Haftstrafe bei festgestellter Schuldunfähigkeit?
Gesetzter Fall, jemand wird wegen versuchten Totschlags zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Wegen psyschischer Krankheit für schuldunfähig erklärt und in eine Psychatrie eingewiesen. Ist er dann überhaupt zu drei Jahren verurteilt worden oder nicht ? Wenn er nach sagen wir vier Jahren aus der Psychatrie entlassen wird ist damit die Gefängnisstrafe abgegolten ?
Und wenn nach zwei Jahren die psyschische Gesundheit wieder gegeben sein sollte wird er für den Rest der Strafe in ein Gefängnis überführt oder auf freien Fuß gesetzt ?
5 Antworten
Ist der Täter schuldunfähig nach § 20 StGB erfolgt ein Freispruch mit anschliessender Unterbringung in der Forensik, gem § 63 StGB.
Es besteht aber auch die Möglichkeit einer verminderten Schuldfähigkeit nach § 21 StGB. Dann erfolgt eine Unterbringung in der Forensik sowie eine entsprechende Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe die dann nach der Unterbringung (auch hier Therapie vor Strafe) angetreten werden muss.
https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__63.html
Du gehst von einer falschen Annahme aus.
Richtig ist: Wenn jemand für schuldunfähig erklärt wird, dann wird er nicht zu Gefängnis verurteilt.
Wenn eine schuldunfähige Person aber als gefährlich gilt, dann kann sie in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen werden.
jemand wird wegen versuchten Totschlags zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Wegen psyschischer Krankheit für schuldunfähig erklärt
Das schließt sich aus. Jemand der schuldunfähig ist kann nicht verurteilt werden.
Ich kenne mich rechtlich nicht so aus. Allerdings wird jemand wegen einer ernsthaften Straftat in die Forensik eingeliefert, ist das nicht unbedingt toll. Wer in den normalen Knast kommt, sagen wir einen 5 j, Haftstrafe, kommt danach frei. Er weiß szusagen schon vom ersten Tag an, wann er rauskommt.
Wenn er aber in die Forensik kommt, kann er das nicht wissen. Das hängt dann von den Gutachten der Psychiater (mehrere) ab. Das kann dann nach 5 Jahren der Fall sein oder aber auch erst nach 8 Jahren und so weiter.
DArum ist es bei vielen Strafgefangenen gar nicht so erwünscht, in die Forensik statt in den normalen Strafvollzug zu kommen.
Der Sohn einer Bekannten wurde mit 13 in eine geschlossene Kinder- und Jugendpsychiatrie eingewiesen. Er ist heute 37 und noch immer in einer Geschlossenen.
Ob er mit 13 kriminell war ist mir nicht bekannt. Aber ich habe gut verstanden was Du meintest. Der Strafgefangenen weiß wann er spätestens wieder frei ist.
Die Schuldunfähigkeit verhindert Im Prozess eine Verurteilung, da das Element 'Schuld' nicht gegeben ist.
Also ein bisschen genauer: zu welchem Zeitpunkt wurde von wem eine Schuldunfähigkeit festgestellt?