Hattet ihr schonmal Antidepressiiva benutzt?

7 Antworten

Ich habe Medikamente zum besseren Einschlafen/Durchschlafen bekommen, aber das ist jetzt schon relativ lange her.

Es waren keine Antidepressiva.

Es kann Dir auch kein fremder Mensch einen Ratschlag geben, denn am Ende kann es ganz individuell sein, wie der Körper auf ein Medikament reagiert.

Das solltest Du mit Deinem Psychiater vor Ort klären, wenn Du Antidepressiva verwenden möchtest.

Außerdem sind Antidepressiva allein nicht die Lösung.

Ich hab 2 Jahre Antidepressiva genommen und meine Erfahrungen sind nicht so gut gewesen. Natürlich helfen sie, Tags über ist alles etwas leichter aber Abends wenn die Tablette nicht mehr Wirkt wird die Depression schlimmer und über die Zeit verstärkt sie sich. Ich würde dir empfehlen erstmal zu Testen aber in Geringer Dossierung um zu gucken wie Neben Wirkung sind und wenn dir Persönlich die Nebenwirkungen zu stark sind kannst du mit deiner Therapeutin oder Therapeut besprechen ob ihr das Medikament absetzen wollt oder ob es andere Option gibt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich hatte ein SNRI, ich glaube es war Venlafaxin. Gegen Antriebsstörung.

Ich hatte mehr Nebenwirkungen als Nutzen, schon bei der geringsten Dosis. Ich hab es dann abgesetzt und mir mit Kognitiver Verhaltenstherapie geholfen.

Als kleiner Schubs hat das Medikament geholfen, damit ich anfange mir selber zu helfen.

Leider habe ich aufgrund zeitweise schwerer und langanhaltender Depressionen sowie Angststörungen mehr Erfahrungen mit Antidepressiva als mir lieb ist.

Antidepressiva lassen sich Grob in 4 Wirkstoffgruppen unterteilen:

  • SSRI und SNRI werden auch als die "neue" Generation von Antidepressiva bezeichnet und mit Abstand am häufigsten eingesetzt. Sowohl bei Depressionen als auch bei Angststörungen und Zwangserkrankungen.
  • Tri- und Tetrazyklika werden auch als die "alte" Generation von Antidepressiva bezeichnet. Da einige von ihnen schlafanstossend wirken werden sie heute primär bei Depressionen eingesetzt welche sich unter anderem durch starke Schlafstörungen bemerkbar machen. Ferner auch bei mangelnder Wirksamkeit neuerer Medikamente. Tri- und Tetrazyklika haben in der Regel deutlich mehr Nebenwirkungen als SSRI und SNRI Antidepressiva. Dazu gehört oftmals auch eine starke Gewichtszunahme.
  • MAO-Hemmer werden heute faktisch nicht mehr eingesetzt bzw. nur dann wenn alle anderen Medikamente unwirksam waren. Das Problem bei der Therapie mit MAO-Hemmern ist, dass diese nur mit sehr wenigen anderen Medikamenten kombiniert werden können. Bei gewissen Präparaten darf man auch diverse übliche Lebensmittel nicht essen. Eine Zuwiderhandlung hat im schlimmsten Fall tödliche Folgen.
  • Als atypische Antidepressiva können all jene Antidepressiva bezeichnet werden, welche sich nicht in die drei vorhergehenden Kategorien einordnen lassen. Es handelt sich dabei um eine sehr hetrogene Gruppe teilweise auch als Zusatzmedikament zu einem anderen Antidepressivum hinzu gegeben wird.

Alle Antidepressiva müssen täglich konsumiert werden. Eine antidepressive Wirkung ergibt sich nach ca. 2-4 Wochen (vorausgesetzt das Medikament schlägt an). Diese Medikamente wirken wenn überhaupt dann nur bei entsprechenden medizinischen Beschwerden. Gegen Alltagsverstimmungen sind sie völlig unwirksam.

Selbst bei entsprechenden medizinischen Erkrankungen ergeben sich bei der Therapie mit Antidepressiva oftmals 3 Probleme:

  1. Die antidepressive Wirksamkeit dieser Medikamente gilt allgemein als schlecht. Es gibt zwar Personen welche durch die Medikation mit Antidepressiva nahe zu frei von Beschwerden werden, doch dies ist eher die Ausnahme. Die Mehrheit muss mehrere Medikamente durchprobieren bis eines gefunden wird das hilft. Oftmals wird trotz mehrerer Umstellungen nur eine Teilwirkung erzielt. Vielfach ist auch eine Zusatzmedikation mit Phasenprophylaktika oder atypischen Antipsychotika notwendig.
  2. Insbesondere zu Beginn der Therapie können Antidepressiva zahlreiche Nebenwirkungen verursachen. Viele von ihnen gehen mit der Zeit zurück, doch einige sehr einschneidende unerwünschte Effekte können für die Zeitdauer der ganzen Behandlung (und teilweise noch Monate darüber hinaus) bestehen bleiben (z.B. sexuelle Funktionsstörungen).
  3. Antidepressiva können (so wie alle Psychopharmaka) zwar im Idealfall die Symptome der Erkrankung unterdrücken, doch heilen können sie nicht. Je nach Verlauf der Erkrankung müssen diese Medikamente jahrelang, manchmal sogar ein ganzes Leben eingenommen werden. Ein erster Versuch die Medikamente abzusetzen ist frühestens 6 Monaten nach der Remission (dem Erlangen völliger Symptomfreiheit) möglich.

Ich selbst habe unzählige Antidepressiva und Zusatzmedikamente durchprobieren müssen bis ich eine Kombination fand die wenigstens ansatzweise half (und immer noch hilft).

Hier noch eine Übersicht mit Fachinformationen zu sämtlichen Medikamenten welche bei Depressionen und Angststörungen eingesetzt werden.

Erstmal muss ich sagen: Medikamente sind immer individuell einzustellen und müssen immer unter Aufsicht eines Arztes genommen bzw. richtig auf jede einzelne Person eingestellt werden. Zu lesen, wer hier was genommen hat, wird dir vermutlich nicht viel helfen. Jeder macht andere Erfahrungen auch mit dem gleichen Medikament :)

Ich habe als ich im Alter von ca. 14-16 Jahren war, Fluoxetin genommen, dies wurde in einer Klinik eingestellt und mir wurde öfter Blut abgenommen um den Wirkstoffspiegel im Blut zu testen.. mir hat es auf Dauer schon geholfen, es hat mich etwas stabiler gemacht.

Zu Beginn ist es leider häufig so, dass zunächst die Motivationsaufhellende Wirkung eintritt, die Stimmung wird noch nicht aufgehellt.. so wurde es mir damals gesagt. Aus diesem Grund ist eine enge Verbindung mit einem Psychiater oder eine psychotherapeutische Anbindung wichtig, da es dazu kommen kann, dass man die nötige Kraft für einen Suizidversuch findet.

Mir wurde immer gesagt, dass eine Behandlung mit Antidepressiva immer in Verbindung mit einer Psychotherapie stehen sollte und dies kann ich nur so bestätigen.

Das Fluoxetin hat bei mir als Nebenwirkung verursacht, dass ich sehr oft sehr müde war. Auf Dauer war das echt anstrengend.

Aber selbst von negativen Erfahrungen: lass dich nicht abschrecken, es ist immer individuell und muss auf die Bedürfnisse und Beschwerden angepasst werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung