Hat jemand Erfahrung bei einem Praktikum in Kita?

2 Antworten

Ich selber bin Erzieherin und arbeite seit über 20 Jahren in einer Kita. Auch ich habe als Kinderpflegerin angefangen, aber da ich aus einem Bundesland kam wo Kinderpflegerin und Sozialassistentinnen abgeschafft wurden vor gut 25 Jahren musste ich nach jeder Ausbildung weiter machen.

Zunächst mal ist zu sagen, das der Beruf der Kinderpflegerin erstmal ein Assistenzberuf ist und als solcher wird er auch behandelt. Alles was rund um die Pflege, Gesundheitsfürsorge, Sauberkeit und Co ist, das obliegt einer Kinderpflegerin. Dazu kann auch gehören, das das Bad mal gereinigt wird, Tische geputzt werden usw. Aber es gehört auch das Wickeln dazu, Reinigung der Haut, Haare kämmen, Körperpflege im Allgemeinen und so weiter. Das ist so, weil die Erzieherin eigentlich nur für Erziehung und Bildung da ist.

In vielen Bundesländern ist der Beruf der Kinderpflegerin und der Sozialassistentin (letztere könnte auch in einem Altenheim arbeiten) abgeschafft wurden und die Erzieherin macht alles. Ich bin von Niedersachen nach Brandenburg gezogen und damals wurde das in Niedersachsen abgeschafft und in Brandenburg gibt es auch keine mehr. Ich selber bin also für alles verantwortlich. Pflege, Reinigung, Bildung, Erziehung und Dokumentation usw....

Fakt ist jedenfalls, das die Toiletten immer sauber sein müssen. Wenn ein Kind Kot an den Sitz schmiert, weil das Po abwischen noch nicht gut funktioniert, dann kann das da nicht bleiben bis mal eine Reinigungskraft kommt. Da entstehen Bakterien und Krankheiten werden übertragen. Da will ja nicht nur ein Kind aufs Klo, sondern mehrere. Es gibt auch sogenannte Hygienevorschriften und die müssen eingehalten werden. Das heißt ich kontrolliere jede Stunde das Klo, wische alle 2 Stunden die Türgriffe mit einem Desinfektionstuch ab.

Hinzu kommt noch, das Lehrjahre keine Herrenjahre sind. Wenn sie den Beruf lernen will muss sie durch. Ich war 6 Jahre in der Ausbildung. 2 Jahre Kinderpflege, 2 Jahre Sozialassistenz und 2 Jahre Erzieherausbildung. Ich habe in der Ausbildung noch ganz andere Sachen machen müssen auch Dinge die nichts mit meinem Job zu tun hatten. Da wird sie durch müssen. Denn später wenn sie im Beruf ist, wird auch niemand da sein der ihr das macht.

Und wenn ich euch noch einen Tipp geben darf, sie soll weiter machen bis zur Erzieherin. Der Verdienst ist einfach mal um 1000 Euro netto besser. Als Kinderpflegerin verdient sie etwas mehr als eine Frisörin. Das ist zum leben zu wenig und zum sterben zu viel.....

Alles Gute und viel Glück.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Kindern und Jugendlichen

Tori31 
Beitragsersteller
 24.08.2024, 13:19

Hallo, vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung. Damit hast du uns sehr geholfen. Liebe Grüße und alles Liebe Glorua

Wie das Praktikum verläuft, welche Aufgaben man bekommt hängt von der Einrichtung ab. Ich hatte bisher Glück, dass meine Einrichtungen nicht immer diese "Praktikanten Jobs" auf uns abgewälzt haben.

Toiletten säubern gehört aber unter anderem zu den normalen Aufgaben in einer Krippe/einer Kita dazu, wenn mal was daneben geht und man das sieht. Das lässt man ja nicht einfach liegen. Genauso wie manche Einrichtungen auch Praktikant*innen die Kinder wickeln lassen.

Wenn man mit Kindern zusammen arbeitet kommt man automatisch mit unangenehmen Gerüchen, unangenehmen Substanzen in Berührung. Das sollte man sich bewusst machen bevor man die Ausbildung beginnt. Das ist nicht nur spielen und kuscheln mit den Kids, vor allem in der Krippe ist ein riesiger Part auch Pflege dabei - wie ja auch das Wort Kinder PFLEGER impliziert.