Hartmann - Herkunft - Jüdisch?
Hallo, Ich hätte da mal eine kurze Frage zu den Namen Hartmann! War dieser Name früher jüdisch oder auch vielleicht heute noch.Gab es früher Juden mit diesem Nachnamen?
Freue mich über Antworten!
4 Antworten
Der Name «Hartmann» ist ein deutscher Name. Es hat ihn schon im Mittelalter gegeben. Der Name ist seiner Herkunft nach eindeutig deutsch, nicht jüdisch. Der sprachliche Ursprung der Bestandteile des Namens ist germanisch, ihre Wurzeln sind indogermanisch.
Auch manche jüdische Personen haben diesen Namen getragen bzw. haben ihn heutzutage.
Gefunden habe ich als Beispiele den Journalisten, Schriftsteller und Politiker Moritz Hartmann (1821 - 1872) und seinen Sohn, den Historiker, Botschafter und Politiker Ludo Moritz Hartmann (1865 – 1924), für die Gegenwart Noga Hartmann, Leiterin der I. E. Lichtigfeld-Schule (staatlich anerkannte jüdische Privatschule in Frankfurt am Main).
Vielfach hatten Menschen früher nur einen Rufnamen. Nachnamen/Familiennamen sind allmählich im Laufe des Mittelalters und der Neuzeit üblich und die Führung eines festen Nachnamens/Familiennamens vorgeschrieben worden.
Den häufigen Namen «Hartmann» haben auch manche Juden in Deutschland genommen.
Der Name «Hartmann» ist aus zwei Bestandteilen zusammengesetzt, dem Adjektiv «hart» und dem Substantiv «Mann». Die Grundbedeutung des Adjektivs ist «hart», «fest», das Substantiv bedeutet «Mann», «Mensch».
Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebald. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Berlin ; New York : de Gruyter, 2011, S. 396 gibt zu «hart» an:
mittelhochdeutsch herte (Adverb harte), althochdeutsch hart (Adverb hart[o]), aus germanisch *hardu- («hart»), auch in gotisch hardus, altnordisch harðr, altenglisch heard; S. 599 zu «Mann»: mittelhochdeutsch man, althochdeutsch man, altsächsisch man, aus germanisch *manōn («Mann», «Mensch»), auch gotisch manna, altnordisch maðr, altenglisch mann(a), monn(a), altfranzösisch mann.
Duden - das Herkunftswörterbuch : Etymologie der deutschen Sprache. Herausgegeben von der Dudenredaktion. 5., neu bearbeitete Auflage. Redaktionelle Bearbeitung Jörg Riecke. Berlin : Mannheim ; Zürich : Dudenverlag, 2014 (Der Duden ; Band 7), S. 369 gibt zu «hart» an:
mittelhochdeutsch hert(e), althochdeutsch herti, gotisch hardus, englisch hard, schwedisch hård, gehört zur indogermanischen Wurzel *kar- (weitergebildet *kart-). Die mittelhochdeutsche Form hart beruht auf mitteldeutscher Lautung, die der des Adverbs mittelhochdeutsch harte, althochdeutsch harto entspricht; S. 541 zu «Mann»: mittelhochdeutsch, althochdeutsch man, gotisch manna, englisch man, geht auf indogermanisch *manu- oder *monu- «Mensch, Mann» zurück.
Duden Familiennamen : Herkunft und Bedeutung [von 20.000 Nachnamen]. Bearbeitet von Rosa und Volker Kohlheim. 2., völlig neu bearbeitete Auflage. Mannheim ; Leipzig; Wien ; Zürich : Dudenverlag, 2005, S. 309:
„Hartmann: aus dem gleich lautenden deutschen Rufnamen (harti + man) entstandener Familienname. Der Familienname, der als Rufname im Mittelalter besonders in Süddeutschland beleibt war, nimmt gegenwärtig die 25. Position in der Häufigkeitsrangfolge ein, am konzentriertesten in Göttingen und Hannover, wo er an 8. bzw. 9. Stelle steht.“ „Bekannter Namensträger: Nicolai Hartmann, deutscher Philosoph (19./20. Jh.)
bzw. = beziehungsweise
Jh. = Jahrhundert
Hans Bahlow, Deutsches Namenlexikon : Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. Stuttgart ; Hamburg : Deutscher Bücherbund, 1980, S. 209:
„Hartmann: seit alters beliebter Pers.N., berühmt durch Hartmann von der Aue, urkundl. auch mit Hartlib, Hartung, Hartwig, Hertel, Hartusch wechselnd;“ „ –hard meint urspr. «kühn».“
Pers.N. = Personenname
urkundl. = urkundlich
urspr. = ursprünglich
im Internet gefundener Artikel von Winfried Breidbach:
http://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/295924/hartmann-geht-auf-einen-rufnamen-zuruck
„Der Name ist mehrdeutig, in den meisten Fällen wird Hartmann aber ebenso wie die erheblich selteneren Schreibvarianten Hartman, Hard(t)mann und Harttmann auf den gleichlautenden Rufnamen zurückgehen.
Der altdeutsche Rufname Hartman enthält die beiden Namenwörter hart (zum Adjektiv hart „hart, streng, kühn“) und man (zum Wort Mann, das ursprünglich „Mensch, Mann, Kriegsmann“ bedeutete). Der Ruf- und Taufname war in Mittelalter und früher Neuzeit sehr populär. Die Verbreitung des Namens ist auch daran erkennbar, dass er sich häufig in Ortsnamen wie Hartmannsbach, -berg, -brand, -dorf, -feld, -grün, -hain, -hausen, -reit findet: Diese Ortsnamen enthalten den Namen des Ortsgründers.
Da mit dem Namenelement -man aber auch Kosenamen zu Rufnamen gebildet wurden, kann es sich im Einzelfall bei Hartman auch um eine Koseform zu einem der früher zahlreichen anderen Namen mit Hart- handeln (wie etwa Hart-lieb/-wig/-frid/-win), womit weitere, mit -mann gebildete Kosenamen wie Engelmann (zu Engel-bert/-hart), Volkmann (zu Volk-mar/-hart) zu vergleichen sind. Dieser Fall liegt dann vor, wenn Hartmann mit einem anderen Hart-Namen bei ein und derselben Person wechselt, so beispielsweise bei „Hartlib Köler“, der im Jahr 1360 in Breslau auch als „Hartman Köler“ erscheint.
Der Familienname Hartmann kann auf drei weiteren Wegen entstanden sein. Mit -man(n) wurden oft Herkunfts- und Wohnstättennamen gebildet, besonders im norddeutschen Raum: Münstermann (aus Münster), Wischmann (wohnt an der Wisch „Wiese“) usw. So konnte zum Substantiv „die Hardt/Hart/Hard“ (Wald, Bergwald) ein Wohnstättenname Hartmann verliehen werden. Ganz entsprechend konnte ein Herkunftsname Hartmann den aus einem der insgesamt 65 Orte namens Hart/Hardt/Hard stammenden neuen Mitbürger bezeichnen. Ferner wurde -man(n) auch zur Bildung von Übernamen aus Adjektiven verwendet: Stark-/Klugmann (der Starke, der Gescheite) usw. Mit Hartmann konnte ein „harter“, unzugänglicher, strenger, vielleicht auch kühner und tapferer Mensch benannt werden.“
eine gefundene Internetseite mit Juden des Namens «Hartann»:
http://www.online-ofb.de/namelist.php?ofb=juden_nw&lang=de&modus=&nachname=HARTMANN
Es gibt juedische und nicht juedischen menschen deutschen Ursprungs mit dem Namen. Ein rein typisch juedischer name wie Rosenzweig oder wie Ortsnamen (Hildesheimer, Berliner...) ist er aber nicht.
Es gibt in der Historie Juden, die Hartmann hießen. Ob es nun ein rein jüdischer Name ist bezweifle ich mal stark.
eher nicht jüdisch, würde ich sagen...