen, ob die genannten Faktoren auf dem Grundstück in etwa dem Durchschnitt entsprechen, oder besser oder schlechter sind. Dementsprechend kannst du das Grundstück in den Rahmen einordnen.
- In den kompletten Verkaufspreis eingepreist ist aber auch die zweite Komponente des Grundstückswertes: der Wert des aktuell aufstockenden Bestandes. Es gibt hier zB Werttabellen der Bayerischen Versicherungskammer, die man sich als PDF herunterladen kann. Sie werden zB für Waldbrandversicherungen angewendet, aber auch in Entschädigungsfällen, wenn zB für ein Bauvorhaben Wald abgetreten werden muss. Im privaten Grundstücksverkehr richten sich meiner Erfahrung nach die Käufer kaum danach. Sie entscheiden oft nach dem Motto: wenn ich heute den Wald komplett kahlschlagen und das Holz verkaufen würde, wie viel Geld bliebe mir dann nach Abzug der Kosten übrig? Das ist dann oft der Wert, den sie bereit sind, zu bezahlen. In deinem Fall kann man sich ja auch dementsprechend herantasten: steht da durchschnittlich viel, mehr oder weniger, besseres oder schlechteres Holz drauf als auf anderen Grundstücken in der Gegend? Dementsprechend auch hier ein Zu- oder Abschlag auf den durchschnittlichen Quadratmeterpreise.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei den Verhandlungen! Lass dich nicht allzu sehr von deiner emotionalen Bindung an das Grundstück leiten, sonst kommst du schnell in die Richtung des Liebhabers mit dem astronomischen Preis!
Wenn du 1 Euro/m² für den Boden und 100 Euro pro Festmeter Holz rechnest, bist du gut beraten.
Das wären etwa 3000 Euro.
Da ich aber nicht weiß, wieviel Holz jedes Jahr pro Hektar auf dem Moorboden wächst, würde ich das als Höchstpreis ansehen.
Wenn du 2000 Euro anbietest, und gleichzeitig darauf hinweist, daß die Erben ihre Vorstellung sagen, könnt ihr euch einigen.
Für guten Wald werden Preise von 5 Euro/m² gezahlt. Da wächst aber auch bedeudent mehr als auf dem beschriebenen Stück.
800 m²? Du kannst dir auch Weinberge in Rheinland-Pfalz mit Reben für 1,50 Euro/ m² kaufen.
Ok was wäre denn nicht utopisch ? Was wäre ein realistischer Preis für die o.g Wert ? schlechter Boden, wenig Holz, teilweise unbepflanzbar, mittelmäßiger Zugang für Abtransport
Klar ein Liebhaberpreis kann theoretisch endlos in die Höhe gehen, aber mich würde ja ein realistischer Wert interessieren, und der würde sich finde ich nach Bodenwert (wie gut lässt sich etwas anpflanzen, wie schnell wird es wachsen etc) und nach Bestandswert (was ist das Holz noch wert, nachdem es "geerntet" wurde") ... oder bin ich da auf dem Holzweg eine Einschätzung zu erhoffen, die sich nicht, wie in Google von 10.000-60.000€ pro HA orientiert ?
Bei uns geht ein Erholungsgrundstück mit Hüttchen in der Größenordnung für 30.000 - 60.000 weg. Aber das kommt wie gesagt auf die Lage an und wie es genutzt werden kann. In Stadtnähe eher Richtung 100.000.
circa 800-1000m2 (ja klein und schnuckelig – vielleicht lachhaft für die meisten Forstwirte)
Stimmt - nicht böse gemeint. Aber das ist echt klein - halb so groß wie unser Garten....🙂
Wende dich mal an den zuständigen Bezirksförster. Der kann dich beraten und dir sagen, ob sich das lohnt.
Wir haben vor Jahren mal ähnlich angefangen. Inzwischen haben wir ca. 15 Hektar Privatwald und haben uns vor jedem Zukauf vom Förster beraten lassen. Der kennt seinen Bezirk ja wie seine Westentasche.
Inzwischen haben mein Mann und mein Sohn beide einen Motorsägenführerschein für liegendes und stehendes Holz - Equipment ja sowieso.
Die Frage stelle ich mir, wenn du davon sprichst, Bäume zu fällen. Du brauchst ja dann Sägen (plus Sägeschein), Schnittschutzhose, Helm, Handschuhe etc. Du kannst ja nicht in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen hingehen und Bäume fällen...
Also, zumindest in Bayern haben wir staatlichen Förster uns da herauszuhalten. Wäre ja auch schwierig, wenn es zB mehrere Interessenten für das selbe Grundstück gibt...
Okay... die Konstellation hatten wir tatsächlich nie. Und der Förster, mit dem wir zu tun haben, ist uns wohlgesonnen.🙂
3000 vielleicht in einer abgelegenen Gegend, in der es keine anderen und allgemein wenig Interessenten gibt. Ansonsten halte ich das für utopisch. So etwas wird nicht nur aufgrund des Holzwertes gekauft.