Hat das Multimeter schaden genommen?

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Normalerweise nicht. Bei Zeigerinstrumenten konnte es wirklich zu Schäden kommen, also einer Überhitzung oder dem verbiegen des Zeigers wenn der zu schnell in den Anschlag knallt.

Bei Digitalmultimetern ist "alles egal" solange man die Grenzwerte nicht überschreitet. Die stehen meistens unten bei den Buchsen drauf. Also Maximalspannung und Maximalstrom.

Das einzige was die kaputt macht und meistens nicht auf dem Gehäuse aufgedruckt ist, das ist wenn man auf oder nahe am Maximalstrom ist und das zu lange laufen lässt. Dann überhitzt der interne Shunt. In der Anleitung steht wie lange man das machen darf. Meistens ist das in der Größenordnung eine Minute messen, bis zu 20 Minuten abkühlen lassen.

Die Angabe des Frequenz Messbereiches von 10V bezieht sich nicht auf die Spannung bei der ein Schaden entsteht. Da kann man bis zum auf dem Gerät aufgedruckten Wert gehen. Also meistens 500V oder mehr. Das Maximum ist die Spannung bei der die Messung funktioniert. Oberhalb von 10V kann die Frequenz nicht mehr richtig gemessen werden und die Anzeige ist "unbrauchbar".

Eines meiner Multimeter das ebenfalls nur bis 10V im Hz Bereich arbeitet zeigt im Hz Bereich dann ca. 87kHz an wenn man das in die Steckdose steckt.

Aufpassen muss man nur bei besonders alten Multimetern (bis Mitte 90er Jahre gebaut) und besonders schlechten billigst Multimetern. Die nehmen wirklich Schaden wenn man die auf Diodentest (viele auch in jedem Ohm Bereich) in die Steckdose steckt.

Ein vernünftiges Multimeter das nicht älter als 20 Jahre alt ist hält alles bis zu den aufgedruckten Grenzwerten aus. Oft sogar auch noch recht viel mehr. Bei der Spannung ist oft die garantierte Isolationsfähigkeit des Gehäuses die Grenze. Eines meiner "nicht Schade drum wenns drauf geht" Multimeter hat als Grenzwert 800V angegeben, damit habe ich schon öfters Messungen bis fast 2000V gemacht. Funktioniert, ist nicht kaputt gegangen, aber dabei anfassen würde ich das niemals!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

ddddddds  11.07.2024, 06:40
damit habe ich schon öfters Messungen bis fast 2000V gemacht

Was für Messungen denn?

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Commodore64  11.07.2024, 08:22
@ddddddds

Damit teste ich u.a. meinen Isolationstester, also ob der die korrekte Spannung erzeugt und anzeigt.

Nicht, dass ich den z.B. auf 1kV einstelle und der macht dann "heimlich" mehr oder zeigt 1kV an und liefert tatsächlich weniger.

Gleichzeitig testet das auch, ob der den korrekten Isolantionswiderstand ausrechnen/messen kann. Das Multimeter hat ja 40MOhm Eingangswiderstand.

Und früher hatte ich den oft an Frequenzumrichtern von großen Maschinen, da entstehen auch Spannungen von zwischen 1kV und 2kV.

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ddddddds  11.07.2024, 15:56
@Commodore64

Und das Multimeter misst die >1kV tatsächlich ohne Probleme? Interessant, hätte nicht gedacht dass das geht.

Was besitzt du denn für ein Gerät?

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Commodore64  11.07.2024, 20:11
@ddddddds

Das ist ein uraltes Peaktech. Das interne Panel misst in mV und kann bis ±199 mV anzeigen. Der Drehschalter setzt den Dezimalpunkt in der Anzeige und teilt die Spannung an den Buchsen entsprechend dem Messbereich herunter.

Im höchsten Messbereich (800V) wird das interne Panel von 0 bis 80mV betrieben. Da das aber bis 199mV messen kann und der Spannungsteiler nicht durchschlägt kann man so also bis 1,99kV messen.

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Commodore64  11.07.2024, 20:28
@ddddddds

Zur erklärung warum ein Multimeter mehr aushalten muss als drauf steht:

Wenn sich der Mensch statisch auflädt, entstehen leicht bis zu 1000V. Das ist die Grenze die ein "normales" Gerät mindestens "wegisolieren" muss ohne Schaden zu nehmen.

Hat der geladene Mensch das Ding in der Hand und die Strippen sind auf "Erde", dann wirken bereits bis zu 1000V auf das Gehäuse. Dann kommen die 800V Sinus noch oben drauf, also stehen am Gehäuse so um die 2000V Spitze an.

Das muss das Gerät aushalten können, denn wenn das Gehäuse "durch schlägt", dann kommen die 800V aus den strippen hinterher und das kann dann tödlich enden.

Also wird zumindest das Gehäuse viel mehr als die 2000V aushalten. Wenn das das doppelte aushält, dann ist man ja schon bei 4kV. Aber anfassen sollte man das nicht!

Der Spannungsteiler im inneren braucht natürlich nicht so viel aushalten, aber bei einem guten Design würde man den ebenfalls auf die 2kV auslegen die da zu erwarten sind.

Natürlich rechne ich jedes mal damit, dass das Ding "Ratz-Peng" macht, da braucht ja nur minimal Luftfeuchte eingedrungen zu sein.

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Ich würde sagen, der beste Test wäre das Multimeter einfach mal in einen Stromkreis einzubauen und zu schauen. Mehr als kaputt geht nicht.

Tabelle und Beschreibung widersprechen sich.

Wenn das Multimeter, abgesehen von einer eventuellen Fehlmessung, keine erkennbare Fehlfunktion, nicht merklich geräuchert hat und weiterhin vollständig funktioniert, dürfte nichts tragisches passiert sein.

Kritische Teile in dem Ding:

  • Die Parallelwiderstande für die Strommessung (dessen Spannungsabfall wird gemessen, um die Stromstärke zu bestimmen)
  • Vorwiderstände für alle anderen Messungen (oft dieselben Widerstände wie die der Strommessung, die nur anders zugeschaltet werden).
  • Das Messwerk an sich (das würdest du deutlich merken, da Totalschaden)
  • Durchschlagen der Isolation (merkst du auch - Macht Bratz-Kaboom!)

Wenn(!) ist einer der Messwiderstände etwas heißgelaufen und ist nun angebräunt und verzogen, so dass der Wert nicht mehr ganz passt. Diese Widerstände sind aber kritisch und müssen exakt sein, denn mit ihnen steht und fällt die Messgenauigkeit. Das kann bei niederohmigen Strommessungen leicht passieren, bei anderen Messungen weniger, da sie hochohmig arbeiten.

Wenn du das fürchtest und dich das beschäftigt, drehe das Ding auf und gucke nach.

Oder nimm ein anderes möglichst gutes Multimeter her, wo du weißt, dass es fehlerfrei ist, und vergleiche.

Moderne Digitalmesseisen sind relativ zäh. Besonders, wenn, wie in deinem Fall zutreffend, die Messbereichswahl automatisch erfolgt. Das Messwerk an sich abzuzschießen ist hier so gut wie unmöglich. Und ein leicht überlasteter Widerstand brennt auch nicht sofort durch, da er die kritische Temperatur erstmal erreichen muss.

Ich habe mal vor 15 Jahren mit einem Multimeter einen B16A abgeschossen, weil ich nicht aufgepasst habe :D. Das Gerät lebt heute noch und das war ein ganz billiges aus dem Baumarkt (Messkategorie 1, völlig ungeeignet für die Steckdose, wusste es damals nicht besser :D). Lediglich die Messspitzen hatten damals ihr Leben gelassen.

Wenn du kein Problem feststellen kannst, wird auch keines da sein. Und wenn es eines Tages ausfällt, weißt du immer noch nicht, ob das mit diesem Vorfall etwas zutun hat.

Frequenzmessung nur 10V ist ziemlich nutzlos und einen höheren Messbereich zu implementieren sollte für den Hersteller kein Aufwand sein (zwei billige Widerstände mehr im Gerät verbaut, deren Toleranzen hier keine Rolle spielen würden, da die Spannungshöhe hier nur relativ gemessen wird und selbst ganz billige Kohlewiderstände die Frequenz nicht beeinflussen). Druckfehler in der Anleitung? Wechselspannungsquellen sind so gut wie nie stabilisiert und können im Leerlauf eine deutlich höhere Spannung abgeben als die angegebene Nennspannung. Einstellige Wechselspannungen sind recht selten. Bei einem 8V-Klingeltransformator hat man locker mal 12V und mehr im Leerlauf.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich schon mehrere Jahre damit.

Tja, schwer zu sagen. Das englische Usermanual z.B. sieht irgendwie ganz anders aus und die Informationen sind aber auch nicht viel klarer...:

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Da würde ich es so interpretieren, dass 250V keinen Schaden anrichten, PWM duty cycles aber von Signalen bis 10V gemessen werden können/sollen. Vermutung: bei Spannungen über 10V ist der angezeigte Wert einfach nicht mehr zuverlässig aber das Gerät nimmt keinen Schaden.

 - (Physik, Elektrik, Elektrizität)