Herrschaftsformen der Antike?

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Eine Person als Herrscher gibt es nur in einer Alleinherrschaft. Solon und Perikles sind keine Herrscher gewesen, sondern führende Politiker und für eine bestimmte Zeit in bestimmte Ämter gewählt.

In der antiken Theorie der Herrschaftsformen hat sich ein Schema mit 6 Verfassungsformen herausgebildet, bei dem die Anzahl der an der Herrschaft Beteiligten ein Maßstab ist und zwischen guten und schlechte Formen einer Herrschaft unterschieden wird (nach Ausrichtung auf das Allgemeinwohl und Bindung an Gesetze):

Monarchie (Alleinherrschaft)

gute Form: Königtum Beispiele: mythologische/sagenhafte Personen wie Theseus als König von Athen und Romulus als König von Rom; Philipp II., König von Makedonien (herrschte 359 bis 336 v. Chr.)

schlechte Form: Tyrannis Beispiele: Polykrates, Tyrann von Samos (herrschte 540 - 522 v. Chr.); Dionysios I., Tyrann von Syrakus (herrschte 405 – 367 v. Chr.)

Herrschaft weniger Leute (meistens einer reichen Oberschicht)

gute Form: Aristokratie (wörtlich: „Herrschaft der Besten“) Beispiele: als Adelsherrschaft war Aristokratie in der archaischen Zeit (etwa 700 – 500 v. Chr.) die Herrschaftsform in den meisten griechischen Staaten; eine Aristokratie war auch die Herrschaft der Patrizier in der frühen römischen Republik

schlechte Form: Oligarchie Beispiele: in Megara 424 - 395 v. Chr.; in Athen eine Herrschaft der 400 411/410 v. Chr, die „dreißig Tyrannen“ 404 – 403 v. Chr.

Demokratie

gute Form: Demokratie/Politie Beispiele: von Bewertung abhängig, in Athen die meiste Zeit 508/7 v. Chr. – 322 v. Chr; Argos 463 – 418 v. Chr.

schlechte Form: Ochlokratie (gewaltsame/gesetzlose Herrschaft der Masse, Pöbelherrschaft) Beispiele: von Bewertung abhängig

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Innerhalb dieser Herrschaftsformen sind noch feinere Unterscheidungen möglich.

Eine Timokratie stufte politische Rechte und Pflichten nach dem Besitz/dem Einkommen ab (z. B. die von Solon in Athen in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. begründete politische Ordnung).

Demokratieähnlich oder eine gemäßigte Demokratie war die Isonomie (z. B. die von Kleisthenes etwa 508/7 v. Chr. begründete politische Ordnung).

Die politische Theorie kennt auch Mischverfassungen/gemischte Verfassungen. Die römische Republik ist zum Teil so verstanden worden, tatsächlich war sie aber eine aristokratische bzw. oligarchische Republik (mit einem gewissen demokratischen Element durch Wahlen und Abstimmungen von Volksversammlungen).

In Rom gab es zuerst eine Königszeit (nach der Tradition bis 509 v Chr.), dann eine Zeit der Republik (wobei Caesar als Sieger in einem Bürgerkrieg 44 v. Chr. Diktator auf Lebenszeit wird, also eine tatsächliche Alleinherrschaft errichtet hat, aber bald ermordet wird), mit dem 27 v. Chr. begründeten Prinzipat des Augustus (der mit einem entscheidenden Sieg in einem Bürgerkrieg durch die Seeschlacht bei Actium 31 v. Chr. schon eine tatsächliche Alleinherrschaft erreicht hat) begann die Kaiserzeit.