HILFE! Zum Thema Löwen Infantizid?

2 Antworten

Hallo,

Die direkte Fitness beschreibt ja die Anzahl der eigenen Nachkommen, bzw die Weitergabe und Verbreitung der eigenen Gene. Indem Löwen die Jungtiere anderer Löwen bei Übernahme des Rudels töten, werden die Löwinnen wieder Empfängnisbereit und können gleich wieder gedeckt werden. Dadurch vergrößert sich sehr schnell die Individual-Fitness der Löwenkater.

Die Statistiken zeigen sehr schön, dass eine Gruppe von Löwen erfolgreicher ist als ein einziger. Inzwischen ist ja bekannt, dass oft zwei bis drei Männliche Löwen ein Rudel anführen. Oft sind es sogar Brüder oder Löwen, die gemeinsam in einem Rudel aufgewachsen sind. Sie suchen dann gemeinsam ein neues Rudel zum übernehmen. In der ersten Grafik zeigt sich, dass ab 4 Männchen, die gemeinsam arbeiten, die Wahrscheinlichkeit, ein Weinchenrudel zu übernehmen, auf 80% Prozent steigt. Während ein einzelner Löwe kaum Chancen hat.

Die zweite Grafik zeigt, dass die Anzahl der Überlebenden Jungtiere ebenfalls mit der Anzahl von verbündeten Männchen steigt.

Allerdings scheint hier das Maximum bei 6 Männlichen Tieren zu liegen.

Ein einzelner Löwe kann scheinbar sein Rudel nicht gut genug schützen, wodurch keine oder selten Jungtiere überleben.

Liebe Grüße :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Gerade in der Ausbildung zur Zootierpflegerin

leila030 
Beitragsersteller
 11.06.2022, 12:37

Vielen lieben Dank!! Damit komme ich echt weiter!!

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fragenv123  21.06.2022, 22:02

"Dadurch vergrößert sich sehr schnell die Individual-Fitness der Löwenkater". Könntest du diesen Satz erklären? Warum erhöht sich diese?

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Hallo Leila,

Inwiefern hilft der Infantizid bei der Maximierung der direkten Fitness der Löwen Männchen?

Die direkte Fitness meint ja das Vermögen eines Individuums (d. h. eines einzelnen Löwenmännchens), seine eigenen Gene über eigene Nachkommen (bei indirekter Fitness über andere Verwandte) in den Genpool der nächsten Generation zu bringen. Jeder Löwe will dabei so erfolgreich wie möglich sein, also so viele Nachkommen wie es geht zeugen, die dann seine Gene tragen.

Der Geburtenintervall beträgt bei Löwinnen im Durchschnitt etwa 18 Monate, wenn mindestens ein Junges ihres Wurfs überlebt. Solange eine Löwin Junge führt, kommt sie nicht wieder in Hitze. Die neuen Rudelführer müssten deshalb so lange warten, bis die Jungen groß genug und die Weibchen wieder paarungsbereit sind. Das wäre aus Sicht der neuen Männchen natürlich verschwendete Zeit. Außerdem wären die Löwinnen ja mit der Aufzucht von Jungen beschäftigt, die noch die Gene ihres Vorgängers besitzen. Indem die neuen Rudelführer die Jungen ihres besiegten Rivalen töten, werden die Löwinnen schneller wieder brünstig und tragen dann umso schneller Junge aus, welche die Gene der neuen Paschas in sich tragen, im Durchschnitt führen die Löwinnen, wenn die Jungen durch Infantizid beseitigt wurden, schon wieder nach vier bis viereinhalb Monaten Junge. Außerdem schalten sie durch den Infantizid natürlich auch die Gene ihres Vorgängers aus. Ausgenommen vom Infantizid sind meist nur bereits fast erwachsene Weibchen, denn mit ihnen können sich die neuen Rudelführer ja selbst bald paaren.

Wie können diese Statistiken/Abbildung gedeutet werden?

Die erste Grafik zeigt, dass es einer Allianz umso wahrscheinlicher gelingt ein fremdes Rudel zu übernehmen, je größer die Allianz ist. Einem einzelnen Löwen gelingt eine erfolgreiche Rudelübernahme nur in weniger als fünf Prozent der Fälle. Die meisten Rudel werden von mehr als einem Männchen geführt, deshalb ist ein einzelnes Männchen meist unterlegen. Ein einzelnes Männchen kann ein Rudel, wenn überhaupt, nur von einem anderen Einzelmännchen übernehmen. Gelingt es einem Männchen, sich erfolgreich gegen mehrere Paschas durchzusetzen, muss es schon ein wirklich besonders starkes Männchen sein Eine Allianz aus vier Männchen kann hingegen in 80 % der Fälle ein Rudel übernehmen, insbesondere natürlich, wenn das Rudel von weniger als vier Löwen geführt wird.

Die zweite Grafik zeigt, dass es den größeren Allianzen auch besser gelingt ein Rudel zu halten, also gegen andere Rivalen zu verteidigen. Logisch, denn eine Allianz aus vier Löwen kann sich gegenüber einem einzelnen Herausforderer oder zwei Löwen viel eher durchsetzen als ein Einzellöwe. Im Durchschnitt halten Löwenmännchen sich übrigens nicht besonders lange an der Spitze eines Rudels, nur etwa fünf Jahre. Mit zunehmendem Alter lassen ja die Kräfte nach, während die (jüngeren) Herausforderer noch kräftig sind. Die Zeit als Pascha ist also begrenzt und berücksichtigt man dies, wird deutlich, weshalb neue Rudelführer keine Zeit verschwenden und Infantizid ausüben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig