Hat sich Deutschland jemals bei den Juden für den Holocaust entschuldigt?

15 Antworten

Was vor allem auffällig ist, ist dass die BRD die Strafverfolgung der konkreten Mörder sehr aktiv sabotiert hat.

So kommt es, dass weniger als 1% der eigentlich Mörder verfolgt und verurteilt wurden, und oft zu lächerlich tiefen Strafen.

Die BRD hatte kein Interesse, das Übel in der eigenen Mitte auszumerzen. Deutschland lebte sehr gut damit, dass die ehemaligen Nazis weiterhin die Gesellschaft prägten.

Wenn die deutschen Politiker so etwas wie "Entschuldigungen" formulierten, achteten sie sehr darauf, dass kein Deutscher sich auf den Schlips getreten fühlt, (auch die Täter nicht).

Meistens sprachen sie von Verbrechen die "im deutschen Namen begangen" wurden, als ob es nicht die Deutschen gewesen wären, sondern als ob jemand quasi die Unterschrift der Deutschen gefälscht hätte... oder sie sprachen davon dass die Deutschen sich hatten "verführen" lassen, als ob man sich zu  solchen Verbrechen "verführen" lassen könnte, als ob die Täter nicht ihre ganz eigene kriminelle Energie gehabt hätten.

Das heisst. viel blabla, wenig echte Reue.

Nach 1945 behauptete praktisch jeder Deutsche, er sei kein Nazi gewesen. Aber nach Adam Riese geht diese Rechnung nicht auf. Viele Deutsche haben da gelogen, viele Deutschen haben einfach opportunistisch gehandelt - Nazis, wenn die Nazis an der Macht sind, plötzlich anti-Nazis, wenn die Nazis nicht mehr an der Macht sind.

Was mich im Bezug auf eventuelle Wiederholungen solcher Taten nicht sehr optimistisch stimmt. Der Opportunismus ist geblieben...


tinalisatina  30.07.2017, 09:46

Das stimmt. Die Wiederholung kam ja 1989. So viele Stasi-Opfer, keine Täter.

Eine bloße Entschuldigung ist hier zu wenig. Für einen systematischen Massenmord reicht ein Sorry nicht aus.

Es ist sehr wichtig, dass wir dieses Geschehen nicht ins Abseits drängen, die Erinnerung wach halten, und auch das wissen, wie schnell wir beeinflusst werden können und in eine Strömung getrieben, aus der es kein Entkommen gibt, die mitreißt und uns zu Taten verleitet, an die ein einzelner nicht zu denken wagt oder die er niemals ausführen würde, wäre er allein dafür verantwortlich.

Die Stätten des Geschehens müssen erhalten werden und regelmässig besucht. Es geht nicht um Gruseln oder makabere Geschichten, es geht um reale Geschichte, unsere, die wir nicht vergessen dürfen und auch nicht unsere Kinder und Enkel.

Der unterricht in den Schulen muss entsprechend stattfinden, ein Schulausflug ins Holocaustmuseum muss gewichtet sein als ernstes Vorhaben und nicht als Wandertag.

Wir sind alle in der Verantwortung, egal, wann jemand geboren ist.


sumi79  30.07.2017, 12:01

"Wir sind alle in der Verantwortung, egal, wann jemand geboren ist."

Wie ist dieser Satz gemeint?

Habe ich Sie richtig verstanden? 

Sie persönlich stehen also dafür in Verantwortung, falls einer ihrer Vorfahren, und sei es Ihr ur-ur-ur-ur-Großvater, einen Menschen getötet hat?

Das ist eine ziemlich groteske Vorstellung.

Für alles, an was ich weder direkt, noch indirekt mitgewirkt habe bin ich als Person nicht verantwortlich und niemand wird mir das je einreden können.

Wenn Sie aber meinten, dass wir in der Verantwortung  sind unsere Kinder so zu erziehen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt und sie es so an ihre Nachkommen weitergeben und sie warnen, dann bin ich ganz Ihrer Meinung.

tanztrainer1  31.07.2017, 12:32
@sumi79

Wir stehen in der Verantwortung, dass so etwas wie die Shoah nicht mehr passiert.

Mit Schuldzuweisungen ist Keinem gedient.

Shalom

ZuwenigObst  31.07.2017, 13:02
@tanztrainer1

Wir stehen in der Verantwortung, dass so etwas wie die Shoah nicht mehr passiert.

Ach ja!

Bist du wirklich optimistisch, dass die Deutschen von heute besser gewappnet sind als die von 1929?

Mir kommt diese Phrase wie eine optimistische Floskel vor, um von der Tragödie der Massenmorde von 1933 bis 1945 abzulenken. Eine Art Vernebelungstaktik.

"Wir Deutsche von heute können nichts dafür, was damals passierte, aber wir tragen Verantwortung dafür, so etwas in Zukunft zu verhindern".

Jeder Mensch trägt Verantwortung dafür, solche Verbrechen zu verhindern, die Franzosen genauso wie die Deutschen, genauso wie die Australier.

Man kann nicht behaupten, dass den Deutschen da aus ihrer Geschichte heraus eine besondere Verantwortung erwächst, vielmehr, dass die Deutschen 1933 bis 1945 an dieser elementaren menschlichen Verantwortung gescheitert sind.

earnest  01.08.2017, 19:56
@ZuwenigObst

Aber sicher kann man behaupten, dass die Deutschen von heute eine besondere Verantwortung haben, dass so etwas nicht wieder passiert.

Ich tue es hiermit.

AUCH ich tue es hiermit.

Auch dein (wie ich vermute) jüdischer Mitbürger tanztrainer sieht das so.

Er hat das - großartigerweise, wie ich finde - mit einen versöhnlichen "Shalom" verknüpft.

Nicht alle teilen deine in meinen Augen schrecklich rigorose Sichtweise, Accountowner.

Auch nicht alle Juden.

earnest  01.08.2017, 21:25
@earnest

-edit: mit einem versöhnlichen "Shalom" verknüpft

tanztrainer1  01.08.2017, 21:54
@earnest

Wahrscheinlich hätte ich in der NS-Zeit als Jüdin gegolten, bin es aber nicht.

Ciao und Kalispera

die Tanztrainerin!

Ja, das tat Deutschland immer und immer wieder. Auch Reparationszahlungen wurden und werden immer noch gezahlt.

Es ist aber meiner Meinung nach nicht richtig die während des zweiten Weltkrieges verfolgten und getöteten Juden in den Vordergrund zu stellen, denn es gab nicht nur judische Holocaust-Opfer.

Während der Nazi-Herrschaft kamen zwischen 5,6 und 6,3 Millionen Juden ums Leben. Sowjetunion beklagte dagegen 27 Millionen Tote, davon 15,2 Millionen Zivilisten. 

Insgesamt gab es weltweit 60-65 Millionen Tote.

Was damals geschehen war ist furchtbar und darf sich nie wieder wiederholen. Es ist mir jedoch unbegreiflich warum bei den Nazi-Opfern des zweiten Weltkrieges die Rede meist von Juden ist.

Ich leugne den Holocaust nicht, um es klar zu stellen. Nur sollte man meiner Meinung nach IMMER von allen Opfern des zweiten Weltkrieges sprechen und nicht nur von Juden. Alle Menschen sind gleich.


ZuwenigObst  30.07.2017, 12:04

Tja... Warum spricht man von einem Volk, dessen Angehörige die Deutschen in den Gebieten, die sie beherrschten, zu 66% ermordet haben, mehr?

Warum wohl?

sumi79  30.07.2017, 12:19
@ZuwenigObst

Warum? Erklären Sie mir das bitte.

Sind also die Toten eines Vielvölkerstaates nicht erwähnenswert? Auch dann nicht, wenn sie das dreifache betragen als Toten einer Volkszugehörigkeit die erwähnenswert ist?

ZuwenigObst  30.07.2017, 12:32
@sumi79

Alle Toten sind erwähnenswert.

Von der Ukraine, von Polen, von Russland wird viel zu wenig gesprochen.

Das kann man aber nicht kurieren, indem man vom Holocaust weniger spricht, sondern indem man von den weiteren Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die die Deutschen 1933 bis 1945 begingen mehr spricht.

sumi79  30.07.2017, 12:39
@ZuwenigObst

Nichts anderes habe ich in meiner Antwort behauptet. Ich bin nur der Meinung, dass man die Juden dabei nicht besonders hervorheben sollte und ALLE Opfer unabhängig ihrer Volkszugehörigkeit gleichstellen sollte.

ZuwenigObst  30.07.2017, 13:19
@sumi79

Doch, die Juden wurden besonders verfolgt, die Deutschen planten, 11 Millionen Juden in Europa zu ermorden und haben tatsächlich ca. 6 Millionen ermordet, davon ca. 1,5 Millionen Kinder.

Das war 66% der jüdischen Bevölkerung in den von den deutschen besetzten Gebieten, in manchen Ländern wären es über 90% der jüdischen Bevölkerung.

Das ist einmalig, so etwas gab es in der Geschichte davor nicht.

Auch die Methoden, die die Deutschen anwandten, insbesondere um nach Möglichkeit alle Juden zu ermorden, waren neu.

Das ist einzigartig, das muss hervorgehoben werden.

Ich habe den Eindruck, dass es vor allem mit dem Kalten Krieg zu tun hat, dass man die Opfer der Polen, Ukrainer, Russen, Weissrussen so unter den Tisch gewischt hat...

Ich glaube, dort wurden auch nie angemessene Entschädigungen bezahlt...

sumi79  30.07.2017, 13:58
@ZuwenigObst

"Doch, die Juden wurden besonders verfolgt, die Deutschen planten, 11 Millionen Juden in Europa zu ermorden und haben tatsächlich ca. 6 Millionen ermordet, davon ca. 1,5 Millionen Kinder."

Eine stärkere Verfolgung der Juden gegenüber den Menschen slavischer Herkunft sowie der Sowjetunion im allgemeien kann ich im Anbetracht gegebener Opferzahlen nicht erkennen. 

Slawenfeindlichkeit (Antislawinismus) spielte im Nationalsozialismus keine geringere Rolle als die Judenfeindlichkeit (Antisemitismus). Die prozentuell höhere Vernichtung der gesamten jüdischen Bevölkerung Europas lag hauptsächlich daran, dass die Juden zu der damaligen Zeit in Europa der Minderheit angehörten und es den Nazis physisch unmöglich war die Slawen prozentuell ebenbündig mit Juden zu ermorden. Die deutlich höhere Opferzahlen der Sowjetunion und Polen belegen, dass Slawen mindestens genauso stark von den Nazis verfolgt wurden wie Juden.

Die Nazis wollten alle Juden komplett ausrotten. Slawen wollten sie dagegen "nur" zum Großteil vernichten und den Rest versklaven. Ob es besser ist, sei mal dahingestellt.

ZuwenigObst  30.07.2017, 19:08
@sumi79

Eine stärkere Verfolgung der Juden gegenüber den Menschen slavischer Herkunft sowie der Sowjetunion im allgemeien kann ich im Anbetracht gegebener Opferzahlen nicht erkennen.

du hast dich halt mit der Geschichte nicht auseinandergesetzt.

Juden wurden in Konzentrations- und Zwangsarbeitslagern wesentlich schlechter behandelt als nichtjüdische Polen. Ihre Überlebenschancen waren wesentlich geringer, und folgerichtig sind auch die Opferzahlen gemessen an der Gesamtbevölkerung bei den "Slawen" wesentlich tiefer als bei den Juden.

sumi79  30.07.2017, 19:28
@ZuwenigObst

du hast dich halt mit der Geschichte nicht auseinandergesetzt.

Juden wurden in Konzentrations- und Zwangsarbeitslagern wesentlich schlechter behandelt als nichtjüdische Polen.

Nun, da du dich "halt" mit der Geschichte besser auseinandergesetzt hast wie du behauptest, würde ich gerne eine seriöse Quelle von dir erfahren, die genau das bestätigt. 

Verstehe mich nicht falsch, aber ich habe so meine Zweifel an der Richtigkeit deiner Aussagen. 

Ihre Überlebenschancen waren wesentlich geringer, und folgerichtig sind auch die Opferzahlen gemessen an der Gesamtbevölkerung bei den "Slawen" wesentlich tiefer als bei den Juden.

Diese Aussage widerspricht sich selbst.

Wenn ihre Überlebenschancen geringer waren, dann müsste es logischerweise mehr jüdische Opfer geben als umgekehrt. Die mörderische Maschine lief auf Hochtouren und es gab fast drei mal so viele tote Slawen als Juden. Wären die Juden bei der Ermordung priorisiert gewesen, so wäre es genau umgekehrt gewesen.

ZuwenigObst  31.07.2017, 01:58
@sumi79

Wenn ihre Überlebenschancen geringer waren, dann müsste es logischerweise mehr jüdische Opfer geben als umgekehrt.

Ja, genau, so war es auch.

Die Deutschen haben damals ca. 66% der jüdischen Bevölkerung in den Gebieten, die sie beherrschten, ermordet.

In Polen haben die Deutschen ca. 17% der Bevölkerung ermordet, wobei sich das teilweise mit der jüdischen Bevölkerung überschneidet, da die Deutschen ja bekanntlich 2,7 bis 3 Millionen polnischer Juden ermordet haben, das war ca. 90% der jüdischen Bevölkerung in Polen.

ca. 50% der Zivilisten, die im 2. Weltkrieg in Polen das Leben verloren, waren jüdisch.

sumi79  31.07.2017, 05:57
@ZuwenigObst

"Ja, genau, so war es auch."

Die offiziellen Opferzahlen des WW2 erzählen aber etwas anderes.

Wie ich bereits schrieb:

"Während der Nazi-Herrschaft kamen zwischen 5,6 und 6,3 Millionen Juden ums Leben. Sowjetunion beklagte dagegen 27 Millionen Tote, davon 15,2 Millionen Zivilisten. "

6,3 und 15,2. Was wird wohl mehr sein?  Da muss man kein Mathe-Genie sein um es zu erkennen.

ZuwenigObst  31.07.2017, 12:58
@sumi79

Die Deutschen haben tatsächlich einen abscheulichen Angriffskrieg gegen die Sowjetunion geführt, bei dem sie auch alle Grundsätze des damals geltenden Kriegsrechtes völlig ausser Acht gelassen haben.

Zum Beispiel haben sie die Stadt Leningrad belagert und von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten, wodurch ca. 1 Million Zivilisten ihr Leben verloren.

Zum Beispiel haben sie die Schlacht um Stalingrad auch nach widerholten Angeboten auf Waffenstillstand oder Aufgabe fortgesetzt, ungeachtet dessen, wie viele Zivilisten (und wie viele eigene Soldaten) dabei das Leben verloren.

Zum Beispiel haben sie vor Beginn des Feldzuges in Kauf genommen, dass 20 bis 30 Millionen lokaler Zivilisten verhungern werden, weil die deutsche Armee ihnen das Essen (und Brennmaterial) wegnehmen wird, um die eigenen Soldaten zu versorgen, und sie haben im konkreten Feldzug dann auch tatsächlich so gehandelt: lokale Zivilisten geplündert und dem sicheren Tod preisgegeben.

Zum Beispiel haben die Deutschen 3 Millionen Kriegsgefangene der Roten Armee ermordet, durch Hunger, Zwangsarbeit, oder Erschiessungen und andere Mordmethoden.

15 Millionen Zivilisten ist ein schrecklicher Blutzoll, und die deutsche Armee bzw. Deutschland wurde dafür viel zu wenig zur Rechenschaft gezogen. 

Auch in Polen gingen die Deutschen schrecklich vor, sie wollten "Lebensraum" für deutsche "Herrenmenschen" schaffen, deshalb beraubten sie die Polen z.B. im "Wartheland" ihres gesamten Besitzes und deportierten sie zur Zwangsarbeit.

Innerhalb der Zwangsarbeitslager gab es verschiedene "Kategorien" von Menschen, die auch verschieden behandelt wurden, verschiedene Essensrationen hatten, mehr oder weniger leicht ermordet wurden.

Unter all diesen Kategorien wurden die Juden am schlechtesten behandelt, da es das erklärte Ziel und die oberste Priorität der Deutschen war, alle Juden, derer sie irgendwie habhaft werden konnten, zu ermorden.

Deshalb wurden in Auschwitz zu gewissen Zeiten 10'000, ja bis zu 12'000 Menschen pro Tag ermordet, 90% und mehr davon jüdisch.

Deshalb sammelten die Deutschen in Litauen, Lettland, in der Ukraine, in Weissrussland Tausende, Zehntausende von Juden aus einer Stadt und ermordeten sie in 1-2 Tagen, entweder durch Erschiessungen und beerdigung in Massengräbern (Babi Jar, Ponar), durch anzünden von Synagogen in denen alle Juden einer Stadt oder eines Dorfes versammelt waren, durch Gaslastwägen, Gaskammern.

So einen systematischen Massenmord haben die Deutschen an nichtjüdischen Polen oder Russen oder Holländern oder Ungarn nicht begangen.

Es kann sein, dass sie es langfristig auch mit den Polen und Ukrainern gemacht hätten, aber so weit kamen sie nicht.

sumi79  31.07.2017, 13:23
@ZuwenigObst

"Es kann sein, dass sie es langfristig auch mit den Polen und Ukrainern gemacht hätten, aber so weit kamen sie nicht."

Und dennoch starben drei Mal mehr sowjetischen Zivilisten als Juden. Wie erklären Sie das?

Ich streite ja nicht ab, dass viele Juden ermordet wurden. Aber den Beleg, dass diese priorisiert ermordet wurden haben Sie mir nicht bekannt gegeben.

CeIlulari  07.08.2017, 09:26
@sumi79

Siehe Protokoll Wannsee-Konferenz.

Aber wenn man nicht einmal so viel von Geschichte weiss, dann ist man wirklich noch sehr, sehr am Anfang und hat von der Materie kaum Ahnung...

sumi79  07.08.2017, 10:52
@CeIlulari

Nicht mal so viel von der Geschichte?

Klar! Den Protokoll hat jeder Bundesbürger auswendig gelernt. Den kennt wirklich jeder wie das Alphabet.

Tun Sie nicht so, dass man was die Geschichtskenntnisse betrifft eine Niete ist wenn man mal etwas nicht kennt.

Die Opferzahlen sprechen jedenfalls von sich selbst. ALLE Nazi-Opfer sind gleich. KEINER darf hervorgehoben werden.

Ja, mehrmals schon!

Das bedeutenste Symbol war wohl der Kniefall von Bundeskanzler Willy Brandt bei der Kranzniederlegung in Warschau.

Darüber hinaus zeigen wir dies auch schon seit Adenauer durch unseres politisches Handeln, dass sich DAS niemals wiederholt.

Natürlich kannst du damit nicht einen Toten nachträglich wieder lebendig machen. Aber ein Land kann zeigen "wir haben begriffen und bereuen" oder "gewesen ist gewesen, lassen wir die Vergangenheit ruhen". Das wir die erste Variante verfolgen und auch betreiben, kann wohl niemand bestreiten.

Das fängt in der Schule an und hört im politischen Alltag auf.


ZuwenigObst  30.07.2017, 13:12

Wenn man sich die Antworten auf diese und ähnliche Fragen anschaut, sowie Fragen die hier immer wieder gestellt werden, hat man eher nicht den Eindruck, dass die Deutschen begriffen haben, und schon gar nicht, dass sie bereuen.

Es wirkt eher so, als würden sie aus politischem Opportunismus Lippenbekenntnisse machen...

Knastduscher  30.07.2017, 13:49
@ZuwenigObst

Das wird auch von Generation zu Generation schwieriger das zu vermitteln, weil die 'Holocaus-Generation' auch nach und nach ausstirbt.

Versuch doch mal dem heute 16jährigen Leipziger, der sich in eine 15jährige Bielefelderin verliebt hat, die Begeisterung für die Wiedervereinigung und den Mauerfall nahezubringen! Der kann sich die Mauer nicht vorstellen, geschweige die Stasi oder die SED.

Wieviele junge Leute mit 23 - 27 werden den "Trauer-Bohei" um den Altbundeskanzler Dr. phil. Helmut Kohl nicht verstanden haben, als der am 16.06. d. J. starb, weil sie 1998 bei Amtsende von Kohl zwei bis sechs Jahre alt waren und zu seiner Politik überhaupt keinen Bezug haben. Selbst mit Gerhard Schröder wird ein Großteil dieser Generation schon nicht mehr so viel anfangen können.

Wenn in deinen Händen am Unfallort jemand gestorben ist, erzählst du das mit viel mehr Berührung, Gefühl und hoffentlich Trauer, als der Freund, des Bruders vom Cousin dessen Nachbarn seine Schwester deines Freundes. Der letzte der dann vom Tod am Unfallort erzählt, sagt vielleicht: "Der Tote muss bei einem der Anwesenden in den Händen verreckt sein."

Im Prinzip geht es den Generationen nach 1945, speziell denen jetzt im 21. Jahrhundert, so, wie einem, der neben einem verletzten Bauarbeiter steht, der eine Metallstange im Oberschenkel stecken hat. Er sieht die Metallstange im Bein, das Blut und hört den Verletzten schreien. Aber er spürt den Schmerz nicht, auch nicht das Gefühl kurz vor der Ohnmacht, evtl. die Temperaturschwankungen im Körper usw. Aber er empfindet hoffentlich Mitleid und versucht alles, um dem Verletzten den Schmerz zu lindern. Aber der Schmerz, die OP, der Krankenhausaufenthalt, evt. der Beinverlust bleibt einzig und alleine beim Opfer, während die Arbeit auf der Baustelle schon längst wieder weiterläuft und sehr bald beendet sein wird.

Am Ende werden in diesem Haus glückliche Familien mit Kindern leben und niemand wird ein Schild am Eingang des Wohnhauses aufstellen auf dem dann steht: "Lukas Sch.... verlor beim Bau dieses Hauses sein linkes Bein!"

Wie oft steht in Traueranzeigen von Vereinen, Parteien, Firmen, Behörden der Satz: "Wir werden ihm/ihr ein ehrendes Andenken bewahren." Die Behörde, die das 1985 über ihren Amtsleiter schrieb, denkt heute kaum noch an ihn, weil dort nun nach 32 Jahren andere Menschen arbeiten, die diesen Amtsleiter nie kennengelernt haben. Der heute 30jährige Mitarbeiter dieser Behörde kennt seit 10 Jahren den Amtsleiter, der schon da war, als er dort seinen Job begann.

Was ich damit sagen will ist, dass die Zeit und der Generationenwechsel "das Vergessen" ungewollt einleitet und bestimmt.

sumi79  30.07.2017, 14:22
@ZuwenigObst

"...hat man eher nicht den Eindruck, dass die Deutschen begriffen haben, und schon gar nicht, dass sie bereuen."

Man kann nur etwas bereuen was man selbst persönlich zu verantworten hat. Die meisten Täter von damals sind heute tot und können folglich nichts mehr bereuen. 

Es ist falsch die Reue von der heutigen Deutschen zu erwarten, die sich damals in keinster Weise am Geschehen im Nazi-Deutschland beteiligt haben. Ganz davon zu schweigen, dass die heutigen Deutschen ihre Herkunft in den von Nazis okupierten und bombardierten Staaten haben. Auch gibt  viele Juden die Deutsche sind. Müssen diese auch bereuen?

ninaxx2  31.07.2017, 13:09

Wieso nennst du dich denn bitte Knastdeutscher:-))))

Knastduscher  31.07.2017, 13:56
@ninaxx2

Lies mal richtig!

Ich nenne mich NICHT KnastDEUTSCHER sondern Knastduscher!

Weil ich vier Jahre im Knast war und dort in der staatlichen Gruppendusche geduscht habe.

Knastduscher  01.08.2017, 17:03
@Reddyhead

Ich bin ein deutscher Knastduscher gewesen. Da ich aber auch nicht gerne kalt dusche, bin ich auch ein Warmduscher.

Ja natürlich, und das macht man heute noch. Das Volk und die Politiker heute können trotzdem nichts dafür auch wenn dir das nicht zu passen scheint. Es war eine Diktatur, da hatte niemand vom Volk etwas zu sagen, die jenigen die es getan haben, wurden gleich mit umgebracht. Mein Ur-Großvater zum Beispiel. Trage nicht so viel Hass in dir :) Es macht dich auch niemand verantwortlich für Taten deiner Ur-Großeltern oder deiner Ur-Ur-Großeltern ;)


ZuwenigObst  30.07.2017, 09:42

Stimmt nicht.

Historiker haben erforscht, was geschah, wenn ein SS-Angehöriger oder Polizist etc. sich weigerte, einen Mord zu begehen: nichts geschah.

Tatsache ist, dass diese Leute, die Mörder, es gerne gemacht haben und danach noch Erinnnerungsfotos von den Leichenbergen geschossen haben und stolz darauf waren.

Kathyli88  31.07.2017, 15:17

Das kann man immer leicht behaupten wenn man zu der Zeit nicht gelebt hat. Die Leute hätten es ja bloß anders machen brauchen. Das sagen wir heute rückwirkend mit den Infos die wir heute haben und den Dokus die täglich auf den öffentlich rechtlichen laufen. Der ist damals nicht in den Wahlkampf gegangen und hat gesagt dass er KZ's baut und Massenmorde an Juden begeht, das passierte erst nach Jahren seiner Machthabe. Das Volk hatte noch nichtmal Ahnung was überhaupt in den KZ's abging, bis zum Ende vom Krieg nicht, viele haben es zwar mit der Zeit vermutet, aber sicher gewusst was da abging haben sie nicht, von Menschenversuchen wussten sie auch nichts, es ging ja nicht nur gegen Juden, sondern auch gegen Behinderte, Hunderttausende wurden in Tötungsanstalten umgebracht, ihren Familien zwangsweise weggenommen, und danach bekamen sie Telegramme über natürliche Todesursachen, ja noch nichtmal die jüdischen Insassen in den KZ's wussten es bis sie in den Gaskammern waren. Die dachten das wären Arbeitslager, die Gaskammern waren getarnt als Gemeinschaftsduschen, einige bekamen Seife und Handtücher mit rein, die hatten keine Ahnung dass sie in den nächsten Minuten elendig vergast werden und darin sterben würden. Die Bürger selbst wurden nach dem Krieg erstmal von den Siegermächten durch KZ's geführt damit sie sehen was da überhaupt passiert ist, hinter den verschlossenen Mauern.

Aber selbst hätte man es bestimmt ganz anders gemacht wenn man damals gelebt hätte, und wahrscheinlich das Volk im Alleingang von der Diktatur befreit und die KZ's geschlossen. (Übertrieben dargestellt)

Man muss wirklich mal ein paar Dokus mehr anschauen und ein paar Bücher darüber lesen und so viel Empathie besitzen sich in die damalige Zeit hinein zu versetzen. Das deutsche Volk war kein Monster das waren ganz normale Menschen wie heute auch überall auf der Welt die in Ruhe leben wollten. Ich entschuldige mich sicherlich nicht dafür was irgendein Kauz vor ca. 80 Jahren gemacht hat. Ich bin darüber aufgeklärt, ich finde es furchtbar, aber was habe ich und andere Deutsche damit zu tun? Wenn man es so betrachtet, sind wir Menschen allesamt minimal miteinander verwandt, der ursprüngliche Mensch aus dem wir alle entstanden sind kam nämlich aus Afrika. Wir haben uns nur aufgrund anderer geografischer Lagen anders entwickelt, andere Hautfarben gebildet. Kam eine tolle Doku darüber kürzlich auf zdf neo, also, dann entschuldige dich doch.

Dann informierst dich mal was momentan auf unserer Welt abgeht, da hast genug zu tun. Nordkorea ist auch eine Diktatur, und KZ's haben sie auch, keine still gelegten...Und hat nicht Erdogan Wikipedia kürzlich verboten? Ich könnte solche Beispiele endlos weiter führen. Dann brauchen wir auch nicht darüber reden was man 1932 besser können hätte sollen/müssen/wollen.

ninaxx2  31.07.2017, 18:48
@Kathyli88

Die Sklaverei ging ca 400 Jahre.. Wie viele Menschen kamen da ums Leben?? Ich schätze mal mehr als 6 Millionen

Die Amerikanischen Ureinwohner wurden fast ausgerottet.. Interessiert auch keinen, erhalten wie die Afro Amerikaner keinen Cent Entschädigung

Die Australischen Ureinwohner - Auch Getötet und leben heute am Gesellschaftlichen Rand.. Interessiert auch keinen

Ich merke hier werden immer Fragen zum Holocaust gestellt, weil dieser immer und immer wieder ins Gedächtnis gebracht wird von den Medien

Alle anderen Völkermorde sind nicht so wichtig, denn es starben ja keine Europäer

Beim Holocaust starben Weiße Europäer Jüdischen Glaubens und das macht es so tragisch. Purer Rassismus

Kathyli88  30.07.2017, 10:55

Und nochmal meine Aussage

"da hatte niemand vom Volk etwas zu sagen, die jenigen die es getan haben, wurden gleich mit umgebracht. Mein Ur-Großvater zum Beispiel."

Ich weiß nicht wo ihr hier irgendwelche Dinge über SS-Mitarbeiter oder Verweigerungen von irgendwelchen Juden-Morden herauslest. Anscheinend könnt ihr echt nicht lesen.

In meiner Aussage geht es um einen BÜRGER, der ÖFFENTLICH gegen HITLER und seine METHODEN wetterte. Dafür wurde ER (der Bürger) erschossen.

Und jeder andere auch der seine Klappe zu weit aufgerissen hat/hätte.  

Bodesurry  30.07.2017, 11:05
@Kathyli88

Kathyli88 - Von einem gewissen Zeitpunkt an hast Du recht, da war fst nichts mehr zu machen. 

Doch die Entwicklung kam nicht so rasant. Es hätte in der Anfangszeit noch Möglichkeiten gegeben, sich gegen Maßnahmen zu wehren und sich für jüdische Mitmenschen einzusetzen. Getan wurde es nicht. 

http://forge.fh-potsdam.de/~SWABD/gesetze.htm

grubenschmalz  30.07.2017, 10:05

Quatsch. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Reserve-Polizei-Bataillon_101

Das Besondere an diesem Massaker, das es von allen anderen der NS-Zeit unterscheidet, ist die minutiöse Dokumentation der Freistellung vom bzw. der Freiwilligkeit des Mordens. So trat Major Trapp mit tränenerfüllten Augen vor seine Truppe, erklärte den Auftrag, sprach weiter, dass ihm dieser missfalle, es aber ein Befehl sei. Schließlich bot er an, dass diejenigen, die meinten, diesen Auftrag nicht erfüllen zu können, vortreten könnten und dann straflos nicht daran teilnehmen müssten. Es traten ein Dutzend Männer vor, die nicht am Massaker teilnahmen und ebenfalls nicht bestraft wurden.[10][11]

Wenige Tage später sollte das Bataillon erneut, diesmal in Aleksandrów, an einer Aktion gegen Juden teilnehmen. Dabei erhielt es zunächst ähnliche Befehle wie in Józefów. Die bereits gefangen genommenen Juden wurden jedoch allesamt auf Anweisung des Bataillonskommandeurs wieder frei gelassen.[12]

Kathyli88  30.07.2017, 09:59

Du kannst nicht lesen. Ich rede nicht von SS-Leuten die nicht Morden wollten, sondern von meinem Ur-Großvater, der in der Öffentlichkeit gegen das Hitler-Regime vorgehen wollte, und gleich hingerichtet wurde.