Hilfe zum Waldkauf / Preisempfehlung?

9 Antworten

Es gibt verschiedene Denkansaetze, vergleichend zu bewerten, Anregungen folgen

  • Revierfoerster -> Nutzholzausbeute, Wirtschaftlicher Ertrag, siehe Pomophilius
  • Naturschutzbehortde --> oekologische Werte, Artenschutz
  • Liegenschaftsamt, Katasteramt Gemeinde / Lamdkreis Einschraenkung der Bebauung, Abgrezungen Besitz, Vermessungpunkte
  • Finanzamt -> Klassifizierung des Grudstueckswerte Wald, landwirtschaftliche Flaeche -> Grundsteuer, Einheitswert, Verkehrwert (Liebhaberwert)
  • Versicherung -> Landwirtschaftliche Ertraege, Haftpflicht

Ich kenne die Preise im Chiemgau nicht und auch da käme es noch auf die Lage an. Je dichter zu einer Stadt , umso teurer. Und ja, kleine Wälder sind vergleichsweise teurer.

Hier in der Gegend, wo ich wohne, würde so ein Wald um die 2000 -2500 bringen, wenn Zuwegung vorhanden (wie in Deinem Fall ja gegeben) und das halt auch nur, weil Kleinwälder begehrter sind.

1 FM Fichte mit 100€ anzusetzen , bei teilweise noch Käferholz, halte ich für zu hoch. Ich habe gerade Fichtenholz gekauft, und das ist schon geschlagen und ohne Käferholz für die Hälfte. Schadholz bekomme ich billiger. Und das Schlagen ist ja auch nochmal Aufwand.

Von Experte Sonnenschein944 bestätigt

Hallo,

dein Anliegen ist verständlich, es ist immer schwierig, beiden Seiten gerecht zu werden. Man könnte einen Sachverständigen ein Wertgutachten fertigen lassen, aber zielführend wäre das nicht. Denn erstens müsste der Sachverständige so viel Geld für das Gutachten verlangen, dass es schnell den Grundstückswert übersteigt ( zumindest ist das bei uns bei kleinen Grundstücken so, im Chiemgau sind die Preise vielleicht anders!) Und zweitens gibt es einen wirklich objektiv feststehenden Wert nicht. Es kann beispielsweise immer sein, dass für ein Grundstück ein Liebhaber auftaucht, der bereit ist, einen Preis zu zahlen, den andere als astronomisch bezeichnen würden.

Beim Preis von Waldgrundstücken gibt es immer zwei Komponenten:

  • Einerseits der reine Grund und Boden. Hier geht es, wie immer bei Immobilien, um die Lage. Chiemgau ist vielleicht eine hochpreisigere Gegend als manche abgelegene Region. Dazu kommen aber auch noch Aspekte des einzelnen Grundstücks: wie gut ist es nutzbar, was könnte man mit dem Grundstück an Ertrag erwirtschaften? Wald liegt hier generell niedriger als Landwirtschaftsflächen oder gar Bauland, aber es kommt natürlich immer drauf an: wie ist der Standort (auf einem stark vernässten Standort wächst sicher nicht so viel!) Wie ist die Erschließungssituation, das heißt, wie ist das Grundstück erreichbar, bekäme ich eingeschlagen es Holz überhaupt heraus, um es zum Verkauf abtransportieren zu lassen? Es ist aus Datenschutzgründen immer schwierig heutzutage, aber auf der Gemeindeverwaltung wird man dir vielleicht einen Rahmen nennen können, in dem sich die Quadratmeterpreise dort bei Waldverkäufen bewegen. Dann kannst du vergleichen, ob die genannten Faktoren auf dem Grundstück in etwa dem Durchschnitt entsprechen, oder besser oder schlechter sind. Dementsprechend kannst du das Grundstück in den Rahmen einordnen.
  • In den kompletten Verkaufspreis eingepreist ist aber auch die zweite Komponente des Grundstückswertes: der Wert des aktuell aufstockenden Bestandes. Es gibt hier zB Werttabellen der Bayerischen Versicherungskammer, die man sich als PDF herunterladen kann. Sie werden zB für Waldbrandversicherungen angewendet, aber auch in Entschädigungsfällen, wenn zB für ein Bauvorhaben Wald abgetreten werden muss. Im privaten Grundstücksverkehr richten sich meiner Erfahrung nach die Käufer kaum danach. Sie entscheiden oft nach dem Motto: wenn ich heute den Wald komplett kahlschlagen und das Holz verkaufen würde, wie viel Geld bliebe mir dann nach Abzug der Kosten übrig? Das ist dann oft der Wert, den sie bereit sind, zu bezahlen. In deinem Fall kann man sich ja auch dementsprechend herantasten: steht da durchschnittlich viel, mehr oder weniger, besseres oder schlechteres Holz drauf als auf anderen Grundstücken in der Gegend? Dementsprechend auch hier ein Zu- oder Abschlag auf den durchschnittlichen Quadratmeterpreise.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei den Verhandlungen! Lass dich nicht allzu sehr von deiner emotionalen Bindung an das Grundstück leiten, sonst kommst du schnell in die Richtung des Liebhabers mit dem astronomischen Preis!

Wenn du 1 Euro/m² für den Boden und 100 Euro pro Festmeter Holz rechnest, bist du gut beraten.

Das wären etwa 3000 Euro.

Da ich aber nicht weiß, wieviel Holz jedes Jahr pro Hektar auf dem Moorboden wächst, würde ich das als Höchstpreis ansehen.

Wenn du 2000 Euro anbietest, und gleichzeitig darauf hinweist, daß die Erben ihre Vorstellung sagen, könnt ihr euch einigen.

Für guten Wald werden Preise von 5 Euro/m² gezahlt. Da wächst aber auch bedeudent mehr als auf dem beschriebenen Stück.


DreiGegengifts  04.03.2025, 11:05

3000 vielleicht in einer abgelegenen Gegend, in der es keine anderen und allgemein wenig Interessenten gibt. Ansonsten halte ich das für utopisch. So etwas wird nicht nur aufgrund des Holzwertes gekauft.

DerJens292  04.03.2025, 11:07
@DreiGegengifts

800 m²? Du kannst dir auch Weinberge in Rheinland-Pfalz mit Reben für 1,50 Euro/ m² kaufen.

ChrisCHN870N 
Beitragsersteller
 04.03.2025, 12:40
@DreiGegengifts

Ok was wäre denn nicht utopisch ? Was wäre ein realistischer Preis für die o.g Wert ? schlechter Boden, wenig Holz, teilweise unbepflanzbar, mittelmäßiger Zugang für Abtransport

Klar ein Liebhaberpreis kann theoretisch endlos in die Höhe gehen, aber mich würde ja ein realistischer Wert interessieren, und der würde sich finde ich nach Bodenwert (wie gut lässt sich etwas anpflanzen, wie schnell wird es wachsen etc) und nach Bestandswert (was ist das Holz noch wert, nachdem es "geerntet" wurde") ... oder bin ich da auf dem Holzweg eine Einschätzung zu erhoffen, die sich nicht, wie in Google von 10.000-60.000€ pro HA orientiert ?

DreiGegengifts  04.03.2025, 12:44
@ChrisCHN870N

Bei uns geht ein Erholungsgrundstück mit Hüttchen in der Größenordnung für 30.000 - 60.000 weg. Aber das kommt wie gesagt auf die Lage an und wie es genutzt werden kann. In Stadtnähe eher Richtung 100.000.

circa 800-1000m2 (ja klein und schnuckelig – vielleicht lachhaft für die meisten Forstwirte)

Stimmt - nicht böse gemeint. Aber das ist echt klein - halb so groß wie unser Garten....🙂

Wende dich mal an den zuständigen Bezirksförster. Der kann dich beraten und dir sagen, ob sich das lohnt.

Wir haben vor Jahren mal ähnlich angefangen. Inzwischen haben wir ca. 15 Hektar Privatwald und haben uns vor jedem Zukauf vom Förster beraten lassen. Der kennt seinen Bezirk ja wie seine Westentasche.

Inzwischen haben mein Mann und mein Sohn beide einen Motorsägenführerschein für liegendes und stehendes Holz - Equipment ja sowieso.

Die Frage stelle ich mir, wenn du davon sprichst, Bäume zu fällen. Du brauchst ja dann Sägen (plus Sägeschein), Schnittschutzhose, Helm, Handschuhe etc. Du kannst ja nicht in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen hingehen und Bäume fällen...


Pomophilus  04.03.2025, 12:22

Also, zumindest in Bayern haben wir staatlichen Förster uns da herauszuhalten. Wäre ja auch schwierig, wenn es zB mehrere Interessenten für das selbe Grundstück gibt...

DaKaBo  04.03.2025, 12:26
@Pomophilus

Okay... die Konstellation hatten wir tatsächlich nie. Und der Förster, mit dem wir zu tun haben, ist uns wohlgesonnen.🙂