Halbautomat bei jagdlicher Waffe?
Wie sehen die heutigen Jäger die Halbautomatischen Waffen bei der Gesellschaftsjagd ?
2 Antworten
Die Frage ist schwierig zu beantworten, das sie (a) zu unkonkret ist und (b) von uns erwartet, das wir für eine unbestimmte Zahl von Dritten reden („die Jäger“). Und das können wir nicht.
Zum Thema:
Von welchen halbautomatischen Waffen reden wir hier denn? Büchsen? Flinten? Und von welcher Art von Jagd genau? "Gesellschaftsjagden" sind es immer, wenn mehr als einige, wenige Jäger gemeinsam jagen.
- Wenn man z.B. mit vielen Jägern gemeinsam auf Krähenjagd ist, sich dabei jeweils zu zweit neben einander in einem entsprechenden (meist eher engen) Tarnschirm befindet, dann sind z.B. halbautomatische Schrotflinten aus meiner persönlichen Sicht durchaus sinnvoll. Denn da kann man (ohne die Waffe im engen Schirm "brechen" - also aufklappen - zu müssen) nach Schussabgabe neue Patronen von unten in das Röhrenmagazin einführen. Das heisst, man kann die Waffe auf engerem Raum besser handhaben ohne dabei mit dem Lauf "herumzuwedeln" und ggf. in eine nicht gewünschte Richtung zu zeigen oder dafür die Waffe zum Aufklappen vorne über die Tarnung hinaus nach draußen halten zu müssen. Für mich ein klares Plus an Sicherheit.
- Bei Drückjagden (die ja auch normalerweise mit vielen Personen durchgeführt werden und deshalb auch zu den "Gesellschaftsjagden" gehören) ist es rein von der Sicherheit her egal, ob ich nun per Hand meine Waffe repetiere oder ob die Waffe für mich repetiert und damit den nächsten Schuss nachlädt. - Allerdings habe ich da das "Problem", das ich in einen Halbautomaten immer nur maximal drei Schuss in die Waffe laden darf (ist so Gesetz, mehr wären eine Straftat). Bei einem manuell zu repetierenden Gewehr dürfen auch mehr Schuss im Magazin sein. Ob und in wie weit das nützlich oder sinnvoll ist, hängt immer von der konkreten Situation ab.
Generell sehe ich persönlich da keinen Unterschied, ob jemand nun einen Halbautomaten benutzt oder nicht. Der Schütze muss in beiden Fällen für jeden einzelnen Schuss einmal abdrücken.
Sicherheit und korrekte, disziplinierte Schussabgabe hängt immer vom Bediener der Waffe ab, egal was für eine Waffe es ist. Und ob die Waffe das Repetieren für ihn erledigt oder er das (als geübter Schütze ebenfalls in weniger als einer Sekunde) selber macht, das macht für mich keinen Unterschied.
Wir können ja auch noch einen Schritt weitergehen:
Ich weiss, das es ältere Jäger gibt, die gerade Jungjäger (also Jäger, die den Jagdschein noch nicht allzu lange haben) zu mehr "Schiessdisziplin" erziehen wollen, indem sie sagen "es ist besser, wenn man nur wenige Schuss zur Verfügung hat und jeden einzelnen Schuss bedenken und erst nach entsprechenden manuellen Handlungen wie Repetieren oder gar aufklappen und nachladen der Einzelschuss-Büchse abgeben kann". - Das kann man (gerade, wenn es ungestüme Jugendliche sind, die in sehr jungen Jahren die Jägerprüfung gemacht haben) vielleicht so sehen. Diesem Bedenken hat der Gesetzgeber deshalb ja auch mit der "max. 3 Schuss in der Waffe"-Regel bei Halbautomatischen Langwaffen auf der Jagd Rechnung getragen.
Und davor hatten manche Jäger auch schon mit so einem "neumodischen Kram" wie Reptierern ein Problem, weil da mehrere Schuss enthalten waren ohne das man nach jedem einzelnen Schuss die Waffe aufklappen und eine einzelne, neue Patrone einlegen musste. Und genau die gleichen Diskussionen gab es bei Einführung des Zielfernrohres bei der Jagd, bei Leucht-Absehen im Zielfernrohr und jetzt bei Schalldämpfern oder der Nachtsicht- bzw. Wärmebildtechnik.
Von der Bekleidung oder "militärisch aussehenden Waffen" ganz zu schweigen, die ja auch gewissen "Ansichten" unterliegen. Dazu hatte ich auch hier schon einmal etwas geschrieben (und auch zu den Hintergründen, warum das so gesehen wird).
Soweit ich weiß, sind die verboten, selbst Repetierflinten (Pumpguns) sind zumindest verpönt, nicht gern gesehen.
Nein. Sie dürfen nur nicht mit mehr als 3 Schuss in der Waffe geladen werden.