Handelt es sich hier um eine einteilige oder eine zweiteilige Liedform?


04.10.2020, 20:19

Das sind meine bisherigen Überlegungen, dürften aber unabhängig davon sein, um welche Liedform es sich nun handelt.


04.10.2020, 21:07

Es geht nicht darum, das komplette Stück so zu beschreiben. Das ist selbstverständlich nicht möglich. Es geht darum die einzelnen Abschnitte (siehe Ergänzung) , z.B. A Takt 3-18 zu betrachten.

So hat es Elmar Walter in seiner Dissertation "Blas- und Bläsermusik [...]" ebenfalls untersucht, daher mache ich es genau so.

Arlecchino  04.10.2020, 20:37

Die Partitur endet bei T 86. Es muss noch wenigstens eine Notenseite kommen, denn an dieser Stelle steht nicht 'Da Capo', und es ergäbe auch keinen Sinn, ab hier D. C. zu spielen.

Tom249912 
Beitragsersteller
 04.10.2020, 20:42

Es fehlt ein D.C., das zu Takt 41 führt. Das sollte für die Beantwortung der Frage aber nicht relevant sein. Es geht um die einzelnen Teile seperat. z.B. A Takt 3-18.

1 Antwort

Der ganze Marsch hat eine Reihenform: A - B - C - D...

Die einzelnen Abschnitte, alle einteilige Liedform:

A (T 3 - 18) --> a - a'
Die Veränderung ab T 14 hat zu wenig neue Substanz für einen b-Teil

B (T 19 - 35) --> b - c
Ab T 27 kommt ein neuer Teil.

C (T 41 - 70) --> d - d'
(Hier kann man allerdings auch anderer Ansicht sein, wie die Takte ab T 65 zu werten sind.)

usw.


Tom249912 
Beitragsersteller
 06.10.2020, 09:01

Hast du meine Einteilung überhaupt gesehen? Wenn ja, hast du sie komplett ignoriert?

Du schreibst, viele Dinge, die ich doch schon längst geklärt habe. Was du als Teil B beschreibst enthält bei Dir b und c. es gibt doch aber eine unterteilung zwischen b und b' oder nicht? Dieser Teil könnte dann doch auch als einteilige Liedform klassifiziert werden oder?

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Arlecchino  06.10.2020, 14:05
@Tom249912

Deine 'Einteilung' habe ich natürlich gesehen.

Bei der Betrachtung der Form habe ich sie jedoch außer acht gelassen, denn allein der harmonische Verlauf sagt über die Form nichts aus. Ohne Betrachtung von Melodie, Rhythmus und Satzstruktur ist die Form nicht erkennbar, denn - wenn man denn wollte - könnte man mit einem immer wiederkehrenden harmonischen Modell von z. B. 8 Takten nahezu alles machen.
Betrachtet man allein den harmonischen Verlauf, ist z. B. A als a - a darzustellen, a - a' lässt sich damit nicht begründen.

Ich habe alle Parameter betrachtet und bin zu dem Ergebnis gekommen, das ich Dir oben mitgeteilt habe.

Du schreibst, viele Dinge, die ich doch schon längst geklärt habe.

Ich bezweifle, dass Dir diese Dinge tatsächlich klar sind.

Was du als Teil B beschreibst, enthält bei Dir b und c. Es gibt doch aber eine Unterteilung zwischen b und b' oder nicht? 

Nein. Weshalb b - c habe ich - wenn auch sehr kurz - begründet. Ich halte es für ganz offensichtlich.

Dieser Teil könnte dann doch auch als einteilige Liedform klassifiziert werden oder?

Aus einer falschen Prämisse zieht man folgerichtig einen falschen Schluss.

Anders wäre es, wenn die Aufgabenstellung ausdrücklich eine harmonische Analyse wäre. Diese wäre jedoch nur ein Teilaspekt und würde keine Hinweise auf die Form geben. Deine Eingangsfrage geht jedoch nach der Form.

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Tom249912 
Beitragsersteller
 06.10.2020, 15:42
@Arlecchino

Die Harmonien stehen da nur, weil sie in der Arbeit mit angegeben sind. Sie sind keine Argumentation für die Form. Ich bezog mich auf die Einteilung, die ich vorgenommen habe.

Meine Verwunderung kam weil du geschrieben hast "Ab T 27 kommt ein neuer Teil." Ja, no shit, hab ich doch auch geschrieben. Ich habe es halt C genannt, weil ich noch eine weitere Unterteilung gesehen habe:

Ein erneutes Missverständnis:

Ich schrieb "Was du als Teil B beschreibst, enthält bei Dir b und c. Es gibt doch aber eine Unterteilung zwischen b und b' oder nicht?"

Ich spreche selbstverständlich nicht davon dein c durch ein b' zu ersetzen, sonder darum, deine 8 Takte b aufzuteilen in 4 Takte b und 4 Takte b' (und eben so c in c & c'). Denn die zweiten 4 Takte in b sind eine klare Antwort auf die ersten 4 Takte. Rhythmisch exakt gleich, Melodisch eine Sequenz.
Bei c sind die jeweils ersten beiden und 5. und 6. Takte nahezu identische, von daher gibt es hier doch wiederum eine einteilige Liedform.

Das war auch eigetnlich das gegebene. Und was mit nicht klar ist, ist wie genau ich jetzt zwischen einteiliger und zweiteiliger Liedform unterscheide. Und meine Verwirrung kommt daher, dass in besagter Dissertation scheinbar willkürlich zwischen ein- und zweiteiliger Liedorm entschieden wird und dass die Literatur mir auch keine zufriedenstellende Antwort gibt.

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Arlecchino  06.10.2020, 16:54
@Tom249912
Meine Verwunderung kam weil du geschrieben hast  "Ab T 27 kommt ein neuer Teil." Ja, no shit, hab ich doch auch geschrieben. Ich habe es halt C genannt, weil ich noch eine weitere Unterteilung gesehen habe:

Stimmt, das habe ich übersehen. Das liegt daran, dass ich Deiner harmonischen Analyse wenig Beachtung geschenkt habe. Sie ist tatsächlich nicht das Entscheidende.

Warum teilst Du den Abschnitt von T 19 bis T 35 in 2 Teile B und C? Die Zusammenfassung durch Doppelstriche und - vor allem - die Wiederholung dieses gesamten Abschnittes spricht für einen Teil B. Du kannst doch nicht als Betrachter darüber entscheiden, was Du als Teil (Großbuchstabe) bezeichnest, was letztlich zu anderen Ergebnissen führt.
Wenn Du die einzelnen Abschnitte weiter 'zerstückelst', kommst Du irgendwann auf lauter Bausteine von 'einfacher Liedform'.

Ich habe gerade einmal bei Riemann nachgeschlagen. Die relevante Liedform ist die große oder kleine dreiteilige Liedform. Die einteilige oder zweiteilige sind Versuche, auch kleine oder kleinste Formen zu fassen, mit Riemann kommt man nicht weiter.
Die Wikipedia ist nach wie vor kritisch und mit Vorsicht zu nutzen. Allerdings gibt sie für die einteilige und zweiteilige Liedform brauchbare Hinweise. Wenn Du Dich an den Definitionen im diesbezüglichen Artikel orientierst, sind Deine Ergebnisse nicht willkürlich.

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