Hat man als untrainierter eine Chance gegen Kampfsportler?

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Das ist eine sehr ungenaue Frage. Meinst du in einer Selbstverteidigungs-Situation, einen Straßenkampf oder in einem fairen Wettkampf?

Solltest du Selbstverteidigung meinen, müsstest du auch noch die Situation beschreiben. Wie erfahren soll der Kampfsportler sein?

Du siehst dalso, dass die Frage, so wie du sie gestellt hast nicht konkret beantwortet werden kann.

Grundsätzlich gilt aber, dass Kampfsport nur bedingt zur Selbstverteidigung taugt. Dazu empfiehlt sich eine Kampfkunst.

Ich unterrichte selbst Kampfkunst (Video) in Berlin. Es ist so, dass man niemals 100% sicher sein wird, aber die Chance, sich selbst und andere beschützen zu können steigt von Training zu training.

Ganbatte kudasai

Axel


Mexoklaxx 
Beitragsersteller
 14.05.2012, 10:56

eher im Straßenkampf ich mein jemand der kampfsport seit ca 4-5 jahren ausübt

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spiel Schach mit ihm. Vielleicht bist Du da besser als er?

Jeder kann das, was er lernt. Andernfalls wäre er unfähig.

Und man sollte auch jedem lassen, dass er das besser kann: sonst würde man ihn als unfähig hinstellen, und das wäre beleidigend für den Anderen und eine Anmaßung für einen selbst.

Wer Kampfsport trainiert, wird nicht im normalen Leben Angreifer spielen: erstens gehört das zur Ehre des Kampfsportlers, und zweitens hat er das nicht nötig.

Eine Gefahr in dieser Richtung sind "nur" die politisch motivierten Kampf"sport"gruppen bzw ihre Mitglieder (und vor allem ihre Führer), sie halten es häufig für gerechtfertigt, die Hemmungen aus ideologischen Gründen abzuschalten.
Und da Gehorsam nicht nur in katholischen Mönchsorden, sondern auch in solchen Kampfsportarten zum System gehört, sind die Gruppen leicht manipulierbar.

Wenn Du aber selbst mit einer Kampfsportart liebäugelst zu Deiner Sicherheit, dann such mal nach Wing Tsun: da lernt man als oberste Priorität Deescalation (Beruhigung der Situation), aber daneben das gewappnet sein gegen einen Angriff (bin selbst leider schon zu alt dafür, das noch zu erlernen).

Wenn du 100kg schwerer bist als dein Gegenüber, dann werdet ihr beide eure Probleme haben.

Aber eine Chance hat man immer, besonders auf offener Straße. Zum Beispiel könnte es dein Glück sein, dass du weiter oben auf einer Treppe stehst als dein Gegenüber. Das verschafft dir einen enormen Vorteil.

Außerdem kommt es darauf an, wie gut der Gegner in dem Kampfsport ist, den er ausübt. Wenn er da eine Flasche ist, könntest du wieder gute Chancen haben.


Iamiam  14.05.2012, 11:55

zu jedem der Punkte: nein.
Der Kampfsportler lernt zuallererst, die Situation genau einzuschätzen. Alles weitere ergibt sich dann daraus. zB:
Auf einer Treppe sind Deine Füße schwer zu schützen, kein Problem für einen Geübten.
Einen Flaschenangriff abzuwehren, ist auch kein Problem. Auch nicht speziell Ausgebildete lernen, einen Messerangriff abzuwehren.
Wer sich da nicht auskennt, sollte das gar nicht erst versuchen.

Wenn Du Hilfe brauchst, rufe laut, aber nicht Hilfe, sondern FEUER. Das weckt die Neugier und die Betroffenheit der Leute (nicht ihre Hilfsbereitschaft!) und schafft Zeugen, vielleicht sogar auswertbare Fotos. Illegale Angreifer scheuen das.

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Suboptimierer  14.05.2012, 12:39
@Iamiam

zu jedem Kontrapunkt: nein.

Nur weil jemand untrainiert ist, heißt das nicht, dass er doof ist und den Kampfsportler einfach machen lässt. Nur weil jemand Kampfsportler ist, ist er noch lange nicht gut darin.

Ich betreibe Kampfsport, würde mich aber beispielsweise selbst theoretisch mit sehr vielen Türstehern nicht anlegen, selbst wenn diese keinen Kampfsport ausübten. Selbst wenn ich keinen Kampfsport ausübte, bin ich der festen Überzeugung, dass ich es mit vielen Anfängern oder Kampfsport-Untalentierten aufnehmen könnte.

Außerdem spielt die Situation sehr wohl eine große Rolle. Ich habe den Eindruck, dass viele Kampfsportler immer von Idealbedingungen ausgehen, also so ähnlich wie im Ring: Beide stehen sich gegenüber, verbeugen sich, halten sich an Regeln, keiner pfuscht dazwischen. Am Ende des Kampfes dann noch ein Shake-Hands. In der Praxis gibt es so eine Situation nie.

Den Bezug von deinem Feuerbeispiel zu meiner Antwort sehe ich nicht.

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Iamiam  14.05.2012, 15:16
@Suboptimierer

das mit der Flasche hab ich zu oberflächlich gelesen. Dachte, du wolltest eine zufällig dastehende Flasche greifen und sie ihm über die Rübe ziehen. Dass es überall Nieten gibt, ist klar, ich bin von einem durchschnittlich talentierten ausgegangen.

Beim Beispiel mit den Türstehern sind wir uns einig: ein Kampfsportler weiß, wo er besser nichts macht.

Das Feuerbeispiel war auch mehr für den Frager.

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Suboptimierer  14.05.2012, 15:38
@Iamiam

Mittels Kampfsport kann man seine eigenen Möglichkeiten weiter ausbauen.

Es liegt auf der Hand, dass es mehrere Gründe geben kann, weshalb das trotzdem nicht ausreicht.

Viele (natürlich nicht alle) Menschen fangen mit Kampfsport an, weil sie meinen, ein körperliches Defizit zu haben und dies mit Kampfsport ausgleichen zu können. Das ist natürlich richtig, aber dieses Defizit muss erstmal ausgeglichen werden, bevor man anfangen kann, besser als die anderen zu werden.

Ganz wichtig ist unter anderem auch das persönliche Chi. Wenn ich das Wort "Chi" aus den Kung-Fu-Filmen richtig verstanden habe, steht es für innere Stärke, Selbsterkenntis, Selbstüberzeugung und Charisma. Die Bedeutung dessen ist nicht zu unterschätzen. Insgesamt sollte deshalb auch der Psychologie eine große Bedeutung zugemessen werden. Es würde einen großen Unterschied für den wahrscheinlichen Ausgang der Schlacht machen, wenn ich dem Gegner das Gefühl vermitteln kann, dass seine Chancen schlechter stehen als die meinen. Dafür hilft zwar Kampfsport, aber es ist nicht der einzige Weg, diese Fähigkeit zu erlangen.

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Hallo,

Du hast immer eine Chance. Das muss auch so sein, sonst hätte sich der Mensch nicht gegen seine natürlichen Feinde wie z. B. Säbelzahntiger durchsetzen können. List (und natürlich auch Glück) gegen Gewalt!

Ein Kampfsportler wird aber (bei richtiger "Erziehung") doch eher selten oder gar nicht angreifen und auch keinen Streit anfangen; meistens sind das ja eher die Vertreter der Kategorie "Kneipenschläger". Andererseits lässt sich aber auch kein Lebewesen ohne Gegenwehr verletzen oder töten.

Es gibt zwei Punkte, die ich zugunsten eines Untrainierten sehe:

  1. Der Schläger fühlt sich überlegen, weil es bisher immer funktioniert hat, plötzlich aber nicht mehr! Das bringt seinen Ablaufplan durcheinander.

  2. Auch ein Untrainierter hat das Glück des Tüchtigen und trifft bei der Gegenwehr - und sei sie auch noch so unkoordiniert - mal einen Schwachpunkt des Gegners (Augen, Nase, Ohren, Hoden, Kniescheibe). Und das reicht dann zum Weglaufen.

Also hast Du nur dann keine Chance, wenn Du Dir selbst keine gibst!

Kann man wohl nicht so einfach mit ja oder nein beantworten. Im großen und ganzen dürften deine Chancen eher schlecht stehen; vor allem wenn dein Kampfsportler einen Kampfsport ausübt, bei der es nicht nur um Muskeln sondern auch um Bewußtheit und Hirn geht.

Sollte dieser Mensch aber gerade einen unachtsamen Moment haben und du platzierst einen gut gezielten Tritt an eine empfindliche Stelle und machst dich dann schleunigst vom Acker....tja, dann könnte es sein, daß das klappt. Ich würd's aber an deiner Stelle besser nicht drauf ankommen lassen!