Helfen bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung?
Hallo liebe GuteFrage community,
ich höre häufig von einer sehr engen Freundin, dass ihre Eltern gewalttätig waren und wieder werden könnten, sollte sie nicht nach ihrer Pfeife tanzen. Dazu erzählt sie mir auch von emotionaler Erpressung und hat auch keinen freien Zugang auf ihr eigenes Taschengeld.(Sie muss sich von diesem Geld all ihre Kleidung und ihr Essen bezahlen, sie ist noch Minderjährig).
Zwar hat sie einen Jugendamtsbetreuer, doch dieser tut gar nichts(die Eltern kümmern sich auch nicht, dass sie einen neuen bekommt).
Sie, ich und meine Mutter sind mit der Situation ziemlich überfordert und deshalb wollte ich euch um Rat fragen. Habt ihr Ideen, was wir tun könnten?
Liebe Grüße
4 Antworten
Das Jugendamt kann nur mit den Informationen handeln, die es hat.
Es kommt oft vor, dass wir trotz einer ambulanten Hilfe in der Familie nicht alles wissen, was in der Familie abgeht. In den allermeisten Fällen sind wir darauf angewiesen, dass die Eltern oder die Kinder die Wahrheit erzählen.
Was möchte denn deine Freundin?
Ich empfehle den Einbezug einer dritten professionellen Person, z.B. der Schulsozialarbeit.
Will sie raus oder denkt ihr von außen, dass das das Beste wäre?
Falls der Wunsch von ihr kommt: Hat sie diesen ihrem Einzelfallhelfer und dem Jugendamt gegenüber geäußert?
Du könntest ihr raten, sich an die Schulsozialarbeit zu wenden. Gerade wenn bereits eine Betreuung durch das Jugendamt besteht, kann die Schulsozialarbeit sehr gut auch zu dieser Betreuung Kontakt aufnehmen und dort, wenn nötig, noch mal "unter Fachkollegen" reden und ggf. auf dort bisher unbekannte Missstände hinweisen. Im Fokus sollte dabei die Gewalt im Elternhaus stehen. Das ist der zentrale Aspekt. Bei "emotionaler Erpressung" sowie dem nicht komplett freien Zugang zum Taschengeld wäre ich eher etwas vorsichtig, inwiefern dort wirklich eine Kindeswohlgefährdung vorliegt oder es nicht doch eher etwas mit Pubertät und den damit verbundenen Konflikten mit den Eltern zu tun hat... Aber (körperliche) Gewalt, die ist eben völlig unzweifelhaft ein Aspekt, der auf KWG hindeutet!
Tatsächlich ist sie leider nicht mehr in einer Schule angemeldet und lernt von Zuhause. Aber dennoch vielen Dank für den Ratschlag.
Kontaktiert ihren Betreuer, ihr solltet aber eine weitere Kindeswohlgefährdung belegen können.
Ich werde mal sehen, was ich machen kann. Danke Vorschlag.
Erstmal Tatsachen klären. Handelt es sich WIRKLICH um ein misshandeltes Kind oder doch nur um einen unzufriedenen Teenager?
Und das mit dem Taschengeld... sie muss von den Eltern gar keines bekommen und wenn ihre Eltern ihr was geben möchten, dann haben die auch ein Wort mitzureden wofür das ausgegeben wird. Den Punkt kannst du also aus deiner Liste mit "Misshandlungen" schonmal streichen.
Zum Jugendamtbetreuer... warum genau sollten sich die Eltern da um einen neuen Bemühen wenn aus ihrer Sicht gar kein Handlungsbedarf besteht?
Das mit dem Taschengeld stimmt schon. Allerdings wollte ich es auch mit anbringen, da sie damit zum Beispiel ihr eigenes Essen oder ihre Kleidung holen muss. Ich hätte das in der Fragestellung wohl direkt sagen sollen. Entschuldige bitte für das Missverständnis.
Muss sie? Oder gehts hier um "mir schmeckt das nicht was zu Hause ist, ich will Kebab" und "ich brauch jede woche 3 neue Tshirts"`?
Achtung, das sind KEINE Unterstellungen. Das sind Anregungen welche Seiten zu betrachten sind.
Hallo und lieben Dank für die Antwort! Am besten wäre es natürlich, wenn sie dort raus könnte.
Sie ist jetzt auch auf der Suche nach einem Therapeuten, da wir herausgefunden haben, dass sie ihre Eltern nicht mehr benötigt, um dort Anträge zu stellen. Doch noch gibt es leider keine dritte professionelle Person, die da hilfreich sein könnte. Mit dem Therapeuten wäre es allerdings vielleicht möglich.